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,, Kriegspoefie" für die Schuljugend.

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Nun heraus aus der Scheide, deutsche Männer, das Schwert! Nun zeigt Euch Eures herrlichen Vaterlands wert!

Ob im Westen die Franzosen ,

Ob im Ost' die Russen tosen,

Und ob England her von Norden

Rüberschwimmt zum großen Morden-

Immer ran, immer ran, immer ran an den Feind,

Jezt geht's in den heiligen Krieg,

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nahenden Straßenbahnwagen der Linie 87 das Gleis überschreiten.[ and eines Tages dazu führte, daß er seiner ungefreuen Geliebfen Für die Jugend darf nur das Beste gut genug sein. Mit dieser wurde jedoch von dem Bahnwagen erfaßt und umgestoßen. Er mit einem Beil entgegentrat und ihr drohte, sie mitten durch zu Forderung hat Jahrzehnte hindurch die deutsche Lehrerschaft ihren erlitt eine blutende Wunde an der Schläfe und mußte in besinnungs hauen", wenn sie nicht wieder zu ihm hielt. Er fand aber kein Gehör. Iosem Zustande nach dem Kreiskrankenhause in Lichterfelde gebracht Die Bedrohte ließ sich auf nichts cin. Sie verheiratete sich kurze Stampf gegen eine gewisse Sorte von Jugendlektüre geführt. Muß werden, nachdem ihm auf der nächsten Unfallstation ein Notverband Zeit darauf mit einem Eisenbahnunterbeamten und glaubte nun nicht gegenüber einer gewissen Sorte von Kriegspoesie" dieselbe augelegt worden war. An der Alsenbrücke bog an demselben vor ihm Ruhe zu haben, da sie ja den Namen gewechselt und in der Forderung gelten? Was da der Jugend manchmal sogar von der Tage nachmittags gegen 346 Uhr ein Rollwagen furz vor einem Butligstraße eine Wohnung bezogen hatte, die nach ihrer Absicht Schule felber geboten wird, davon zeugen die im Vorwärts" bereits in der Richtung nach Plößensee verkehrenden Straßen- ihm unbekannt bleiben sollte. Der Angeklagte sette aber alles in mitgeteilten Beispiele. Hier ist ein neues, das sich den früheren bahnzug der Linie 12 auf das Gleis und wurde angefahren. Bei Bewegung, um den Aufenthalt der Frau D. zu erfahren. Schließ­gleichwertig anreiht. In Neukölln hat in der 8. Mädchen dem Zusammenstoß wurden zwei Personen leicht verlegt, fie konnten lich hatte er die Wohnung ausgefundschaftet und stattete ihr zu Gemeindeschule( Mahlower Straße) der Rektor die Schüle- ihren Weg fortsegen, ohne ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen zu einer Zeit, wo er sie von den Bewohnern verlassen glaubte, einen brauchent. Gegen 349 Uhr abends entgleiste auf dem Tempelhofer sonderbaren Besuch ab. Er hatte soeben mit einem Dietrich die rinnen von Klasse 10 das folgende Kriegslied lernen lassen: Felde ein Triebwagen der Linie 70 infolge eines in der Schienen- Tür geöffnet, als ihm aus dem Innern der Wohnung die zufällig Immer ran an den Feind! rille befindlichen Bolzens und stieß gegen die Bordschwelle. Per- anivejende Schwägerin der Frau, die über den eigenartigen Besuch fonen wurden nicht verletzt. Durch einen Rettungswagen der höchst erstaunt war, entgegentrat. Er packte sie beim Arm id Straßenbahn wurde der entgleiste Waggon wieder in die Schienen wollte in die Wohnung bringen, ihre Hilferufe alarmierten aber gehoben. Infolge der Entgleisung trat eine Betriebsstörung für die Nachbarschaft und so fonnte der Angeklagte festgenommen die Dauer von 25 Minuten ein, während welcher der Betrieb vom werden. Er bestritt vor Gericht die Absicht des Diebstahls, die ihm Steuerhause bis zum Ringbahnhof Tempelhof eingleifig aufrecht die Anklage unterlegte und behauptete, daß jeih Plan nur dahin erhalten wurde. gegangen fei, in der Wohnung alles in Klumpen zu schlagen". Was der Sachverständige Medizinalrat Dr. Stürmer aus dem Kleine Nachrichten. Der Eigentümer des Hauses Berleberger Leben des Angeklagten vortrug, flang wie ein Stapitel aus cinem Straße 59, Friedrich Ehring, wurde Dienstagmittag in seiner von Hintertreppenroman. Danach hat der Angeklagte, nachdem er ein ihm allein bewohnten Wohnung erhängt aufgefunden. Was den ganz ordentlicher Schlossergeselle geworden war, zu seinem Unglück 67 jährigen Mann zu der Tat veranlaßt hat, ist nicht be- der Vorstellung eines Degenschluders beigewohnt und von nun an dem Karpfenteich in Treptow wurde am trieb ihn der Ehrgeiz, es diesem nachzutun und sich als Degen­Dienstag die Leiche eines neugeborenen Mädchens gelandet. schlucker zu produzieren. Er hatte aber schlechten Erfolg, denn er Das Opfer eines Bootsunfalles wurde gestern aus der Spree ge- brachte sich dabei so böse Verlegungen der Speiseröhre, des Darmes landet. Es handelt sich um den achtzehn Jahre alten Sattlerlehrling und des Magens bei, daß sein Reib aufgeschnitten und eine sehr Friedrich Stockem aus der Türrschmidtstr. 29. Ein Schlafstellen schwierige Operation an ihm vorgenommen werden mußte. Er schwindler in Seemannsuniform tritt feit einigen Tagen in Groß- ließ sich aber dadurch nicht abschrecken, sondern suchte mun seine Berlin auf, nachdem er bisher Hamburg unsicher gemacht hat. Der Ghre darin, als Drahtverzehrer und Gisenfresser bewundert zu Gauner trägt die Uniform eines Obermatrosen mit dem gelben werden und verschluckte mit Vorliebe eiserne Haken, Nägel und Winkel und zwei roten Querstreifen. Er treibt sich den Tag über sonstige Delikatessen. Er kam abwechselnd in den Operationssaal, in Schankwirtschaften umher und läßt sich freihalten. Hierbei findet ins Gefängnis und schließlich nach Dalldorf, wo er wieder Gelegen­er wohl auch einen Gastfreund, der ihm das Nachtlager anbietet. heit fand, Metallförper zu verschlucken und infolgedessen wieder Sonst mietet er eine Schlafstelle. In beiden Fällen aber fucht er einer schweren Operation unterzogen werden mußte. Trotz diefer nur Gelegenheit zum Stehlen und nimmt mit, was er nur erhaschen und anderer Abnormitäten und froß einer in einer längeren Straf­fann. Der Schwindler erzählt in der Regel, daß er auf fünf Tage haft erlittenen Gefängnispsychose tonnte er vom Sachverständigen nach Berlin beurlaubt sei. Auch er schmückt sich, wie fast alle doch nicht als unter den§ 51 fallend erachtet werden: er wurde Gauner dieser Art mit dem Eisernen Kreuze. Er spricht die Ham- nur als ein geistig stark minderwertiger, infolge seiner Krankheiten leicht erregbarer Mensch geschildert. Das Gericht glaubte dem burger oder Braunschweiger Mundart und ist kaum mittelgroß. Angeklagten, daß er nicht stehlen, sondern nur seine Rache befric­digen wollte, hielt daher einen allerdings recht schweren Fall des Hausfriedensbruchs und der Bedrohung für vorliegend und erkannte auf 7 Monate Gefängnis unter Anrechnung von 4 Monaten Unter­suchungshaft.

Immer ran, imuner ran, immer ran an den Feind,

In den Kampf und zum blutigen Sieg!

Ihr marschiert gegen Westen in das Frankreich hinein,

Und da ist es schon am besten, ihr schießt alles furz und flein. Denkt alle noch an Siebzig,

Kinder, was sich neckt, das liebt sich.

Heute friegt die rote Büge

Grade so wie damals Wichse.

Immer ran, immer ran usw.

Ihr marschiert gegen Osten in das Rußland hinein.

Seid gehörig auf dem Posten und schlagt mörderlich darein, Daß den Russen mit der Knute

Ganz erbärmlich wird zu Mute, Haut fie feste auf die Taßen, Haut in die Kosakensragen! Immer ran, immer ran uſtv.

Und auch Ihr, Ihr blauen Jungen, nun hinaus auf das Meer! Euch kommt mit seiner Schiffen gar das England in die Quer. Mit dem frechen Angelsachsen Macht nur nicht so lange Fagen,

Schießt die Kähne über'n Haufen,

Daß sie allesamt ersaufen!

Immer ran, iumer ran usw.

Und Ihr andern nehmt die Belgier, Japanesen und, wer weiß, Was uns sonst noch kommt mit diesem ganz erbärmlichen Geschmeiß. Rußland, Frankreich , England, Belgien ,

Japan , Montenegro, Serbien­1ins fann feiner an den Wimpern Von der ganzen Bande flimpern. Immer ran, immer ran usw.

Verfasser des Liedes soll ein Pastor sein. Eine Schülerin, die es fannte und konnte, trug es dem Rektor vor. Ihm gefiel es so gut, daß er es der ganzen Klasse zu lernen gab. Wie mag über solche den Schulkindern dargebotene Kriegspoefic" die Schulaufsichts­behörde denken?

Ein Börsenmanöver?

In Berlin wurde am Dienstag eine Wolffdepesche verbreitet, die Einzelheiten über die in Westgalizien gemachte Kriegsbeute ent­hielt. Diese Depesche war eine dreiste Fälschung. Den Urheber vermutet man in Börsenkreisen. Das Oberkommando hat, wie der Berliner Lokal- Anzeiger" erfährt, den Staatskommissar der Berliner Börse ersucht, bei der Klarstellung der Angelegenheit mitzuwirken. Vom Staatskommissar erging darauf eine gleiche Aufforderung an den Börsenvorstand. Es war hierorts nur festzustellen, daß die ersten Mitteilungen über die Beute Dienstag von Eisen hierher an die Börse gegeben wurden und dann Verbreitung fanden. Es wurden auch, wie verlautet, einige Börsenbesucher zur Auskunfts­erteilung vom Oberkommando vernommen.

fannt.

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Aus

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Zum Besten erblindeter Krieger veranstaltet das Leipziger Solo­quartett für Kirchengesang auf Anregung der Kommandantur am Donnerstag, den 20. Mai, 8 Uhr abends, ein Konzert in der alten Garnisonkirche, Neue Friedrichstraße. Karten sind bei Wertheim , Bote u. Bock zu haben.

Aus den Gemeinden.

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Auch eine Kriegsunterstützung!

Wegen Sittlichkeitsvergehen im Sinne des§ 184,1 St. G. B. ( Verbreitung unjittlicher Schriften) hat das Landgericht Duis­ burg am 7. Januar den Uhrmacher May Ranspieß zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Höchstpreise für Backwaren im Kreise Teltow . Der Landrat des Kreijes Teltow hat nun auch für die der Der Angeklagte, der verheiratet ist, aber von seiner Frau ge Berliner Brotfartengemeinschaft angehörenden Orte Briz, Friedenau Grunewald , Johannisthal , Lankwig, Lichterfelde , Mariendorf , Marien- trennt lebt, hatte, wie ihm zur Last gelegt worden ist, unter der felbe, Niederschöneweide , Schmargendorf , Steglig, Tempelhof , Waste eines Wohltäters die jetzige Striegszeit dazu benutzt, auf ver­Treptow, Nikolassee , Wannsee . Zehlendorf , Dahlem , Berlin - Heer- botene Liebesabenteuer auszugehen, indem er folgendes Manöver Straße und Grunewald- Forst , vom 3. Mai an dieselben Höchstpreise vollführte: Am 19. September v. 33. erließ er im Duisburger festgesetzt, die bereits in Berlin feit dem 1. Mai Geltung haben. Generalanzeiger" ein Inferat, welches lautete: Junger Uhrmacher Für die übrigen Orte des Kreises ist von der Festsetzung von Höchst­preifen Abstand genommen worden, doch wird erwartet, daß die getverbetreibenden Bäder ihre Forderungen in solchen Grenzen halten werden, daß behördliche Maßnahmen zur Verhütung von Preistreibereien unterbleiben können.

Schulzahnpflege der Stadt Charlottenburg.

übernimmt bei Frauen, deren Männer im Felde stehen, unentgeltlich Reparaturen an Ort und Stelle." Unter diesem Tert stand dann eine Biffer, unter der sich, wie er hoffte, Reflektantinnen melden würden. Jedoch hatte dies Inserat eine für ihn ganz unverhoffte Wirkung, indem er sich wegen Sittlichkeitsvergehen zu verantworten hatte. Das Gericht ist der Ansicht gewesen, daß es dem Angeklagten nur darum zu tun gewesen ist, auf das Inserat hin mit Frauen, deren Männer im Felde stehen, in unerlaubte Beziehungen treten zu In der Zeit vom 1. April 1914 bis 31. März 1915 wurden in fönnen. Dafür spreche die ganze Fassung des Inserats, nämlich Junger Uhrmacher", sodann ber Charlottenburger städtischen Schulzahnklinik 5049 Knaben und einmal die Hervorhebung des Wortes 4817 Mädchen zahnärztlich untersucht, das sind 37 beziv. 36 Proz. die unentgeltliche" Ausführung der Reparaturen und endlich die aller Gemeindeschulkinder. Von den unterfuchten Knaben wurden Vornahme der Reparaturen an Ort und Stelle"; also in deit 4127( 82 Proz.) und von den Mädchen 4720( 98 Proz.) zahnärztlich Wohnungen der Frauen. Der gegenteiligen Behauptung des An­behandelt. Insgesamt wurden 10174 3ähne gezogen, in 14 135 Fällen geklagten, daß er keinerlei unsaubere Hintergedanken bei Aufgabe Füllungen und Einlagen und in 1356 Fällen Wurzelbehandlungen des Inserats gehabt habe, hat das Gericht keinen Glauben geschenkt. und Wurzelfüllungen vorgenommen. Besonders rege war die Tätig. Die Revision des Angeklagten wurde am Dienstag vom Reichs­keit der Schulzahnklinik im letzten Vierteljahr in der Zeit vom gericht verworfen. 1. Januar bis 31. März 1915 wurde die Klinik von 3611 Kindern aufgesucht, es wurden 3721 Zähne gefüllt, 2804 Zähne gezogen und bei 343 Zähnen der Nerv getötet.

Kartoffelverkauf in Stralau.

Wegen einer Prämie für einen Kriegsknaben, d. h. für einen während des Krieges geborenen Knaben, werden öfters Mütter bei Die Gemeinde hat jetzt einen Kartoffelverkauf eingerichtet, der den Wohlfahrtseinrichtungen vorstellig. In der Regel machen fie den Weg umsonst, denn Gelder für Prämienzivede find nicht ver- am Freitag, den 7. Mai, nachmittags von 3-6 hr in der Ge­vermeindeschule, Alt- Stralau stattfindet. Einwohner, die weniger als fügbar. Die Beihilfen der Kriegshilfs- und Wohlfahrtsorgani 2400 M. Jahreseinkommen haben, zahlen für 10 Bfd. 75 Pf., die sationen bezweden lediglich die Interſtügung von Striegerfamilien übrigen haben einen höheren Preis zu entrichten. Die Beschaffung bezw. von durch den Krieg in Not geratenen Bürgern. yon Dauerivaren lehnte die Gemeindevertretung ab. Der Ein tommensteuerzuschlag ist jetzt endgültig auf 125 Proz. festgesetzt.

Untersagung des Stellenvermittlergewerbes. Der Berliner Polizeipräsident hatte gegen den gewerbsmäßigen Stellenvermittler B. auf Zurücknahme der Erlaubnis zum Betriebe des Stellenvermittlergewerbes geflagt. Der Bezirksausschuß gab der Klage statt, weil Beklagter mehrmals die behördlich festgesezte Tage überschritten habe.

B. legte Berufung ein. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte das Urteil mit folgender Begründung: Nach§ 9 des Stellenvermittlergesetzes sei eine Unzu­verlässigkeit, die zur Zurücknahme der Erlaubnis führe, stets anzunehmen, wenn der Stellenvermittler wiederholt bestraft sei, weil er die festgesezte Gebührentage überschritten habe. Hiernach sei die wiederholte Bestrafung maßgebend, so daß der Verwaltungsrichter nicht nachzuprüfen habe, ob die Bestrafung zu Recht erfolgt jei. Es genüge für ihn die Tatsache der wiederholten Bestrafung wegen Tarüberschreitung. Da Beklagter deswegen mehrmals, also wieder holt bestraft sei, so könne das Urteil nur auf Zurücknahme der Er­laubnis zum Betriebe des Stellenvermittlergewerbes lauten.

Berliner Asylverein für Obdachlose. Im Monat April d. J. nächtigten im Männerasyl 11 824 Personen, im Frauen­ajnl 2250 Personen. Arbeitsnachweis wird erbeten für Männer und Frauen Wiesenstr. 55/59.

Gerichtszeitung.

Unterlassene Bestandsaufnahme.

Ein Verstoß gegend ie Kriegsgesetze führte gestern den Fabrikbesizer und Stadtverordneten Karl Gronewaldt bor die 3. Straffainmer des Landgerichts I.

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Aus aller Welt.

Ganz wie in Berlin .

Die Münchener Post" gloffiert in ihrer Nummer vom 4. Mai in einer Der große Sieg" überschriebenen Notiz, die auch in München sich an die Siegesnachricht anknüpfenden abenteuerlichen Gerüchte folgendermaßen:

Der Befehl, die Häuser zu beflaggen, kam diesmal vom hohen Norden hergeweht. Und da unsere Hausmeister schon durch die Münchener Flaggenhysterifer ein wenig dressiert sind, wehten auch vormittags nach 10 1hr bald lustig die blau- weißen und schwarz­weiß- roten Fahnen im Mailüfterl. Nun aber begann eine Hezzjagd nach den Telegrammanschlägen, die indessen keine Auskunft gaben. Man hatte beflaggt, aber niemand wußte warum. Solche Situa tionen sind der geeignete Nährboden für abenteuerliche Gerüchte, die auch bald die Stadt durchschwirrten und bis in den letzten Winkel drangen. Die Nachricht von der Zahl der gefangenen Russen ver doppelte sich jedesmal, wenn sie vom Mund des einen zum Mund bes anderen ging. Und man schimpfte, diesmal mit Unrecht, auf die Regierung, die sich erst durch die Privaten zum Beflaggen der Bekanntlich war auf Grund des Gesetzes vom 4. August v. 3. Staatsgebäude bewegen ließ. Ju den Cafés stritt man darüber, ob eine besondere Verordnung erlassen worden, nach welcher chemische Hindenburg oder ein österreichischer Befehlshaber den großen Sieg Fabriken, Drogengroßhandlungen usw. verpflichtet waren, ihren errungen habe. Der Cafetier flüchtete sich, um den Gästen, die ihn Bestand an gewissen Chemikalien, die eventuell für Zwecke der umdrängten und Auskunft verlangten, zu entrinnen, in sein Bureau. Heeresverwaltung Verwendung finden sollten, bis zu einem be- und die Erregten riefen auch da noch zur Tür herein:" So stimmten Termin anzugeben. Diese Verfügung, die in der Haupt- telephonieren Sie doch an die nächstbeste Redaktion. Sie werden fache den Zweck verfolgte, der Heeresverwaltung einen Ueberblick doch wohl telephonieren können, he?" Als dann nachmittags einer über gewisse zur Sprengstoffabrikation benötigte Rohstoffe zu geben, erfahren hatte, daß 8000 Russen gefangen wurden und dies mitteilte, hatte gleichzeitig aber auch noch den Zwed, zu verhindern, daß wäre er wegen dieses schlechten Wiges" beinahe verprügelt worden. diese und ähnliche Stoffe vieleicht auf dem Umweg über das neu- Denn die Gerüchte hatten die Zahl der Gefangenen auf eine Höhe trale Ausland in Feindeshände gelangen könnten. Eine derartige ansteigen lassen, die alles in diesem Kriege Erlebte in Schatten Aufforderung, den Bestand an gewissen Chemikalien anzugeben, stellte. So schloß der gestrige Tag in wilder, leidenschaftlicher Er­war auch an den jetzigen Angeklagten Gronewaldt gelangt, der regung. Und feiner wußte, wenn er sich Rechenschaft geben wollte, Besizer und Direktor einer großen chemischen Fabrik und Hand- warum er sich aufgeregt, worüber er sich freute und was er vom lung mit Erzeugnissen der chemischen Industrie ist. Obwohl die kommenden Morgen noch erwarten sollte. Frijt ziemlich weit gefekt ivar und troß einer Mahnung der Be­hörde unterließ G. die gewünschte Bestandaufnahme. Die Folge war, daß die Staatsanwaltschaft auf Ersuchen der Militärbehörde das jebige Strafverfahren einleitete.

Ein Fahrstuhlmarder", der seit einiger Zeit die Warenhäuser unsicher machte, wurde am Dienstag endlich festgenommen. In der Vor Gericht behauptete G., daß er, da auch seine auswärtigen legten Zeit fam es oft vor, daß Frauen und Mädchen in den Waren- Unternehmungen in Frage gekommen wären, das fragliche Schrift­Häusern nach dem Verlassen der Fahrstühle, die dicht befeßt gewesen itüd crit dorthin gesandt habe, wodurch die Verzögerung entstanden

waren, ihre Börsen vermißten. Ein Kriminalbeamter der Taschen- jei. Das Gericht hielt dem Angeklagten auch zugute, daß er nur

diebspatrouille, der mit der Untersuchung dieser Diebereien beauf- fahrlässig gehandelt habe. Da es sich hier aber um eine Verfügung tragt wurde, fah nun einen elegant gekleideten jungen Mann, der handele, die im Interesse der Sicherheit des Vaterlandes erlassen Lackschuhe und die feinste Wäsche trug, auffallend häufig im Fahr sei und auf deren Befolgung der im öffentlichen Leben stehende ſtuhl aller Warenhäuſer. Am Dienstag tauchte er in einem Waren- und ehrenamtlich tätige Angeklagte besonderen Nachdruck habe legen haus in der Leipziger Straße wieder am Fahrstuhl auf. Plöglich sah müssen, habe das Gericht auf 300 Mark Geldstrafe crkamit. der Beamte, wie er beim Einsteigen einer Frau das Portemonnaie aus der Handtasche herausholte. Um nun eine Vertuschung unmöglich zu machen, drückte der Beamte furz entschlossen den Dieb in eine Ecke des Fahrstuhls hinein und ließ diesen bis auf den Ertappten

und die Bestohlene unverzüglich räumen. Da konnte denn der Dieb das erbeutete Portemonnaie nicht mehr beseitigen. Jezt mußte er den Diebstahl einräumen und gab bald auch alle anderen, die ihm zur Last gelegt wurden, zu. Er wurde festgestellt als ein 18 Jahre alter wohnungsloser Buchbinder Aler Naumann und dem Unter­suchungsrichter vorgeführt.

Straßenunfälle. Vor dem Hause Bismardjtr. 35 in Steglig wollte Dienstagmittag ein Herr Albert Kurs furz vor einem heran

Degenschluder, Drahtverzehrer und Eisenfresser. Ein ungemütlicher Liebhaber ist der Arbeiter Franz Saseloff, der gestern unter der Anklage des versuchten schweren Diebstahls und der Bedrohung in zwei Fällen vor der 6. Strafkammer des Landgerichts I stand.

Der schon mehrfach vorbestrafte Angeklagte hatte mit einer jetzt verheirateten Frau ein Liebesverhältnis, welches diese abbrach, nachdem sie viel ungünstiges über das Vorleben des Haseloff er fahren hatte. Darob entbrannte in ihm heftiger Groll, der sich bei verschiedenen Gelegenheiten in schlimmer Form Luft machte

Großfeuer in Madrid .

Einer Meldung aus Madrid zufolge wurden der Justiz­palast, das benachbarte Ioster und die Kirche der Salesianer durch einen Brand zerstört. Es herrschte Wassermangel. Ein Richter, der die Aftenstüde retten wollte, kam in den Flammen um. mehrere Feuerwehrmänner wurden verletzt.

Jugendveranstaltungen.

Bankow. Freitag, den 7. Mai, abends 8 Uhr, im Jugendheim Pantow- Schönhausen: Vortrag des Kollegen Schröder über: Das Jugend­

hein und der jugendliche Arbeiter".

Reinickendorf West. Sommabend, den 8. Mat. abends 84, Uhr, findel im 2okal des Herrn Krairie, Gichbornstr. 18, ein Lichtbildervortrag statt: Die vier Jahreszeiten im norddeutschen Flachlande" mit 120 Richt bildern nach eigenen Aufnahmen des Vortragenden Genossen Krämer. Die erwachsenen Genossen und Genoſſinnen sind hierzu eingeladen. Ein­trittspreis 10 Pj.

Sigungstage der Stadt- und Gemeindevertretungen. Steglik. Freitagabend 6 Uhr im Rathaus.

Mahlsdorf . Donnerstag, den 6. Mai, abends 7% Uhr, im Saale des Rathauses.

Diese Sitzungen find öffentlich. Jeder Gemeindeangehörige ist bes rechtigt, ihnen als Zuhörer beizuwohnen.