Nr. 74.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin",
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 15. März 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 15190-15197.
Der Seekrieg.
Die Reparatur des„ Prinz Eitel Friedrich"
London , 14. März.( W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Newport News, daß Kapitän Thierichens vom Prinz Eitel Friedrich" am 11. D. M. von der Hafenbehörde die formelle Mitteilung erhielt, daß er nach den Bestimmungen der Haager Konvention das Recht habe, Reparafuren vorzunehmen, aber nur so weit es nötig sei, um das Schiff feetüchtig zu machen. Der Umfang der Repa roturen und die dafür erforderliche Zeit wird, durch die Be
hörden der Vereinigten Staaten festgesetzt werden.
Eine Beute des Kronprinz Wilhelm ". Amsterdam , 13. März.( Privattelegramm des Bor wärts".) In Bernambuco lief das englische Schiff" Churchill " mit 143 Mann der Besatzung des französischen Schiffes„ Guade loupe " ein, das„ Kronprinz Wilhelm " bei Fernando Noronna niederbohrte." Guadeloupe " hatte 6600 Brutto- Tonnengehalt und
gehörte der Transatlantischen Gesellschaft.
Zum Untergang des Hilfskreuzers Bayano.
London , 13. März.( W. T. B.) Times" melden: Die„ Baŋano"
hatte 200- mann an Bord, dic, soweit bekannt ist, bis auf
30 umgekommen sind.
Die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote.
Hamburg , 14. März.( 2. 11.) Daily Chronicle" meldet: Troß der scharfen Bewachung der Kriegshäfen durch Torpedoboote gelang es vorgestern abend beinahe einem deutschen Unterseeboote, den Eingang des Hafens von Dover zu er zwingen. Die Wachmannschaften der Rüstenbatterien entdeckten jedoch das Periskop, sodaß das Unterseeboot durch Schüsse wieder vertrieben werden konnte.
Die englische Presse zum Unterseebootkrieg.
Die
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amflich.
14. März 1915.( W. I. B.) Großzes Hauptquartier,
den
England.
>
Erfreulicherweise mehren sich im Inlande, die Stimmen, Sie den sinnlosen Haßpredigten gegen das Ausland eine ruhige Klarstellung der Motive für die Teilnahme der gegnerischen Westlicher Kriegsschauplah. Staaten am Kriege gegenüberstellen. Besonders verdienstlich, Einige feindliche Schiffe feuerfen gestern aber auch dringlich ist dieje nicht ganz leichte und auch nicht unnachmittag aus Gegend nördlich von La Panne- gefährliche Arbeit in bezug auf England, gegen das von g piffer Seite eine geradezu unbegreifliche Wut mit offen Nieuport wirkungslos auf unsere Stellungen. Mitteln geschürt wird. Als ein Versuch, dem englischen Volfe Bei Neuve Chapelle fand, abgesehen von und der englischen Politik gerecht zu werden, verdient cine einem vereinzelten englischen Angriff, der abge- Schrift von Dr. Georg Landauer(„ England. Eine Boruntersuchung." Wien 1915. Maupsche Buchhandlung. schlagen wurde, nur Artilleriekampf statt. 98 Seiten. Preis 1 M.) Beachtung und Anerkennung. Dr. LonIn der Champagne wiederholten die Fran- bauer wird um so mehr gehört werden müſſen, als er die Poli 30sen östlich von Souain und nördlich Le Mesnil tit Desterreichs und Deutschlands völlig billigt und sich, was die auch gestern ihre Teilangriffe. Unter schweren äußere Veranlassung des Weltkrieges, nämlich die serbisch- ofterDiplomaten jogar bis auf die Sprache des Rotbuches zu eigen Verlusten für den Feind brachen sämtliche An- reichische Krise anbetrifft, den Standpunkt der österreichischen griffe im Feuer unserer Truppen zusammen. madit.
In den Vogesen sind die Kämpfe nach Eintrift besserer Witterung wieder aufgenommen.
macht..
Wenn Landauer troßdem cinent besseren Verständnis für England das Wort. redet, so geschicht, das in Interesse des eigenen Bolfes, wie einer fortschreitenden Verjittlichung der Die Franzosen verwenden jeht auch in den gesamten ölfergemeinschaft", der Ausbrüche des Hajies nur Argonnen die neue Art von Handgranaten, semunde bereiten, und angesichts des Friedens, dem eine Stulturdeineinschaft, folgen muß: durch deren Detonation die Luff perpeftet wer- engere in joler Griebe fann auf Beränderungen der Londfarte den foll. Auch französische Infanterie- Explosivgeschosse, die beim Aufschlag Flammen erzeugen, wurden in den gestrigen Kämpfen erneut gestellt.
Ein solcher
and Geldentschädigungen allein nicht fuzen, liegt doch in ihnen, fo notwendig, fic. quch fein mögen, im Gegenteile eher der Seint fünftiger 3wietracht und neuer Revanchegeluite; er, muß, Mog
fest- liteiten eröffnen..., dok jener Steim auf einem für neue, ge funde Verständigungen urbar gemachten Boden nicht Wurzel zu faffen vermag."
Deftlicher Kriegsschauplatz. Die Lage im Osten ist unverändert. Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 14. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 14. März:
In Polen und an der Front in Westgalizien hat sich die allgemeine Lage nicht geändert. Vorstöße des Feindes wurden an der unteren Nida sowie bei und südlich Gorlice nach kurzem Kampf zurückgeschlagen.
London , 13. März.( W. T. B.) Die Times". veröffentlichen zwei Briefe, die auf die gefangenen Besazungen der deutschen Unterfccboote Bezug nehmen. Die Verfasserin des ersten schreibt: Sie sind unschuldig. Was konnten sie tun, als den Offizieren gehorchen und was konnten diese tun, als der Admiralität gehorchen? Der Verfasser des zweiten Briefes, der sich als Kombattant bezeichnet, erhebt Einspruch gegen die An= flage der Seeräuberei und des Mordes, die gegen die Offiziere und Mannschaften erhoben wurde, da sie der AdmiraIn den Karpathen scheiterten wieder in zahlreichen lität hätten gehorchen müssen. Weiter heißt es in dem Schreiben: Wenn die geographische Lage Englands und Deutschlands ver- Abschnitten heftige Angriffe der Russen, so an der Kampffront tauscht wäre, würden britische Offiziere und Mannschaften sicher- zwischen dem Sattel von Lopkow und dem Uzsoker Pak, dann lich einem etwaigen Befehle der Admiralität, deutsche Schiffe zu im Oportal, wo auch nachts erbittert gekämpft wurde, und bei verjenken, gehorchen. Deutschland kann infolge feiner geographi- Wyzizkow. Außer den vielen verwundeten Russen, die in fchen Lage unsere Handelsschiffe nicht beschlagnahmen. Wir finden unsere Hände fielen, wurden über 400 Mann des Feindes, es natürlich einträglicher, die Schiffe zu beschlagnahmen, statt sic zu berjenken. Warum sollten Männer, die ihre Pflicht gegen ihr die sich im Nahkampf ergaben, gefangen genommen. str Waterland erfüllen, anders behandelt werden, denn als Kriegs- ich Kämpfe. Ein von starken Infanteriekräften des Gegners Auch an den Stellungen südlich des Dn je st r entmidelten Die Morning Post" veröffentlicht einen Brief, in dem von der Regierung eine Bürgschaft einer ausreichenden Entschädigung für die durch Unterseeboote versenkten Schiffe verlangt wird, die Deutschland bezahlen müsse. Es sei schön und gut, vom Vertrauen der Schiffahrtskreise zu sprechen, aber die Nerven der Versicherer, der Schiffsbefizer und Seeleute litten doch. Dann heißt es weiter: Wenn man von einem verlorenen Schiff hört, denkt man zunächst univillkürlich geringschäßig von der britischen Flotte. Sie kann nicht überall sein. Aber die Leute, die etwas verstehen, sind der Ansicht, daß das System der Küstenpatrouillen sich verbessern ließe. britische Dampfer mit einem Gehalt von 1794 bis 4658 Es ist auch widerfinnig, Schiffe bei Pilotenstationen warten zu Tonnen von deutschen Unterseebooten im Aermelfanal, im Tassen. Unterseeboote von Handelsschiffen rammen zu lassen, ist Kanal von Bristol und im Frischen Kanal angegriffen. mit erheblichen Gefahren verbunden. Die Schiffe können es nicht 3 wei dieser Schiffe fanten, drei von ihnen enttun, ohne selbst Beschädigungen davonzutragen. Für die Garantie gingen der Versenkung, der Untergang der ist entweder das Guthaben heranzuziehen, das die Schiffsbejizer beiden lekten ist noch nicht bestätigt. Insgesamt beim nationalen Marineversicherungsfonds bejizen, oder der Wert sind bei diesen Angriffen drei Menschen umgekommen. der deutschen Schiffe, die aufgehalten oder beschlagnahmt wurden.
gefangene?
Die Verluste der englischen Handelsflotte.
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angesetzter Angriff kam in wirkungsvollstem Feuer unserer Truppen bald zum Stehen und brach unter großen Verlusten des Feindes völlig zusammen. Weiter östlich wurde zu Fuß vorgehende feindliche Kavallerie abermals zurückgeworfen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Ein schwedischer Dampfer beschädigt. Sull, 14. März.( W. 2. B8.)( Meldung des Reuterschen London, 14. März.( W. T. B.) Eine eben veröffentlichte Bureaus.) Der schiedische Dampfer hanna", vom Der schwedische Dampfer Hanna", vom
"
Landauer sucht dieser Vorarbeit einer bejjeren Verständigung dadurch zu dienen, daß er gewisse Uebertreibungen der Sritit englischer Verhältnisse und englischer Kultur richtig zu stellen sich bemüht. Wobei allerdings zu bemerken ist, daß mant gerade in England eine oft erstaunliche, Unfenntnis fontinen faler Verhältnisse antrifft. Landauer, der England aus personlicher Anschauung fennt, beleuchet dabei in feuilletonistischen Bemerkungen den Charakter ,, des englischen Volkswvesens"." Trozdem er dazu neigt, die Charakterfehler" der Nation hervorzuheben, geht doch soviel aus seiner Darstellung hervor, daß Englands demokratische Verhältnisse sehr wohl den Vergleich mit den politischen Zuständen kontinentaler Staaten aushalten können, und daß es auch sonst eine Torheit ist, die englische Kultur in Bausch und Bogen als minderwertig zu verwerfen. Größerer Wert als dieser Betrachtung fommt indessen den weiteren Abschnitten der Landauerschen Schrift zu, wo er die englisch deutsche Politif einschließlich ihrer Beziehungen zum Weltkrieg darlegt. Landauer erhebt dabei mit Recht den Vorwurf, daß die Mehrzahl der Anflöger Englonds über das bei und seit Ausbruch des Krieges veröffentlichte Material mit Stillschweigen hinweggehe und daß auch die Tagespresse sich wenn, auch nicht immer aus freiem Entschluß auf offiziöse Kommentare zu dieſein Material beschränke.
Als einer der Hauptschuldigen am Weltfriege ist nachträg lich der verstorbene englische König Eduard VII. bezeichnet worden, und ein Oberstleutnant a. D. hat in der von ihm selbst als Fluchschrift" bezeichneten Broschüre den König fogar den größten Verbrecher an der Menschheit im 20. Jahrhundert" genannt. Landauer liegt nun die Betrachtungsweise des historischen Materialismus fern, aber eine nüchterne Interfuchung der Rolle jenes Königs führt auch ihn zu dem Urteil, ,, daß jene über Gebühr gepriesene oder gescholtene Persönlichfeit, besten- oder schlimmstenfalls ein Kind ihrer Zeit, dicie nicht bestimmte, wohl aber diese Zeit sich in jener Persönlichkeit individuell verkörperte".
Landauer verkennt weiter nicht die Gefahren, die aus der englischen Ententepolitik für den Weltfrieden entstehen mußten, er hebt diese Gefahren sogar hervor; aber gegenüber dem unbewiesenen Vorwurf, daß die englische Diplomatie dent Weltkrieg gewollt und planmäßig auf ihn losgearbeitet habe, erinnert Landauer an die Tatsache, daß eine ganze Reihe während der Zeit der lezten drei Ministerien aufgetauch ter bedrohlicher Weltfrisen unter dem Einflusse englischer Bemühungen friedlich verlief. Auch der Reichskanzler Beth. andersetzungen mit Grey sich auf das friedliche Zujommenarbeiten der Diplomaten bei der Länder berufen.
Statistik ergibt, daß seit dem Ausbruch des Krieges nne fommend, wurde heute früh auf der Höhe von Scarborough mann Hollweg hat ja befanntlich bei den letzten usein Kreuzer erbeutet oder versenkt worden find, torpediert. Sechs Mann ertranken, die übrigen wurden nach Bull 11find durch Minen, 22 durch Unterseeboote gebracht. zerstört worden. Außerdem sind 47 Fischerfahr- Notiz des W. Z. B.: Nach früheren Erfahrungen ist es nabe zeuge verloren gegangen. Ferner meldet die Ad- liegend, daß der Dampfer das Opfer einer englischen miralität: Seit dem 10. März wurden wiederum 7. Mine geworden ist.
Daß England die in männlicher Ehrlichfeit" vom Reichsfanzler zugestandene Verlegung der belgischen Neutralitat als Striegs vor i an d benutte, vermag Landauer den englischen Staatsmännern nicht als Verbrechen anz