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Nr. 92. 32. Jahrg.

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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplass, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 2. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-15197.

Fortdauer der heftigen Karpathenkämpfe.

Oestlicher Kriegsschauplah. Die Meldung des Großen Hauptquartiers  

Fortdauer der Karpathenkämpfe.

Wien  , 1. April.  ( W. Z. B.) Nach den übereinstimmenden Meldungen der Kriegsberichterstatter der Blätter

der

Hauptmann Blaschke gefangen. Wien  , 1. April.  ( W. T. B.) Der Kriegsberichterstatter

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 1. April 1915.( W. Z. B.) T.

Westlicher Kriegsschauplah.

Der Weltkrieg.

Von Richard Gädke.  

ir, pie wir uns berufsmäßig mit den Kriegsereignissen int Ost und West, in Nord und Süd beschäftigen, müssen offen ein­gestehen, daß wir über den Stand der Dinge im Grunde genommen

Maße zur Verfügung stehen. Und, ivic es so zu gehen pflegi, spicien

tung dienlich ist. Auch die Nachrichten, die wir von der einen oder

föunen. Denn hierfür ist es augenblidlich höchst gleichgültig, ob

dauern die Kämpfe zwischen Lupkow und Uzsok Bei Fortnahme des von Belgiern   besetzten nicht mehr wissen als jeder aufmerksame Zeitungslejer. Die Rach mit unvermindeter Heftigkeit fort; obwohl die Klosterhoek- Gehöffes und eines kleinen Stütz- richten fließen seit mehr als vierzehn Tagen so spärlich, daß auch fie bisher keinen Erfolg zu erzielen vermocht. Nach Aussagen zier und 44 Belgier gefangen. Muffen immer wieder große Verstärkungen heranziehen, haben punktes bei Dirmuiden nahmen wir einen Offi- ir auf Vermutungen angewiesen find, für die uns tatsächliche Offi- Grundlagen entweder ganz fehlen oder doch nicht in genügendent russischer Gefangener machen sich Verpflegungsschwierigkeiten geltend, so daß die Truppen drei Tage nichts zu essen be­Westlich von Pont- a- Mousson im und am bei diesen Vermutungen unsere Wünsche, unsere Hoffnungen oder Tamen. Priesterwalde kam der Kampf gestern abend Befürchingen eine größere Roue als der Objetivität der Betrach zum Stehen; an einer schmalen Stelle sind die von der andern Seite erhaiten, beziehen sich derart auf örtliche Franzosen in unseren vordersten Graben ein- Ereignisse, daß wir ein allgemeines Bild über die jeweilige Lage gedrungen; der Kampf wird heute fortgesetzt. auf den sieben verschiedenen Kriegsschaupläßen faum gewinnen Bei Vorpostengefechten nordöstlich und an irgendeiner Stelle der ausgedehnten Fronten ein Schüßen­östlich von Luneville   erlitten die Franzosen er- graben von tausend Meter Länge vorläufig oder auch endgültig hebliche Verluste. gewonnen oder verloren würde, ob irgendwie ein Stützpunti era obert, ein Berg besetzt oder eine rijchaft erstürmt wurde.;; Und In den Vogesen   fand nur Artilleriekampf wenn die eine Seite verkündet, daß sie hier oder dort fünfhundert oder tausend oder ziveitausend Gefangene gemacht habe, weiß dec Gegner ficher von anderen Stampfesstellen die doppelte oder dici fache Zahl zu melden. Was wollen bei den Riesenzahien der gegen­In der Gegend von Augustowo- Suwalki cinander verzweifelt ringenden Heere, bei dem fost unerschöpflichen ist die Lage unverändert. Nächtliche Ueber- Menschenvorrat, der den Staaien zu Gebote steht, sweitausend oder einmal einen örtlichen Wert. Haben wir es doch erlebt und in östlich Skierniewice   scheiterten. Russische   An- unseren Berechnungen aufnehmen müssen, daß selbst die Einbuße griffe bei Opocno wurden zurückgeschlagen. von hunderttausend Gefangenen( und wahrscheinlich fünfzigtausend Im Monat März nahm das deutsche Ost- Toten und Berivundeten) die Stampstraft des Besiegien im großen heer im ganzen 55 800 Ruffen gefangen und er- willen gebrochen hat. Die verhältnismäßig zuverlässigsten Schlüffe beutete 9 Geschüße, 61 Maschinengewehre.

Neuen Freien Preife" meldet: Kurz vor der leber­gabe Przemysls stiegen dort vier Ballons mit acht Insassen auf, fiber deren Berbleib lange Zeit nichts bekannt war; fie mußten burch widrigen Wind zu den Russen abgetrieben und dort zur Lan dung gezwungen worden sein. Nun haben russische Flieger über unseren Linien die Meldung abgeworfen, daß Hauptmann Blaschke, ciner der Balloninsaffen, unverlegt in Gefangenschaft geraten ist Ueber die anderen Ballonfahrer liegen noch keine Nachrichten vor. Hauptmann Blafale galt als der beste österreichische Militär­flieger. Er war feinerzeit an dem Fernflug Berlin  - Wien   beteiligt.

statt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Westlicher Kriegsschauplah. gangsversuche der Russen über die Rawka füd- auch fünftaufend Gefangene bedeuten. Ihr Veriuft hat oft nicht

Oberste Heeresleitung.

ganzen nicht erschüttert, nicht einmal seinen lebhaften Angrifis­

Der französische Tagesbericht. Baris, 1. April.  ( W. T. B.) Amtlicher Kriegsbericht von gestern abend. In der Champagne Artilleriekampf in den Gebieten von Beau Sejour und Ville- sur- Tourbe fann man noch ziehen ab und zu wenigstens aus dem Bers. gleich der beiderseitigen Berichte, besonders aber dann, wenn man In den Argonnen ununterbrochene Tätigkeit, besonders zwischen Four de Paris   und Bagatelle. Die Kämpfe spielen nach achtmonatiger Erfahrung gelernt hat, den zwischen den Zeilen versteckten Sinn der Nachrichten abzuschätzen. Aber die so g fid) zuiveilen auf so kurze Entfernung ab, daß ein von einer wonnenen Eindrüde fanu man oft nicht veröffentlichen. unserer großen Bomben getroffener Minenwerfer in unsere Der österreichische Generalstabsbericht. Verhältnismäßig am Klarsten liegen die Dinge noch im Beiten. Linien geschleudert wurde. In der Nacht vom 30. zum 31 Wien  , 1. April.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver- sier hat die Offensive Joffres in der Champagne mii einem offenen nahmen wir 150 Meter Schüßengräben ein, machten Gelaufbart: 1. April 1915: Mizerfolge geendet. Man hat nur nötig, daran zu erinnern, daß fangene und erbeuteten 2 Minenwerfer, während der ganzen In den st beskiden   versuchte der Gegner im cr als vorläufiges Ziel seines Angriffs die Stadt Bouziers. Nacht vom 30. zum 31. beschoß der Feind die Schüßen- Laborcza Tale während der Nacht mehrere Angriffe, genannt hatte, von der er um die Mitte Februar einen Togess gräben, weldje er am 30. März im Priesterwalde ver die abgewiesen wurden. marsch entfernt stand, und daß er gegenwärlig am Ausgang des loren hatte. Er unternahmt bei Tagesgrauen einen Gegen­Zwischen Lupkower Sattel und dem Uzsoker Wionats März auch nach seinen Siegesberichten noch in dem gleichen augriff mit mehreren Bataillonen, konnte im westlichen Teile a dauern die Kämpfe um die zahlreichen Höhenstellun- Abstande von diesem taktischen Ziele sich befindet. Ob er im übrigen der Stellung Fuß fassen, war jedoch bereits um 8 Uhr wieder gen fort. hier und da seine Linien näher an die deutschen   Stellungen heran, An der Front in Südost- Galizien keine besonderen zuschieben vermocht hat, ist dem gegenüber so gleichgültig, daß daraus vertrieben. Der am 30. März erzielte Gewinn ist Ereignisse. solcher Sicg" die riesigen Verluste, die seine Massen erliften haben, demnach völlig behauptet worden. Wir machten Gefangene, Bei Inoslodz an der Pilica   in Russisch   nicht zu rechtfertigen vermöchte. darunter einen Offizier. Im Gebiet von Parroy Vor- Polen griffen stärkere russische   Kräfte in den Morgen- Auch der Erfolg von French bei Neuve Chapelle ist derart teuer. postenkämpfe, welche sich zu unseren Gunsten wenden. stunden die Stellungen unserer Truppen an. Bis an die erkauft worden, daß bereits gegenwärtig dem Siegesrausch dec Unsere Flieger warfen bei Nachtflügen am 30. März vier- Hinderniszone herangekommen, wurden sie unter empfind- Kazenjammer gefolgt ist. Die Stellung der Deutschen   ihm gegen undzwanzig Geschosse auf die feindlichen Bahnhöfe und lichen Verlusten zurüdgeworfen. über ist dadurch nicht verschlechtert worden, von einem Durchbruch.

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Biwads im Woevre, in der Champagne und im Am südlichen Kriegsschauplase keine Ver- ihrer Linien ist er soweit wie je entfernt. lieber die übrigen Soissonsnais. In Belgien   wurden am 31. März änderung. Die am 31. März nachmittags erfolgte Be- stampfesstellen lohnt es sich kaum zu reden: ein hin- und her­Soissonsnais. In Belgien   wurden am 31. März schießung der offenen Stadt Orsova   wurde durch cin wogendes, Ringen, das nichts entſcheidet. während des Tages auf dem Seebahnhof Brügge und Bombardement Belgrads   beantwortet. das Flugfeld Gils erfolgreich Bomben geworfen.

Ungenügende Munitionserzeugung

in England.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Aber, wenn wie soweit flar sehen, so dürfen wir daruin nicht die geringsten Schlüsse auch nur für die nächste Zufunft siehen. Das labile Gleichgewicht, in dem sich die Kräfte der Gegner im Westen befinden, kann jeden Augenblick gebrochen werden.. Ob ein solcher Umschwung möglich oder wahrscheinlich ist, das zu beurteilen fehlen uns alle Anhaltspunkte, uns bleibt nichts übrig, als abzu­

London, 1. April( W. T. B.) Die, Times" befassen sich in und Klubs radikal vorgegangen werden soll. Man wird annehmen ivarten. Die bisher erlittenen Verluste werden die Franzosen  , einem Leitartikel mit der unbefriedigenden Erzeugung fönnen, daß die Zwangsmaßregeln auf alle Schichten der Bevöl- wenn auch mit förperlich sehr minderwertigem Material, wohl bon Munition und schreiben: Die militärische Maschine, die ferung ausgedehnt werden sollen und nicht nur auf die Arbeiter. noch ausgleichen können. Ihre Behauptung, daß sie zwei und cine mit so viel Mühe aufgebaut wurde, ist bereit, ihre Arbeit zu verrichten, Das einzige Mittel, die Arbeiter wirklich zu beeinflussen, wäre, wenn halbe Million Köpfe in der Front und fünfviertel Millionen in den verfügt jedoch nicht über das nötige Material. Hindernisse aller Art die Kreiſe, auf die es ankommt, für die Dauer des Krieges freiwillig Depots hätten, kann nicht von vornherein als unrichtig betrachtet haben sich eingestellt, so daß die Produktion abnimmt, statt zuzunehmen, dem Genuß geistiger Getränke entfagten und so ein Beispiel werden. Die Engländer sollen um Rouen   eine neue Armee ver­Zwei Dinge tragen die Hauptschuld: die Lohnstreitig gäben. Wenn diese Kreiſe jedoch fortfahren, im Klub und zu Hause sammeln; bei Manchester   und Birmingham   hat Kitchener Divisionen teiten in der Industrie und das übermäßige Trinken. Das zu trinken, werden die Arbeiter am Clyde und Tyne dasselbe tun. besichtigt, die angeblich friegsbereit sind. Indessen scheint cs, ais zweite Uebel ist viel schlimmer als das erste, weil es sich ständig Die. Times" fordern dazu auf, der zu erwartenden Gesetzgebung flosse der Ersaz des englischen Heeres bei weitem nicht in der ge­fühlbar macht. Statistische Listen, die Lloyd George   vorgelegt freiwillige Enthaltiamkeit vorangehen zu lassen, an der sich alle be- wünschten und erwarteten Art. 6 also die Engländer ihre Reihen wurden, zeigen, daß beispielsweise in einer Schiffsbauwerft, die teiligen follen, deren Aufgabe es ist, dem Bolle ein gutes Beispiel durch angriffstüchtige Truppen noch to escull ich werden 75 Mann beschäftigt, nur zwei die volle Zeit arbeiteten, zwei oder zu geben. verstärken können, ist zweifelhaft. Zu einem geivissen Steptigismus drei einen oder zwei halbe Tage fehlten, während die anderen find wir um so mehr berechtigt, als jest auch der Guezfanai uub ganz unregelmäßig arbeiten. Einige fehlten die ganze Woche. die Unternehmung gegen die Dardanellen   Kräfte in Anspruch Tasselbe Bild bietet sich in den Munitionsfabriken. Die Trunksucht nehmen tönnte. Andererseits aber müssen wir uns amit abs London  , 1. April.  ( W. T. B.) Die Times" melden aus To finden, daß für Kriegsmüdigkeit oder Berringerung der Sieges­trägt die Schuld daran, ist aber nicht der einzige Grund der un­regelmäßigen Arbeit. Die Arbeiter werden überanstrengt und ge- ronto: Der Milizminister schäßte im Unterhause die gesamten zuversicht weder bei Franzosen noch bei Engländern genügende. militärischen Ausgaben für das kommende Jahr auf langen schließlich an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Biele er- 19 095 000 Pfund Sterling für ein Kontingent von 100 000 Mann. Anzeichen vorhanden sind. franken. Man müßte die ganze Arbeitseinteilung umändern, um Die Regierung beabsichtige, während der Dauer des Krieges stets das Höchstmaß der Leistungen zu erzielen. Die Truntfucht ist 30 000 Stanadier an der Front zu haben. Wenn nötig, würde das jedenfalls die Hauptschwierigkeit. Aus Lloyd Georges Be- Kontingent auf 75 000 Mann oder mehr erhöht werden. Dann würde merfungen läßt sich schließen, daß gegen die Schankwirtschaften natürlich mehr Geld nötig sein.

Die kanadischen Rüstungen.

Böllig im Ungewissen tasten ivir über die augenblidliche Lage auf den östlichen Striegsschaupläken. Wir wissen nur, daß die Ruffen imuter und immer wieder zu neuen Angriffen anjeßen und daß diese zum Teil einen sehr harinädigen Charaiter tragen.