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koheu Wassergehalt, daZ Gewicht des Brotes steht im schlechte! Verhältnis zu dem Mehlgehalt. Das Ganze läuft also auf eine Ueberdorteilung der Konsumenten hinaus. Um ihr zu steuern, muß allerdings dafür gesorgt werden, daß die BäckerKar- toifelmehl erhalten. Hier zeigt sich, daß diezweite Privatwirtschaft- !i6?c Gesellschaft, die Trocken-Kartoffel-Verwertungs-Gesellschaft, der Monopolcharatter verliehen wurde, vollständig versagt hat: sie ist nicht entfernt imstande, das Produkt zu liefern. So. wie bisher, kann es nicht weitergehen und die Kommunen werden eingreifen müssen. Es liegt zweifellos die Möglichkeit vor, die Mehlpreise ganz erheblich herabzusetzen und noch viel stärker die Brotpreise. Können oder wollen die Bäcker es nicht, dann müssen sie ausgeschaltet werden. Tic privaten Großbetriebe und die Konsumvereine sind imstande, genügend Brot herzustellen. Zwingt die?!ot dazu, die Brotrationen knapp zu halten, so liegt umso mehr Grund vor, dieses Brot so billig wie möglich zu liefern, da- mit die Konsumenten andere Lebensmittel kaufen können. Die Möglichkeit liegt vor, selbst bei dem hohen Getreidepreise. den man jetzt nicht mehr reduzieren kann; es gilt nur den Brotpreis mit diesem in Einklang zu dringen. Es wäre ein bitterer Hohn aus die so überschwenglich gepriesene Wirt- schaftlichc Organisation, wenn es nicht gelingen sollte, das durchzusetzen. Die zweite dringende Aufgabe ist die Regelung der K a r t o f f e l v c r s o r g u n g. Hier läßt nian immer noch die Zügel am Boden schleifen. Es ist gar keine Frage, daß nachdem endlich der Verfütterung von Getreide Einhalt getan ist Kartoffeln in ungeheuren Mengen verfüttert werden. Geht es nur noch ein paar Wochen so weiter, so können wir sicher sein, daß ein unheimlicher Mangel an Spcisekartoffeln sich einstellen Wied. Anderen Er­satz für das mangelnde Brot gibt es aber nicht für die großen Massen der Bevölkerung. Hier ist Gefahr im Verzuge. Roch ist es Zeit, aber wohl die allerhöchste Zeit, über die Vor- : ätc zu disponieren. Selbstverständlich gilt es dabei auch, den Preis zu normieren. Die Annahme, daß die hohen Preise, die jetzt gezahlt werden, die Landwirte abhalten, Kartoffeln zu verfüttern, ist absolut haltlos. Andere Futterstoffe sind nicht zu haben, oder nur zu phantastischen Preisen und daher werden jetzt Kartoffeln nicht nur an Schweine, sondern auch an Rinder und Pferde verfüttert. Es kann also keine zwei Meinungen mehr geben: das einzige Mittel ist Beschlagnahme der Kartoffel- bestände, soweit sie für menschliche Nahrung notwendig sind. Dann müssen die Landwirte sehen, wieviel Vieh sie noch durchhalten können, bis der Weidegang beginnt, alles übrige muß geschlachtet werden. Aber auch bei dieser leider unvermeidlichen Reduktion der Viehbestände muß planmäßig vorgegangen w erde n. Auch hier sind Fehler geniacht worden, die schier unbegreiflich erscheinen. Noch im Dezember, als es gar keinem Zweifel mehr unterliegen konnte, daß die Futterfrage überaus kritisch steht, erließ der Bundesrat eine Verordnung, die die Landeszentralbehörden ermächtigtfür das Schlachten von Schweinen und Kälbern Beschränkungen anzuordnen". Am 23. Dezember erließ denn auch der preußische Minister für Landwirtschaft das Verbotdes Schlachtens von träch- tigen Sauen". Leider teilte er den Landwirten nicht mit, wie sie die Ferkel ernähren sollen. Jetzt stehen die Dinge so, daß eS sich fragt, wie die Milchkühe und die Arbeitstiere durchgehalten werden sollen, und wenn nicht bald nach dieser Richtung durchgreifende Maßnahmen ergriffen werden, die vorhandenen Futternnttel planmäßig verteilt werden, werden sich sehr schlimme Konsequenzen ergeben. Dabei stellt sich nun die Ungeheuerlichkeit heraus, daß die Fleischpreise st att zu sinken, weil mehr geschlachtet werden muß, steigen. Die wohl- gemeinten Ratschläge zur Aufstapelung von Dauerware führen infolge der Planlosigkeit, mit der vorgegangen wird, dazu, daß die Viehhändler, die im Gegensatze zu den Kommunal- Verwaltungen sehr planmäßig vorgehen, den Markt terro- risieren: sie drücken systematisch die Preise bei den Landwirten und schrauben die Preise auf den Viehmärkten in die Höhe. Wird diesem Treiben nicht bald Einhalt getan, dann werden wir unser blaues Wunder an den Fleischpreisen erleben. Wir sind der Ueberzeugung, daß die Volksernährung bis zur nächsten Ernte sichergestellt werden kann. Bedingung ist jedoch, daß systematisch und mit aller Energie die notwendigen Maßnahmen durchgeführt werden. Leider können wir nicht sagen, daß dies geschieht. »« Tie Mehlpreisherabsetzung der Kriegsgetreide- G. m. b. H. Gegenüber der Forderung weiterer Preisherabsetzung für Mehl wird offiziös mitgeteilt: Bei der Preisnormierung durch die Kriegs'Getreide-Gesellschaft spielen zahlreiche unsichere Faktoren mit. Selbstverständlich hat die K.- G. nicht den Zweck, Geld zu verdienen oder irgendeinen Nutzen für das Reich heraus« zuwirtschafien. Auf der anderen Seite mutz sie ebenso selbst- verständlich Verluste zu vermeiden suchen. Bei der Schwierigkeit der Berechnung ist es nun aber unmöglich, die Preise so fest- zusetzen, datz das Exempel glatt aufgeht. So zum Beispiel verändern sich die Getreidepreise durch die Reports; die Frachten lassen sich nicht übersehen und ebenso wenig die Provision. Ein weiterer Faltor der Unsicherheit liegt in dem Umstand, datz man nicht wissen kann, welche Mengen Getreide getrocknet werden müssen. Unter Berücksichtigung aller dieser Verhältnisse können die Mehlpreise, wie sie jetzt festgesetzt worden find, eben nur als ein st- w e i l i g e angesehen werden, und es ist in Aussicht genommen, sie noch weiter herabzusetzen, sobald die Möglichkeit dazu vorliegt. Freilich werden noch mindestens vier bis sechs Wochen vergehen, ehe sich die Verhältnisse übersehen lassen. Die Mehlpreise. Die Organe der Landwirtschaft behaupten, datz die Herabsetzung der.Höchstpreise durch die Kriegsgetreide-Gesell- schaft eine erhebliche Herabsetzung gegenüber den letzten Alelstpreisen im freien Handel bedeuteten. Demgegenüber sei daraus hingewiesen, datz die häufigsten Grotzbezugspreise für Mehl nack den Berechnungen des Preußischen Stqtistischen Landesamts im Durchschnitt der 50 bedeutendsten preußischen Marktorte be- trugen für:.. Weizenmehl im Februar 1909: 39,4, im Februar 1919: 31.3. 1911: 28,3. 1912: 31,0, 1913: 30,8, 1914; 29,4, Januar 1913; 44,9, und im Februar 1913: 49,5 M.; Roggen mehl im Fe- bruar 1909: 23,9, im Februar 1910: 23,4, 1911: 21,6, 1915: 26,0, 1913: 23,5, 1914; 24,2, im Januar 1015; 37,5 und im Februar 1915: 41,3. Das bedeutet also gegenüber dem Ende 1909 eine Preissteigerung von 14,30 Vi. oder fast 30 Proz. bei Weizenmehl und von 16,30 M. oder 65 Proz. bei Roggenmehl.
Liman v. Sanöers zum Kommandeur der Daröanellenarmee ernannt. Nichtamtlich. Konstantinopel  , 29. März.(W. T. B.) Durch kaiserliches Jradc ist angeordnet worden, daß die an den Tardanellen und in ihrer Umgebung zusannnen- gezogenen ottomanischen Streitkräfte fortan eine Armee und zwar die fünfte zu bilden haben, deren Oberbefehl dem Marschall Li man von Sanders, dem früheren Oberbefehlshaber der ersten Armee, anvertraut worden ist. Teneüos von den Engländern besetzt. Athen  , 29. März.<W. T- B.) Es wird bestätigt, daß die Engländer Tenedos besetzt und die Zensur für alle Telegramme eingeführt haben. Ersetzung des ägyptischen Eisenbahn­personals durch Engländer. Mailand  , 29. März.(W. T. B.) Nach einer Meldung der Jtalia" hat die ägyptische Regierung aus Mißtrauen gegen die Einheimischen das gesamte Eisenbahnpersonal durch Engländer ersetzt. der Seekrieg. Gerammte Unterseeboote? Amsterdam  , 29. März.(SB. T. B.)Telegraaf  " meldet au� Rotterdam   vom 28. d. MlS.: Der Kapitän des Harwichbootes Brüssels" nahm heute nachmittag nach 1 Uhr auf der Fahrt nach Rotterdam   westlich des Maasleuchtschiffes wahr, datz ein Unter« s e e b o o t in gleicher Richtung mit ihm fuhr. Der Kapitän gab sofort Volldampf, so datz der Dampfer 17 Knoten erreichte, und eröffnete das Feuer. Er löste etwa 80 Schüsse auf das Unterseeboot. Dieses fuhr quer vor dem Bug des Dampfers und tauchte, offenbar in der Absicht zu torpedieren. DieBruffels" folgte mit dem Steuerruder jeder Bewegung des Unterseebootes, dessen Periskop stets sichtbar blieb. Plötzlich fühlten die Heizer im Kessel- räum einen Stoß, und von dem Unterseeboot wurde nichts mehr gesehen. London  , 29. März.(W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Die Bemannung des D a m p f e r S L i z z i e", der am Sonnabend aus Dieppe   in Llanelly angekommen ist, erzählt über das Rammen eines deutschen Unterseebootes: Die Lizzie" bekam bei der Insel Wight   17 87 in Sicht, das Boote mit der Bemannung der torpediertenDelmira" im Schlepptau hatte. Sobald das Unterseeboot dieLizzie" sah, durchschnitt eS das Schlepptau und fuhr auf dieLizzie" los, deren Kapitän wendete- Das Schiff fuhr mit Volldampf auf das Unterseeboot. Dieses ver- schwand aus dem Gesicht. Eine große Menge Oel   kam an die Ober­fläche. DieLizzie" blieb über eine Stunde in der Nähe, aber sie sah das Unterseeboot nicht mehr. (Anm. des W. T. B.: Dem Kapitän derLizzie" scheint sehr an der Prämie, die für I7-Boot rainmende Dampfer ausgesetzt ist, gelegen zu sein.) Der Untergang öes Dampfers �vosges�  . London  , 29. März.(W. T. B.) Die Admiralität gibt folgende Einzelheiten zum Untergang des Dampfers VosgeS  " bekannt: Der DampferVosgcs" wurde sechzig Meilen südwestlich von Stanns Head am Sonnabend durch das Granatenfeuer desselben Unterseebootes zum Sinken gebracht, das am Sonntag die DampferAquila",Dun cd in" undJa- l a b a" auf der Höbe von Lanäsend verfolgte und auch bei Cop Clear gesichtet wurde. Die Verwuicketen derVosges  " erzählen: Der Kapitän befolgte nicht das Signal des Unterseebootes und manövrierte so, datz er das Unterseeboot hinter sich hatte, so datz es nicht die Torpedos gebrauchen konnte. Nachdem ein blinder Schutz keinen Erfolg hatte, feuerte das Unterseeboot scharf. Der Dampfer fuhr mit Volldampf, aber das Unterseeboot, das neuen Typs zu sein schien, holte ihn bequem ein. Das Geschütz hatte auf eine Entfernung von dreihundert Metern eine fürchterliche Wirkung. Insgesamt wurden zwanzig Granaten abgeschossen. Der erste Maschinist wurde getötet. Alle Offiziere bis auf einen wurden verwundet; der zweite Steuermann wurde schwer verwundet. Alles auf Deck wurde in Trümmer geschlagen. Drei Boote wurden ver- nichtet. DieVosgeS  " setzte jedoch die Fahrt fort. Das Unter- 'eeboot gab nach zwei Stunden die Verfolgung auf. Ein Schutz hatte ein Loch in der Höhe der Wasserlinie verursacht; das Wasser strömte nach innen. Die Passagiere halfen bei den Pumparbeiten. DieVosges  " versuchte das Unterseeboot zu rammen, aber ohne Erfolg. Inzwischen wurden Feuerpfeilsignale gegeben, um Hilfe herbeizurufen. Der letzte Schutz des Unterseebootes nahm die Flagge fort. Nachdem das Unterseeboot verschwunden war, setzte der Dampfer die Reise unter fortwährendem Pumpen fort. Er traf nach einer Stunde ein Patrouillenschiff, das ihn ins Schlepp- tau nahm. Das Schiff konnte sich aber nicht länger halten. Die Insassen bestiegen darauf die Boote und begaben sich an Bord des Patrouillenschiffes. vom HilfskreuzerKronprinz Wilhelm  *. London  , den 29. März.(T. II.) DieTimes" veröffentlicht in einem längeren Telegramm aus Buenos Ayres   Einzelheiten über die Taten des deutschen HilfskreuzersKronprinz Wilhelm  ". Die Nachrichten stammen von Passagieren des DampfersHigh- land-Brae", der am 14. Januar genommen wurde. Der deutsche Kreuzer halte einen Kanonenschutz auf ihn abgefeuert, der den engllschen Dampfer zum Halten brachte. Dann wurde die eng- lische Flagge eingeholt und der Dampfer versenkt. Kurze Zeit darauf wurde der große englische SeglerWiffri M.", der zu- allig an die Stelle dieses Vorfalles gelangt war, vomKronprinz Wilhelm  " gleichfalls aufgebracht und versenkt. Die Mannschaften beider Schisse wurden auf den deutschen Hilfskreuzer hinüber- gebracht, wo sie bereits die Offiziere und Mannschaften zweier anderer Schiffe antrafen, desPotare  ", der am 12. Januar in Grund gebohrt worden war, und des DampfersHemisphere", der am 28. Dezember versenkt worden war. Kurze Zeit darauf wurde noch ein ViermasterSemantha" gekapert und vernichtet. Alle unfteiwilligen Passagiere des deutschen Hilfskreuzers geben gern zu, daß sie an Bord ausgezeichnet behandelt wurden. Torpeüierte Dampfer. London  , 29. Marz.  (W. T. B.)(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der DampferF a l a b a" ist auf der Höhe von Milford torpediert und zum Sinken gebracht worden. Es befanden sich 2 99 Personen an Bord, von denen 137 gerettet sind. Wie die Zeitungen mitteile«, wurde am Sonnabendabend auch der DampferA g u i l a" aus Liverpool auf der Höhe der Küste von Pembrokcfhire von rinrm deutschen Unterseeboot zum Sinken gebracht. 29 Mann von der Besatzung wurden heute in Fisch- guard gelandet,
Vertagung öer französischen   Kammer. Paris  , 28. März.(W. T. B.) Wie die H u m a n i t e" meldet, haben die Borsitzenden der verschiedenen Kammer- ausschüsse beschlossen, daß die Kammer sich demnächst ver tagen solle. Die Vertagung kann nötigenfalls jederzeit durch Einberufung der Kammer unterbrochen werden. Während der Vertagung werden die lausenden Kammerarbeitcn wie bis- her durch die Ausschüsse erledigt. beschlagnahme öes Getreides in Zrankreich. Aus Genf   wird derTägl. Rundschau" unterm 27. März gr- meldet: Frankreich   dürste in nächster Zeit ebenfalls zu einer Re- quisition des Getreides genötigt werden, eine Matzregel, welche die Sozialisten schon lange fordern. Der Finanzminister legte heute einen Gesetzentwurf vor, nach dem die Regierung für die Zivil- bevölterung Getreide aufkauft und zu festen Preisen abgibt, um die Preistreibereien zu verhindern. Zu demselben Zwecke wurde bereits ein Kredit von 26 Millionen bewilligt, der vorzulegend: Ge- setzentwurf fordert weitere 70 Millionen. Das Leben in Paris  . DieKreuz-Zeitung  " veröffentlicht auf Grund bou Mit- teilungen eines Schweizers, der bis zum 2. März in Paris   weilte, näheres über die derzeitige Stimmung in der französischen   Metropole. In dem Artikel wird u. a. gesagt: Entgegen vielverbreiteter Ansichten ist die Stimmung der Franzosen   noch immer sehr zuversichtlich und siegessicher; auch von einem Abflauen der Begeisterung für die Engländer ist durchaus nichts zu spüren. An eine Belagerung glaubt man nicht mehr und alles verfügbare Menschenmalcrial ist daher an die Front geschickt. Wäre es im August oder im September möglich gewesen, den deutschen Vorstoß auf Paris   auszuführen, dann allerdings hätte dies eine riesengroße moralische Depression für Frankreich   zur Folge gehabt. Es ist in Paris   ein offenes Ge« heimnis, datz trotz des hohen Kriegsbudgets von 1690 Millionen Frank, die das Land alljährlich ausbrachte, im August weder Munition noch Gewehre vorhanden waren. Die Soldaten konnten mit nur je sechs Patronen versehen werden, die großen Geschütze fehlten gänzlich, nur 75-Millimeter-Geschütze waren da. Nach dem Kriege wird die mangelhafte Kriegsbereitschaft der Franzosen   sicher im Lande zu unliebsamen Erörterungen führen, denn schon jetzt werden Stimmen laut, die K r i e g s in i n i st e r der letzten Jahre müßten erschossen werden I Vorläufig können sich solche Aeutzerungen nicht in die Presse wagen, da strengste Zensur geübt ivird. In­zwischen hat Frankreich   seine Fehler wieder gutmachen können, da ihm Amerika   bereitwilligst alles lieferte, waS eS notwendig brauchte, Munition, Geschütze, Waffen, Pferde usw. In Paris   geht jetzt, bis auf wenige Ausnahmen, alles seinen gewohnten Gang. Selbst die Taxis und Autos fahren wieder. Die Zeppelinfurcht herrscht noch immer in Paris  . Darum wird die Beleuchtung in allen Straßen, mit Aus- nähme der großen Boulevards, eingeschränkt. Von Sonnenuntergang an müssen die Fenster verhängt sein. Das Nachtleben hat so ziem- lich aufgehört, denn die CafeS und Restaurants, in denen nur Ge- tränke ausgegeben werden, müssen um 8 Uhr geschlossen sein und nur diejenigen, in welchen Speisen verabreicht werden, dürfen bis 9Vz Uhr geöffnet bleiben. Einfuhrverzögerung für Schweizer  Leitungen in Frankreich  . Bern  , 29. März.(W. T. B.) Wie die Schweizerische Depeschen- agentur von zuständiger Seite erfährt, hat Frankreich   kein Ein- fuhrverbot für s ch w e i z e r Z ei t u n g e n erlassen, sondern den Grenzbehörden nur die Weisung erteilt, daß Schweizerische Zeitungen nicht am Tage ihres Erscheinens, sondern am daraus s olgenden Tag hereingelassen werden. Infolgedessen wurden gestern die Sonntagsnummern der Genfer   Blätter an der Grenze nicht durchgelassen. Der Grund zu der Maßnahme der fran- zösischen Behörden ist den schweizerischen amtlichen Stellen noch nicht bekannt. Neutralitätskunögebungen in Italien  . Novara  , 29. März.(W. T. B.) Hier haben gestern gleich- zeitig vier stark besuchte Volksversammlungen zugunsten der Neutralität stattgefunden. Einberufung öer italienischen   Alpenjäger. Basel  , 29. März.(W. T. B.) Nach italienischen Mel- düngen hat der König von Italien die er sie Kategorie des Alpenjäger- Jahrgangs 1883 auf den 7. April für 45 Tage einberufen. Erneute Neutralitätserklärung Bulgariens  . Sofia  , 29. März.(W. T. B.) Die Session der So- b r a n j e wurde heute geschlossen. Vor der Verlesung der Schließungsverordnung erklärte der Ministerpräsident R a d o- s l a w o w, er lege Wert darauf, seine frühere Erklärung zu er- neuern und gleichzeitig zu unterstreichen, daß die Regierung bisher die st r engste Neutralität beobachtet habe und weiterhin beobachten werde. Sie werde keiner Pression nachgeben und sich durch keinerlei eitles Versprechen fortreißen lassen, weil sie der Ansicht sei, daß die wirklichen Interessen Bul  - gariens allen Erwägungen sentimentaler Art vorgehen müßten. Das bulgarische Volk könne Vertrauen zu seiner Regierung haben, deren Politik dem Lande nur nützlich sein werde. Bulgarien   habe niemandem gegenüber Verpflichtungen. Es könne sich nicht vor- eilig binden, denn es sei sicher, in diesem Falle zu verlieren. Die bulgarische Regierung müsse sich vor jeder Verlockung, von welcher Seite auch immer, hüten. Sobald die Interessen Bulgariens   ver- letzt werden sollten, werde die Regierung mit der gesamten Nation die notwendigen Beschlüsse fassen müssen. Die sozialistische These von einer Balkan  - föderation zurückweisend, sagte Radoslawow  : Diese Födcra- tion ist unmöglich, weil es schwer ist, die Interessen der Balkan  - Völker zu versöhnen, die Bulgarien   auflauern, um ihm seinen letzten Bissen zu entreißen. Der Ministerpräsident schloß mit folgenden Worten an die Deputierten: Sie kennen das letzte Wort der Regierung, die Bulgarien   Frieden durch Neutralität geben will. Wenn es andere gibt, die mutiger und kühner sind und ihm Krieg geben wollen, so mögen sie kommen, um unseren Platz einzunehmcu. (Beifall.) Serbisch-bulgarifche Verhandlungen. Genf  , 29. März.(U. T.)Echo de Paris" will aus sicherer Quelle erfahren haben, daß die Verhandlungen zwischen den Kabinetten in Sofia   und Belgrad   ihren Fortgang nehmen. Den Forderungen, die Bulgarien   hinsichtlich von Konzessionen in Mazedonien   stellte, hätte Serbien   noch nicht im vollkommenen Maße entsprochen, doch sei eine Verständigung auf gutem Wege.