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Die Sterblichkeit in Berlin

im Jahre 1914.

Männer auf Lager für Frauen Gefallener!

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fahnell ein bichter Strets aufmerksamer Buhörer. Wer Glüd hat, kann da in einer Viertelstunde mehr lernen als in acht So könnte man die Offerte eines Heiratsbureaus bezeichnen, Lagen des bloßen Ansehens. Auch die zum Teil in natür- die es an Frauen gefallener Krieger versendet. Mit einer Ge­licher Größe ausgestellten Torpedorohre und Minen erregen schäftsmäßigkeit sondergleichen wird aus dem Unglück, das der das lebhafteste Intereffe. Die Einrichtung der Lazarettzüge, Krieg mit sich bringt, Rapital geschlagen. Kürzlich erhielt die Für Berlin hat das Jahr 1914 eine Mehrung der Sterbe freilich nur in kleinen, wenig instruktiven Ganzmodellen, ist Frau eines im Kriege Gefallenen von dem Internationalen fälle gegenüber dem vorhergehenden Jahre gebracht. Das im Eisenbahnmuseum, im alten Hamburger Bahnhofsgebäude, Bureau Favorit", Eisenacher Straße 106, folgendes Anschreiben: Berliner Statistische Amt veröffentlicht jetzt über die Bevölkerungs- dargestellt. Selbst im Museum für Völkerkunde spielt der bewegung in 1914 eine Zusammenstellung der Hauptergebnisse, Krieg eine Rolle. Eine ständige Ausstellung für das Kriegs­Berlin W. 30, den 31. März 1915. in der auch die Nachträge berücksichtigt sind. Sie ergibt, daß in sanitätswesen und die freiwillige Krankenpflege haben wir Frau Wtv.... Berlin . Wir hatten am Sonntag ein Inserat in der Zeitung, wo wir 1914 hier 29 655 Personen starben, 1588 mehr als in 1913, wo bekanntlich nicht. Ersatz wurde kürzlich durch die Sonder- einen Bostbeamten mit einem fünfjährigen Töchterchen zu ver­28 067 Sterbefälle gezählt wurden. Pro 1000 der durchschnittlichen ausstellung im Reichstagsgebäude geboten. heiraten bekanntgaben und hat sich auf dieses Insevat eine Frau Bevölkerung starben im vorletzten Jahre 13,48 Personen, im letzten Jahre aber 14,54 Personen. Gegen diese einfache Vergleichung mit mit, daß wir gern bereit wären, die Vermittlung für Sie zu S. G. gemeldet, die angibt, daß Sie für den Mann vielleicht eine passende Frau wären. Auf Grund dessen teilen wir Ihnen der Bevölkerungszahl muß man freilich für 1914 noch größere Be­denken als sonst haben, weil seit Kriegsausbruch die Heeres­einberufung die daheimgebliebene Bevölkerung in ihrer Zusammen­jezung verändert hat.

Von den beiden Geschlechtern waren an den Sterbefällen des Jahres 1914( bzw. 1913) beteiligt das männliche mit 15 109 ( 14 113), das weibliche mit 14 546( 13 954). Das Mehr aus 1914 verteilt sich sehr ungleich, auf das männliche Geschlecht mit 996, auf das weibliche mit nur 592.

Die Gruppierung nach Altersklassen zeigt, daß haupt­sächlich die Kinder und die im Greifenalter stehenden Personen zu dem Mehr an Sterbefällen beigetragen haben. In 1914( bzw. 1913) starben: Kinder von 0-1 Jahr 5846( 5607), von 1-5 Jahren 1851( 1585), von 5-10 Jahren 696( 648), von 10-15 Jahren 340( 311), Jugendliche von 15-20 Jahren 634( 644), Erwachsene von 20-30 Jahren 1974( 2044), von 30-40 Jahren 2403( 2363), von 40-50 Jahren 2780( 2699), von 50-60 Jahren 3565( 3480), greise Personen von 60-70 Jahren 4299( 3998), von 70-80 Jahren 3699( 3231), von mehr als 80 Jahren 1568( 1457). Gine Zusammen­fassung ergibt für 1914 gegenüber 1913 ein starkes Mehr bei den Kindern von 0-5 Jahren( 7697 gegenüber 7192), ein mäßiges Mehr bei den Kindern von 5-10 Jahren( 1036 gegenüber 959), ein Weniger nur bei den Personen von 15-30 Jahren( 2608 gegen über 2688), dann wieder ein Mehr bei den Personen von 30-60 Jahren( 8748 gegenüber 8542) und schließlich ein starkes Mehr bei den Personen von 60 bis über 80 Jahre( 9566 gegenüber 8686). Aus der Gruppierung nach Todesursachen sei hier nur das Wichtigste mitgeteilt. In ihr ist sofort die Zunahme des An­teils der Kinder und der greisen Personen zu erkennen. Wir finden in 1914 gegenüber 1913 eine Mehrung bei einigen besonders für Kinder gefährlichen Krankheiten, bei Darmkatarrh ( 1330 gegen­über 1208) und Durchfall( 464 gegenüber 316), ferner bei Masern ( 302 gegenüber 176) und Neuchhusten( 254 gegenüber 157), während bei Scharlach( 297 gegenüber 282) und Diphtherie( 563 gegenüber 560) sich wenig geändert hat. Lungenschwindsucht, die hauptsächlich für mittlere Altersklassen in Betracht kommt, hatte eine mäßige Mehrung( 3373 gegenüber 3265). Start war die Zunahme bei Lungenentzündung( 2016 gegenüber 1878), die unter den greisen Personen viele Opfer forderte. Auch die Fälle, wo Altersschwäche den Tod herbeiführte, haben sich stark gemehrt( 1129 gegenüber 993). Von den vielen sonstigen Todesursachen wollen wir- der Häufigkeit wegen, wenn auch im letzten Jahre darin erhebliche Zunahme eintrat nur noch Krebs erwähnen( 2482 gegen­über 2422). Lehrreich sind auch die Beteiligungsziffern der Jahres zeiten. Im Jahre 1914 war die Sterblichkeit in den Winter­und Frühlingsmonaten Januar bis Mai hoch, in den Sommer- und Herbstmonaten Juni bis November mäßig und dann wieder in dem Wintermonat Dezember sehr hoch. Wird die Sterbeziffer jedes Monats aufs Jahr erhöht, so starben in den zwölf Monaten pro 1000 der gleichzeitigen Bevölkerung: 14,78, 15,30, 14,59, 14,81, 14,62, 13,92, 13,66, 14,29, 14,23, 13,83, 14,10, 16,44. Früher konnte man in Berlin ziemlich Jahr für Jahr beobachten, daß der Sommer überaus hohe Sterbeziffern hatte, weil für ihn die Säuglings­sterblichkeit start ins Gewicht fiel. Heute haben die Säug­lingssterbefälle, weil ihre Zahl sich im Laufe der Jahre Teil unter dem Einfluß der Geburtenminderung verringert hat, nicht mehr eine übergroße Bedeutung für die Gesamtsterblichkeit. In 1914 war troh außerordentlicher Geburtenminderung die Sterb­lichkeit der Säuglinge wieder merklich höher: den Kindern des ersten Lebensjahres brachte das Jahr 5846 Sterbefälle bei nur 37 493 Lebendgeburten, gegenüber dem Vorjahre mit 5607 Sterbefällen bei noch 40 841 Lebendgeburten. Aber Juli, August, September, die diesmal die höchste Säuglingssterblichkeit hatten, behielten doch immer noch niedrigere Gesamtsterbeziffern als die Winter- und Frühlingsmonate; Juli hatte mit nur 13,66 pro 1000 fogar die niedrigste unter allen Monaten des Jahres. Mehr als die Sommer­hize hat die Witterung der rauben Jahreszeit zur Mehrung der Sterbefälle in 1914 beigetragen.

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Aus Groß- Berlin.

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Die Berliner Museen zur Kriegszeit.

zum

auch die Werke der Meister, die aus den mit uns kriegführen­In den öffentlichen Berliner Gemäldegalerien werden den Nationen stammen, nach wie vor bewundert.

Er hat die Nase übervoll". Herzensergüsse eines Hauseigentümers aus Berlin­Südost, der seiner Schilderung nach sich in nicht beneidenswerter Lage befindet und um jeden Preis sein Haus los werden möchte, werden uns zur Veröffentlichung übergeben. Es sind ein paar Briefe, die er an eine Mieterin richtete, nachdem diese ihm nur einen Teil der bisherigen Miete zahlen zu können erklärt hatte. Weil ein Sohn von ihr im Felde steht und sie infolge des Krieges durch Zimmervermietung zu ihrem sonstigen Arbeitseinkommen nicht recht mehr etwas dazuverdienen konnte, ließ der Hauswirt ihr seit November von der pro Monat 27 Mart betragenden Miete 1 Mart ab. Seit Januar dieses Jahres gewährte die Stadt eine Mietebeihilfe von 6 Mart, so daß die Mieterin noch 20 Mark pro Monat zu zahlen hatte. As sie im März nur 8 Mart geben wollte, lehnte der Wirt das ab und sie zahlte ihm nun einstweilen gar nichts. Nach erfolgloser Mahnung schickte er ihr, obwohl der Vertrag noch bis zum 1. April nächsten Jahres lief, die schriftliche Aufforderung: Entweder zahlen oder raus!" Die Mieterin wählte bas lettere und suchte sich anderswo eine Wohnung, worauf der Wirt sie zum 1. April dieses Jahres ziehen ließ. In den Briefen erklärt er, die Empfängerin möge sie jedermann zeigen. Wir geben fie in unverändertem Wortlaut buchstabengetreu wieder, auch unter Beibehaltung der eigenartigen Interpunktion bzw. des Inter­punktionsmangels.

Am 19. März schrieb der Hauswirt an die Mieterin:

Da Sie an mich ein Verlangen stellen welches unerhört ist, so möchte ich Sie höflichst ersuchen, sich eine andere Wohnung zu suchen am 1. April. Also ich gebe Ihnen die Freiheit ausziehen zu können, und nur die schuldige Miete für März in monatliche Raten a 5 Mark bis 26 Mark bezahlt sind zu entrichten oder ab­zuzahlen.

Es gibt Leute wozu ich Ihnen nicht rechne, das diese in Wahn leben, den Hauswirt keine Miete zu zahlen brauchen, weil Krieg ist, das verrate ich Ihnen aber gleich, das wenn dies bei alle Eigentümer geschehen würde, würde es feinen Treptower Park geben, welcher doch nur durch die hohe Steuern der Eigentümer erhalten wird, oder haben Sie auch die Ansicht, der Staat zahlt, wer ist der Staat??

Das sind die Steuern zahlende Bürger also Hausbesitzer Ge­schäftsleute, Beamte, welche zugleich Gehalt von den Steuern beziehen, dazu Landwirte Rentiers und Gesellen Arbeiter. Haben Sie die Mietskarte im Laden nicht gelesen, diese Barte bezeugt, das ich die Nase vom Haus bis übervoll habe, um jeden Preis verkaufen will weil ich schon seit Jahren alle Jahr an mein Vermögen 2000 Mark verloren habe, um das Letzte nicht zu verlieren, deßhalb raus als Hauswirt, aber es geht nicht meine Wohnung muß ich mit 600 Mark verzinsen und versteuern ohne Haus war ich ein reicher Mann, jetzt ist es ein Jammer und alt

Diesen Brief können Sie alle Leute zeigen, die ihre Ge­danken hegen, aber wer mich noch erdrücken helfen will, der muß raus solange ich Hauswirt sein muß. Also ich verlange monat lich 26 Mark Miete.

Achtungsvoll

( Unterschrift.)

übernehmen, und führen nachfolgend aus: Troß des Krieges haben wir eine sehr große Anzahl von Herren, ca. 467, zu ver­Heiraten.

Es gibt eben noch sehr viele Herren, die, teils aus Mangel an Zeit, teils weil sie sehr zurückgezogen leben, keine Gelegenheit haben, die geeignete Dame, obwohl sie gerne heiraten möchten, kennen zu lernen. Es sind Herren in jeden ter, von 21-70 Jahren, auch solche, die auf ein Vermögen nicht en, sondern mehr die Gediegenheit der Frau im Umgang und der Wirtschaft achten, in jeder Be­in sehr großer Auswahl vorhanden, daß auch für jede anfragende rufs- und Gesellschaftsklasse, vom Handwerker bis zum Offizier Dame das Passende darunter ist. Was nun den am Sonntag inserierten Herrn angeht, so haben wir ihm bereits einige Damen vorgeschlagen und müssen nun abwarten, wie die Sache verläuft. Sollte von den vorgeschlagenen Damen keine in Frage kommen, so werden wir Sie dem Herrn gleich vorschlagen. Anderer­seits sind aber in unserer Liste von oben erwähnten Herren, die wir Ihnen morgen überreichen werden, noch mehr Peamte in ähn­lichen Verhältnissen verzeichnet.

Größe, Beruf, Einkommen, Vermögens- und Familienverhältnisse In der Liste sind die wichtigsten Angaben wie: Alter, Religion, enthalten. An der Hand dieser Liste wird es sehr leicht für Sie fein, den geeigneten Herrn herauszufinden, und glauben wir ver­sichern zu können, daß Sie schon in einigen Tagen mit dem ge= eigneten Herrn in Briefwechsel stehen werden, indem wir das Nötige zur Bekanntschaft sofort veranlassen.

bon jedem Herrn, der in der Liste verzeichnet ist, sofern wir das Wir haben von fast allen Herren Bilder hier und können Sie Bild hier haben, dasselbe kostenlos zur Ansicht erhalten. Die Bilder sind stets sofort zurückzusenden.

Im eigenen und im Interesse unserer Herren wollen wir be strebt sein, unsere Liste nur in die Hände solcher Damen gelangen zu lassen, die wirklich die ernste Absicht haben, sich zu verheiraten. Deshalb versenden wir die Liste nur gegen Nachnahme von 2,50 M. Irgendwelche Vorschüsse werden, abgesehen von den 2,50 M., für die Liste bzw. Einschreibung in die Liste nicht gefordert. Nach der Verheiratung dagegen beanspruchen wir für unsere Bemühungen mindestens 100 M., es steht Ihnen aber frei, auch mehr zu zahlen. Indem wir Ihnen noch strengste Diskretion zusichern, brauchen wir die exakte Erledigung wohl nicht ausdrücklich zu betonen, da unsere Firma zur Genüge dafür bekannt ist. Wir empfehlen uns bestens und zeichnen Hochachtungsvoll

( Name unleserlich).

das Bureau auf die Kriegerfrau aufmerksam gemacht habe. In­Das Heiratsbureau versteckt sich hinter eine Frau S. G., die wieweit diese Angabe richtig ist, sei hier unerörtert, Tatsache bleibt, daß die Empfängerin des Schreibens die ihr gemachte Zumutung als eine Roheit sondergleichen empfunden hat, zumal der Mann erst am 3. November gefallen und der Schmerz über den Verlust noch nicht überwunden ist. Man sieht aber, alle Ereignisse, selbst die traurigsten, müssen den nach Gebühren lechzenden Freibeutern zum Besten dienen.

Explosion einer Petroleumlampe.

Schwere Brandwunden am Kopf, den Armen und Händen erlitt in der Nacht zum Mittwoch eine Frau Ernestine Nagel aus der Bionskirchstraße 45 bei der Explosion einer Petroleumlampe. Die Berunglückte wurde von der Feuerwehr dem Lazarus- Krankenhause zugeführt. Ihre beiden Knaben kamen mit leichteren Brandwunden Weil keine Antwort kam, fuhr der Hauswirt am 21. März an den Händen davon. Die Flammen konnten auf einen Raum kräftigeres Geschütz auf in dem folgenden Brief: beschränkt werden.

Jeden Streit verbitte ich mich aber. Ich bemerke es giebt ja genug Wohnungen.

Ich ersuche sich zu erklären, ob Sie laufend die 26 Mark Monatsmiete zahlen wollen, ebenso die Raten von a Monat 5 Mart, bis die Märzmiete bezahlt ist, sollten Sie auf mir ge­machtes Gebot bestehen, dann giebt es nur noch Mittel; denn dann müßte ich schon am 1. April 1915 mein Haus verlassen, entweder zahl ich 7000 Mark oder raus mit mir, und so ist es mit den Mietern, entweder zahlen oder raus.

Wenn man den Quatsch von den Mietern hört, der Wirt ist Aussauger, so hören Sie, sämtliche Mietseinnahmen welche ich habe, gehen an der Sparkasse und Versicherungs- Anstalt weg für Zinsen, ebenso 4 solche Wohnungen wie sie eine haben für 1200 Mark Steuern weg, welche dazu gebraucht werden, um Unter­stüßung für jede Art der Arbeiter Kriegerfrauen und. Armen zu gewähren.

Die Berliner Hausbesiker zahlen an Grundsteuer im Jahre 39 Millionen, davon bekommen die Kriegerfrauen Arbeiter Armen 30 Millionen. Die andere Steuern werden für Arbeiter in Parkanlagen verbraucht, wozu auch Treptow Kreuzberg und Andere gehören, dann kommt noch Einkommen und andere Steuer. Damit Sie genau wissen, ich habe für 45 000 Mark als Hauswirt freie Wohnung, dafür lass ich mich von den Mietern den Sand in die Wohnung schleppen, und streite mich herum für nichts 20 000 Mart können Sie verdienen, wenn Sie mein Haus verlaufen was dies mir selbst kostet, und morgen würde ich mit Freuden den Reichtum verlassen.

Dies zeigen Sie jedermann damit jeder die Wahrheit kennen lernt. gezeichnet( Unterschrift).

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Ich erwarte bis Montag Abend Bescheid sonst vermiete ich erwidern. Unsinn sind die 39 Millionen" Grundsteuer; er meint Auf manches, was der Briefschreiber da klagt, ließe sich allerlei wohl 29 Millionen. Wir wollen es uns aber verjagen, ein weiteres Wort der Erläuterung anzufügen. Der Hauswirt will, daß aus den Briefen jeder die Wahrheit kennen lernt". Da wird es ihm er wünscht sein, wenn seine Herzensergüsse durch den Vorwärts" möglichst weiten Streisen bekannt werden.

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Eisenbahnbetriebsunfall.

aus der Kaiser- Friedrich- Str. 13 zu Charlottenburg . Beim Antritt Einen schweren Unfall erlitt der Lokomotivführer August Gruhn seines Dienstes auf dem Bahnhof Charlottenburg stürzte er durch einen Fehltritt so unglücklich von seiner Maschine, daß er einen Schädelbruch und schwere innere Verlegungen davontrug. Er wurde nach dem Krankenhause Westend gebracht.

Beim Spielen auf dem Treppengeländer tödlich verunglückt ist die 9 Jahre alte Tochter des Aufsehers Reinicke aus der Martin­Opig- Str. 18. Die Kleine wollte aus dem vierten Stock auf dem Geländer hinunter gleiten, verlor aber das Gleichgewicht und stürzte Die mit einem lauten Aufschrei in den Treppenschacht hinab. Mutter, die den Schrei hörte, eilte herbei und fand die Verunglückte regungslos unten liegen. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Kleine hatte sich einen Schädelbruch zu­gezogen.

Fachschule der Schuhmacher, Linienstr. 162.

Der Unterricht im Sommerhalbjahr 1915 beginnt am Sonntag, den 11. April, vormittags 9 Uhr. Anmeldungen für alle Klassen im Amtszimmer des Dirigenten Sonntag, den 11. April, vormittags 9 Uhr. d

Aushändigung zurückgekommener Weihnachtspakete aus der Spende des Nationalen Frauendienstes. Von der Weihnachtsspende des Nationalen: Frauendienstes hat werden an die Frauen der Adressaten von Freitag, den 9. bis eine erhebliche Anzahl nicht bestellt werden können. Diejenigen Batete, welche an den Nationalen Frauendienst zurüdgelangt sind, Donnerstag, den 15. April, vormittags 10 bis 12 Uhr, nachmittags 5 bis 7 Uhr, in der Prinzessinnenstr. 16, Hof parterre, zurück­gegeben. Es wird indes darauf hingewiesen, daß keines­wegs sämtliche unbestellbaren Sendungen nach Berlin zurück­gekommen find.

Seit Kriegsbeginn hat der Besuch in den Museen stark zugenommen. Handel und Wandel lagen ja im August und zum Teil auch noch im September ziemlich darnieder. Um diese Zeit kamen daher auch solche Personen nach den Museen, die sonst im Drange der Geschäfte für die Bereicherung ihres Wissens durch Museumsbesuch keine Zeit übrig haben oder übrig zu haben glauben. Im Laufe der Kriegsmonate ist das Interesse für manche Berliner Museen immer mehr gestiegen. In erster Linie wird natürlich das Zeughaus mit der Ruhmes­halle bevorzugt. Hier wimmelt es von Schülern und Sol­daten. Es gibt wohl keine Schulklasse, die nicht während des Krieges schon nach dem Zeughaus geführt wurde. Zu Hunderten umstehen die Kinder die großen plastischen Dar­stellungen der Schlachten von Königgräb, St. Privat , Sedan und lauschen den Erklärungen, die der Herr Lehrer oder das Fräulein irgendeinem Kriegsbuch entnommen hat. Später, nach dem Frieden, werden ja ganz andere plastische Ansichten hinzukommen, um den modernen Stellungskrieg" mit Schüßengräben, Sappen, Unterständen, Batterieeinbauten Städtischer Verkauf von Dauerfleischwaren. usw. zu veranschaulichen. Landsturmmänner ohne Waffe", Für den öffentlichen Verkauf von Dauerfleischwaren, die nie daran gedacht haben, noch mal in ihrem Leben eine welcher am Donnerstag in den städtischen Markthallen seinen Uniform zu tragen, fühlen sich jetzt auch zum Zeughaus hin- Anfang nimmt, hat nunmehr der Magistrat die Preise fest­gesezt. Es werden verkauft: Im Postmuseum sind es jekt hauptsächlich die in der Schinken in halben und ganzen Stücken für 1,50 M. pro großen Oberlichthalle aufgestellten Flugmaschinen- und Luft- Pfund, fetter und magerer Spec sowie Schinkenspec im Ge- Wintergarten. Das Aprilprogramm bringt wieder eine Anzahl schiffmodelle, um die sich das Publikum schart, und weiter die wicht von 1-5 Pfd. 1,30 M., Schmalz, das nur im Gewicht neuer guter Spezialitäten, von denen in erster Linie die Geschwister allerdings kein richtiges Bild der Wirklichkeit mehr gebenden von 1 Pfd. abgegeben wird, 1,40 m. Wiesenthal zu nennen sein dürften. Graziös und elegant schweben Einrichtungen der Feldtelegraphie, Feldtelephonie und Feld- Der Verkauf findet gegen Vorzeigung von Berechtigungs- die Tanztünstlerinnen über die Bühne und es ist für jeden Freund post. Das schöne Museum für Meereskunde zieht Tausende farten statt, welche gegen Vorlegung einer Legitimation in Straußschen Bioletta- Bolta und den Faustwalzer tanzen zu sehen. schöner Bewegungen ein Genuß, die beiden Tänzerinnen den von Besuchern an durch seine Kriegsschiffmodelle, unter denen den zuständigen Brotkommissionen unentgeltlich erhältlich sind. Als beliebte Vortragstünstlerin gastiert diesmal Guffy Holl, die mit auch die Torpedo- und Unterseeboote nicht fehlen. Nicht Für jede Familie wird nur eine Berechtigungskarte abgegeben. ihrer Parodie auf ihre Kollegin Eläre Waldoff starke Lachfalven felten findet sich ein Angehöriger der Marine ein, und dann An Wiederverkäufer findet eine Abgabe von Fleischwaren hervorruft. Nicht unübel macht sich Else Berna als stimmlich gut bildet sich um den liebenswürdigen sachkundigen Erklärer nicht statt. beschlagene Sängerin. Hermann Klink tritt als Nezitator auf; man

gezogen.

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Die Deffentliche Bibliothek und Lesehalle, SO, Adalbertstr. 41, die jedermann zu unentgeltlicher Benugung offensteht, ist im Monat März von 8440 Personen besucht worden. In der Ausleih­Bibliothet wurden 4792 Bände unterhaltende und belehrende Literatur nach Hause verliehen. In der Lefeballe liegen zurzeit 536 Beitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung aus. Das Institut ist werktäglich von 5-10 Uhr abends, Sonntags von 9-1 und 3-6 Uhr geöffnet.