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Nr. 78. 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 19. März 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplat, Nr. 151 90-151 97.

Bergeltung für russische Brandschaßung in Ostpreußen .

Gestlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers

Die Lage im Osten.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 18. März 1915.( W. T. B.)

Brot und Freiheit!

Brot und Freiheit!" Auf diese Forderungen Berlin , 18. März.( W. T. B.) In der Provinz Ost­waren gestern die Ausführungen des Genossen Scheide­preußen und darüber hinaus sind in den letzten Tagen Westlicher Kriegsschauplatz. mann bei der zweiten Etatberatung im Reichstage ab­wieder unsinnige Gerüchte in Umlauf gesezt worden, gestimmt, und diese Forderungen werden ebenso wie die wonach die Russen neuerdings einen Teil der Provinz Ost­ Ein französischer Vorstoß auf unsere Stel- Rede des Genossen Haase bei der ersten Lesung des Etats preußen in Besitz genommen hätten. An der Hand lung am Südhang der Loretto- Höhe wurde abge- lebhaften Widerhall im ganzen Volke finden. In der ber amtlichen Berichte ergibt sich für jeden Einschlagen. Formulierung und Begründung seiner im Namen der sichtigen, daß derartige Ausstreuungen nicht dem wirk­Fraktion vorgebrachten Forderungen flang, wie das selbst­lichen Sachverhalt entsprechen. Die von uns im Osten Französische Teilangriffe in der Champagne verständlich ist, Scheidemanns persönliche, durch andere besetzte Linie verläuft von der Pilica längs der nördlich von Le Mesnil wurden durch Gegen- Rundgebungen in Presse und Versammlungsreden bekannte Ramka und Bzura bis zur Weichsel . Weichsel setzt sich die Linie unserer Truppen aus der Gegend abend erneut einsetzender französischer Angriff ist in unserer Partei und weit über ihre Reihen hinaus gewiß zur Weichsel . Nördlich der angriffe zum Stehen gebracht. Ein dort gestern Stellungnahme deutlich hindurch. Aber für den Inhalt seiner Forderungen fann er allgemeiner, vollkommener Zustimmung östlich Block über Zurominit- Stupst( beide südlich Mlawa ) fort. Von dort verläuft sie in östlicher Richtung über die unter schweren Verlusten für den Feind zurück- sein. Nachdem das ganze Volt acht. Monate hindurch opfer­Gegend nördlich Prasznysz südlich Myftiniec- südlich Stollno, gewiesen. nördlich Lomza , und trifft bei Mocarce den Bobr. Von hier In den Argonnen flauten die Gefechte folgt sie der Bobr- Linie bis nordwestlich Ossowiec, das von uns beschoffen wird und läuft über die Gegend östlich Augustowo- gestern ab. Krasnopol- Mariampol- Pilwiszki- Szaki der Grenze ent- Französische Flieger warfen auf die offene Lang über Tauroggen nach Nordwesten, also von Anfang bis elsässische Stadt Schlettstadt Bomben ab, von zu Ende ausschließlich auf feindlichem Boden. In der äußersten Nordipige von Ostpreußen , in der Gegend nördlich Memel , sind am 17. März also nach Entstehung der oben erwähnten Gerüchte schwache russische Abteilungen eingefallen. Es sind alle Maßnahmen getroffen, diese Banden zu vertreiben, die man nur als Mordbrenner bezeichnen kann.

Die Kriegsverwüstungen des Kreises Oletko.

Königsberg i. P., 18. März.( W. T. B.): Ueber den Zustand

denen nur eine Wirkung erzielte, indem sie in das Lehrerinnenseminar einschlug, zwei Kinder föfete und zehn schwer verletzte. Als Antwort darauf wurde heute nacht die Festung Calais mit Bomben schweren Kalibers belegt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Die russischen Angriffe auf unsere Stellun­im Streife Dletto wurden durch den Einfall der Ruffen insgesamt gen zwischen Pissek und Orzyc sowie nördlich von xund 280 Gehäfte ganz sowie 284 Wohngebäude und 570 Ställe Prasznysz wurden auch gestern ohne Erfolg fort­und Scheunen zerstört. Die Gotteshäuser find im ganzen erhalten. Nach den bisherigen Feststellungen schleppten die Russen aus dem gesetzt. Kreife 450 Personen, darunter 52 Frauen und 60 Kinder(!) fort.

mit Handmühlen geschrotenes Brotgetreide ernährt. Als Ersatz für

berteilt.

Der Seekrieg.

Der Handelskrieg.

"

ivillig alles getragen hat, was der größte aller bisherigen Kriege ihm auferlegt hat, lenken sich naturgemäß mehr als in der ersten Striegszeit seine Gedanken auf die Neugestaltung der innerpolitischen Verhältnisse. Das ist um so notwendiger geworden, als gewisse Ereignisse der letzten Zeit es deutlich gezeigt haben, in welchem Sinne von anderer Seite die Er­fahrungen des Strieges gewertet" werden.

Wenn Genosse Scheidemann den Ruf nach, Brot" er­hob, so natürlich nicht in dem Sinne, als bestände heute in mittel werden bis zur nächsten Ernte für die Bevölkerung Deutschland eine Hungersnot. Die vorhandenen Nahrungs­ausreichen, vor ausgefeßt, daß mit den Vorräten rationell umgegangen und ihre Verteilung von den privaten Interessen der Produzenten und Händler gelöst wird. Durch­aus zutreffend bezeichnete Genosse Scheidemann diejenigen, die in der heutigen Zeit ohne Rücksicht auf die Allgemeinheit verrätern gleich zu erachten sind. Mag der einzelne unter nur ihr Gewinninteresse verfolgen, als Leute, die Landes­Umständen noch entschuldbar sein, so verdient aber das

Wirtschaftssystem, das solche Ausnutzung zuläßt, als Westlich der Szkwa machten wir 900, öfflich hat die Berwirklichung unserer ökonomischen Ziele sich mehr verderblich gekennzeichnet zu werden. In diesem Kriege Als umgebracht sind bisher ermittelt 32 Männer und zwei Frauen. Der Szkwa 1000 Gefangene und erbeuteten vier denn je als notwendig erwiesen. In Friedenszeiten- das Leider ist zu hefürchten, daß sich diese Zahlen erheblich erhöhen. Die Zahl fündigte Genosse Scheidemann an- wird daher unsere Kritik der im Kreise gegenwärtig vorhandenen Personen beträgt schägungsweise Maschinengewehre. 4000. Die Landbevölkerung hat sich, bis durch die Behörden Lebens- Einen billigen Erfolg errangen russische an einzelnen Versäumnissen und dem ganzen System noch schärfer einzusetzen haben. mittel herangeschafft wurden, durch ungefalzene Kartoffeln und durch Reichswehrhaufen beim Einbruch in den nörd- Was die auswärtige Politik und die Friedensfrage an Salz wurde vielfach Kainit verwandt. Außer in den Grenzbezirken lichsten Zipfel Ostpreußens in Richtung auf betrifft, so verwies Genosse Scheidemann auf die Erklärung sind die Borräte an Brotgetreide fast ganz erhalten, das gleiche gilt Memel . Sie plünderten und steckten Dörfer und des Genossen Haase vom 10. März. Auch gewisse Er­Für die Kartoffelbestände. Hafer ist nur an ganz wenigen Stellen Güfer in Brand. Den Städten des von uns be- gestern nicht berühren. Um so nachdrücklicher vertrat er in­scheinungen der Kriegführung wollte der Fraktionsredner in nennenswerten Mengen vorhanden. Die landwirtschaftlichen Maschinen wurden fast sämtlich von den Ruſſen geraubt. Es wurden setzten russischen Gebiets ist zur Strafe die Zah- beffen die Forderung auf freiheitliche Gestaltung und schon während der etwa 800 landwirtschaftliche Maschinen von den Russen zusammen- lung größerer Summen als Entschädigung auf- der inneren Verhältnisse nach Er bedauerte lebhaft, daß die Regic­geschleppt. Die in Philipowo vorgefundenen wurden an Landwirte erlegt. Für jedes von diesen Horden auf deut- Striegszeit. rung nur ein allgemeines Versprechen auf Prüfung schem Boden niedergebrannte Dorf oder Gut abgegeben habe, von einer Zusicherung auf Erfüllung aber nichts wiffen wolle. werden drei Dörfer oder Güter des von uns be- bestimmter Forderungen setzten russischen Gebiets den Flammen über- Er bezeichnete es weiter als unverständlich, daß noch Mei­nungsverschiedenheiten über die Notwendigkeit und den Um­geben werden. Jeder Brandschaden in Memel fang der zu gewährenden Rechte beständen, da die Er­London, 18. März.( W. T. B.)" Central News" wird mit Niederbrennung der russischen Regie- fahrungen dieses Krieges doch laut genug sprächen. Zn melden: Der englische Dampfer Blonde", der im Tyne ankam, berichtet, daß er von einer Taube rungsgebäude in Suwalki und den anderen in geschickter Form erinnerte dabei Genosse Scheidemann an die Lehre des 18. März 1848. unerfüllte Ein Mann wurde ge- unseren Händen befindlichen Gouvernements- Versprechungen den ,, Befreiungskriegen " führten Hauptorten beantwortet werden. zu inneren Schwierigkeiten, die Gewährung des freien Wahlrechts im Norddeutschen Bund aber зи der inneren Festigkeit von 1870. Mit innerer Anteilnahme Lasse sich ein Kampf nach außen nur führen, wenn die. Kämpfenden das Bewußtsein haben, für Freiheiten und Wohl­Der österreichische Generalstabsbericht. fahrt zu streiten. Nicht nur müssen die zurückbleibenden Familien vor Hunger und Not bewahrt werden, die Soldaten, Wien , 18. März.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- die jetzt im Schüßengraben liegen, fordern auch für sich selbst bart: 18. März 1915: Rechte. In den Karpathen wurde auf den Höhen westlich So sehr auch die Forderungen Scheidemanns auf die Laberczrév der Angriff stärkerer feindlicher Kräfte nach Anschauungen der Regierung und der bürgerlichen Parteien Zur Vernichtung der Leeuwarden ". blutigem Kampf unter großen Verlusten für den Gegner zu eingingen beide schwiegen troßdem. Und dieses Rotterdam , 18. März.( T.) Hier traf heute Nacht die Be- rückgeschlagen. Mehrere feindliche Kompagnien wurden hier- Schweigen scheint uns noch bezeichnender zu sein als eine fagung des von dem Unterseeboot" U 28" vernichteten englischen bei vernichtet. Polemik. Der Regierung und den bürgerlichen Parteien ist Ebenso scheiterten in Südost- Galizien wiederholte es offensichtlich unangenehm, vor die Frage gestellt zu Dampfers Leeuwarden " ein. Der Kapitän des Schiffes Butler teilte über den Borgang folgendes mit: Gestern nachmittag 31% Uhr Versuche der Ruſſen, durch überraschendes Vorgehen numerisch werden, wie sie sich nun die Erfüllung ihrer Versprechungen wurden wir etwa fünf Meilen westmordwestlich von dem Leuchtschiff überlegener Kräfte einzelne Stüßpunkte in unseren Stellun denken. Eine offene Absage ant die Maas " durch ein Unterseebot angerufen. Es wurde uns befohlen gen zu nehmen. Bei Zurückweisen dieser Angriffe, die über­Sozialdemokratie erscheint ihnen zurzeit wohl nicht zu stoppen, wir dampften aber mit Bolldampf weiter, indem wir all auf den nächsten Distanzen im Feuer unserer Truppen zu- opportun, und so ziehen sie es vor, außer allgemeinen Rede­versuchten, zu entkommen. Das Unterseeboot gab darauf einige Schüsse ab, worauf ich angesichts der Unmöglichkeit zu entrinnen, den sammenbrachen, wurden auch zweihundertachtzig Mann gewendungen sich nicht über die brennenden Fragen zu äußern. Befehl gab, zu stoppen. Die Schiffspapiere wurden angefordert und fangen. Aber glaubt man, daß das Volk dieses Schweigen nicht Auf allen übrigen Fronten hat sich nichts auch zu deuten verstehen wird, zumal wenn es an die Acußze­rungen einzelner bürgerlicher Parteiführer denft?

angegriffen wurde.

tötet.

Die Tätigkeit der Unterseeboote.

Amsterdam , 18. März.( Privattelegramm des ,, Vorwärts".) Der Dampfer Fingal "( 1562 Tonnen) wurde am Montag an der Küste von Northumberland tor­pediert. Die Besatzung hatte 6 Tote, darunter die Stewardesse. Der Dampfer Atlanta ", der am Sonntag an der Westküste Irlands torpediert wurde, sant nicht.

Oberste Heeresleitung.

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Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes

der Bemannung fünf Minuten Zeit gegeben, in die Boote zu gehen. Das Unterseeboot feuerte darauf mehrere Schüsse aus seinen Ge- Wesentliches ereignet. schützen auf den Leeuwarden " ab, der infolgedessen unterging. Das Unterseeboot nahm die Rettungsboote ins Schlepptau bis zum Leucht­schiff, wo das Lotfenboot sie aufnahm.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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das Volk an

aus