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Nr. 69.- 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 10. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Fortdauer der heftigen Kämpfe in Nordpolen   und den Karpathen

Westlicher Kriegsschauplak. Die Meldung des Großen Hauptquartiers Die Aufgaben des Reichstags.

Der französische   Tagesbericht. Paris  , 9. März.( W. T. B.) Amtlicher Bericht von Montagnachmittag: In der Champagne ist nichts Bedeutendes dem gestrigen Abendbericht hinzufügen. Die gemeldeten Fortschritte wurden ausgebreitet. Gegen

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 9. März 1915.( W. T. B.)

3n dritten Male tritt während des Krieges der Reichs­ tag   zu einer Tagung zusammen. Während für die beiden verflossenen Tagungen der Kriegszeit nur eine kürzere Dauer in Betracht kam, dürfte es sich diesmal um ein längeres Zusammenbleiben des Reichstages und eine inten­Auf der Loretto- Höhe entrissen unsere fivere Arbeit in der Kommission nicht nur, sondern auch im

Westlicher Kriegsschauplatz.

abend eroberten wir außerdem Schüßengräben nordwestlich Truppen den Franzosen zwei weitere Gräben, Plenum handeln. Wir stehen im 8. Kriegsmonat, und von Souain  . Die zwischen Perthes und Beau Séjour machten 6 Offiziere, 250 Mann zu Gefangenen die friegerischen und politischen Ereignisse haben einen der­artigen Charakter angenommen, daß es die Vertretung des hundert bis fünfhundert Meter. Wir machten Gefangene, und eroberten zwei Maschinengewehre und zwei deutschen   Volkes als ihre Pflicht betrachten wird, sich nicht darunter mehrere Offiziere. Im Gebiete der Maas   kleine Geschütze. nur über die durch die Kriegführung gebotenen inneren Maß­höhen beschädigte unsere schwere Artillerie nach Berichten nahmen auszusprechen, sondern auch schon während des In der Champagne sind die Kämpfe bei Krieges die Kriegsziele und die Verhältnisse, die nach von Gefangenen ein 42 Zentimeter- Geschüß schwer, welches kürzlich vom Feind in Stellung gebracht worden war. Das Souain noch nicht zum Abschluß gekommen. dem Kriege eintreten werden, ernstlich ins Auge zu fassen. Geschütz mußte abmontiert und zur Ausbesserung zurückgeschickt Nordöstlich von Le Mesnil wurde der zum Vor- haben, dessen wesentlichster Teil durch die neugefor­Der Reichstag wird sich mit einem Etat zu beschäftigen werden. Vier Mann der Bedienungsmannschaft wurden ge­tötet, sieben verlegt. In Lothringen   rüdten wir nördlich brechen bereite Gegner durch unser Feuer am berten Kriegskredite gebildet wird. Während in Badonviller vor. In den Vogesen   am Reichsackerkopf machten die Deutschen   heftige Gegenangriffe. Am späten Angriff gehindert. Nachmittag konnten sie einen Augenblick auf dem Grate Fuß In den Vogesen erschwerte Nebel und fassen, aber unsere Alpenjäger warfen sie nach wütendem Nah- Schnee die Gefechtstätigkeit; die Kämpfe west- Striegskredit von 10 Milliarden zum Bestandteil des Etats kampf zurück. Wir blieben endgültig Herren des Reichsacker­Kopfes. Der Feind erlitt äußerst schwere Verluste. Im lich von Münster   und nördlich von Sennheim Oberelsaß südlich des Bahnhofs Burnhaupt wurde ein dauern noch an. gegen unsere vorgeschobenen Stellungen gerichteter Angriff durch unser Infanteriefeuer zerstreut.

Paris  , 9. März.( W. T. B.) Amtlicher Kriegs­

bericht behinderten Schneestürme tagsüber verschiedentlich die Ope­

Deftlicher Kriegsschauplah.

Deftlich und südlich von Augustow scheiter­betit son gestern abend. In der Champagne ten russische Angriffe mit schweren Verlusten rationen. Heute früh versuchte der Feind, das gestern von für den Feind.

wurde aber zurückgeworfen. Unsere Gegenoffensive gestattete

uns eroberte Gehölz westlich von Perthes wiederzunehmen. Nordöstlich von Lomza   ließ der Feind nach uns, gegen Norden und Osten Gelände zu gewinnen. Wir einem mißlungenen Angriffe 800 Gefangene in nachten Gefangene. Dieser Fortschritt dauerte an und ver- unseren Händen. stärkte sich im Laufe des Nachmittags. Im Gebiet von Perthes gewannen wir über fünfhundert Meter Schützen­

den beiden verflossenen Tagungen je 5 Milliarden Kriegs­Fredite in Gestalt von Nachtragsetats bewilligt worden sind, ist diesmal der für 6 Monate in Betracht kommende neue

gemacht worden. Der übrige Etat, dessen Einnahme bei­spielsweise aus den Zöllen und Steuern sich jeder genaueren Schäßung entzog, und jede Vorausberechnung unmöglich machte, ist im großen ganzen nach den entsprechenden Zahlen des Etats für 1914 aufgestellt worden und bildet, wie bereits früher hervorgehoben, nichts als die rechnungsmäßige Unter­lage für eine Kalkulation, deren Berichtigung erst nach Be endigung des Krieges vorgenommen werden kann. Das zit des erwartende Finanzerposé neuen Schatsekretärs,

Dr. Helfferich, wird deshalb auch keinerlei detailliertere Mitteilungen enthalten können, sondern sich nur auf die Wiederholung der Titel des Etats und die Darlegung all­gemeiner Gesichtspunkte beschränken.

Die Verhandlungen des Reichstages werden dafür durch Nordwestlich von Offrolenka entwickelte die Erörterung der Kriegsmaßnahmen in Anspruch genom graben. Zwischen 2e Mesnil und Beau Séjour versich ein Kampf, der noch nicht zum Abschluß kam. men werden. Insbesondere wird es die sozialdemo loren wir einige Meter von dem gestern eroberten Schützen­ graben   und gewannen etwa hundert Meter auf der Kuppe In den für uns günstig verlaufenen Ge- kratische Fraktion nicht unterlassen, die Frage des Belagerungszustandes und der Zensur zu er­nordöstlich von Le Mesnil. Im Gebiet von Saint- fechten nordwestlich und westlich von Prasznys3 örtern, die seit Kriegsbeginn zu den lebhaftesten Beanstan­Mihiel im Bruléwalde( im Walde von Apremont) faßten wir in einem feindlichen Schüßengraben Fuß. Wir fanden machten wir 3000 Gefangene. viel Material. Im Le Prêtre Walde( nordwestlich Russische   Angriffe nördlich von Rawa und von Pont- à- Mousson  ) versuchten die Deutschen   einen Angriff zu unternehmen, welcher nicht vorstoßen konnte. Unsere Fort.nordwestlich von Nowe Miasto hatten keinen schritte im Gebiete von Badonviller dauerten fort. Im Erfolg; 1750 Russen wurden hier gefangen

Elsaß   am Reichsaderkopf warfen wir einen Gegenangriff zurück.

Der Austausch der Kriegsinvaliden.

Mann befördert worden.

genommen.

Oberste Heeresleitung.

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dungen geführt hat. Bekanntlich sind ja auch in der Budget­kommission des Abgeordnetenhauses lebhafte Debatten über die Bensur gepflogen worden. Wenn schon das preußische Abgeordnetenhaus die Handhabung der Zensur als schweres Hemmnis der freien Meinungsäußerung fennzeichnen zu müssen glaubt, um wieviel mehr wird die aus dem gleichen Wahlrecht hervorgegangene Vertretung des deutschen   Volkes Veranlassung haben, sich mit den durch die Zensur und den Belagerungszustand geschaffenen Verhältnissen auseinander­

zusetzen.

Bern  , 9. März.( W. T. B.) Während der lezte Zug schwer Eine wesentliche Rolle wird naturgemäß die Sorge Der österreichische Generalstabsbericht. verwundeter deutscher Kriegsgefangener in der für die invalid gewordenen Kriegsteil. Nacht vom Freitag zum Sonnabend durch die Schweiz   nach Wien  , 9. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- nehmer, für ihre Frauen und Hinterbliebenen Konstanz   gefahren ist, wird der Transport franzöfifer bart: 9. März 1915, mittags: einnehmen. Gerade bei den Riesendimensionen dieses Welt­Kriegsgefangener entsprechend ihrer größeren Zahl erst An der Front nördlich der Weichsel   hielt der frieges und der ungeheuren Zahl der Opfer dieses kolossalen. in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag beendet fein. An deutschen   Kriegsgefangenen find insgesamt 850 lebhafte Geschützkampf auch gestern an. Südlich Lopuszno Ringens wird es doppelte Pflicht der Gesetzgebung sein, jede Entgegen der ursprünglichen Ver- wurden Angriffe der Ruffen mühelos abgewiesen. Der im Not zu lindern, die während des Krieges und nach dem einbarung, wonach die Zahl der zum Austausch gelangenden Raume bei Gorlice   durchgeführte Vorstoß brachte noch weitere Kriege für die Kriegsteilnehmer oder ihre Angehörigen ein­zutreten vermag. Die Sozialdemokratie insbesondere wird Offiziere beider Seiten die gleiche sein sollte, find ent- Gefangene ein. Die gewonnenen Stellungen wurden trot es als ihre vornehmste Aufgabe betrachten, mit äußerster sprechend einem direkten Befehl des Deutschen Kaisers bis mehrfacher Versuche des Feindes, fic wieder zurückzuerobern, Energie dafür einzutreten, daß für die Opfer dieses Krieges jetzt bereits 24 französische Offiziere in die Heimat befördert worden, überall behauptet. nach jeder Richtung hin ausreichend gesorgt wird. während die Zahl der rückbeförderten schwerverwundeten deutschen   Ununterbrochen wiederholen sich an der Karpathen- Einen Beratungsgegenstand von kaum minder gewichtiger Offiziere nur den sechsten Teil davon betrug. Der Transport durch front feindliche Angriffe, die je nach Entwickelungsmöglich- Bedeutung bildet die wirtschaftliche Fürsorge wah­die Schweiz   ging vollkommen glatt von statten. Die Invaliden feit bald mit starken, bald mit untergeordneten Kräften durch- rend der Dauer des Krieges. Auch die Regierung und die beider Nationen äußern die wärmsten Worte der Dankbarkeit über geführt werden. So wurden auch gestern wieder an mehreren bürgerlichen Parteien werden sich der Einsicht nicht entziehen den herzlichen Empfang in der Schweiz   und für die ihnen zuteil- Stellen heftige Angriffe der Russen, die bis an unsere Verhaue fönnen, daß die erste Voraussetzung der Abwehr aller feind­gewordene Fürsorge durch das schweizerische Sanitätspersonal. Nach Nahrungsmitteln bildet. Daran, daß die vorhandenen Abschluß dieser ersten Transporte zum weiteren Kriegsdienst un- herangekommen waren, unter schweren Verlusten des Gegners lichen Pläne die ausreichende Versorgung des Volkes mit tauglich Verwundeter erfolgt voraussichtlich nach Verlauf einiger zurückgeschlagen. Weitere sechs hundert Mann des Lebensmittel bei rationeller Wirtschaft und entsprechenden Feindes blieben bei diesen Kämpfen als Gefangene in Maßnahmen der Gesetzgebung zur Verpflegung des Volkes unseren Händen. ausreichen, ist nicht zu zweifeln. Umso leichter ist es, daß der Die Stärke der belgischen Armee. Die seit den letzten Tagen in den Karpathen wieder vor- Reichstag   dafür Sorge trägt, daß die Lebensmittelversorgung Le Havre  , 9. März.( W. T. B.) Eine Note des belgischen herrschenden ungünstigen Witterungsverhältnisse fordern von nicht nur in der zweckmäßigsten Weise organisiert wird, son­Preisebureaus dementiert die Behauptung der deutschen   Presse, den in dieser Gefechtsfront verwendeten Armeekörpern ganz dern daß auch die Preise für die Nahrungsmittel in Grenzen wonach die belgische Armee auf ein Armeekorps zusammen außergewöhnliche Leistungen. In ständigem Kontakte mit dem gehalten werden, die jede Notlage auch der nichtbefißenden geschmolzen, demoralisiert, schlecht ausgerüstet sein und an Offiziers- Gegner sind die Truppen oft Tag und Nacht im Kampfe und Volksschichten ausschließt. Es wird deshalb dafür zu sorgen und Munitionsmangel leiden soll. Die belgische Armee bestehe wie nicht erhöht, sondern entsprechend herabgesetzt werden, daß zu Beginn des Krieges aus sechs Divisionen und einer Kavallerie- vielfach gezwungen, auch bei strenger Kälte und hohem Schnee sein, daß die Höchstpreise für Kartoffeln nicht nur Alle Angriffsbewegungen auszuführen oder, in der Verteidigung, auch für das Fleisch Höchstpreise geschaffen werden, und division. Hinzugekommen sei eine neue Kavalleriedivision. Einheiten seien bestens ausgerüstet und bewaffnet. Die Offiziers Angriffen meist überlegener feindlicher Kräfte standzuhalten. daß überhaupt im ganzen Reiche, auch für den Klein­bestände seien vollzählig. Tausende von Rekruten seien der Armee Dem Verhalten unserer braven Truppen sowie jedem einhandel, angemessene Höchstpreise festgesetzt werden, damit einverleibt worden. Der Bestand an Artillerie und Maschinen- zelnen, der an diesen Kämpfen Anteil hat, gebührt unein- jede Auswucherung der Volksmassen während des Krieges gewehren vergrößere fich täglich. Rekruten und Freiwillige, welche ausgeschlossen wird. in Lagern ausgebildet würden, bildeten eine stattliche Reserve. Die geschränktes Lob. Regierung habe Maßnahmen getroffen zur Aushebung Refruten. Zur Ausbildung neuer Offiziere sei eine besondere Schule, eingerichtet worden.

Zeit ein weiterer Austausch.

neuer

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der preußische Landtag ist entgegen den ursprüng­lichen Abfichten der Staatsregierung auf das energische Ein­treten der herrschenden Parteien nur bis zum 27. Mai vertagt: