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Nr. 129.- 32. Jahrg.

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Berliner Volksblatt.

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Telegramm- Adresse: ..Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Dienstag, den 11. Mai 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Starter französisch- englischer Offensiv- Borstoß bei Arras  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. Mai 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

An der Küste machten wir in den Dünen Fortschritte in der Nichtung auf Nieuport, nahmen mehrere feindliche Gräben und Maschinengewehre. Ein Gegen­stok des Feindes während der lezten Nacht gelangte bis an Lombartzyde heran, wurde dann aber völlig zurückgeworfen. Auch in Flandern   wurde wieder nach vorwärts Gelände gewonnen. Bei Verlorenhoek machten wir 162 Engländer zu Gefangenen.

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Südwestlich Lille   sette der als Antwort auf unsere Erfolge in Galizien  erwartete große französisch englische   Angriff ein. Er richtete sich gegen unsere östlich Vermelles, in Stellungen von östlich Fleurbaixöftlich Richebourg Ablain, Carency, Neuville und St. Laurent bei Arras  . Der Feind Franzosen sowie weiße und farbige Engländer führte mindestens vier neue Armeekorps in den Kampf neben den in jener Linie schon längere Zeit verwendeten Kräften. Trotzdem sind die wiederholten Angriffe fast überall mit sehr starken Verlusten für den Gegner abgewiesen worden. Im besonderen war das bei den englischen Angriffs­versuchen der Fall. Etwa 500 Gefangene wurden gemacht. Nur in der Gegend zwischen Carency und Neuville gelang es dem Gegner fich in unserer vordersten Linie festzusehen. Der Gegenangriff ist im Gange.

Nördlich von Steinabrück im Fechttal warfen wir den Feind, der sich un­mittelbar vor unserer Stellung im dichten Nebel eingenistet hatte, durch Angriff zurück und zerstörten seine Gräben.

Eines unserer Luftschiffe belegte heute früh den befestigten Ort Southend  an der Themsemündung mit einigen Bomben.

Deftlicher Kriegsschauplaz.

Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Trok aller Versuche des Feindes, durch eilig mit der Bahn oder Fußmarsch heran­geführte neue Kräfte unsere Verfolgung aufzuhalten, warfen die verbündeten Truppen der Heeresgruppe des Generalobersten v. Mackenfen auch gestern den Gegner von Stellung zu Stellung zurück und nahmen ihm über 12000 Gefangene nebst vielem Material ab. Die Zahl der von dieser Heeresgruppe allein seit dem 2. Mai gemachten Gefangenen steigt damit auf über 80000. Unsere Vortruppen näherten sich dem Stobnica- Abschnitt und erreichten die Brzezanka sowie den unteren Wislok. Die Verfolgung geht vorwärts.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 10. Mai.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­

bart, 10. Mai 1915, mittags:

reicht.

Oberste Heeresleitung.

Die Kriegslage.

Die italienische   Krise.

Krieg oder Neutralität.

Die Augen der ganzen Welt richten sich seit einigen Tagen nach Italien  . Wird das frühere Dreibundsmitglied in den Krieg eingreifen oder nicht? Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß Italien   seine Neutralität wahrscheinlich auf­geben wird. Die Mobilisation in Italien   schreitet fort, die Deutschen   und Desterreicher verlassen in Scharen das Land. Wenn auch noch niemand genaues darüber weiß, wie die

italienische   Regierung sich entscheiden wird, so muß man doch nach den neuesten Nachrichten zu urteilen, mit einer Wendung im Sinne des Dreiverbandes rechnen.

Mehr noch als bei dem Ausbruch des nun bereits neun Monate lang währenden Weltkrieges drängt sich die Tatsache auf, daß die Entscheidung über Leben und Tod großer Volks. massen bei den gegenwärtigen politischen Machtverhältnissen in der Hand einer kleinen Zahl von Staatsmännern ruht. Würde das italienische   Volf selbst zu entscheiden haben, dan würde es troß des Geschreies einiger chauvinistisch erregter Kreise sich für die Beibehaltung der Neutralität und den Frieden erklären. Unser Mailänder Bruderblatt, des ,, Avanti", hat zutreffend darauf verwiesen, daß das Volk und selbst das italienische   Parlament in seiner Mehrheit nichts von einer Beteiligung am Kriege wissen will. Für uns, die wir bereits seit neun Monaten alle Schrecknisse des Krieges fennen zu lernen Gelegenheit hatten, wäre es auch in der Tat unbegreiflich, wenn ein Volf sich selbst den Krieg mit allen seinen Begleiterscheinungen und Wirkungen herbeiwünschte. Wir wissen, daß Italien   auch jetzt, bei neutraler Haltung, unter dem Kriege wirtschaftlich zu leiden hat. Aber zu diesen Schädigungen treten bei attiver Beteiligung am Kriege die für immer unerjeßbaren Verluste an Leben und Gesundheit, treten weiter die notwendig mit dem Kriege, der ja trotz aller sonstigen Kulturfortschritte keineswegs in seinen Mitteln und Formen humaner geworden ist, verbundenen moralischen Ein­bußen. Welche Mauern von Haß z. B. trennen nicht heute die großen Brudernationen der europäischen   Welt von ein­ander! Wir Sozialisten, die wir von jeher eine bestimmte grundsätzliche Stellung zum Striege eingenommen haben, fönnen nur mit bitterem Weh daran denken, daß ein neues Volk troß seines eigenen entgegenstehenden Willens alle Schrecknisse des Krieges kennen lernen soll. Wir wünschten, daß das italienische   Proletariat, das bisher so mutig für den Frieden und gegen den Krieg demonstriert hat, seine Protest­Aftionen mit Erfolg fortsetzen könnte. Es wäre ein hartes Schicksal, nicht allein für Italien  , sondern für die ganze Welt, wenn bei dem Volf, das bisher den Krieg noch nicht im eigenen Rande führen mußte, eine Kriegsstimmung in dem. Moment entfacht würde, wo in allen anderen Staaten gerade die Friedensstimmung merklich wächst.

Die italienisch- österreichischen Ver­handlungen.

Die unter schweren Verlusten aus West galizien und Auf dem westlichen Kriegsschauplatz hat füd den Karpathen zurückgeschlagene russische dritte Armee ist, pe st I ich kille in der Richtung auf Arras   eine starte dem Drucke aus beiden Richtungen nachgebend, mit der Haupt- französisch- englische Offensive eingefekt, an der mindestens vier fraft im Raume um Sanokt und Lisko zusammen- feindliche Armeekorps beteiligt sind. Einen wesentlichen Erfolg gepreßt. Gegen diese Masse dringen die verbündeten Armeen hat dieser Vorstoß nicht gebracht. Durch das mit jedem solchen weiter erfolgreich vor und haben vom Westen den Ueber. Stampfe verbundene Hin- und Herwogen des Gefechts wird, Köln  , 10. Mai.  ( T. 1.) Die Kölnische Zeitung  " meldet gang über die Wislok erkämpft, von Süden die wie wir das ja des öfteren auf dem westlichen Striegsschau­Linie Dwernik- Baligrod- Bukowska er plage zu beobachten Gelegenheit hatten, eine Entscheidung aus Berlin  : Die diplomatischen Verhandlungen werden fort­nicht gebracht. geführt. Heute läßt sich der Gesamteindrud der Lage dahin Am nördlichen Flügel der westgalizischen Front er- In Kurland   sind die bei Mitau   angelangten zusammenfassen, daß seit gestern feine Verschlech stürmten gestern Oberösterreicher, Salzburger   und tiroler deutschen   Vortruppen, die unter dem Befehl des Generals terung eingetreten ist. Wenn auch die Ungewißheit Truppen mehrere Orte östlich und nordöstlich Debica. von Bauenstein stehen, vor stärkeren feindlichen Sträften und der frisenhafte Zustand fortdauert, so besteht doch auf Die Zahl der in Westgalizien gemachten Gefangenen zurückgenommen worden. Die weiter westlich operierenden Streit der anderen Seite die Tatsache, daß die Verhandlungen fort­geführt werden. ist auf 80 000 gestiegen. Hinzu kommen noch über fräfte, bei denen sich Generalfeldmarschall Hindenburg   befindet, 20 000 Gefangene, die bei der Verfolgung in den sind durch diesen örtlichen Vorgang nicht in Mitleidenschaft gezogen Karpathen eingebracht wurden. Die russische dritte Armee, worden. Teile dieser Truppen haben bekanntlich i bau besetzt. die aus den fünf Korps 9, 10, 12 und 24. und 3. faufa- Von den deutschen   Seestreitkräften, die bei der Einnahme Libaus fisches sowie mehreren Reservedivisionen zusammengesetzt war, mitwirkten, ist ein Torpedoboot auf eine Mine gestoßen. Es hat somit einen erlust von allein hunderttausend hat jedoch nur eine relativ leichte Beschädigung erlitten. Mann an Gefangenen. Rechnet man hinzu die Zahl der Auf dem westgalizischen Kriegsschauplatz schreitet läßt sich in einem aus Wien   datierten Telegramm melden, Toten und Verwundeten, so kann der Gesamt- der Stampf gegen die Russen fort. Der Nordflügel der ver- daß die Berliner   und die Wiener   Regierung als Gegen­verlust mit mindestens hundertfünfzigtausend bündeten Truppen hat mehrere Orte östlich Debices( östlich bedingung für die Konzessionen an Italien   die sofortige Mann angenommen werden. der Wisloka  , an der Eisenbahnlinie Tarnow- Jaroslau) er- Anerkennung der deutschen   Annerion Bel­Von der auch jetzt noch nicht zu übersehenden Menge von stürmt, während in den Beskiden die Truppen gegen die giens berlangt haben. Zugleich begeht die Zeitung Kriegsmaterial sind bisher sechzig Geschüße und russischen Streitkräfte weiter. vordringen, die sich bei Sano aber die Unvorsichtigkeit, ein Londoner   Telegramm zu publi­zweihundert Maschinengewehre gezählt. und Lisko( am Oberlaufe des San) zusammengeballt haben. Die Kämpfe in Südostgalizien dauern noch fort. Die Russen sind innerhalb acht Tagen auf einer Front von zieren, demzufolge nach einer Meldung aus Rotterdam   an Durch einen Gegenangriff wurde auf den Höhen nordöstlich 200 Stilometer Breite ca. 50 Stilometer in die Tiefe zurüd- die Daily Mail" in Brüssel   und Antwerpen   Anschläge an­Ottynia eine starke Gruppe des Feindes zurückgeworfen. geworfen worden und haben dabei. außer gewaltigem Striegs- geheftet seien, welche die Annerion Belgiens   für Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. material( gezählt wurden bisher 60 Geschütze und 200 Maschinen- den 15. Mai ankündigten. Damit zeigt Idea von Hoefer, Feldmarschalleutnant, gewehre) 100 000 Gefangene verloren. Nazionale" deutlich, wo und wie ihre Wiener Meldung ent­

Falsche Meldung über eine deutsche Gegenforderung.

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Rom  , 9. Mai.  ( W. T. B.) Idea Nazionale"