Nr. 118.- 32. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morikplat, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 30. April 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.
Behauptung des bei Opern gewonnenen Terrains
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 29. April 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Unsere auf dem westlichen Kanalufer befindlichen Stellungen nördlich von Ypern am Yperlee- Bach bei Steenstraate und Het Sas werden seit gestern nachmittag ununterbrochen, aber vergeblich angegriffen. Deftlich des Kanals scheiterte ein gegen unseren rechten Flügel von Franzosen, Algeriern und Engländern gestern abend gemeinsam unternommener Angriff unter sehr starken Verlusten für die Feinde. Die Zahl der von uns in den Kämpfen nördlich von Ypern erbeuteten feindlichen Geschütze hat sich auf 63 erhöht.
Feindliche Minensprengungen an der Eisenbahn La Bassée - Béthune und in der Champagne nördlich von Le Mesnil waren erfolglos. Bei Le Mesnil wurden nächtliche französische Angriffe gegen die von uns gestern nacht eroberten Stellungen unter starken Verlusten für den Feind abgeschlagen. Die hier gemachten französischen Gefangenen befanden sich in jammervoller Verfassung; sie zitterten vor Angst, da ihnen von ihren Offizieren vorgeredet war, sie würden, in deutsche Gefangenschaft geraten, sofort erschossen. Auf den Maashöhen füdöstlich von Verdun schoben wir unsere Stellungen um einige 100 Meter vor und befestigten sie.
In den Vogesen ist die Lage unverändert.
Deftlicher Kriegsschauplay.
Südlich von Kalwarja fekten wir uns in Besit des Dorfes Kowale und der Höhe füdlich davon.
O
Die letzten Wochen haben eine heftige Auseinandersehung zwischen der russischen und der italienischen Preise gebracht, die in der deutschen Parteipreffe fast vöilig, unbeachtet ge blieben ist. Und doch verdient diese Auseinanderschung auf. prerffanie Beachtung, nicht nur weil sie mit den schwebender Verhandlungen zwischen Italien und Oesterreich11ng a'r n in engem Zusammenhange steht und so aftucile politische Bedeutung gewinnt, sondern auch, weil sie uns zu dem unmittelbaren Ausgangspunkt des Weltkrieges, der serbisch österreichischen Frage zurüdführt und durch die Art der Behandlung der sudslamischen Frage cincit sehr interessanten Beitrag zu dem Thema: Weltfrieg und nationale Frage liefert..
Die augenblickliche diplomatische Lage gestattet uns nicht, auf die schwebenden Verhandlungen zwischen Stalien und Desterreich- Ungarn näher einzugehen. Die heftige Art ic doch, in der das Organ des italienischen . Ministers des Auswärtigen Sonnino, Giornale d'Italia", sich gegen die von Rußland unterstüßten flawischen Ansprüche auf die Lit füiste des Adriatischen Meeres wendet, zeigt, daß die russische Bolitif in einen idjarfen Gegensatz zu der italienischen Bolitit geraten ist. Seit geraumer Zeit wird nämlich in der russischen Bresse darauf hingewiesen, daß die italienischen Ansprüche auf die Ostküste der Adria weder geschichtlich noch ethnographije zu rechtfertigen seien und mit den Interessen der eingesessenen südslawischen Bevölkerung in Widerspruch ständen. Schon in der Januarnummer der einflußreichen Moskouer Monats. schrift Ruß faja Mysl" suchte der Slawenforscher Dr. A. Petrom durch Anführung eines umfangreichen. stotistischen Materials den Nachweis zu erbringen, daß die Ausdehnung der italienischen Ansprüche auf den östlichen Teil des Küstenlandes und auf: Dalmatien eine Berlegung der nationalen Rechte der Clawen( der Slowenen und SerboStroaten) und eine robe Vergewaltigung" derselben bedeuten Der österreichische Generalstabsbericht. wurden vier deutsche Apparate von unseren Fliegern verfolgt würde. Seitdem wurde dieser Gedanke mehr oder minder und getroffen. Einer, welcher in Flammen stand, fiel bei offen in der gesamten russischen Presse variiert. Besonders, Wien , 29. April. ( W. T. B.) Amtlich wird ver- Brimont in die feindlichen Linien, zwei andere fielen in der lebhaft wurden aber diese Erörterungen, als vor mehreren Iautbart: 29. April 1915: Nähe unserer Schüßengräben nieder, der eine in der Cham - Wochen der slowenische Journalist Dragotin Godina Die allgemeine Lage ist unverändert. An der Front in Russisch- Polen und in den pagne, der andere im Gebiete des Ancreflusses, sie wurden und der kroatische Politifer F. Supillo in der PetersKarpathen in mehreren Abschnitten heftige Geschüskämpfe. durch unsere Artillerie zerstört. Der vierte ging innerhalb burger Presse dafür eintraten, daß die russische Gesellschaft Unsere Artillerie feuerte mit sehr guter Wirkung gegen unserer Linien in Muizon( westlich Reims ) nieder. Die beiden sich der Südslawen annehme und es verhindere, daß die von russische Unterkunft- und Munitionsobjekte. deutschen Flieger, welche unverlegt waren, wurden gefangen- Kroaten und Slowenen bewohnten Provinzen Lefterreichgenommen.
Bei Dachowo südlich von Sochaczew eroberten wir einen russischen Stützpunkt.
Im Opor Tale versuchte der Feind nach mehrstündigem erfolglosem Artilleriefeuer nachts einen Vorstoß gegen die Höhenstellungen unserer Infanteric, wurde jedoch nach Kurzem Kampf an der ganzen Front abgewiesen.
Der stellvertretende Chef des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Oberste Heeresleitung.
Ungarns ( strien, Kroatien und Dalmatien ) unter die Herr schaft Italiens fämen. Die österreichische Herrschaft schrieb. Die Meldung des Generals French. F. Supillo in den Petersburger Birihewija Wedomisti" war für uns zweifellos sehr drückend. Müßte man aber zwischen London , 29. April. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen zwei Uebeln wählen, so würde jeder Dalmatiner es sicherlich Bureaus. General French berichtet am 28. April: Das vorziehen, Oesterreich- Ungarn und nicht Stolien unterton zu Gefecht nördlich und nordöstlich von pern sein. Desterreich- Ungarn stellt ein Agglomerat( Zusammen. dauerte gestern den ganzen Tag fort. Die ballung) von Nationalitäten dar, was für jede dieser RatioEngländer brachten im Verein mit den Franzosen die nalitäten den Kampf um ihre Selbständigkeit bedeutend ter deutsche Offensive zum Stehen. Sie wurde leichterte.... Kommen wir aber unter die Gewalt Italiens , nicht wieder aufgenommen. Seit gestern früh stehen so müssen wir alle unsere( nationalen) Hoffnungen preis westlich bom ser anal feine Deutschen geben, denn Italien ist ein Nationalstaat mit imperialistischeat mehr, außer bei Steenstraate, to fie cinen Bestrebungen, der uns gegenüber fest zugreifen würde." Brückenkopf eingerichtet haben.
Die politischen Pläne, die die russische Presse an die Erörterung der südslawischen Frage knüpfte, können dahin-
Der französische Tagesbericht. Paris , 29. April. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend: Der Tag war verhältnismäßig ruhig. In Belgien teine Aenderung in der Lage. Wir Der Charakter der Kämpfe bei Ypern. fammengefaßt werden, daß der Treiverhand sich wegen der behaupten seit drei Tagen das gewonnene Gelände. In der London , 28. April. ( W. T. B.)„ Daily Chronicle Süstengebiete an der Adria mit Italien einigen müſſe, natür Champagne nahmen die Deutschen im Gebiet von meldet aus Nordfrankreich: Die Schlacht wütet heftig lich unter der Voraussetzung, daß die slawischen Gebiete dem Beau Séjour ein Stück vorgeschobener Schützengräben weg. fort, doch hat der Stampf einen etwas anderen Charakter an- fünftigen Groß- Serbien angegliedert würden. Dadurch würde Wir nahmen die Hälfte wieder ein. In den Argonnen genommen. Er wogt nicht mehr hin und her. Beide Parteien nicht nur der Zusammenschluß der einander verwandten jüdbei Marie Thérèse wurde ein Angriffsversuch durch unser haben Laufgräben eingenommen, aber der Angriff der Deutschen slawischen Stämme im nordwestlichen Teile der BalkanhalbFeuer sofort zum Stehen gebracht. In Eparges feindliches und unser Gegenangriff baben auf dem Schlachtfelde teine be- insel herbeigeführt, sondern auch die Basis geschaffen werden Geschüßfeuer, aber keine Angriffe, ebenso am Hartmanns- merkenswerte Veränderung herbeigeführt. Sowohl unsere Truppen für eine Verständigung zwischen Bulgarien und Serbien , das, weilertopf. Die Deutschen richteten ein intensives wie auch die der Deutschen werden anhaltend verstärkt. Die Deutschen im Besitz eines Ausganges zur Adria , auf das von Bulgarien Feuer gegen den Gipfel, griffen aber nicht an. Am verfügen in Drie Grachten und füdlich von Poelcappelle über nicht beanspruchte Mazedonien verzichten fönnte. Dieser Plon stieß weniger als 120 000 Mann, Seit der Schlacht an der aber auf den schroffsten Widerstand der italienischen Presse. 27. April warfen unsere Flugzeuge 32 Geschosse fer wurde in Belgien und in Französch- Flandern So schrieb die Giornale d'Italia", die Gefahren, die Italien auf den Bahnhof Bollweiler, 60 Geschosse auf den nicht so heftig gefochten. Die Schlachten um den Hügel 60 in der Adria drohten, würden nicht nur keineswegs verBahnhof Chamblay, wo sie ein Munitionslager in Brand und bei Neuve Chapelle können mit dem jezigen Kampfe nicht vermindert, sondern eher erhöht an dem Tage, da die gegenfesten. Der Bahnhof Arnaville und die Verbindungs- glichen werden. strecke der Eisenbahnlinien Chamblay- Thiaucourt wurden nachts mit Bomben beworfen. Am 28. April warf eines unserer Flugzeuge sechs Geschosse auf die Luftschiffhallen von frankreich , daß infolge der letzten Gefechte die Verwüstung perns London , 29. April. ( W. T. B.) Times" vernehmen aus NordFriedrichshafen. Der Flieger sah eine Rauchwolte aus dem jest vollständig ist. Die Tuchhalle ist zerstört, faum ein Haus An dieser Sprache des offiziöjen italienischen Blattes Dache einer Luftschiffhalle aufsteigen. 21 Geschosse wurden steht noch. Poperinghe litt ebenfalls schwer. Die Station, auf der läßt sich ermessen, welche ungeheure Ungeschicklichkeit die auf den Bahnhof, die Brücken und die Werkstätten von die englischen Verwundeten in die Züge gebracht wurden, liegt in russische Preise beging, indem sie in die italienisch- österLeopoldshöhe geworfen. Während der Beschießung fiel einer| Trümmern, so daß die Verwundeten in den Kellern der benachreichischen Unterhandlungen mit ihren füdslawischen Aspiraunserer Flieger in die deutschen Linien. Im Laufe des Tages barten Häuser in Sicherheit gebracht werden mußten. tionen hineinplagte. Die einzige Erklärung, die es dafür gibt,
Das zerstörte Ypern.