Nr. 128.
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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".
Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.
Montag, den 10. Mai 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplah, Nr. 151 90-151.97.
Entwicklung heftiger Kämpfe in Südost- Galizien.
Meldung des großen Hauptquartiers. fungen an der Pilica wurden unter großen Ver- Dr. Dernburg und der Friede.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 9. Mai 1915.( W. T. B.)
luffen für den Feind abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Dic
nach der Weltherrschaft ableugnen. Einerseits ist es viel zu
Die amerikanische Presse hat den letzten Ausführungen Dernburgs ganz besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie sind in einem In der Verfolgung des geschlagenen Feindes Briefe Dr. Dernburgs enthalten, der in einer deutschen MassenWestlicher Kriegsschauplatz. überschrikken die Truppen des Generals von versammlung in Portland am 17. April verlesen wurde. Bei der Fortsetzung unserer Angriffe auf Mackensen nach Kampf den Wislok zwischen Hauptstellen des Dernburgschen Schreibens lauten: Vpern warfen wir den Gegner aus seiner Besko( öfflich Rymanow) und Frysztak . Vor" Ich kann mit voller Autorität jeden Ehrgeiz meines Vaterlandes stark befestigten Stellung zwischen den Straßen dem Druck der östlich und nördlich Tarnow bescheiden und anderseits zu erfahren, um nicht zu wissen, daß ein solcher Fortuin- Wieltje und Gheluvelt- Vpern her- kämpfenden Verbündeten weicht der Feind auf zustand von den übrigen Ländern nie geduldet werden wird. Das aus, nahmen die Orte Frezenberg und Verloren- Mielec und über die Weichsel zurück. An der 3iet Deutschlands ist, daß die Meere wie auch die Meerhoek und setzten uns hierdurch in den Besitz wankenden russischen Karpatherfront warfen engen auf immer für die freie Benutzung aller Nationen in Kriegszeiten wie in Friedenszeiten offen gehalten werden. Persönlich wichtiger, die Umgegend von Ýpern im Osten andere deutsche Truppen den Feind aus seinen würde ich so weit gehen, alle Meere und Meerengen durch ein ges beherrschender Höhenzüge. 800 Engländer, dar- Stellungen an der Bahn Mezoelaborcz- Sanok. meinsames und wirksames, von allen Mächten garantiertes Abkommen unter 16 Offiziere, wurden bisher gefangen ge- Die Beute an Geschüßen und Gefangenen zu neutralisieren. Ein freies Meer ist nuglos, wenn nicht verbunden mit der nommen. Französische Angriffe westlich von vergrößert sich noch fortgesetzt. Freiheit der Kabel- und Postverbindung. Ich möchte, daß alle Kabel Lievin , nordöstlich der Lorettohöhe, scheiterten im gemeinschaftlichen Besiz der interessierten Nationen wären und unter starken Verlusten für den Feind. Bei La daß ein überseeisches Weltpostsystem durch gemeinsame Zustimmung Baffee und bei Vitry( öfflich Arras ) wurde je geschaffen würde. ein feindliches Flugzeug von uns zur Landung gezwungen. Ein unter Ausnutzung von Nebelbomben unternommener französischer Teilangriff westlich Perthes wurde mit Handgranaten abgewiesen. In den Argonnen , zwischen Maas und Mosel sowie in den Vogesen verlief der Tag ohne besondere Ereignisse.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
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Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalftabsbericht.
Die einzige Alternative zu einer Politik der offenen See und des freien Verkehrs würde sein, daß man eine chinesische Mauer umt jedes Land zöge. Wenn fein freier Verkehr besteht, muß jedes Lanb Bien, 9: Mai. ( W. T. B.) Amtlich wird ber. felbstgenügsam werden. Deutschland hat bewiesen, daß dieses ge Bien, 9: Mai. ( W. T. B.) Amtlich wird ver- schehen kann. Aber diese Politik würde hohe Zollschranken, Vorzugs lautbart: 9. Mai 1915, mittags: behandlung, unbegrenzten Egoismus und eine vor Waffen starrende
In Verfolgung des aus seinen Höhenstellungen geworfeen Gegners haben unsere Kolonnen den Grenzkamm der Karpathen überschritten. Ungarn ist vom Feinde
frei.
Welt bedeuten.
Deutschland erstrebt keine territoriale Ber größerung in Europa ; es hält nichts von der Eroberung und Unterjochung unwilliger Nationen. Belgien beherrscht den Auf galizischem Boden dauert die Schlacht fort. In einem Frontraum von über zwei- Hauptausweg des westdeutschen Handels, ist das natürliche Borland des Reiches und ist mit unsäglichen Opfern an Gut und Blut erhundert Kilometer von der Weichsel bis Uszoker Paß- In Libau haben wir große Lager von weicht der Gegner zurück. Die verbündeten Armeen haben obert worden. Es bietet dem deutschen Handel den einzigen Aus Kriegsvorräten beschlagnahmt. Vor starken unter fiegreichen Kämpfen ungefähr die Linic sofer weg zur offenen See und ist von England politisch gegründet, erKräften aller Waffen, die der Gegner bei Bak- komancza- Krosno- Debica Szczucin balten und verteidigt worden, um Deutschland diese natürlichen VorMitau gesammelt hat, wichen unsere gegen isoter Passes und an der Front in Südostüberschritten. Im Karpathenabschnitt östlich des teile vorzuenthalten. diese Stadt vorgeschobenen Abteilungen langfam Galizien haben sich nun ebenfalls heftigere Kämpfe entaus. Nordöstlich von Kowno wurde, nach widelt. Unsere Truppen eroberten mehrere russische Stellun Vernichtung eines russischen Bataillons, die gen. Starke feindliche Kräfte greifen unsere Truppen auf Bahn Wilna- Szawle gründlich zerstört. Am den Höhen nordöstlich Ottynia an. Dort Kampf im Njemen bei Sredniki griffen wir die versprengten Reste von vier russischen Bataillonen, die wahrscheinlich zu den am 6. und 7. Mai bei Rossienie geschlagenen Truppen gehören, auf. Erneute russische Angriffe gegen unsere Stel
Gange. Der stark befestigte Brückenkopf Zalesz cyki, den der Gegner in wochenlangen verzweifelten Kämpfen festzuhalten versuchte, wurde gestern von unseren Truppen erstürmt, die Russen über den Dnjestr verfolgt, dreitausendfünfhundert Mann gefangen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
drei Tauben und warfen sechs Bomben ab. Es wurde nur geringer Schaden angerichtet.
Die englischen Offiziersverluste.
Paris , 9. Mai. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht London , 9. Mai. ( W. T. 2.) Die neueste Verlustliste meldet bon Sonnabend nachmittag. In Belgien haben den Verlust von 115 Offizieren. Der Gesamtverlust an Offizieren. die Deutschen bei Tagesanbruch die englischen Linien bei in der letzten Woche beträgt 870. Die Times" teilt außerdem nichtSt. Julien heftig angegriffen, sind aber zurüdgeworfen amtlich den Tod von 23 Offizieren mit. worden und haben schwere Verluste erlitten. Südlich von Ypern und der Höhe 60 haben englische Truppen einen Teil
wiedergewonnen. Von der übrigen Front ist nichts zu melden.
der Schüßengräben, welche sie vor drei Tagen verloren hatten, Die Tätigkeit der deutschen Unterseeboote. London , 9. Mai. ( W. T. B.)( Meldung des Reuterschen Paris, 9. Mai. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht Bureaus.) Die Admiralität meldet: Deutsche Unterseerom 8. Mai, abends. Artilleriekämpfe auf der ganzen boote bversenkten in der Woche, die am 5. Mai endigte, fünf Front. Eines unserer Bataillone nahm durch glücklichen britische Handelsdampfer von zusammen 11 000 Sandstreich eine starke deutsche Feldschanze westlich Lens ein. Tonnen, und 16 Fischerfahrzeuge von 3000 Tonnen. Drei Angriffsversuche im Reprête- Walde wurden fofort an- Die Anfünfte und Abfahrten aus britischen Häfen während gehalten. Auf dem rechten Fechtufer rüdten wir nahezu einen der Woche beliefen sich auf 1604.
Die Liebe zu fleinen Völkern, die England jetzt in die Welt hinauspofaunt, wird keiner Untersuchung standhalten. Wie die Zerstörung der Kleinen Burenrepubliken gezeigt hat, so kann Belgien nicht aufgegeben werden.(?) Diese Erwägungen tönnten jedoch außer at gelaffen werden, wenn alle anderen deutschen Forde rungen, namentlich eine garantierte freie See voll zugestanden würden und die natürlichen Handelsbeziehungen Belgiens zu Deutschland in gerechter und durchführbarer Form in Betracht gezogen würden. In diesem Falle würde Deutschland , wenn die Zeit kommt, nicht ver fehlen, bei dem Wiederaufbau des Landes behilflich zu sein; es tut dies in Wirklichkeit schon jetzt.
Ein dauernder Friede wird bedeuten, daß die deutsche Be tätigung ein weites Feld haben muß ohne Beeinträchtigung der Rechte anderer."
Diese Ausführungen haben in Kreifen, in denen man bisher der deutschen Sache mit grimmiger Feindschaft gegenüber stand, eine äußerst w oh I wollende Aufnahme gefunden. Gewiß be müht man fich, den Fühler, den Dr. Dernburg ausgestrect, als ein Zeichen für die wachsende Echwäche Deutschlands hinzus stellen. Aber angesichts der militärischen Lage ist die Wirkung derartiger Auslegungsversuche nicht groß. Woran die Amerikaner offenbar mehr interessiert sind, ist ein baldiger Frieden. Der europäische Krieg hat eine Stodung des allgemeinen wirtschaftlichen Lebens hervorgerufen, die nur mit dem Frieden enden kann und durch die Militärlieferungen nur wenig gemildert wird.
Beachtenswert sind namentlich die Bemerkungen der New Yorker
Times" zu den Ausführungen. Dernburgs. Sie schreiben in einem Leitartikel: Es finden sich Säge in dem Briefe Dr. Derns burgs, die in englischen Ohren den Klang der Anmaßung Doch in verantwortlichen ministeriellen Kreisen wird Dr. die Sprache des Briefes nicht mißverstanden werden. Dernburg bittet nicht um Frieden. So weit ist Deutschland ( Meldung des Reuterschen noch nicht. Er gibt in dieser Weise und, wie wir annehmen
Rilometer auf einer Front von 1500 Meter in Richtung Ein englischer Zerstörer vernichtet.
Mezeral vor.
9. Mai.
haben.
Die Tätigkeit der deutschen Flugzeuge. Bureaus.) Die Admiralität teilt mit: Det ser störer Maori" müſſen, mit Autorität kund, daß Deutschland geneigt ist, Vorschläge Lyon , 9. Mai. ( M. T. B.) Nouvelliste" meldet aus Chateau lief gestern an der belgischen Küste auf eine Mine. Die Be Thierry: Gine Taube warf gestern eine Bombe in die Stadt. fatung rettete fich in Boote, als das Schiff fant, und wurde geEin Gebäude wurde zerstört. Auch über Saint Dié erschienen fangen genommen.