Nr. 140. 32. Jahrgang.
Sonnabend, 22. Mai 1915.
Das Grünbuch über die Annullierung des italienisch- österreichischen welche ihm durch die Königliche Regierung ge- gabe beträchtlicher Geldmittel, auch ohne vorher eingeholte Ermäch
Bündnisvertrages.
=
Das
ohne ihm die geringste Benachrichtigung zugehen gedrungen sind, erzählen sie uns von Einziehungen von Reservisten, zu lassen, und ohne sich irgendwie durch die Rat- Mobilmilizen und sonst vom Dienen befreiter Klassen, von Uebungen, fchläge zur Mäßigung beeinflussen zu lassen, besonders der Offiziere des Beurlaubtenstandes und von der Ausgeben worden waren, am 23. Juni Serbien das tigung des Parlaments. Das Heer befindet sich somit wahrschein Ultimatum, welches die Ursache und der Ausgangspunkt des augen- lich in einer wesentlich verbesserten Berfassung und in Rom , 21. Mai. ( W. T. B.) Das gestern den Mitgliedern der blicklichen Kriegsbrandes in Europa wurde. Indem Desterreich- Ungarn einer Stärke, die seine sonstige Friedensstärke beträchtlich überKammer und des Senats zugänglich gemachte Grünbuch der die Verpflichtungen, welche sich aus dem Vertrage ergaben, vernach- steigt. Nach einzelnen Nachrichten soll die I. Armee( Nordostitalienischen Regierung enthält auf 66 Seiten 77 Doku lässigte, brachte es den Statusquo auf der Balkanhalbinsel von Italien ) praktisch mobilisiert und friegsbereit sein. Die mente, welche den Zeitraum vom 9. Dezember 1914 bis 4. Mai Grund aus in Verwirrung und schuf eine Lage, von welcher es nicht unbeträchtlichen organisatorischen Mängel, die der Feldzug in 1915 umfassen. In einem Kommentar teilt das„ Giornale allein Nugen haben mußte, zum Schaden der allerwichtigsten Inter - Lybien dem Heere hinterlassen hatte, sind zweifelsohne ausd'Italia " diese Sammlung in drei Abschnitte. Hiernach reicht effen, welche sein Verbündeter so oft( als die seinen) bestätigt und geglichen. Aus dem Gesagten folgt auch, daß alle Angaben über Der erste Abschnitt von der juristischen Formulierung der italienischen proklamiert hatte. Eine so flagrante Verlegung des Gliederung und Stärke nur mit Vorbehalt gemacht werden können, Forderungen auf Grund des Artikels 7 des Buchstabens und des Geistes des Vertrages recht so daß man vielleicht gut tun wird, sie als Mindestangaben zu be Dreibundvertrages bom 9. Dezember bis zur fertigte nicht nur die Weigerung Italiens , sich in trachten. Für die Beurteilung eines Heeres ist es natürlich prinzipiellen Annahme der juristischen Seite der Frage seitens bem ohne Einholung seiner Meinung hervorgerufenen Kriege wünschenswert, alle Faktoren möglichst richtig einzuschäzen; bei der Desterreich Ungarns am 9. März. Im zweiten Ab- an die Seite seiner Verbündeten zu stellen, sondern Unsicherheit vieler von ihnen ist aber eine Ueberschägung immer schnitt werden die österreichischen Vorschläge und sie nahm sogar dem Bündnis mit demselben noch weniger schädlich als eine Unterschätzung. die italienischen Gegenvorschläge vom 27. März bis Schlage feinen wesentlichen Inhalt und sein Der Krebsschaden des italienischen Heeres war bisher eine 8. April behandelt. Der letzte Abschnitt vom 2. April bis 4. Mai Daseinsrecht. Sogar das Abkommen über eine wohl geringe und noch dazu wechselnde Stärke seiner taktischen Einbeschäftigt sich nach dem„ Giornale d'Italia", mit dem passiven wollende Neutralität, welches durch den Vertrag vorbeiten( Kompagnien, Eskadrons, Batterien), die mangelnde Widerstand Desterreich- Ungarns , der die Ueber- gesehen war, fand sich durch diese Verlegung beein- uebung des Beurlaubtenstandes, der Mangel an tüchtigen Reserveeinkunft unerreichbar macht und der mit Kündigung des Vertrages trächtigt. Tatsächlich kommen Ueberlegung und Gefühl dahin offizieren und die geringe Ausnutzung des reichlich zur Verfügung mit Desterreich- Ungarn endigt. Die Zusammenstellung ist augen überein, die Aufrechterhaltung einer wohlwollenden Neutralität aus- stehenden Mannschaftsmaterials für seine Friedensschulung. In zehn scheinlich darauf berechnet, im italienischen Volt den Eindruck zu erzuschließen, wenn einer der Verbündeten zu den Waffen greift zur Monaten lassen sich solche Schäden größtenteils beseitigen. wecken, daß die Kündigung des Vertrages mit Desterreich- Ungarn Berwirklichung eines Programms, welches den Lebensinteressen italienische Heer wird daher voraussichtlich in diesem Augenblicke auch rein formal berechtigt sei, nachdem Desterreich- Ungarn in des anderen Verbündeten strikt zuwiderläuft, und zwar den ein tüchtiges und schlagfertiges Kriegsinstrument Serbien eingerüdt war, ohne vorher durch Artikel 7 bedingte Interessen, deren Wahrung den Hauptgrund gerade dieses sein. Auch noch der noch verbleibende Nachteil, daß eine sehr große Rompensationen angeboten beziehungsweise späterhin nicht rechtzeitig Bündnisses bildete. Nichtsdestoweniger hat Italien sich mehrere Bahl von Unteroffizieren sich innerhalb der zweijährigen gesetzlichen zugebilligt zu haben. Die italienische Regierung hätte sich unter Monate hindurch bemüht, eine Lage zu schaffen, welche Dienstzeit befindet, könnte zum Teil durch ihre eingehende kriegediesen Umständen einerseits zu den letzten Notwendigkeiten ent- der Wiederherstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den rische Schulung ausgeglichen sein. Das Beispiel Englands und schlossen, andererseits bei den Dreiverbandsmächten Rückendeckung beiden Staaten günstig wäre, welche die wesentliche Grundlage seiner Kolonien scheint doch zu beweisen, daß man auch in versuchen müssen. Dies wird auch durch Hineinziehung angeblicher jedes Zusammenwirkens im Bereiche der großen Politik bilden. In hältnismäßig furzer Zeit brauchbare Unteroffiziere ausbilden kann. Verhandlungen wegen eines dieser Absicht und in dieser Hoffnung erklärte die italienische ReSeparatfriedens zwischen Rußland und Desterreich- Ungarn Die Dienstzeit der zur Fahne einberufenen Mannschaften beträgt zu begründen versucht. Darauf deutet je ein Telegramm des die Befriedigung der legitimen nationalen Ansprüche mit wenigen Ausnahmen zwei Jahre bei der Fahne, sechs Jahre in italienischen Botschafters in Petersburg und des Italiens in billigem Ausmaß zur Grundlage der Reserve( beide zusammen bilden das stehende Heer), vier Jahre in italienischen Botschafters in Berlin . Aus an- hätte, und welches zugleich dazu gedient hätte, die vorhandene Un- der Mobilmiliz( Landwehr), sieben Jahre in der Territorialmiliz( Landsturm). Sie umfaßt also nur einen Zeitraum von 19 Jahren gegengeblich vollkommen sicherer Quelle meldet der erstere, gleichheit in der gegenseitigen Lage der beiden Staaten im Adriatischen über 25 bis 28 Jahren bei den anderen Militärſtaaten. Natürlich daß in Petersburg von feiten Desterreich- Ungarns Meere zu beseitigen. Diese Verhandlungen führten jedoch zu keinem würde sie während des Krieges im Notfall ausgedehnt werden. Die wegen eines Separatfriedens sondiert werde, während Herr in Betracht tommenden Ergebnis. Alle Bemühungen Zahl der bei den Fahnen ausgebildeten Mannschaften ist eine verBollati seinerseits auch aus Berlin meldet, daß die bezüglichen der Königlichen Regierung stießen auf den Widerstand der Kaiser - hältnismäßig geringe. Erst in den letzten Jahren hat sich die jährGerüchte sich auch dort verdichten. Aehnliche Informationen lichen und Königlichen Regierung, welche sich nach mehreren Monaten liche Rekrutenzahl auf 135 000 Köpfe gehoben. Daraus folgt, daß tverden fast gleichzeitig aus Sofia und Nisch gedrahtet. Auf nur zur Anerkennung besonderer italienischer Interessen in Valona das Feldheer erster Linie, das Jtalien zunächst an seinen Grenzen Diese Weise wird also einerseits Defterreich als der formal und und zum Versprechen einer nicht genügenden Gebiets- versammeln könnte, nicht so groß sein wird, als seiner Bevölkerungsfachlich Schuldige erklärt und andererseits die Notwendigkeit einer einräumung Menorientierung der italienischen Politik nach der Richtung Konzession, welche durchaus keine normale Regelung der bei längerer Dauer eines Krieges durch Neuformationen ausdes Dreiverbandes aus der Gefahr einer österreichisch - Lage enthält, weder vom ethnischen noch vom politischen geglichen werden könnte. Wir haben auch hierfür den Vorgang russischen Verständigung, welche die österreichische Armee gegen die oder militärischen Standpunkte aus. Außerdem sollte diese Englands vor Augen, das sein Feldheer mit Hilfe seiner Kolonien Ronzession erst in einem unbestimmten Zeitpunkt und der farbigen Engländer seit Beginn des Krieges etwa nämlich erst am Ende des Krieges berwirklicht werden. Bei vervierfacht haben wird. Als letztes Aftenstüd enthält das Grünbuch die folgende Note diesem Stande der Sache muß die italienische Regierung auf die Freilich ist es hierbei durch Geldmittel des Ministers des Auswärtigen Sonnino an den Hoffnung verzichten, zu einem Einverständnis unterstützt worden, die Italien selbst mit Hilfe italienischen Botschafter in Wien , Herzog von Avarna, zu kommen, und sieht sich gezwungen, alle Vor- Denn zu Neuformationen gehören nicht nur Mannschaften, sondern Englands nicht entfernt zur Verfügung stehen werden. vom 3. Mai: Jch bitte Sie, dem Minister des Auswärtigen, Baron schläge zu einem Uebereinkommen einem Uebereinkommen zurüdzu auch Uniformen, Waffen, Schießbedarf, Fahrzeuge aller Art, ganz abBurian, folgende Mitteilung zu machen, von welcher Sie ihm ziehen. Es ist ebenso unnük, den äußeren gesehen von den Chargen.
italienische freimachen würde, hergeleitet.
gierung sich bereit, auf ein Arrangement einzugehen, welches
entschlossen hat, einer
zahl( 36 Millionen) entsprechen würde. Ein Nachteil freilich, der
eine Abschrift hinterlassen werden: Das Bündnis zwischen Anschein eines Bündnisses aufrechtzuerhalten, Italien und Desterreich Ungarn hat sich von Anfang welches nur die Bestimmung haben würde, das tatsächliche wird Stalien Seine zwölf Friedensarmeekorps( 25 Divisionen an als ein Element der Bürgschaft für den Frieden bewährt Bestehen eines beständigen Mißtrauens und täglicher Meinungs- wird Italien - unerachtet der Abgaben nach Tripolitanien zur und batte zuerst das Hauptziel gemeinsamer Verteidigung. verschiedenheiten zu verschleiern. Aus diesem Grunde versichert und zeit sicher vollzählig haben. Sehen wir von den Carabinieri( der Angesichts weiterer Ereignisse und der neuen Lage, die sich erklärt Italien im Vertrauen auf sein gutes Recht, daß es von Gendarmerie) ab, die im Kriege eine gemischte Brigade für das aus ihnen ergab, mußten die Regierungen der beiden Länder sich diesem Augenblicke an sich die volle Freiheit seiner Hand- Heer stellen, so besteht das Fußvolt aus 26 Bataillonen Gebirgsein anderes nicht minder wichtiges Ziel stecken, und richteten im Iungen wieder nimmt und seinen Bündnisvertrag läger( Alpini), einer Elitetruppe hohen Wertes, aus 12 Regimentern Lauf der aufeinanderfolgenden Erneuerungen des Vertrags ihre mit Desterreich- Ungarn für annulliert und fünf- Bersaglieri , die durch ausgesuchten Ersatz bevorzugt sind und Aufmerksamkeit darauf, die Kontinuität ihres Bündnisses zu erhalten, tig wirkungslos erklärt. Der Botschafter, Herzog von die nationale Lieblingstruppe bedeuten. Jedes dieser Regimenter indem sie den Grundsag vorgängiger Verein Avarna, machte dem Baron Burian diese Mitteilung am 4. Mai. hat drei Bataillone und ein Radfahrerbataillon. Die Masse der Inbarungen bezüglich der Balkanverhältnisse fest= fanterie besteht aus 2 Grenadier- und 94 Linienregimentern zu je legten, in der Absicht, die auseinandergehenden drei Bataillonen. Interessen und Bestrebungen der beiden Mächte miteinander in Einklang zu bringen. Es ist einleuchtend, daß diese Abmachungen, wenn loyal beobachtet, genügt hätten, eine haltbare haltbare Grundlage für eine gemeinsame fruchtbare Aktion darzubieten. Im Wenn man ein möglichst richtiges Urteil über den Wert des Gegensat Hierzu stellte Desterreich- Ungarn italienischen Heeres gewinnen will, wird man sich vor Augen halten im Laufe des Sommers 1914 ohne irgend müssen, daß es zurzeit augenscheinlich ein anderes ist, als es vor 5 Eskadrons, welch lettere sämtlich ins Feld rücken, da die Regiein Einverständnis mit Italien zu treffen, ia, zehn Monaten war. So weit Nachrichten über die Alpen zu uns I menter ebenso wie bei der Infanterie noch je ein Depot besitzen.
Vom nordöstlichen KriegsSchauplah.
Stimmungen.
Von Richard Gädke.
Somit hat jedes der 12 Armeekorps je ein Bersaglieri- und acht Linienregimenter. Jedes Regiment wird zurzeit eine Maschinen gewehrabteilung von mindestens 2 Maschinengewehren haben. Das Gewehr ist gut, hat aber nur ein Kaliber von 6,5 Millimeter, es steht an der unteren Grenze der noch wirksamen Kriegswaffen. Die Reiterei ist schwach, sie besteht aus 29 Regimentern zu
verkehrs zwischen Libau und dem Innern Rußlands bedrohte gleichgültig sind, mit Zittern und Zagen daran denken, daß die den Weiterbetrieb der Fabriken, deren Schlote seit einiger Zeit auch russische Herrschaft wieder hereinbrechen könnte. Manche glauben nicht mehr qualmen. Die Zahl der Arbeits- und vollständig sogar an offene Plünderung der Juden und Deutschen , an VerErwerbslosen nahm zu. Sie bilden in der Hauptsache den Teil der folgung, Mord und Totschlag, falls die Deutschen Libau vor BeBevölkerung, der in der Stadt zurückblieb, als die Beamtenschaft endigung des Krieges verlassen würden. Man kann sich denken, und die Besitzenden flüchteten. Reiche Juden und Deutsche machten daß unter solchen Umständen die Besetzung Libaus bei der Besich genau so eilig davon, wie Letten und Russen. Die zurück- völkerung nirgends ungemischte Freude hervorgerufen hat, jetzt aber gebliebenen jüdischen deutschen Händler und Handwerker finden auch vielfach der dringende Wunsch besteht, die Deutschen möchten die Stadt jezt noch Verdienstmöglichkeiten, die für manchen sogar augenblicklich nicht wieder preisgeben. besonders günstig sind. Der handarbeitende, jetzt beschäftigungslose Lette dagegen kann im allgemeinen nur wenig erwerben. Eine ver
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Libau, den 18. Mai 1915. Schon das Verhalten der Menschen hier in Libau läßt erkennen, daß verschiedene Stimmungen sie treiben und beherrschen. Man ſieht verbitterte Gesichter, Leute, die den Eindringling als Feind betrachten, andere, die vielleicht von ihm eine Verbesserung der hältnismäßig geringe Bahl von Arbeitern wird auf Anordnung der Bemerkenswert ist die Tatsache, daß selbst bei den Juden und Verhältnisse erhoffen, das aber aus Furcht vor anderen nicht offen deutschen Militärverwaltung von der Stadt im Tagelohn beschäftigt. Deutschen wenigstens etwas von der Befürchtung vorhanden war, zu bekunden wagen, ja, die nun in der Angst leben, daß Biel kann die Stadt nicht fun, sie ist nicht reich, weil Rußland sie als die Libau besetzenden Truppen würden vielleicht doch plündern und fie wegen ihrer Sympathie für die Deutschen von den eine milchgebende Kuh stark in Anspruch genommen hat. Aufwendungen gegen die Bevölkerung herrisch auftreten. Wenn man auch die Deutschenhaffern später bestraft werden könnten. Die den größten für den Staat belasteten den städtischen Haushalt und die vollständige Schilderungen von den mordenden, schändenden, sengenden und Teil der Bevölkerung stellenden Letten ſehen in den einheimischen Lahmlegung des Handels ließ seit Striegsbeginn ihre Einnahmen raubenden Barbaren ungläubig aufgenommen hatte ganz fonnte Deutschen und Juden ihre wirtschaftlichen Feinde. Die Abneigung zusammenschrumpfen. Beim Einzug der Deutschen verfügten die man sich der Beeinflussung durch die nationalistisch aufpeitschende gegen die Deutschen hat ihre Wurzeln in ländlichen Verhältnissen; Stadtkassen über einen Barbestand von ganzen 10 000 Rubel. Und Presse, die den Deutschen jede Schandtat andichtete, nicht fie liegen geschichtlich schon ziemlich weit zurück. Die Deutschen und die Kreditquellen waren verstoptt. Ehe die Banken Libau verließen, entziehen. Am meisten waren wohl die Letten von dem Juden bilden, zusammen mit einer Oberschicht der Letten, die sozial zogen fie möglichst viel Bargeld an sich, so daß es im Geschäfts- Verhalten der ihnen als Mordbrenner und Brandstifter hinund wirtschaftlich höher stehende Klasse, nämlich das Bürgertum, die verkehr sogar an fleiner Scheidemünze fehlt. Um den daraus sich gestellten deutschen Soldaten überrascht; denn, soviel mir Haus- und Grundbesizer, Fabrikanten, Großhändler und Beherrscher entwickelnden Schwierigkeiten zu begegnen, hat die Stadt nun kleine bekannt geworden, fam feine einzige Ausschreitung vor des Geldmarktes. Die Handarbeiter, die Fabrikarbeiter, die Arbeiter Kreditscheine bis hinab zu 1 Stopefe ausgegeben. Wenn das und ich habe mich sehr fleißig bei den Einwohnern, vor allem in Handels- und Reedereibetrieben sind zum weitüberwiegenden Teil durch auch der Geschäftsverkehr erleichtert wird, die Armen bekommen bei Leuten, die mir als Sozialdemokraten Vertrauen entgegenLetten, Polen und Littauer. Das städtische Handwerk ruht haupt- davon kein Brot. Jegt sind ihnen sogar die bisher durch städtische brachten, über das Auftreten der Soldaten erkundigt. Von Deutschen fächlich in den Händen von Juden und Deutschen ; Letten findet Unterstützung betriebenen Vollstüchen verschlossen, weil die Stadt und Juden hörte ich fast allgemein die Ueberzeugung aussprechen, man hier wenig, dagegen nehmen sie als Haus- und Grund- keine Mittel mehr zur Verfügung stellt. daß der Einzug der Deutschen gefährliche Ausschreitungen gegen sic befizer eine maßgebende Stellung ein. Der besitzlose Lette Da die Letten die Schuld an dem Kriege selbstverständlich verhindert habe; jetzt beschuldige man sie, die deutschen Truppen ist mit dem Gedanken genährt worden, daß eine Ver- den Deutschen beimessen, so ist es erklärlich, daß die Entwicklung begünstigt zu haben. Nun fürchtet man, daß aufgeschoben nicht aufnichtung oder Verdrängung der Deutschen und Juden ihn der Dinge ihre Abneigung gegen die, die sie schon immer als ihre gehoben sei. Von dem Haß der Letten gegen die Deutschen erzählt zum wohlhabenden Bürger machen würde. Das Wesen des Kapita- Feinde Betrachteten, noch mächtig gesteigert hat. Ihr Haß richtet man böse Dinge; die schrecklichsten Drohungen werden laut. Nach lismus ist ihm noch verschleiert. Eigenschaften, die dem Stapital fich gegen Menschen, die an dem Gang der Ereignisse genau so dem Einzug der Deutschen erklärten lettische Frauen drohend zu inne wohnen, setzt er auf das Schuldkonto der Deutschen und Juden. schuldig oder unschuldig sind, wie sie selbst. Dank der Zertrümmerung Deutschen : Jetzt lacht Ihr, aber wenn die Russen wiederkommen, dann Die Folgen des Krieges haben die Abneigung der Letten gegen ihre aller wirtschaftlichen und politischen Arbeiterorganisationen, dank der werden wir lachen und Ihr werdet weinen!" Und Retten riefen: bermeintlichen Feinde noch verstärkt. Seit Beginn des großen brutalen Verfolgung und Unterdrückung jeder Regung einer„ Der Platz foll verbrannt werden, auf dem Deutsche gestanden Völkerringens ruht der sonst nicht unbedeutende Handel Libaus bei- Arbeiterbewegung seit 1905( nachdem die Revolution von der haben." Das einwandfreie Verhalten der Deutschen hat den lettinahe vollständig. Die Russen selbst versperrten den Hafen und russischen Reaktion niedergeschlagen worden war), haben die schen Haß gegen sie nicht ausgelöscht, vielleicht nicht einmal geunterbanden damit die Hauptlebensader Libaus. Die Reedereien nationalistischen Hezer verhältnismäßig leichtes Spiel. Die Auf- mildert. berödeten, in den Speichern wurde es still. Viele Hände waren zur klärung der Arbeiter über die wirtschaftlichen Zusammenhänge wird ver- Der Nationalitätenhaß, wie er sich hier in abschreckender Form Untätigkeit gezwungen. Die Einkommenquelle vieler Familien ver- hindert; da ist es nicht schwer, sie in das Fahrwasser des natio- zeigt, ist ein Schaden für die Völker selbst, eines der größten Hindersiegte, Not und Sorge hielten Einkehr. Noch blieben die Fabriken nalistischen Deutschenhasses hineinzutreiben. Deswegen braucht man nisse ihres sozialen und kulturellen Aufstieges; der Haß zerstört und in Betrieb, der Krieg schuf für sie einen Markt, zu dem sich wirklich nicht zu wundern, wenn nun auch solche Elemente verbraucht Kräfte, die, in den Dienst der Menschheitsentwicklung geman auf dem Schienenwege gelangen konnte. Das Vordringen der deutscher Abstammung, die mit ihren Interessen und Gewohnheiten ſtellt, Großes zu leisten vermöchten. Deutschen nach Kurland aber, die Unterbindung des Eisenbahn - nicht nach der russischen Seite neigen, oder in nationalistischer Hinsicht Düwell, Kriegsberichterstatter.