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Nr. 92. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Nach bekanntem Muster.

Freitag, 2. April 1915.

daß er starfem, zielbewußtem völlischen Empfinden gerechte Genugtuung keineswegs bereiten fann. Zwischen den Zeilen heraus erklingen bielmehr Töne, die Mißstimmung auslösen."

Mosel , die Eifel usw. Elberfeld und vor allem Essen wird auch gleich mitgenommen. Herr Sardou schwankt nur, ob er ganz Westfalen oder nur einen Teil Frankreich zum Geschenk Aus Amsterdam schreibt man uns: Die Kriegs- machen soll. Das Problem, wie sich Frankreich mit diesen Auch bemängelt es die" Post", daß das Kanzlerblait un­Literatur in Frankreich ist an quantitativer Entwicklung mit Millionen deutscher Bewohner abfinden soll, löst Herr Sardou nötig häufig das Selbstverständliche, jedermann Bekannte der deutschen und auch mit der englischen nicht zu vergleichen. schr einfach. Frankreich soll nicht den Fehler Bismarcks nach und nie Bezweifelte der Wirksamkeit Bismarcks, an der Auch in ihrem Inhalt unterscheidet sie sich insbesondere von ahmen, der aus den Elsässern Deutsche machen wollte. Nur Seite seines königlichen und kaiserlichen Herrn" betont. der deutschen sehr bedeutend. Fast alle der bisher erschienenen das Land soll annektiert werden, nicht die Bewohner, wenn man weiß, daß die" Post" immer nur von dem erster Broschüren behandeln entweder die diplomatische Schuld- die einfach Kanzler spricht, um dem jetzigen Vorschriftsmaßregeln zu er­als feindliche Ausländer" gu frage" oder die Art der deutschen Kriegführung. Soviel uns behandeln sind. Als solche dürfen sie sie in Frank- teilen, wird diese Rüge der" Post" besonders pitant.

weder

Bei der gestrigen Feier am Bismarc- Denkmal sprach der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg folgendes Gedenkwort": Was Bismard geschaffen, kein Deutscher läßt es sich rauben. Feinde umtoben das Reich, wir werden sie schlagen. Er hat uns gelehrt: Furcht nur vor Gott , Zorn gegen den Feind, Glauben an unser Volt, so werden für Kaiser und Neich wir kämpfen, siegen und leben."

dem

bekannt ist, ist bisher namentlich auch keine Schrift erschienen, reich Grundeigentum, noch industrielles Eigen­die die Probleme behandelte, vor die der Krieg die tum besitzen, sie werden also samt und sonders Arbeiterbewegung und die fozialistische erpropriiert. Und alles Privateigentum auf dem annek - Die Politit stellt. Da aber auch die Literatur über das tierten Gebiet wird französisches Nationaleigentum. Kriegsziel und über die durch den Frieden zu erreichende Exproprierten mag Deutschland schadlos halten, wenn es politische Ordnung noch kein Erzeugnis in Broschürenform will. Leicht wird ihm das allerdings nicht werden, da es herausgebracht hatte, blieb die Projektenmacherei, die auf zum Zweck der Kriegsentschädigung den Siegern seine Eisen­diesem Gebiete so günstigen Boden hat, den Zeitungen bahnen, Bergwerke, Zolleinnahmen usw. verpfänden muß. Der reiche Vichbestand in Deutschland . überlassen, die dann auch genug üblen Gebrauch von dieser Rouanet nennt diese Broschüre das Irrereden Das Kaiserliche Statistische Amt veröffentlicht unter Gelegenheit machten. So haben Leute wie Maurice Barrès eines Blödsinnigen. Aber er meint, daß man darauf 25. März die vorläufigen Ergebnisse der Viehzählung vom 1. De­im Echo de Paris", das während des Krieges zum achten müsse, denn der Wahnsinn sei ansteckend. Er meist zember 1914. Der reiche Vichbestand, den Deutschland nach vier Zentralorgan der unter nationalistischer Flagge die demo- darauf hin, daß die sehr angesehene wissenschaftliche Wochen- Kriegsmonaten noch aufzuweisen hat, ist recht bemerkenswert. Nach kratische Republik unterminierenden reaktionären Politik ge- schrift Nature" in einer Betrachtung über den Reichtum des den Feststellungen hatten wir am 1. Dezember 1914 nahezu eine worden ist, hemmungslose Phantastereien zum besten gegeben, Saarbeckens Stimmung für eine Annerionspolitik machen million Stück Rindvieh mehr als im Vorjahr. Der Schweinebestand die der Großmannssucht des patriotisch entflammten Slein- wollte. Man sieht auch in Frankreich )- wie anderswo bürgers in gröbster Art schmeichelten und die natürlich auch den leiht die Wissenschaft" dem Unsinn ihre Autorität. Genosse 31%, Millionen höher als 1912. war aber nur um 320 000 Stück geringer als 1913, aber immer noch Beuten willkommen sein mußten, die in Deutschland eine ähnliche, Rouanct fordert die Republikaner und vor allem die Sozia­auf gefährliche Fabeleien lockende Aufregungstätigkeit entfalten. listen auf, diesen Kundgebungen der französischen Pangerma­Die brutalen Bramarbas- Gebärden des politisierenden Literatur- nisten" entgegenzutreten, allerdings merkwürdigerweise nicht fnobs Barrès haben indes den Widerspruch der sozia- aus einem grundsätzlich sozialistischen Motiv, sondern weil am Listischen Presse hervorgerufen, die trotz oder vielmehr derlei Frankreich bei den Neutralen schade.

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Die Schlußergebnisse weisen folgende Zahlen auf: Nindvieh Schweine Schafe

Biegen

1.

1. Dezember 1914: 21 817 769 25 339 627 5448 539 8 533 744

"

1.

"

1913: 20 994 344 25 659 140 5.520 837 3 548 384 1912: 20 182 021 21 923 707 5 808 445 3410 395 eben wegen ihrer festgehaltenen Illusion, daß der Weltkrieg Uebersehen soll man derlei Auslassungen wie die des ein Kampf um die Demokratie sei und namentlich auch dank Herrn Sardou wohl auch in Deutschland nicht. Nicht etwa, minderung unserer menschlichen Nahrungsmittel während der Kriegs­Es ist erklärlich, daß dieser hohe Viehbestand sehr zur Ver der im Herzen der Arbeiterschaft nicht ausrottbaren Idee daß man glauben dürfte, daß solche Vorstellungen die zeit beigetragen hat. Die Regierung ist daher jetzt bemüht, die Ab­internationaler Gerechtigkeit und Verbrüderung die Vorschläge Masse des französischen Volkes beherrschen. Aber weil zurückweisen muß, die auf die Zertrümmerung der nationalen sie das ganze Unheil zeigen, schlachtungen des reichlichen Bestandes etwas energischer durch­das der Chauvinismus zurückbeurlaubt.

Selbständigkeit und Einheit eines Volfes hinauslaufen. anrichten könnte, wenn ihm nicht aus den Völkern selbst, die zuführen. Zahlreiche Fleischer sind von der Front zu diesem Zwed

Politische Uebersicht.

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Die Humanité" vom 25. März richtet gegen diese jetzt im Krieg einander gegenüberstehen, ein machtvolles Halt chauvinistischen Schlagetote einen neuen Angriff. Gen. Rouanet entgegentönte. Solche Schriften können zur Selbst- Der Ausgleich zwischen Weizen- und Roggenmehl. schreibt dort eine energische Kritik über eine soeben erschienene erkenntnis dienen. Denn so verrückt die Vorschläge des Amtlich. Berlin , 1. April. Das Verhältnis der in Deutsch­Broschüre Die Unabhängigkeit Europas ", die sich als Studie Herrn Sardou find, es gibt fast feinen einzigen unter ihnen, land verfügbaren Bestände an Weizen und Roggen hat sich durch über die Friedensbedingungen bezeichnet. Der Verfasser für den man nicht irgendeine Parallelstelle in einer der zahl- den vorzugsweisen Verbrauch von Roggenbrot im Heere und bei heißt André Sardou, herausgegeben ist die Schrift in dem losen Schriften nachweisen könnte, die auch gewisse Literaten der zivilen Bevölkerung so verschoben, daß, wenn fünftig nicht angesehenen Verlag von Plon- Nourit. Der Inhalt ist vor dem Krieg und Projektemacher aller möglichen Parteien mehr Weizenmehl verbaden wird, in den letzten Monaten über­allerdings zu grotest, als daß man sich ernsthaft mit ihm zu feit Striegsbeginn über die Bedingungen veröffentlicht haben, wiegend Weizenmehl vorhanden sein würde. Ich habe deshalb auf beschäftigen veranlaßt sein könnte. Nur um der Erheiterung die Deutschland seinen Gegnern auferlegen soll. die Kriegsgetreidegesellschaft eingewirkt, daß sie bei ihren Mehl­des Lesers willen sei berichtet, daß der Verfasser, der vorgibt, überweisungen auf die Herstellung eines richtigen Verhältnisses Rücksicht nimmt. Die Kommunalverbände werden deshalb auch für eine fünftige Gestaltung Europas einzutreten, wo keine gegen ihren Antrag Weizenmehl neben Roggenmehl zugewiesen er­unterdrückten Völker gerechte Forderungen zu stellen hätten" halten und haben durch Erlaß geeigneter Backvorschriften dafür zu und wo Friede, Freiheit, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und sorgen, daß ein mögichst nahrhaftes Mischbrot hergestellt wird. Liebtätigkeit herrsche"( die Betonung der Charität" deutet auf Reines Weizenbrot dagegen sollte nur ausnahmsweise gegessen einen flerifalen Autor hin), den besiegten Staaten Deutsch­ land , Desterreich- Ungarn und der Türkei u. a. folgende Be­werden.( W. T. B.) Der Reichskommissar. dingungen auferlegen will: Schleifung aller Festungen, Aus lieferung der Kriegsflotte, Waffen und Munition, Verbot der Soldatenaushebung und der militärischen Erziehungsgesell­schaften. Dazu Auflösung des Deutschen Reichs in seine Einzelstaaten mit Erlaubnis, sich in einer fernen Zukunft in einem Staatenbund zusammenzuschließen. Mit Landabtretungen ist Herr Sardou auch nicht sparsam: Belgien soll Aachen , Köln , Düsseldorf , Strefeld bekommen, Frankreich außer Elsaß- Lothringen noch Rheinhessen , das Fürstentum Birkenfeld ( der gute Mann lebt in seinen Gedanken noch in der Zeit vor dem feligen ReichsdeputationsHauptschluß), das untere Tal der

Vom nordöstlichen Kriegsschau­

platz.

Russische Spuren.

2yck, den 19. März 1915. Der Krieg ist ein rauhes Handwerk; unter dem Zwange des Muß, im Kampfe um sein eigenes Leben und seine Existenz ent­fernt sich der Soldat von zarter Rücksicht und Milde. Aber es gibt Distanzen. Daran muß ich immer wieder denken, wenn wir bei unseren Fahrten die Grenzorte dies- und jenseits der weißblau­roten Pfähle berühren.

Bismarckfeier- Nachlese.

warten war, in überschwenglichen Worten. Alle Kämpfe, in Die bürgerliche Presse feiert Bismard, wie zu er­die Bismarck mit den Liberalen, dem Zentrum, den Kon­fervativen verwickelt war, sind so gut wie ganz vergessen.

Der Theologe Professor Deißmann hat im Lokal­Anzeiger" dabei sogar einen neuen tiefen Sinn des Völker­trieges entdeckt:

"

Denn der Kampf, den wir kämpfen, ist, weil er ein Kampf um Deutschland ist, ein Kampf um den Schöpfer Deutschlands . Der Weltkrieg ist ein Kampf um Bismard".

Die, Post" äußert ihre große Unzufriedenheit, daß der amtliche Festartikel der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" so gestimmt ist,

gez. Michaelis, Unterstaatssekretär.

Unterstützung von Familienangehörigen der

Schutztruppen.

Der gestrige Reichsanzeiger" veröffentlicht eine faiserliche Ber­ordnung, die die Unterstützung der Familien von Mannschaften des Beurlaubtenstandes und des Landsturms regelt, die bei einer Schutz­truppe in Dienst getreten sind. Danach erhalten die Familien der Mannschaften des Beurlaubtenstandes und des Landsturms, sobald diese Mannschaften bei Mobilmachungen oder notwendigen Ber­stärkungen einer Schußtruppe oder von Heeres- und Marineteilen, jagd. Riken in der Wand wurden aufgebrochen und jedesmal eine Batterie von Ungeziefer unter Feuer genommen.

n

Ein Prachtstück ist die katholische Kirche mit ihrem vom Goldschmuck strozenden Hochaltar und den acht Nebenaltären, die die Seiten­wände des Schiffes beinahe vollständig einnehmen. Auf dem An der Front arbeiteten schon die Scheinwerfer und Leucht­Marktplay in Schtschutschin waren gefangene Russen mit einer fugeln, als wir zurückfuhren. Zunächst nach Suchaljalski, wo ihnen und den Einwohnern wenig vertrauten Arbeit beschäftigt: unser Kriegsphotograph seinem Sohne einen Besuch abstaiteie, sie säuberten den Plaz. Festgebackene Hügel von Eis und Dreck der uns einigermaßen schlecht bekam. Als wir eintrafen, begann mußten losgehackt werden. Auch hier fann an Lebensmitteln noch ein Schneegestöber, das nach einer Viertelstunde die Wege und fein Mangel sein. Im polnischen Kasino, zu dem eine schmußige, Wagenspuren vollständig überdeckt hatte. Aber wir mußten zurück. wadlige Treppe hinaufführt, und das sich als ein mäßig sauberes Plöblich saß der Wagen quf freiem Felde fest; er war auf einem großes Zimmer mit einer breiten Tafel in der Mitte präsentiert, mächtigen Stein aufgefahren. Die Vorderräder schwebten in der kann man speisen wie in einem guten großstädtischen Restaurant. Luft, die Kurbel war abgebrochen. Vor uns lag ein Gehöft; dort Außer Suppen und den verschiedenen Fleischgerichten gibt es Kom- hofften wir Hilfe oder Quartier zu finden. Kein Licht brannte, pott und füße Speise. Für ein gewaltig großes Stalbsfotelett mit alle Gebäude waren leer. Gewehrfener belehrte uns bald, daß Ei und Bratkartoffeln dazu zahlt man 1,50 M. Nach Stowiski wir unversehens ganz nahe an die Feuerlinie herangekommen fuhren wir weiter. Hätten uns nicht die militärischen Bilder in waren. Also an die Arbeit, den Wagen freimachen! Nach vieler die traurige Wirklichkeit zurückgerufen, man hätte glauben können, Mühe gelang das und schließlich landeten wir in einem von Filipowo hat unter den Kämpfen etwas gelitten, sonst aber es herrsche Frieden und die Einwohner warteten hinter dem warmen Deutschen besetzten Dorf. Freundliche Menschen boten uns findet man auf der ganzen Strecke zwischen Seyny und der deutschen Ofen auf Wintersabschied. Aber daran scheint der Grobian noch Quartier an, erzählten lustige und traurige Erlebnisse, halfen bei Grenze fast nichts von Zerstörung. Der nächste Ort auf deutscher lange nicht zu denken. Heute bläst er uns einen eisigen Nordwest der Notreparatur und setzten am anderen Morgen das Turbellose Seite, Mirunsten, ist dagegen schon arg verwüstet, obwohl hier ins Gesicht. Mittags machte die Sonne vergebliche Anstrengungen, Auto durch Anschieben in Bewegung. Mittags war Stawisti wieder Artilleriekämpfe nicht stattgefunden haben. In Marggrabowa lag ein Stückchen Herrschaft zu erobern, bald war sie wieder hinter einer erreicht. An der Feldschmiede, auf dem Markt, wurde die Kurbel der russische Stab; aus diesem Grund blieb das Städtchen wenig Wand von Schneewolfen verschwunden. Das typische Bild ver- angeflickt, dann gings auf Ossowiez zu. In einem der Wälder stens von Brand so ziemlich verschont, aber viele Häuser sind im heerenden Krieges, wie es Ostpreußen mit seinen Brandstätten dar stießen wir auf ein großes Kriegslager und zahlreiche Waldwoh­Innern nur noch Trümmerhaufen. Fenster und Türen, teilweise bietet, fehlt hier. In Stawiski gehören Holzhäuser zu den Selten- nungen. Am Gesundbrunnen " war ein richtiger, einwandfreies auch Treppen, sind zusammengehauen worden, von Mobiliar und heiten; feine von den Holz- oder Steinbauten, unter denen sich Wasser liefernder Ziehbrunnen angelegt. Am Eingang der ben sonstigen Einrichtungen findet man vielfach nur noch Bruch- einige hübsche Villen befinden, ist zerstört oder auch nur beschädigt. Hindenburgstraße hing eine Bekanntmachung" folgenden Inhalts: Stücke. In Lyck legten Artilleriegeschosse und Brände manchen Das große Kloster in diesem Ort dient jetzt als Stapelplatz für die Die Anlagen sind dem Schutze der russischen Granaten empfohlen. Es herrschte ein Leben schönen Bau nieder und machten Ruinen daraus. Schwer zu sagen, Hindenburgspende. Mächtige Kisten werden abgeladen; in einer Brummsdorf, den 12. 3. 1915. A. K. O." was von der Zerstörung auf das Konto böswilliger Brandstiftung Ecke liegt ein richtiger Berg von Belzen. Die können hier wirklich und Treiben, wie an Frühlingstagen im Grunewald. Das Don­zu sehen ist. Aber die Verwüstungen in den Häusern tragen ganz gut gebraucht werden. Schon manchem Soldaten sind die Glieder nern und Bumsen der Kanonen lieferte die stimmungsvolle Musik. unverkennbar den Stempel sinnloser Zerstörungslust und überall erfroren. Und nach der Ansicht von Leuten, die schon seit Jahr- Der Photograph traf seine Vorbereitungen, um das Waldleben" sieht und merkt man ekelhafte Schmußereien. Mehrfach fand ich zehnten im Osten wohnen, kann hier im April noch recht viel Schnee zu verewigen. Als ich zu den Soldaten sagte: Das Bild erscheint zerbrochene Möbelstücke, die offenbar als Brennmaterial verwendet fallen und die Temperatur oft noch recht unangenehm werden, was im Mitteilungsblatt", da waren im Augenblick persönliche Be­worden sind. Das Verheizen von Möbeln muß im großen Umfang bei 10 Grad Reaumur unter Null und Schneewehen selbst der ab- ziehungen gefunden. So erfuhr ich mancherlei, das ich aus mili­geschehen sein. Sah sich doch der General Oranowsky veranlaßt, gehärteste Mensch empfindet. Da läßt sich denken, was ein Pelz tärischen Gründen nicht dem Papier anvertrauen kann. Ueber durch einen Armeebefehl anzuordnen, daß zum Heizen nur Brenn- und warme Unterkleidung, besonders während des Dienstes im Grajewo, das gleichfalls keine Striegsspuren an den Häusern auf­holz verwendet werden solle. Nicht minder notwendig wäre es ge- Schüßengraben und auf Wache, für die Mannschaften bedeutet. weist, brachte uns der wieder ziemlich intakte Wagen auf deutsches wesen, die Benutzung von Küchen und Stammern als Aborte zu Weiter gehts auf Supy zu. Das Auto tanzt über die holprigen Gebiet zurück. Um sich zu orientieren braucht man nicht nach den berbieten. Die Verunreinigung geschah selbst dort, wo Klosetts im Feldwege wie ein Federball. Gerade vor einem Dorf überholen Grenzpfählen zu schauen. Sobald die offenbar mutwilligen Ber­Hause waren. Jetzt müssen an verschiedenen Stellen gefangene wir mehrere Bataillone frisch eingetroffener Reservetruppen. störungen anfangen, kann man sicher sein, Rußland verlassen zu Russen die von ihren Landsleuten hinterlassene Unordnung und leberwiegend junge Leute in ganz neuer Ausrüstung. Exzellenz haben. Die Ortschaften von der Grenze bis Ryck sind nur noch Schmußerei wieder wegräumen. Aber sie beeilen sich nicht dabei; v. St. kam aus seiner ebenerdigen Klause, die am Tage vorher erst Brandruinen, nirgends spürt man Leben, alles ist tot und öde. ich sah überhaupt noch keinen gefangenen Russen bei der Arbeit, einen Bodenbelag erhalten hatte, begrüßte die Angekommenen Von Prostken z. B. stehen noch vier kleine Hüttchen. Aber die der nicht mit langsamer Bedächtigkeit hantierte. Auf der Treppe und machte ihnen die Mitteilung:" Heute Nacht werdet Ihr Pulver angerichteten Verwüstungen sind nicht die Folge von Artilleric­meines Quartiers in Lyck, wo ich einige Nächte blieb, war ein zu riechen bekommen." Unmittelbar hinter dem Dorf liegt die feuer, hier hat die Hand des Brandstifters regiert. Um Prostken baumlanger junger Russe mit dem Müllaufräumen beschäftigt. Er deutsche Verteidigungslinie. Fortgesetzt greifen die Russen an, ist nie gekämpft worden, trotzdem sind sämtliche Häuser ausge­pfiff und fummte Melodien vor sich hin, schaute in die Welt hinaus; ununterbrochen hört man Gewehrfeuer. Vor den Schüßengräben brannt, fast nichts ist geblieben. Bemerkenswerterweise verschonte nur wenn jemand kam, sette er seinen Besen langsam und vorliegen Haufen von Leichen. Die Russen erlauben nicht, fie der das Feuer einen fertiggestellten Neubau inmitten einer Reihe aus­fichtig in Bewegung. Er hat ja Zeit! Wer weiß, wie lange die Erde zu übergeben. Sie eröffnen jedesmal ein rasendes Feuer, gebrannter Häuser. Bei dem Neubau lohnte es nicht, den roten Gefangenschaft noch dauert?! sobald sich nur ein Mann sehen läßt, geradejo als sei ihre Munition Hahn aufzusetzen. Was von den Einrichtungen ein Naub der Bialla hat verhältnismäßig wenige Häuser durch Brand ver- unerschöpflich. Die Quartiere in den elenden Dorfhütten sind Flammen oder beutegieriger Hände wurde, das läßt sich natürlich loren, aber viele Wohnungen sind so ausgeräumt, als hätten die nichts weniger als komfortabel. Zehn Mann und mehr wohnen in nicht mehr feststellen. Was jedoch großzügig" geraubt worden ist, früheren Bewohner ihr Domizil gewechselt. Sie sind weiter nach Räumen von wenigen Quadratmetern. Trotz der Aermlichkeit und davon konnte ich mich noch durch Augenschein überzeugen. In einem Deutschland hinein geflüchtet, ihr Hab und Gut aber wanderte dem gewohnten Schmuz fehlt den Einwohnern nicht der Sinn für neuen Elektrizitätswerk in der Nähe des Bahnhofs am Nordaus­nach Rußland. Wir passieren Schwiddern. Nur noch kahle, etwas Schönheit und Behaglichkeit. Außer den übrigen Heiligen gange Prostkens sieht man noch die abmontierte große Dynamo­schwarze Umfassungsmauern starren uns entgegen, fein Leben regt bildern in schreienden Farben sehe ich auffallend viele Topfblumen Maschine und die Anlage zum Abtransport. fich; aus der weißen Umrahmung der Winterlandschaft heben sich an den Fenstern, meistens Geranien. Unsere Leute richten sich, Rückzug störte die einträgliche Kriegsarbeit der Russen. Vom Dache in der Dämmerung die verräucherten Trümmer gespenstisch ab. so gut es geht, wohnlich ein, scheuern und puben, als wären sie im des Maschinengebäudes aus hat der Kriegsphotograph das Bild der Jenseits der Grenze hören die schrecklichen Kriegsspuren fast voll- eigenen Heim. Wir rüsten für den Sommeraufenthalt", meinte zerstörten Stadt auf die Platte gebannt, ein Dokument russischer ständig auf. Schtschutschin ist unberührt geblieben, das Städtchen der Ortskommandant. Im Quartier der Funker trafen wir einen Striegführung, für immer festgelegt. macht einen freundlichen Eindrud, man sieht viele steinerne Häuser. Hauptmann und seine Offiziere mit der Lötlampe auf der Wanzen­

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Der unvermutete

Düwell, Kriegsberichterstatter.