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Nr. 97.- 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 9. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Der Erfolg der Osterlämpfe in der Karpathenschlacht.

Die Kämpfe zwischen Maas   Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Der Zweck der Dardanellen­

und Mosel  .

Berlin  , Donnerstag, 8. April. Aus dem Großen Haupt­ quartier   wird uns geschrieben:

sammenhang.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. April 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

=

aktion.

Anbetracht der Wichtigkeit, den Standpunkt der Dreiverbandsmächte

öffnen, erwiderte er mir:

-

Das Petersburger Arbeiterblatt Sewerny Golos"( Nordische Stimme) veröffentlicht einen Artikel des Genossen M. Pawlo= Bereits der Bericht vom 6. April zeigte, daß es sich bei den witch- Paris  ( der auch der deutschen   Partei durch seine weltpoliti­Kämpfen zwischen Maas   und Mosel nicht um eine zusammen­Die Kämpfe zwischen Maas   und Mosel schen Aufsätze in der Neuen Zeit" bekannt ist), in dem er, nach län­hängende Schlacht in dem ganzen, beinahe 100 Kilometer ausdauern fort. In der Woewre- Ebene östlich und geren Ausführungen über die Dardanellenfrage, den Inhalt einer gedehnten Abschnitt handelt. Einzelne räumlich getrennte Teile fran- interredung der gesamten Stellung bilden abwechselnd die Angriffspunkte der südöstlich von Verdun   scheiterten sämtliche fran- Unterredung mit einem gut informierten französischen   Diplomaten Franzosen  , und nur der Gedanke einer beiderseitigen Umfassung 3ösischen Angriffe. Von der Combres- Höhe über die 3iele der Dardanellenaktion wiedergibt. In der deutschen   Linie gibt den einzelnen Kämpfen den inneren 3u- wurden die an einzelnen Stellen bis in unsere in dieser Frage kennen zu lernen, lassen wir das Wesentlichste aus Das Ergebnis des 6. April war, daß alle französischen   An- vordersten Gräben eingedrungenen feindlichen dem Bericht des Genossen Pawlowitch nachstehend folgen. griffe nordöchlich und östlich Verdun   ebenso wie die Vorstöße auf Kräfte im Gegenangriff vertrieben. Aus dem ,, Als ich beginnt der Bericht dem erwähnten Diploma­dem Südflügel zusammengebrochen waren. Einen kurzen Erfolg Selouse- Walde nördlich von St. Mihiel   gegen ten mitteilte, die russische liberale Geſellſchaft" habe gehofft, Ruß­ber Franzosen   auf der Combres- Höhe glichen die Gegenangriffe unsere Stellungen vorgebrochene Bataillone land werde bei dem Feldzug gegen Konstantinopel   an der Spike unserer Infanterie aus, so daß die Höhe am Abend in deutschem Besitz blieb. wurden unter schwersten Verlusten in diesen stehen und die kriegerischen Operationen gegen die Meerengen er­Die Nacht zum 7. April verlief hier nach diesen schweren, für Wald zurückgeworfen. Im Walde von Ailly" Sie wissen besser als ich, was die russische Gesellschaft", die den Gegner sehr verlustreichen Kämpfen ruhig. Dagegen wurden sind erbitterte Nahkämpfe wieder im Gange. Liberalen, die Nationalisten wollten, aber als Diplomat kenne ich die deutschen   Stellungen auf dem Südflügel zwischen Flirey und der Am Walde westlich von Apremont stießen unsere nur das und rechne ich nur damit, was Ihre Regierung ge­Mosel während der ganzen Nacht unter schwerem französischen  Artilleriefeuer gehalten, das von unserer Artillerie durch einige Truppen dem Feinde, der erfolglos angegriffen wollt hat. Das Bombardement der Dardanellen ist erfolgreiche Feuerüberfälle erwidert wurde. Diefes Artilleriefeuer hatte, nach. Vier Angriffe auf die Stellungen auf die Bitte und das Drängen der russischen Re­starke Besehung der Schüßengräben und die Versammlung von nördlich von Fliren sowie zwei Abendangriffe zwischen Rußland  , England und Frankreich   vollkommene Solidari­Reserven dahinter erkannt, und gegen 9% Uhr vormittags begannen westlich des Priesterwaldes brachen unter sehr tät. Glauben Sie denn, daß England und Frankreich   zu einer Zeit, Angriffe dieser Kräfte gegen das Bois Mort- Mare. Biermai starken Verlusten in unserem Feuer zusammen. wo wir einen Riesenkampf gegen einen mächtigen Gegner führen, stürmten sie gegen unsere Stellungen vor, um jedesmal mit Drei nächtliche französische   Vorstöße im Priester- einen Schritt wagen würden, der die Intereſſen Rußlands   berührt, Mare scheiterten über das offene Gelände unternommene fran- Franzosen auf der ganzen Front war wieder wäre? Wir sind nicht wahnsinnig, und jetzt ist auch nicht der fallenen türmten sich vor unseren Gräben. Deftlich des Bois Mort- walde mißglückten. Der Gesamtverlust der und der nicht in allen Punkten, in allen Einzelheiten der russischen Diplomatie unterbreitet und von der Regierung akzeptiert. worden zösische Angriffe bereits in der Entstehung in unserem Artillerie­feuer, während sie links davon im Priesterwalde bis an unsere außerordentlich groß, ohne daß sie auch nur den Augenblick für gegenseitige Intrigen und Ränkespiele. Deutschland  geringsten Erfolg zu verzeichnen hatten. In der Gegend von Rethel wurde ein feind- balität, aber eben deshalb haben England und Rußland   beschlossen. Angriff, bis in die franzöſiſchen   Stellungen einzudringen und die liches Flugzeug, das aus Paris   kam, zum Landen ihre Streitigkeiten und Unstimmigkeiten zu vergessen."( Die Hal­gezwungen. Der Flugzeugführer gab an, daß hinter diese Behauptung des französischen   Diplomaten ein großes über die französischen   Verluste in der Cham  - Fragezeichen zu setzen. D. Red.) pagne- Schlacht in Paris   noch nichts in die Deffentlichkeit gedrungen wäre. Die Kämpfe am Hartmannsweilerkopf Darbanellen zu beginnen, ohne diese Expedition noch weiter zu dauern noch an.

dauerte den ganzen 7. April an. Am frühen Vormittag wurde hier

schweren Verlusten aruüdgeworfen zu werden. Haufen von Ge

Stellungen gelangten, um hier im Feuer zu enden. Im Bois d'Ailly gelang es einem von Bayern   unternommenen

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Gräben zu nehmen. Diese wurden nach ihrer Zerstörung auf gegeben, da ihr Besitz taktischen Wert im Rahmen unserer Stellung Am Nordflügel wurde die Combres- Höhe heute vom frühen Morgen an mit schwerem Artilleriefeuer, belegt. Vormittags ent­spannen sich auch hier wieder Infanteriekämpfe, zunächst mit wechselndem Ausgang, bis nachmittags als Enderfolg alle Gräben in unserer Hand blieben, worauf die Franzosen von neuem das Artilleriefeuer dorthin lenkten. Im Laufe des Nachmittags dehnte sich das Artilleriefeuer gegen unsere nördlich an die Combres Höhe anschießenden Stellungen in der Woevre- Ebene aus. Ein dort auch heute wiederum mit starken Kräften unternommener ausgedehnter französischer Angriff brach in unserem Feuer zusammen. Der Tag endete mit einem deutschen   Erfolg auf allen Teilen der Front.

Destlicher Kriegsschauplatz.

Auf der Ostfront hat sich nichts ereignet. Das Wetter ist schlecht. Die Wege im russischen Grenzgebiet sind zurzeit grundlos.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

spekuliert auch in der Dardanellenfrage auf die englisch  - russische Ri­

tung eines beträchtlichen Teiles der englischen Presse gestattet,

-

" Drei Umstände fuhr der Diplomat fort veranlaßten die verbündeten Regierungen, schon jetzt mit dem Bombardement der

vertagen. Diese Umstände waren folgende:

Rußland   verfügt über ungeheure Reserven vollkommen kriegs­tüchtiger Soldaten und vermag an die Stelle eines jeden getöteten oder aus der Front ausgeschiedenen Soldaten zwei neue einzu­

stellen(?). Was es braucht, sind genügende Mengen von Kriegs­material. Frankreich   kann die Lücken in seinen Kriegsvorräten dank der Zufuhr aus den Vereinigten Staaten   und England leicht wieder füllen. Auch die russische   Regierung wird keine Schwierig­feiten haben, wenn die Meerengen frei sein werden. Der zweite Grund für eine Beschleunigung der Dardanellen­aktion war der, daß man der Gärung in der hammedanischen Welt Welt entgegenwirken mußte.. Die Mißerfolge in Ostpreußen  , in Ostpreußen  , die Besetzung Belgiens   und

111 0=

Wien  , 8. April.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver- Nordfrankreichs durch die Deutschen  ,... übten auf die lautbart: 8. April 1915, mittags.

gesamte mohammedanische Welt eine starke Wirkung aus. Die im Abschnitte der Ostbeskiden seit Wochen andauern In Aegypten  , Afghanistan  , Indien  , ja selbst in Ma= den hartnäckigen Kämpfe haben in der Schlacht während der rokko und Persien   machten sich deutliche Anzeichen von Un­Ostertage ihren Höhepunkt erreicht. Ununterbrochene russische ruhen unter den Muselmanen bemerkbar, die durch die Ereignisse Angriffe, hauptsächlich beiderseits des Laborczatales, des Krieges in hohe Erregung versetzt worden sind. Man konnte wo der Gegner den größten Teil der vor Przemysl   frei Unruhen, ja sogar den Ausbruch von ernsten Revolten befürchten. gewordenen Streitkräfte einsekte, wurden unter ganz be- Deshalb mußte ein entscheidendes Mittel angewendet, und der deutenden Verlusten des Feindes in diesen Tagen zurüd mohammedanischen Welt, die gewohnt ist, sich vor der Macht zu geschlagen. Gegenangriffe deutscher   und unserer Truppen beugen, gezeigt werden, auf welcher Seite die größere Macht führten auf den Höhen westlich und östlich des Tales zur Er- iſt... oberung mehrerer starker russischer Stellungen. Wenn auch Der dritte Grund endlich, der Rußland  , England und Frank­die Kämpfe an dieser Front noch nicht ihr Ende erreicht haben, so ist doch der Erfolg der Osterschlacht, die an zehntausend unverwundete Gefangene, zahlreiches Kriegsmaterial ein brachte, ein unbestrittener.

Deftlich des Laborczatales wird im Wald­gebirge in einzelnen Abschnitten heftig gekämpft.

In Südost galizien stellenweise Geschützkampf. In Russisch- Polen und Westgalizien hältnismäßig Ruhe.

reich veranlaßte, die Expedition gegen Konstantinopel   zu beschleu­noch heute nicht entschloffen hat, mit den Waffen in der Hand in nigen, war die schwankende Haltung Italiens  , das sich den Krieg einzugreifen, vor allem aber die verdächtige Hai­

tung Rumäniens   und Bulgariens  . Die beiden letzten Staaten machten Anstalten, dem Stärkeren zu Hilfe zu kommen, ihre Haltung wurde mit jedem Tage verdächtiger. Jetzt ist der von Seiten dieser Staaten drohenden Gefahr ein für allemal ein Ende bergemacht. Einerseits brauchen Bulgarien   und Rumänien  , ange­sichts der in Aussicht genommenen Einnahme Konstantinopels   durch die englisch  - französische Flotte nicht zu fürchten, daß ein Land das lebergewicht erlangen werde. Andererseits sehen die rumänischen und bulgarischen Germanophilen, daß England und Frankreich  ,

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.