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Nr. 115.- 32. Jahrg.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 27. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90--151 97.

Hartnäckige Kämpfe beim Uzsoker Pass.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 26. April 1915.( W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Bei Ypern dauerten die Kämpfe an. Auf dem westlichen Kanalufer ist Lizerne, Auf dem westlichen Kanalufer ift Lizerne, das die Franzosen wiedergenommen zu haben behaupten, in unserem Besiz. Auch östlich des Kanals wurde das eroberte Gelände behauptet. Die Zahl der eroberten Geschütze stieg auf 45, worunter sich nach wie vor die 4 schweren englischen Geschüße befinden. Nord­westlich Zonnebeke setten wir unsere Angriffe fort und machten dabei mehr als 1000 Kanadier zu Gefangenen. Die Gesamtzahl der Gefangenen erhöht sich damit auf 5000. Ein sonderbares Völkergemisch Senegalneger, Engländer, Turkos, Inder, Franzosen , Kanadier , Zuaven, Algerier fand sich hier auf verhältnis­mäßig kleinem Raume zusammen.

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In der Champagne schlugen wir nördlich von Beauséjour zwei französische Nacht­angriffe ab.

Auf den Maashöhen machte unser Angriff gute Fortschritte. Mehrere Bergrücken hintereinander bis zur Höhe westlich von Les Eparges wurden im Sturm genommen, mehrere hundert Franzosen und einige Maschinengewehre fielen in unsere Hände.

Jm Ailly- Walde scheiterten feindliche Vorstöße.

In den Vogesen führte unser Angriff zur Wiedereroberung des Hart: mannsweilertopfes. Die Siegesbeute unserer Truppen betrug hier: 11 Offiziere, 749 Franzosen, 6 Minenwerfer, 4 Maschinengewehre.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Einige schwache russische Nachtangriffe in Gegend nordwestlich von Ciechanow wurden abgewiesen.

Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung.

Völkerhaß?

Man möchte so gerne allein die Stimme der Vernunft, die Stimme der Menschlichkeit reden und wirken lassen, um die Atmosphäre des Hasses, die im Grunde genommen eine Man zu zerstreuen. so künstliche, so unnatürliche ist, möchte einfach den Satz in die wirre Welt hineinstellen: Die Menschheit ist und bleibt eine Kulturgemeinschaft, auf einander angewiesen in allen, aber auch in allen Beziehungen. Und wenn sich die Menschheit in Völker und Nationalitäten teilt, so find diese Völker und Nationen die Individualitäten der Mensch­heit, berufen sich nach ihren eigenartigen Anlagen und Fähig­feiten zu ergänzen, zu fördern und so die Menschheit empor­zubringen zur höchsten, friedlich arbeitenden, schaffenden und strebenden Kulturgemeinschaft. So faßt der Sozialismus das Menschheitsproblem auf.

Ueber die Stimme der Vernunft verschallt und wird immer wieder übertönt von der Stimme des Hasses. Mag das in der Psyche einer wirren Zeit liegen. Doch eines soll nie vergessen werden. In der Philosophie der Völker, die sich am bezeichnendsten im Gebrauch der Worte, in der An­wendung der Begriffe ausdrückt, wird der Haß nirgends als edel, weise und Wege führend bezeichnet. Der Haß ist ge­mein, dumm und blind. Es sieht fast so aus, als sollte das zwanzigste Jahrhundert eine andere Wertung des Begriffes und Wortes Haß" bringen.

selben Jahre bei uns für 876 Millionen Mart Waren ein, darunter nur für 246 Millonen Mark Fertigwaren. Das Verhältnis der Einfuhr und Ausfuhr von Fertigwaren war früher ein völlig umgekehrtes. Deutschland führte mehr Fertigwaren von England ein als dahin aus.

Der Haß entspringt nun nicht verstandsgemäßigen, son­dern lediglich gefühlsmäßigen Erwägungen. Der Verstand aber sollte die Gefühle beherrschen. Und wenn die Stimme der Vernunft den Verstand nicht zu seiner Pflicht zwingt, so muß die Stimme nackter Tatsachen, nackter Zahlen ihren Ruf erheben. Die Haßprediger hüben wie drüben scheinen ganz zu vergessen, daß neben unendlich vielen anderen, feineren und gröberen Beziehungen die Völker durch die gewaltigsten materiellen Beziehungen aneinander geknüpft sind. Be­ziehungen, die durch den Haß am empfindlichsten und am dauerndsten getroffen werden, deren Lösung und Störung die Masse der Völker, den arbeitenden und schaffenden Teil, auf Der österreichische Generalstabsbericht. Wir erbeuteten zivei Maschinengewehre und machten Ge- den Größe, Kraft und Entwicklung der Nation am Haupt­fangene. Diese rein örtliche Kampfhandlung war äußerst leb- sächlichsten beruht, am schwersten treffen. Moral- und Vernunftprediger gegen die Völker, die zur­Wien, 26. April. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- haft. Auf den Maas höhen am Einschnitt von Calonne zeit mit uns im Kampfe liegen, zu sein, ist ein leichtes Tun bart: 26. April 1915, mittags: griffen die Deutschen mit einer ganzen Division auf einer An der Karpathenfront dauern die Kämpfe im Front von weniger als einem Kilometer an und brachten und auch ein sehr zwedloses; abgesehen davon, daß es leicht Sie zum Bharifäertum wird. Zweckvoller ist es dem eigenen Volke Abschnitte östlich des 113 so ferpasses fort. Eine unserer unsere erste Linie zum Zurüdgehen. Angriffsgruppen eroberte gestern südöstlich von Koziowa einen wurden aber durch einen Gegenangriff wieder zurückgeworfen." Gründe der Vernunft, gestützt auf Tatsachen und Zahlen vor­zutragen. neuen Stütpunkt des Feindes und machte sicben Offi- Abends 11 1hr wurde folgender Bericht ausge- Ewigen Haß, Haß der Herzen und der Hände predigen ziere und übertausend Mann zu Gefangenen. geben: Nördlich von pern dauert der Artilleriekampf unter Leute, die sich start glauben und doch nur ihren Gefühlen, Ilm die verlorene Höhe zurückzuerobern, begannen nun die günstigen Bedingungen für die Alliierten fort. Die Deutschen vorübergehenden Gefühlen erlegen sind, gegen England. Eng­Russen mehrere heftige Gegenangriffe und versuchten auch in griffen am mehreren Stellen die englische Front in der Richland mit seinen Kolonien ist der beste Stunde der deutschen den Nachbarabschnitten vereinzelte Vorstöße. Der Haupt- tung von Norden nach Süden und von Nordosten nach Süd Induſtrie. Wir führten im Jahre 1913 nach England allein angriff des Feindes richtete sich gegen die Höhe Ostry und westen an. Wir rückten auf dem rechten Kanalufer durch ohne Kolonien für 1438 Millionen Mark Waren, darunter allein die öftlich anschließende Stellung. Nach längerem Kampfe fräftige Gegenangriffe vor. Von der übrigen Front ist Von der übrigen Front ist für 795 Millionen Fertigware aus. England führte in dem­war dieser Ansturm unter schwersten Verlusten der Ruffen zu nichts zu melden." rückgeschlagen. Zwei Bataillone des Gegners wurden hierbei fast gänzlich vernichtet, einige hundert Mann ge Der Erfolg bei Ypern . fangen. Die fofort einsehende Verfolgungsaktion brachte Amsterdam , 25. April. ( T. 11.) Der Der Neuwe Rotter­uns in den Besitz von sechs undzwanzig Schüßen- damsche Courant" schreibt in seiner Betrachtung über die gräben und vielem Kriegsmaterial. Auch in den übrigen Abschnitten wurden die Schlacht bei Ypern : Was im Norden von Ypern geschehen Nachtangriffe des Feindes blutig abgewiesen. Vor den ist, ist bis jetzt nicht mehr als ein lokales Gefecht, aber dieses schen Industrie in größerem Maße zu verschließen, so würde Stellungen des Uzsokerpasses ging der Gegner nach abge- lokale Gefecht hat die Front um ein Stück verdas gleichbedeutend sein mit der Brotlosmachung von einigen das breit genug ist, daß man diese Veränderung Hunderttausenden von deutschen Arbeitern, die jetzt an den schlagenem Angriff fluchtartig zurück. auch auf einer nicht allzu großen Karte angeben kann.( Hier Grenzen des Reiches und im Reich das Vaterland mit ver­mit wird auf eine Stelle in einem Artikel der" Times" hin- teidigen. Das Gott strafe England" ist in diesem Sinne ein gewiesen, worin gesagt wurde, daß die Erfolge, die die Eng- Gott strafe die deutsche Industrie, den deutschen Handel, die lände bei Neuve Chapelle erzielt hatten, nicht einmal auf deutsche Arbeiterschaft". einer Karte anzugeben seien, so gering seien sie.) Und das ist Wir müssen Frankreich politisch und wirtschaftlich so fiber legten Hälfte November, wo der große Stillstand schwächen, daß es zu einer Wacht zweiten Ranges herabjinkt seit eintrat, nur ein einziges Mal geschehen, und zwar im Januar und mit seinen Finanzen nicht mehr die Welt gegen uns nördlich von Soissons , wo sich die Franzosen über die Aisne unterſtüßen kann. Das ist die Formel der Hasser gegen zurückziehen mußten. Im Vergleich mit der Veränderung, Frankreich . Unser Handel mit Frankreich betrug im Jahre die das Gefecht nördlich von Ypern in die Stellung gebracht 1913 im ganzen 1375 Millionen Mark. Davon führte Frank­hat. hat der Kampf bei Neuve Chapelle wenig, und der bei reich bei uns für 585 Millionen Mark ein; wir für 790 Millionen Höhe 60 noch weniger zu bedeuten. Die gesamte Offensive Mark nach Frankreich aus. Die Beziehungen zwischen Frankreich der Franzosen zwischen Maas und Mosel hat die Front nicht und Deutschland waren in den letzten Jahren vor dem Kriege so sehr verändert, wie die jüngsten Kriegsereignisse bei pern, bessere geworden. Diese Besserung zeigte sich auch in handels­Amtlicher Bericht vom Sonntagnachmittag was darum allein schon der Aufmerksamkeit wert ist. Es wird politischer Beziehung. In den letzten Jahren ist die franzö In Belgien dauern unfere Gegenangriffe fort und erfolgen dann eine Beschreibung des Stampfes gegeben und als dessen sische Einfuhr nach Deutschland um rund 25 Millionen Mark in enger Verbindung mit unseren Verbündeten. Die Resultat gesagt wird: Der lokale Erfolg, den die Deutschen jährlich und unsere Ausfuhr nach Frankreich um Deutschen , welche mit zwei Armeekorps angriffen, ver hier errungen haben, ist also folgender: durchschnittlich 75 Millionen Mark jährlich gestiegen. In den wendeten den gestrigen Tag über fortgesetzt erstickende 1. Sie haben ihre Front, wo sie im Norden von Ypern allerlegten Jahren waren die wirtschaftspolitischen Bc­Gase; einige nicht geplakte Geschosse enthielten eine große am jerkanal verlief, nach Westen umgebogen, so daß sie ziehungen auf dem Wege noch engere und beffere zu werden. Menge davon. Wir rückten merklich gegen Norden auf dem noch einige Kilometer weiter nach Süden dem Kanal parallel Große deutsche Kapitalien gingen nach Frankreich und wurden rechten Ufer des serkanals vor. Die englischen Truppen läuft. 2. Sie haben in dieſem verlängerten Stüd zwei lleber- dort in den Lothringischen und normannischen Erzgruben behaupteten trok des gestern abend gemeldeten heftigen An- gänge über den Kanal befest, die in Zukunft von Bichtigkeit angelegt. Denn Frankreich besigt gewaltige Eisenerzlager, griffs alle Stellungen zu unserer Rechten. In den Ar- jein fönnen. 3. Sie haben in Verbindung mit diesem Vorteil die für unsere Eiſenindustrie gut zur Hand liegen. gonnen nahmen wir einen feindlichen Schüzengraben ein. die Einbuchtung ihrer Front östlich von Spern verfürzt. Unsere Ausfuhr nach Frankreich besteht zum überwiegenden

In den gestrigen Kämpfen wurde das bisher gewonnene Gebiet trotz verzweifelter Gegenangriffe der Russen nicht nur behauptet, sondern südöstlich von Koziowa noch erweitert. An der Front westlich des zfoterpasses, in Galizien und Polen , sowie auch am Dniestr und in der Bukowina Geschüßkämpfe , sonst Ruhe.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Westlicher Kriegsschauplah.

Der französische Tagesbericht.

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Brächte es der Haß zustande, Englands Markt der deut­

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