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Nr. 99.

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Berliner Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Sozialdemokrat Berlin ",

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz , Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 11. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.

Fortdauer der Kämpfe zwischen Maas und Mosel.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. April 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Beute von Drie- Grachten erhöhte sich auf fünf belgische Offiziere, 122 Mann, fünf Maschinengewehre.

In der Champagne nördlich Beausejour räumten unsere Truppen die am 8. April ge­nommenen, gestern aber durch schweres fran­zösisches Feuer zerstörten Gräben und wiesen französische Angriffe in dieser Gegend ab.

Die Kämpfe zwischen Maas und Mosel hielten mit gleicher Heftigkeit an. An den von den Franzosen als von ihnen genommen ge­meldeten Orten Fromezen und Gussainville östlich Verdun ist bisher noch nicht gekämpft worden, da diese Orte weit vor unseren Stel­lungen liegen. Zwischen Orne und den Maas­Höhen erlitten die Franzosen gestern eine schwere Niederlage, alle Angriffe brachen in unserem Feuer zusammen. An der Combres­Höhe faßten sie an einzelnen Stellen unserer vorderen Linien vorübergehend Fuß, wurden aber durch nächtliche Gegenangriffe teilweise wieder zurückgeworfen. Die Kämpfe dauern an. Auch die Angriffe gegen unsere Stellun­gen nördlich St. Mihiel waren völlig erfolglos. Kleinere Vorstöße auf der Front Ailly- Apre­mont wurden abgewiesen. Bei Fliren waren die Kämpfe wohl infolge der schweren Verluste des Feindes vom 7. und 8. April weniger leb­haff, hier fielen zwei Maschinengewehre in unsere Hand. Auf der Front Remenauville­Priesterwald wurden sämtliche französischen Angriffe zurückgeschlagen. zurückgeschlagen. Am Westrande

Westlicher Kriegsschauplatz. Beleuchtung des französischen Berichts vom 9. April.

10. April. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns

des Priesterwaldes verlor der Feind endgültig Die russische Regierungspresse

auch den Teil unserer Stellung, in den er Ende März eingedrungen war.

Einen abermaligen Versuch, Bezange la Grande südwestlich von Chateau Salins uns zu entreißen, bezahlten die Franzosen mit dem Verlust einer Kompagnie, die völlig aufge­rieben wurde und zwei Offiziere, 101 Mann als Gefangene in unserer Hand ließ. In den Vogesen hat sich die Lage nicht geändert.

Deftlicher Kriegsschauplatz. Destlich und südlich Kalwarja hatten die Russen mit ihren Angriffsversuchen kein Glück, sie wurden überall mit schweren Ver­luften zurückgeschlagen.

Im übrigen ist die Lage im Osten unver­ändert. Oberste Heeresleitung.

*

Der österreichische Generalstabsbericht. lautbart: 10. April 1915, mittags: Wien , 10. April. ( W. T. B.) Amtlich wird ver­

Im Waldgebirge kam es gestern auch in den Ab. schnitten östlich des Uzsokerpasses zu heftigen Kämpfen. Deutsche Truppen eroberten nördlich Tucholka eine feit dem 5. Februar vielumstrittene und von den Russen hartnädig verteidigte Höhenstellung; ein Oberst, über tausend Mann wurden bei diesem Angriff gefangen und den Russen auch fünfzehn Maschinengewehre ent­

Im portale und im Quellgebiet des Stryi scheiterten gleichzeitig heftige feindliche Angriffe an unseren und an deutschen Stellungen unter schweren Verlusten des

Gegners.

Der gestrige Tag brachte in Summe zwei­tausendeinhundertundfünfzig Gefangene Die sonstige Lage ist unverändert.

ein.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

über das Ende des Krieges.

ministeriums, macht in einem Artikel über die strategiſchen Rußti Jnvalid", das Organ des russischen Kriegs. Eigenheiten des jetzigen Krieges einige bemerkenswerte Ge­ständnisse über die Perspektiven der jetzt allgemein an gewandten Ermattungsstrategie":

" Der jezige Kriegschreibt das offizielle Drgan

www

Gr

seichnet sich durch einen lange nicht gesehenen Charakter aus: durch seine Armut an Manövern und um­fassenden strategischen Kombinationen. besteht aus einer Reihe ununterbrochener Stirnzusammen­stößen, gradliniger und paralleler Angriffe und Rückzüge. nur hin und wieder findet auf irgendeinem Teil des Kriegs­schauplatzes eine Umgebung, eine Umzingelung, ein Druck auf die Verbindungen statt, deren Ergebnisse partieller, lokaler Natur

sind und sich in der Uebergabe oder dem Rückzuge eines steigt. Sieht sich aber eine Armee zurück, so sicherlich nur in­Truppenteils äußern, der selten die Stärke eines Rorps über­folge Ermattung in Frontalkämpfen oder zur Vermeidung solcher Kämpfe.

Es gab aber Epochen, wo man Kämpfe vermied und lediglich Märsche zum Druck auf die Verbindungen des Gegners fultivierte. In der Geschichte findet man denn auch Aeußerungen wie die nachfolgende: ,, Dieses Gebiet wurde einzig und allein mittels Manöverzügen erobert." Diese beiden Systeme zeichnen sich Nách den Worten des durch ihre lange Dauer aus. Nußti Jnvalid" spüren wir das an unseren eigenen Nerven. ungeachtet des Wunsches aller, den Krieg zu Ende zu führen und auszuharren bis zur völligen Zertrümmerung der bewaffneten Macht des Gegners, steht fortwährend die un­abweisbare, nie verstummende Frage vor allen:" Wann wird denn der Krieg ein Ende

nehmen?"

"

Diese Frage wird von dem russischen offiziellen Organ dahin beantwortet, der Krieg tönne nur dann ein Ende nehmen, wenn er seinen Charakter ändere, wenn er einen Mittelweg wähle zwischen dem Streben nach offenen Zusammenstößen und dem Wunsche, einen Druck auf die Verbindungen des Gegners auszuüben, um ihn zu zwingen, sich kampflos zurüd­zuziehen; wenn die frontalen Zusammenstöße als Maskierung und Verschleierung eines umfassend angelegten Manövers gegen die Verbindungen des Gegners dienen werden, und wenn infolgedessen der Entscheidungskampf stattfinden wird bei einer furchtbar ungünstigen Lage des einen oder des wird möglicherweise eine solche Schlacht genügen, um die lusten in der Schlacht zu veranlassen, die Waffen zu strecken." ganze ungeheure Armee des Gegners nach furchtbaren Ver­Nowose Wremia", dem inoffiziellen Offiziofus der Von einem anderen Gesichtspunkt wird der Krieg von der russischen Regierungsfreise charakterisiert.

Drittens ebenso wie nuter erstens rechnen fich die Franzosen als anderen Partners, dessen Verbindungen bedroht sind. Dann Eroberung an, was nie in deutschem Besig war, denn das Gelände südwestlich des Ailly- Waldes lag von jeher innerhatb ihrer eigenen Stellungen. Es sind auch von deutscher Seite nie Versuche unternommen worden, dieses Gebiet zu gewinnen.

Die Kämpfe der letzten Woche fanden nur im Ailly- Walde selbst statt, wo sich vorübergehend Kleine Teile der deutschen Gräben in französischen Händen befanden.

Biertens in den vor unserer Kampffront liegenden Dörfern geschrieben: 9. April 1915. Der franzöfifche Bericht( Eiffelturm) Reguieville und Fey- en- Haye befanden sich stets nur vor vom 9. April 1915, nachmittags, zählt am Schluß in einer Zu- geschobene Horchposten, die bei dem französischen Angriff planmäßig fammenfassung die angeblichen Erfolge der französischen Truppen zurückgezogen wurden. Da auf diesem Teil der Kampflinie die in den sämpfen zwischen Maas und Mosel auf. Diese beiderseitigen Schügengräben auf eine Entfernung von nur 100 bis französische Darstellung verdient näher beleuchtet zu werden, denn 500 Meter gegenüberliegen und wir nichts verloren haben, ist es die blühende Phantasie der Verfasser dieser Berichte erreicht in ihr eine mathematische Unmöglichkeit, daß die Franzosen hier einen eine, ungewöhnliche Höhe. Jede der vier Behauptungen der Zu- Streifen von 3 Stilometer Tiefe crobert haben. sammenfassung soll daher im einzelnen betrachtet werden.

( W. T. B.)

Amerikanische Munitionslieferungen.

,, Der jezige Krieg" schreibt das Blatt Wesen nach ein demokratischer Krieg() und sein schreibt das Blatt ist seinem Ende werden wir höchst wahrscheinlich nicht auf dem Schlachtfelde erblicken. Das Schicksal ganz Europas oder der ganzen Welt kann nicht mehr in einigen Stunden oder Tagen mittels einiger glücklichen Degen­

stöße entschieden werden."

Ungeachtet der äußeren Verschiedenheit der in beiden russischen Regierungsblättern geäußerten Ansichten, besicht zwischen ihnen ein tiefer, innerer Zusammenhang. Erstens die westlich der Drne gelegenen, diesen Fluß be Organ des Kriegsministeriums stellt im Grunde den Bankrott Herrschenden Höhen, ebenso wie die Dörfer Gussainville und der Ermattungsstrategie fest, denn was es als Fromezen waren niemals in deutschem Besik. Die New York , 10. April. ( W. T. B.) New York Tribune " Vorbedingung für den Abschluß des Krieges feht, sind aus diesem Geländestreifen gegen die deutschen Stellungen angeschossen sind nach London für die englische Armee abgesandt meldet aus Omaha : Zehn Eisenbahnzüge mit Gewehr- Wünsche, Hoffnungen, die durch den mehr als acht­gejezten franzöſiſchen Angriffe brachen aber ohne Ausnahme unter worden. Jeder Zug bestand aus zwanzig Wagen und führte drei- monatigen Verlauf des Strieges keineswegs rechtfertigt werden. schwersten Verlusten in unserem Feuer zusammen. Dieses inißlungene hundert Tonnen Blei. Hier tritt nun die Nowoje Wremja", die ärgste Feindin jeder Vorbrechen aus der genannten von uns nie besessenen Linie scheinen Demokratic, mit ihrer Theoric des demokratischen Krieges" sich die Franzosen als Eroberung anzurechnen. auf, die ihr als Ausgangspunkt dient für die Ansicht, daß der Strieg nicht mittels einiger glücklichen Degenstöße und nicht auf dem Schlachtfelde" entschieden werden wird. Es ist nur zu be­dauern, daß die Nowoje Bremja" nicht näher auf den Zu­sammenhang zwischen Demokratie und Krieg cingegangen ist. Sollte sie in verallgemeinerter Form- an die Lehren des apanischen Krieges gedacht haben?

Zweitens auf das Wort beinahe", mit dem der Bericht selbst die französische Eroberung der Höhenstellung bei e Eparges einschränkt, ist der Schwerpunkt zu legen. In der Tat besitzen die Franzosen keinen Teil der Höhenstellung; allerdings ist es ihnen gelungen, in cinige Grabenstüde am Nordhang unterhalb des Höhenkammes einzubringen.

New York , 10. April. ( W. T. B.) Nach den New 9ort Times" hat der Munitionsfabrikant Lehmann in New York cr­Granaten im Werte von siebenhundert Millionen flärt, daß ihm, als er Liverpool verließ, Lieferungen von angeboten wurden. Der Auftrag fei unausführbar ge wesen, da die Fabriken nicht mehr produzieren könnten. Lehmann fügte hinzu, daß der Krieg gegen den Herbst hin wegen Mangels von Munition enden müsse.