Ueber Jugenderziehung.
Oberstudienrat Dr. Georg Kerschensteiner- München weist int Ratgeber für Jugendvereinigungen" auf die Tatsache hin, daß in München das Jugendgericht, das seit dem Jahre 1912 eine erfreus liche Abnahme der gerichtlich durchgeführten Straffälle Jahr um Jahr zu verzeichnen hatte, in den ersten drei Monaten dieses Jahres wahrscheinlich die Höhe der Straffälle des ganzen vorigen Jahres erreichen wird. Er schreibt dies nicht zum geringsten Teil dem Umstande zu, daß während des Krieges die Volksschulen Münchens nur mehr einen höchst fümmerlichen Unterricht durch führen und die Fortbildungsschulen überhaupt erit vom 1. Nobember ab und auch da bei weitem nicht alle fortgeführt werden fonnten, und diejenigen, die eröffnet wurden, nur mit halbem
Betriebe
Dr. Kerschensteiner redet den Menschen und Staatsbehörden, die nur die Kriegsnot sehen und alle ihre Gedanken und ihre Tätigkeit nur darauf einstellen, diese zu lindern oder zu beseitigen," indem sie die Schulhäuser und Erziehungsanstalten selbst großer Städte mehr und mehr in Lazarette und Kasernen um wandeln, ins Gewissen, daß für die Massen der Bevölkerung, für die Tausende von Knaben und Mädchen der großen Städte, die auch in Friedenszeiten schon in Erziehungsnot stehen, ein der artiges Hinstarren auf die Kriegsnot allein ein schwerer Fehler ist." Er verlangt darum die Einrichtung von Kriegsklassen im Anschluß an Bolts, Fortbildungs- und Handverkerschulen.
mahut.
ftüst von den Mitteln des Staates, eifrigst bemüht, auch während|
Ein Parteijubilar.
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Im Jahre 1877 tam Richard Fischer nach Berlin , wo er in der des Krieges ihre der Arbeiterschaft bekannten 8mede zu erreichen. Berliner Freien Breffe" zuerst als Griftsetzer, dann als Redakteur So schwer es auch den Arbeiterorganisationen gegenwärtig fallen tätig war. Damals mußte man schon Mut haben, den Bosten als mag. ihrer Jugendbewegung die Unterstübung angedeihen verantwortlicher Redakteur des Berliner Parteiblattes zu überzu lassen, die fie vor dem Kriege genoß, so darf doch nicht nehmen. Es war mitten in der Aera Teffendorf, die Strafen berkannt werden, daß es sich bitter rächen würde, wollten die hagelten nur so auf die Partei hernieder und nicht zum wenigsten Arbeiterorganisationen über die Aufgaben zur Linderung der auf die Redakteure des Parteiorgans. Der tobkranke Dentler er Kriegsnot ihre Erzieherpflichten gegenüber ihrem Nachwuchs in hielt in ganz furzer Zeit 18 Anklagen und wurde sofort verhaftet. dieser ernsten Zeit versäumen. Er betam 1 Jahr 9 Monate Gefängnis zudiktiert. Sein Nachfolger war Paul Grottlau, der sich in den 9 Tagen feiner Redaktionstätigkeit auch 9 Antlagen zuzog. An seiner Stelle sprang am 28. Januar 1878 Richard Fischer in die Bresche, der aber auch bereits 12. März verhaftet wurde. In den sechs Wochen hatte er fich 11 Anklagen erworben, und zwar: 1. Majestätsbeleidigung, 2. Bes Am heutigen Tage wird Genosse Richard Fischer 60 Jabre. leidigung von Mitgliedern des stehenden Heeres, 3. BismardEin Leben voll Mühen und Kämpfen liegt hinter dem Geburtstagstinde. Beleidigung, 4. Beleidigung des Kaufmanns Gerold, 5. Beleidigung Richard Fischer hat die Entwicklung der Partei von Anfang der von Emmler und Jerael, 6. und 7. Beleidigung des Berliner Mafiebziger Jahre von der Kleinen, damals noch viel verspotteten Gefte giftrats, 8. und 9. Beleidigung des tgl. Polizeipräsidenten , 10. Ver bis heute zur geachteten großen deutschen Partei mitgemacht, alle ächtlichmachung von Staatseinrichtungen uno 11. Beleidigung des Phasen der Entwicklung auch der schweren Zeit des Ausnahme- Königs von Breußen. Richard Fischer verteidigte sich selbst in geseges mit durchlebt und sein Teil auf seine Weise für unsere würdiger, furchtloser Weise. Sein geradezu glänzendes Plädoyer ist gemeinsame Sache beigetragen. in der Berliner Freien Presse" vom 4. April 1878 abgedruckt. Der Richard Fischer ist ein Kind Süddeutschlands . Er wurde am Staatsanwalt beantragte insgesamt 1 Jahr 11 Monate Gefängnis, 3. April 1855 in Kaufbeuren ( Bayern ) geboren, besuchte erst die er auf 1 Jahr 6 Monate zusammenzog. Der Gerichtshof cr die dortige Volksschule und dann die Lateinschule in Augsburg. fannte auf 7 Monate, welche Strafe Richard Fischer in dem PlögenDa die Mittel zu einem weiteren Studium nicht vorhanden waren, feer Gefängnis verbüßte. lernte er in Kaufbeuren Schrifisezer. Schon vor Beendigung der Zehrzeit trieb ihn sein unruhiges Blut hinaus in die große, weite Welt. War es doch nach seiner Meinung nur ein„ beralteter Zunft sopf", daß ein Schriftfetzer vier Jahre lernen müsse, um etwas zu verstehen.
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Inzwischen war das Sozialistengesetz erlaffen. Die Berliner Freie Preffe" war verboten, die Parteibruderei geschlossen und 67 bekannte Parteigenossen aus Berlin ausgewiesen, darunter auch unser heutiger Jubilar.
Richard Fischer begab sich nach seiner Haftentlassung wieder nach Augsburg , wo er als Schriftfeßer Stellung fand und wo er feine Frau tennen lernte, die ihm eine treue, liebevolle Lebensgefährtin wurde. Aber Richard Fischer war nicht der Mannt, feine Tage in ruhiger Beschaulichkeit zu verbringen. Bald ist er wieder raftlos tätig für die Partei und namentlich für die Verbreitung des in Deutschland verbotenen Sozialdemokrat. Aber schließlich blieb der Polizei das nicht verborgen und sie wollte ihn am Kragen nehmen. Dem fam Fischer zuvor und kurz entschlossen siedelte er wiederum nach Zürich über, wo er in der Schweizerischen Vereinsdruderei Metteur am Sozialdemokrat" wurde und wo er mit allen Fineffen für die Verbreitung der verbotenen sozialdemokratischen Literatur tätig wirkte.
So betrübend die von Kerschensteiner mitgeteilte Tatsache von der steigenden Kriminalität der Jugend während der Kriegszeit auch ist, so ist es doch erfreulich, daß sie der Oeffentlichkeit unterbreitet wird. Es dürfte dazu beitragen, die Aufmerksamkeit der Eltern und Erzieher auf die üblen Wirkungen, die der Krieg auf In Zürich schlos er fich, faum achtzehnjährig, der Parteis die daheimgebliebene Jugend ausübt, hinzulenten. Denn bisher bewegung an. Auch mit der gewerkschaftlichen Tätigkeit versuchte hatte die Tagespresse geflisfentlich, von einzelnen Ausnahmen ab. er es, und mehrere Streits zeugten von seinem Bemühen, bessere gesehen, den Krieg einseitig als den großen Grmeder, ja, in offen. 2ohnverhältnisse zu schaffen. Und als der konservative Geist" seiner tundiger Berkennung der Wurzeln fittlicher Kräfte, fogar als Er- Berufskollegen diesem Eifer einen ihm ganz unbegreiflichen Dämpfer zeuger guter und edler Gigenschaften dargestellt. Aber die Bäda- entgegensetzte, da übernahm er so nebenbei auch die Zeitung von gogit hat dadurch einen großen Schaden erlitten. Welche Streits in anderen Berufen, wovon die Zentralleitungen der ..mwertung der Werte" haben wir nicht erleben müssen! betreffenden Gewerkschaften aber wenig erbaut waren. Wir wissen uns frei von Philisterei und zeterten nicht Bald fehrte Fischer Zürich den Rücken. 1874 tam er auf der über in der Natur der Jugend liegenden Auswüchse, obwohl Wanderschaft nach Chemnitz , wo er in der dortigen Parteibruderei sie in den ersten Kriegsmonaten, als die Siegesdepeschen sich jagten, als Geger eintrat. Sofort beteiligte er sich wieder am Parteileben, leider teine Seltenheit waren. Aber daß selbst sogenannten Er- und bald war er neben den älteren Genossen Vahlteich und Mag zichern der Jugend nicht zum Bewußtsein tam, daß es nicht Auf- tegel die Seele des dortigen Arbeitervereins. Geld hatte er zwar Die sich damals in der Arbeiterschaft breit machenden Anarchistegabe der Pädagogit jein fann, die hier zum Ausdrud gekommenen damals nie wenigstens nicht in den letzten 5 Tagen der Woche. leien und Spigeleien fanden in Richard Fischer einen energischen Triebe zu fultivieren, war das betrübendste dieser Erscheinung. aber um so mehr Ideen und eine nicht zu bändigende Kampfestuft. Bekämpfer, und es wäre ein Stapitel für fich, all die Erlebnisse zu Passiv und oft genug aktiv halfen sie mit, die in mühevoller Arbeit Diese bekamen nicht nur die politischen Gegner zu fühlen, sondern schildern, die unser Jubilar damals durchmachte. Vielleicht erzählt ernster Pädagogen entwidelten sittlichen Werte zu erstiden. auch bald die Drudereileitung, als er nämlich durchaus einen Seger- er's später mal selber. Den Schröder und Haupt, den Wohlgemuth, Da ist es nur zu begrüßen, wenn ein Mann von der Autorität streft in der Parteibruckerei leiten" wollte. Viele Jahre später soll die die deutschen Arbeiter beschnüffelten und die eine große Anzahl eines Kerschensteiner die berufenen Erzieher an ihre Pflicht ge- er allerdings bereit gewesen sein, für diesen Streich reuig Buße Parteifreunde ins Unglüd stürzten, dieser Sorte von Freunden" zu tun. die Maske vom Gesicht geriffen zu haben ist ein bleibendes Verdienst Selbst der preußische Kultusminister hat in einem Erldz dar- Bon Chemnitz ging Richard Fischer nach Augsburg , wo er Richard Fischers. auf hingewiesen, der Jugendpflege in der gegenwärtigen Kriegszeit 1876/77 der Chefredakteur des dortigen Volkswille" wurde. In- So hatte er sich das vollste Vertrauen der Partei erworben. An verstärkte Aufmerksamkeit und Förderung angedeihen zu laffen". folge seiner nicht gerade allzu liebenswürdigen Schreibweise erwarb allen Kongressen, die damals noch geheim stattfinden mußten, nahm Nachdem in dem Erlag die Notwendigkeit erhöhter Straftentfaltung er fich bald den Zorn aller Philister" Augsburgs , denen feiner Fischer teil. Von dem Kopenhagener Kongreß heimlehrend, beauf diesem Gebiete turz dargelegt ist, heißt es: Namentlich wird Meinung nach so jedes Verständnis für wirklich gute, revolutionäre wahrte ihn nur ein blinder Zufall vor der Berhaftung und damit ein planmäßiges Zusammenwirten der Gemeinden, auf deren tat- 2eitartikel abging. Diese gelegentlich recht derb geäußerte Ab- vor strenger Strafe. Er verfäumte den Zug, die Genossen Auer, bereites Wohlwollen es hier besonders ankommt, der Kirchen, der neigung der Philifter" gegen feine Aufklärungsarbeit ließ ihn aber Bebel, Diet, Frohme, Viered und Vollmar wurden beim UeberSchulen und überhaupt der amtlichen Organe mit den Jugend- nur noch fräftigere Töne in seinem Blatt anschlagen. Und die sechs schreiten der Grenze in Kiel und Neumünster verhaftet. Sie wurden pflegeausschüssen und den privaten Jugendpflegebestrebungen der Wochen Haft, die er sich hierbei erwarb, waren eigentlich ver in dem bekannten Freiberger Prozeß zu 6 resp. 9 Monaten Geverschiedensten Art... möglichst bald sicherzustellen sein." Dafür hältnismäßig ein sehr geringer Erfolg seiner Schreibweise. So fängnis verurteilt. Richard Fischer kehrte auf Umwegen nach Zürich werden staatliche Mittel in Aussicht gestellt. leitete er denn nach seiner Auffassung mit viel Geschick und zurück und nahm seine altgewohnte Tätigkeit wieder auf. Als in In dem diesjährigen, vom preußischen Abgeordnetenhaus be- großer Weisheit sein Blatt, eine Auffassung, die in der reichen Frühjahr 1888 die Leitung des Sozialdemokrat" aus der Schweiz reits bewilligten Etat des preußischen Kultusministers ist bekannt Lebenserfahrung seiner einundzwanzig Jahre ihre nur zu berechtigte ausgewiesen wurde und nach London ging, siedelte auch Nichard lich für die Unterstigung der Jugendpflege die gleiche Summe des Begründung fand. Aber manchmal kommt es anders als man Fischer nach dort über. Borjahres, 3½ Millionen Mart, enthalten. Die Unterstützung aus denkt. Ignaz Auer , Parteisekretär und schon damals einer der ge- Am 17. Oftober 1890, alfo nach Fall des Sozialistengefetes, diefem Fonds wird aber nur den der staatlichen Organisation an- fcheitesten Köpfe der Partei, hatte leider eine ganz andere Auffaffung wählte ihn der Parteitag zu Haŭe neben seinem alten geschlossenen Jugendvercinen gewährt. Die Arbeiter- Jugend über die Redaktionsführung Richard Fischers. Und als in dem Freund Ignaz Auer zum Parteisekretär, welche Stellung er bewegung ift fonach von der Unterſtüßung ausgeschlossen. Sie Boltswille" ein ganz hahnebüchener Gedanartikel erfchien, fchrieb bis 1893 Bekleidete. In diesem Jahr übernahm Richard verfolgt ja auch andere Ziele als die bürgerliche Jugendbewegung. Auer ihm, daß mit einer gewissen menschlichen Eigenschaft sogar ein Fischer die Buchhandlung Vorwärts, die unter seiner rührigen Aber auch ohne staatliche Hilfe wird die Arbeiter- Jugend- Chefredakteur nicht allzu verschwenderisch umgehen darf. Die Partei- Zeitung bald emporblühte. Seiner Anregung entsprang auch die bewegung ihren erhöhten Pflichten in dieser ernsten Zeit gerecht genossen Augsburgs -- damals aber namentlich die jüngeren Herausgabe der Freien Stunden", der beliebten Unterhaltungsverben. Wie notwendig auch für die Existenz der Arbeiter- Jugend hingen mit großer Liebe an ihrem Richard Fischer und fandten ihn leftüre der Partei. Bei der Reichstagswahl 1893 fandidierte Fischer gesteigerte Kraftaufwendung in der Gegenwart ist, bedarf keiner im August 1876 nach dem Kongres in Gotha . Aber mit der Chef- im 2. Wahlkreise zum Reichstag und wurde in der Stichwahl gemeiteren Darlegung. Me bürgerlichen Jugendbereine sind, unter- I redaktion war es zu Ende. wählt. In der Hauptwahl 1898 unterlegen, wurde er in der Ersatz
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Und wie ein Rud geht es durch die Ruhenden. Der Major" Der Mte". Und schon stürzt alles in aufgelöster Flucht, ber eine gar unter Hinterlassung des eben erst abgelegten Rodes, auf und davon, die meisten in den Wald hinein, daß die Zweige des Gebüsches nur so tnaden, die anderen nach der Mauerede mit noch feine Minute, und die sonnenleuchtende Wiese liegt leer und verlassen.
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diese entsetzlichen Ruinen der Arbeit, des Wohlstandes, der Behaglichkeit. Kein Haus, aber auch keines, das nicht zerschoffen, verfengt, verwüstet wäre. Nirgends mehr eine Fensterscheibe. Durch die leeren Rahmen, durch die Löcher in den steinernen Wänden ficht man in Räume mit halbzerriffenen, zerfetzten Tapeten, umge worfenen, zerbrochenen Möbelstüden, Zumpen- und Schutthaufen, der Nebenpforte abgebrochenen Treppenstüden. In den Dächern, foweit noch Dächer über den Mauerresten find, gähnen graufige Löcher, durch die sich In den Zeitungen hat man sie die Helden von S..." gedie schweren Geschoffe ihren Weg bahnten, Türme und Erker find nannt. Die Kugeln pfiffen hageldicht und die Granaten platten zujanunengejunten. zu gadigen Fehen geworden. Reste von Leben. S. N. Firmenschildern, flatternde Platatitüde zeugen von dem Leben, das einst diesen Ort befeelte, font nichts mehr. In einem Gewässer, über das die Straße führt, faulen Bettftüde, ein zusammen gebrochener Wagen, ein Tiertababer. Weiter unten sperren Steinbarrikaden die Straße, halbzerschossen, wie alles ringsum. Gine unheimliche Ruhe brütet über dem Ganzen.
Von den Einwohnern ist niemand mehr da natürlich nicht.
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Der Landsturm ohne Waffe.
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Was alles an Volks und Berufstlaffen in den Landsturmtompagnien sich vorfindet, ist so recht bezeichnend für unser deutsches Voltsheer. Hier arbeitet mit Beil und Pide, mit Hace und Spaten der Bauer neben dem Städter, der Meiche neben dem Armen, der Fabritarbeiter neben dem Kaufmann. Leute, die nie im Leben eine Schaufel in der Hand gehabt haben, schaffen jetzt mit wahrer Todess berachtung, nun, da die Hände an die harte Arbeit gewöhnt sind und der Rücken nicht mehr so schmerzt. Unendlich schwer ist es so manchem wohl gefallen, der von der Schule, vom Kontor oder von feinem Geschäft mit ins rauhe Arbeitsleben gerissen wurde und arbeiten mußte, schwer arbeiten mußte, wie noch nie in seinent Beben. Wie bedeckten sich da in den ersten Tagen und Wochen die Hände mit Schwielen, wie schmerzlich weh tat das Kreuz, der Rücken, die der ewigen Büderei ungewohnt waren. Wie schwer entbehrte so mancher den Somfort des Bebens, an den er doch so gewöhnt war. Denn der Landsturmmann trägt seine ganze Habe genau inie pir auf dem Budel nach, und daß das nicht zu viel ist, dafür ist schon Die Neste dieses Ortes genügten aber nicht einmal, um den steg- Wer seit längerer Zeit an der Front ist, weiß auch die Leistun gesorgt. Die Wohltat des Waschens und Körperreinigens gilt auch reichen Truppen in größerer Zahl Quartiere zu bieten. Nur in gen des Landsturms ohne Waffen gebührend zu würdigen und sollt für ihn nur in beschränktem Maße. Denn wo will er sich waschen? cinigen größeren Gehöften haben Militärbehörden sich einige den braven Leuten die größte Anerkennung," Besonders wir hier Höchstens am Brunnen oder an der Pumpe, und das ist im Winter Räume so weit wieder herrichten lassen, daß sie darin Unterkunft im Glfaß," schreibt Leutnant d. 2. Willi Best in der Kölnischen auch nur für wenige eine Wohltat. Nur wenige tragen Verlangen bezieben fonnten. Einige Höfe bieten Raum für Gepäckwagen, Volkszeitung", find heilfroh, daß wir die Landsturmfompagnien banach, denn bei Wintertälte morgens früh um 6 Uhr und draußen Feldküchen, Schmiedeanlagen, Materialdepois. Wo feste Steller find, haben, ohne deren treue Mithilfe wohl nicht das geleistet worden waschen brrr. Da behält er lieber seinen alten Dred" auf dent mögen auch Mannschaften, die in Reserve liegen, ihre Quartiere wäre, was bis jest geleistet worden ist. Leibe, der hält wenigstens warm" und neuer tommt genug dazu. haben. Der Landstürmer ist hier Mädchen für alles, bei Wind und Da der Landsturu oft schweren Gefahren ausgefekt ist, so ist Wetter ist er draußen, denn die Arbeit hört nie auf. Der unge- es kein Wunder, daß sich die meisten Landitürmler nach der Unidiente Landsturm, der hier verwendet wird, seht sich aus allen form fehnen, und uns tros aller Gefahren, die uns tagtäglich umMierstlassen zusammen, vom 17. bis zum 45. Lebensjahr, und trägt lauern, beneiden. Kein Wunder auch, daß viele junge Leute fich noch Siviltleider. Zum Teil wird er jest mit schwarzen Soldaten- freiwillig zum Militär melden, obgleich sie das Alter dazu noch nicht manteln ausgerüstet. Ginige von den älteren Jahrgängen tragen erreicht haben. Sie denken: Lieber ganzer Soldat sein und mit auch schon Militärhosen; doch läuft der größte Teil noch in der alten den anderen Kameraden Freud und Leid teilen, wie als Halbfoldat Zivilfluft herum. Daß die Sachen überaus mitgenommen find, ist täglich schwere Arbeiten verrichten müssen, und dabei doch seines Icicht zu begreifen, und so sieht der Landsturm alles andere wie Lebens nie sicher zu sein. Darum alle Achtung vor dem ungestattlich aus, zumal die Kleider schon lange nicht vom Leibe ge- dienten Landsturm, der an seinem Blak ebensoviel leistet wie wir kommen sind. Saum ist eine Arbeit fertig, fommt schon wieder eine an unserm; er mit der Hade und Spaten, wir mit dem Gewehr, andere. Da heißt es, Schüßengräben ausheben und Unterstände ieder auf seinem Posten. Auch dem Landsturm muß das Vaterland bauen, Laufgräben anlegen und Drahtverhaue machen. Ueberall, dankbar sein, denn durch seine unermüdlichen Arbeiten und Anwo irgend etwas angelegt werden soll, ertönt sogleich der Schrei strengungen wird es uns in der Truppe möglich, dem Feinde besseren nach dem Landsturm. Und was die braven Reute alles schleppen Widerstand zu leisten und seine Angriffe von den Stellungen aus, müssen, Bretter, Balken, Drahtrollen und Eisenbahnschivellen; sie die uns der Landsturm zum Teil geschaffen, abzuweisen. werden vor die Geschüße gespannt, müssen Eisenbahnwaggons ausladen, neue Streden bauen, jie müssen Schreiner , Schlosser, Maurer und Grbarbeiter markieren und wer weiß sonst was noch alles können und machen. Zudem stehen sie gar oft in der Feuerlinie, und deshalb werden die gefährlichen Arbeiten bei Nacht ausgeführt. Denn bei Tage wäre es ganz unmöglich, Arbeiten wie Drahtverhauc zu machen oder Schüßengräben anzulegen, weil die Franzofen auf alles schießen, was sich in ihrem Feuerbereich sehen läßt, ob es eine Uniform trägt oder nicht.
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Wo mögen sie hin sein, die einst hier lebten und glüdlich maren? Mit welchen Augen werden sie, follten sie einst wieder fehren, ihre Heimat betrachten! Wie viele von ihnen mögen auch unter den Trümmern begraben worden sein, als das Bombarde ment, die schleunige Flucht begann, Opfer des furchtbaren Arieges gleich denen, die dort miteinander rangen tagelang und nächtelang! Jenseits des Ortes, dort, wo die Chauffee ihn wieder verläßt, haben sie zu Hunderten ihre lehte Ruheftatt gefunden. Das Laub ist noch nicht verwelft, das man ihnen auf die Gräber legte. Das Schweigen, das über der Stadt ruht, scheint hier noch drückender,
noch schredlicher.
Das ist der Krieg! Gellend schreit es aus dem Schweigen. Gefahr im Verzug
Man hat sic in den Zeitungen die Belden von S...." genannt. Die Kugeln pfiffen hageldicht, die Granaten platten ringsherum und rissen immer neue furchtbare Lücken; aber sie wichen nicht imd wantten nicht. Sie hielten aus bis zum letzten, bis die Aufgabe erfüllt war, die man ihnen gestellt hatte.
Jetzt ruhen fic wohlverdiente Ruhe. Warm scheint die Frühlingssonne auf die waldumfäumte Wiese hinter dem Hof des Schlosses, in dessen Stellern die muffigen Lagerstätten find. 3u Sugenden sind sie hervorgetrochen und wärmen sich an dem mittäglichen Strahlenlicht, in Hemdsärmeln und ein Pfeifchen im Munde. Meist arbeiten die Bandstürmer unter Aufsicht von Bionieren, Da erhebt fich plöblich hinter der Mauer, die den Schloßhof von die im Stellungbauen, Anlegen von Wegen oder Bahnen usw. beder Wiese trennt, eine laute Stimme. Man versteht noch nicht recht, mandert sind; oft auch find die Offiziere der Arbeiter- Stompagnien inorum es sich eigentlich handelt, aber es sind scharfe, befehlerische, selbst zuständig und bewandert und leiten dementsprechend ihre fcheltende Worte. Beute.
Darum sollte jeder echte Deutsche auch unsere Arbeitshelden mit Hochachtung behandeln, die in ihren alten verschlissenen Kicidern, mur durch die weiße Armbinde fenntlich, so Hervorragendes leisten und die zum nicht geringen Teil, wenn es Gott will, dazu beitragen, daß wir als Sieger dentuächst in die Heimat zurückkehren tönnen. Darum follten auch die Arbeiterfompagnien mehr mit Liebesgaben bedacht werden, die bisher nur in sehr beschränktem Maße bei ihnen einliefen. Die armen Leute verdienen sicherlich, daß man sich auch ihrer erinnert und durch Ueberweisung von Liebesgaben auch ihnen ab und zu eine fleine Freude bereitet. Denn auch fie gehören zur großen deutschen Armee, auch fie tim ihr Bestes zum endlichen Gelingen, auch sie sind deutsche Stämpfer, die Heimat und Familie verlassen mußten und getreu dem Rufe des Bater Tandes gefolgt find."