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beteiligten s i ch die Soldaten an der D e m o n st r a- tion und schrien ebenfalls:Nieder mit dem Krieg!" Einer der Soldaten trug die Fahne voraus. In Nori war diel Munition an der Bahn zum Verladen auf- gestapelt, die viel Platz einnahm und die Stratze etwas versperrte. Als die Soldaten dort von Realghmnasiasten und Studenten um- ringt wurden, die in den Ruf:Es lebe der Krieg" ausbrachen, nahmen dieSoldaten Steinevom Gleise und warfen nach den Rufern, bis sie sich entfernten. In M o n t e l e o n e C a l a b r o, wo am 14. Mai die Ratio- «allsten und Republikaner   Schläge bekommen haben, hat eine Gruppe von diesen eine neue Deinonstration veranstaltet. Eine Gruppe Studenten zog mit einer Fahne auf einen freien Platz und glaubte dort Mitschreier werben zu können. An einer Seite des Platzes befindet sich eine Kaserne des lg. Regiments. Die Soldaten beobachteten die Demonstranten, und als diese kaum mit ihren Kriegsrufen begonnen hatten, warfen die Soldaten mit Steinen nach ihnen und verwundeten etliche. Nur durch die Offiziere wurde die Ruhe wiederhergestellt. Die Soldaten aber riefen:Nieder mit d e m Krieg!" In Rio Marina   wurden alle R e s e r v i st e n des Land- bczirks Elba eingezogen. Sie zogen mit Pferden und Wagen weg, begleitet von Freunden und Verwandten. Viele haben als letzten GrußNieder mit dem Krieg!" geschrien. In mehreren Orten, so in Galliate, Nadicondoli, Pontremoli, Pomarance  (Pisa  ), P i a n e l l o v a l Tidone, wurden die Redner, die für den Krieg sprachen, von den Frauen der Reservisten bedroht mit den Worten: Bkörder des Volkes",Es lebe der Sozialismus". Die Reservisten stimmten in den Ruf ihrer Frauen und Mütter mit ein. In vielen Städten und Orten geht die Polizei nur gegen die Kriegsgegner vor. Aber die Armen der Aermsten und die Frauen und Mütter werden sich rächen. Die Not der vielen Arbeitslosen unbeschreiblich. Die Gemeinde gibt Unterstützungen nur für die eingezogenen Mannschaften. Viele Familien bestehen aus 8 bis 12 Kindern. Wie sieht es da aus in den Lehmschuppen, den Wohnungen dieser armen Familien. Sie nähren sich nur von Polenta, die man bei uns kaum den Schweinen geben würde. Wie ist die Mannschaft ausgehungert, die jetzt eingezogen wird! Die Spitäler werden bei ungünstiger Witterung überschwemmt werden von den vielen Tuberkulösen und Schwindsüchtigen. Viele Männer, die zur Kavallerie eingezogen wurden, müssen jetzt Dienst bei der Artillerie machen, ebenso wie viele zur Artillerie Angesetzte der Infanterie eingereiht werden. Leute, die noch nie ein Gewehr in der Hand hatten, die nie Soldat waren, kamen direkt in die Front. Leute werden genommen, die in Deutschland   niemals Sol- dat werden würden. Heute noch können 40 Proz. der Soldaten weder lesen noch schreiben..,.
Westlicher Kriegsschauplatz. ilebertriebene verluftziffern. Verlin, 23. Mai.  (W. T. B.) Aus dem Großen Haupt- quartier wird uns geschrieben: Im Auslande werden unsere Verluste bei Apern, bei Ar ras und in G a l i z i e n viel- fach in einer geradezu sinnlosen Weise übertrieben. Es werden V e r l u st z i f f e r n genannt, die die Anzahl der uns an Ort und Stelle überhaupt zur Verfügung stehenden Kämpfer wesentlich, in einem Fall um das Doppelte, überschreiten. Allen diesen Lügen- Nachrichten gegenüber, deren Zweck ja nahe genug liegt und nicht weiter erörtert zu werden braucht, gibt es nur eine Erwiderung: Das sind unsere Verlustlisten, die mit deutscher Gründlichkeit und Genauigkeit geführt, unserem Volk klaren Einblick gewähren. Unsere Gegner dagegen machen aus ihren Verlusten, selbst ihrem eigenen Volt gegenüber, ein Geheimnis, die Scheu vor der Wahrheit ist zu groß. In Rußland   z. B. wird verbreitet, die russischen Gesamt- Verluste betrügen nur rund ö00 000 Mann. In Wahrheit befinden sich allein an in Listen geführten russischen Gefangenen in Deutsch  - land 5261 Offiziere, 630 000 Mann, in Oesterreich  -Ungarn 1900 Offiziere, 360 000 Mann, insgesamt 7161 Offiziere, 890 000 Mann. Dazu kommen noch mindestens 140 000 Mann aus den jetzigen Kämpfen, die von den Heimatsbehörden noch nicht übernommen sind, so daß die Zahleiner Million" bereits überschritten ist.
gutmütige Leute und denken: die rücken doch nicht aus. In Gruppen hocken die Gefangenen auf dem Erdboden. Einige spielen Karten, andere haben sich ein Brettspiel angefertigt, und der Rubel scheint bei ihnen tatsächlich keine Rolle zu spielen. Von einer anderen Gruppe her ertönt eine Singstimme, andere setzen mit ein, und man hört ein russisches Volkslied. Es klingt so eigen- artig monoton, aber aus vollen Akkorden wie das Brausen einer Orgel. Sie singen viele dieser schönen Volkslieder. Ich kenne nicht ihren Text, wohl aber ihren Sinn, beneide sie um ihre schönen Singstimmen und denke an meine Heimat, der ich heute so fern bin, denn auch die Russen werden dabei an ihre Heimat denken und sie Hesingen. Ich frage einen deutsch   sprechenden Rüsten, ob das fromme Lieder seien. Er meint:Ich bin Esthländer, bei uns wird nur deutsch   und esthisch gesprochen. Russisch   gibt es bei uns gar nicht." Ich frage einen anderen, ebenfalls deutsch  sprechenden, der mir bestätigt, daß es Volkslieder sind. Sind die Lieder alle so monoton und getragen?" Ja, das sind Kleinrussen, nur Bauernbevölkerung, die keine Schule besucht haben. Ihre Lieder sind schön, aber es ist ein dummes Volk. Die Lieder sind alle im Gegensatz zu den deutschen  so getragen, wogegen unsere und die der Grotzrussen mehr kürzer und abgehackter klingen." Sind die Großrusten nicht auch Bauern?" Ja, das sind sie auch, aber die lassen den Frauen das Land bestellen und gehen selbst in die Städte als Arbeiter. Und noble Leute sind das! Sie gehen städtisch gekleidet mit Uhren und Ketten und vielen Ringen an den Fingern. Sie schämen sich ihrer Frauen, und wenn sie mit ihnen nach der Stadt fahren, stiegen sie am liebsten schon vorher aus, um allein gehen zu können." Derweil hat sich ein großer Kreis um die Sänger gebildet. Unsere Mannschaften und Offiziere lauschen dem eigenartigen Gesang.Man traut dem Pöbel so etwas gar nicht zu," höre ich einem der letzteren sagen. Unsere Landwehr aber teilt Zigaretten aus zum Dank für das Gebotene. Auf allgemeinen Wunsch singen sie die russische   NationalhymneGott sei des. Zaren Schutz!" mit der uns bekannten Melodie, und ihre Augen leuchten dabei. Es ist schon ziemlich dunkel geworden. Der Posten gebietet Feierabend. Die Russen gehen ins Quartier und singen weiter. Wir versuchen es, den Russen gleichzutun. Aber weiß der Kuckuck. Wir sind doch nur Stümper dagegen. Was wir singen, sind mo- derne Gassenhauer. Stimmt einer ein Volkslied an, singt er es allein, denn die anderen können es nicht. Kommt aber ein Gassen- Hauer, dann sucht einer den anderen zu überschreien. Die Russen singen immer noch. Es klingt so schön... In der Ferne zuckende Blitze und dumpfes Rollen, knatterndes Gewehrfeuer und grünes Licht von Leuchtkugeln. Dort tobt der blutige Kampf. Ich erinnere mich des Liedes der Kinder mit dem Schluß:Frühling, Frühling wird es nun bald...1" und denke dabei an den Völkerfrühling.
der französische   Tagesbericht. Paris  , 24. Mai.  (W. T. B.) A m t I i ch e r K r i e g s- b c r i ch t von g e st e r n nachmittag. Der Feind unter- nahm in der letzten Nacht zwischen dem Meer und A r r a s mehrere Angriffe. Er wurde überall zurückgeworfen und erlitt sehr hohe Verluste. Der erste dieser Angriffe erfolgte nördlich von Ä p e r n. Oestlich des Vserkanals gelang es ihm nicht, vorzustoßen. Zwei andere Versuche waren gegen die Nordost- und Südostteile des Loretto-Plateaus ge- richtet. Sie konnten nicht bis in unsere Linien gelangen. Bei den zwei letzten Versuchen griffen die Deutschen   unsere Stel- lungen von Neuville und S a i n t- V a a st im Dorfe, im Friedhofe und in dem dasLabyrinth" benannten Gebiete an. An einer einzigen Stelle faßte der Feind einen Augenblick in unseren vorgeschobenen Schützengräben Fuß, wurde aber wieder daraus verjagt, lvobei er zahlreiche Gefangene zurück- ließ. In den A r g o n n e n sprengten die Deutschen   inehrere Minen in der Nähe unserer Stellungen und versuchten mit bedeutenden Kräften die Erdtrichter zu besetzen. Unsere In- fanterie trieb sie unter einem Regen von Bomben und Gra- naten in ihre Ausgangsstellungen zurück, wobei sie ihnen große Verluste beibrachte. Ihre Schlappe war vollständig. Paris  , 24. Mai.  (W. T. B.) A m t I i ch e r K r i e g s- bericht von gestern abend, �m ganzen Gebiet nörd­lich von A r r a s dauerten nach den in der letzten Nacht er- littenen Schlappen der Deutschen   die Kämpfe an einzelnen Stellen mit äußerster Heftigkeit fort. Die englische Armee erzielte neue Fortschritte östlich von Festubert. Nordöstlich der Lorettokapelle rückten wir mehrere hundert Meter vor und machten einige Gefangene. Nördlich Neuville und Saint- Vaast   nahmen wir eine Reihe feindliche Schützengräben und erreichten eine nördlich des Dorfes gelegene Häusergruppe. Wir eroberten ferner weitere Häusergruppen im Dorfe selbst. Von der übrigen Front ist nichts zu melden. Ein feindliches Flugzeug warf drei Boinben auf die offene Stadt Chateau- Thiery. die Meldung des ZelömarfchaUs§rench. London  , 23. Mai.  (W. T. B.) Feldmarfchall F r c n ch meldet, daß am 21. Mai abends ein heftiges Artilleriegefecht nordöstlich Festubert und einige Jnfanteriegefechte stattfanden. Die Briten  machten weitere Fortschritte südlich La Ouinque Rue. Gestlicher Kriegsschauplatz. der Sericht des russischen Generalsiabes. Petersburg, 24. Mai.  (W. T. B.) Der General   st ab des Generalissimus gibt bekannt: In der Gegend von S z a w l e behauptet der Feind fortgesetzt eine stark ausgebaute Stellung. Beträchtliche feindliche Streit- kräfte, die bei Rossienie auf das linke Ufer der D u b i s s a übergingen, sind wieder auf das jenseitige Ufer des Flusses zurückgeworfen worden. Am Narew   unterdrückten wir im Tale der Pissa einen feindlichen Angriffsversuch. Auf dem linken User der Weichsel   unterhält der Feind ein heftiges Artilleriefeuer. Er versuchte dort vergeblich in den letzten Tagen unsere Vorposten zu vertreiben, die sich auf dem linken Ufer der Rawka halten. Südlich der Pilica   versuchte der Feind in der Gegend von Klimontow die Offensive zu er- greifen. Durch einen energischen Gegenangriff in der Nacht zum 22. Mai warfen wir ihn zurück. Dabei nahmen wir über 10(10 Mann gefangen und erbeuteten vier Maschinengewehre. In G a l i z i e n ging der Feind im allgemeinen zur Defen- sive über. Seine aktiven Operationen haben besonders den Charakter von Gegenangriffen. Zwischen der Weichsel   und Przemysl   machten wir ein wenig Fortschritte auf dem linken Ufer des unteren San. Wir schlugen vier feindliche Gegen- angriffe in der Gegend von Rudnik zurück. Nordöstlich von Sieniawa Vertrieben wir den Feind aus dein Dorfe Bobra  . Wir schlugen einen deutschen   Gegenangriff in der Nacht zum 22. Mai erfolgreich auf der Front Makowisko Wietlin ab. Zwischen Przemysl   und dem großen Dnjestrsumpfe setzte der Feind am 21. Mai seine fruchtlosen Versuche fort, unsere Front zwischen den Dörfern Husakow und Krurienice eiuzu- stoßen. In der Nacht vom 22. Mai ergriffen unsere Truppen die Offensive in der Nähe des D n j e st r. Wir bedrängten den Feind und nahmen ihin 900 Mann und vier Maschinen- gewehre ab. Auf dem rechten Dnjestrufer wurde in der Gegend von Slonkr am 21. Mai zähe gekämpft. Der Feind kam wiederholt bis an unsere Gräben. Wir warfen ihn aber jedesmal durch Feuer und Gegenangriffe zurück. Wir nahmen hier 17 Ofiziere und 640 Soldaten sowie Maschinen- gewehre. Von Dolrna bis Kolomea   heftiger Artilleriekampf. Der türkische   Krieg. die Vorgänge an öer daröanellenfront. Aonstantinopel, 23. Mai.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: Auf der Dardanellenfront griff der bei S e d d u l B ah r befindliche Feind gestern vornnttag unter dem Schutze des Feuers seiner Batterien und seiner Flotte mit allen Kräften an. Trotz beträchtlicher Verstärkungen des Feindes wiesen unsere Truppen den Angriff des Feindes, der sich kaum an der Küste zu halten vermochte, vollständig zurück. Der Feind ließ mehr als 2000 Tote auf dem verlassenen Teil des Schlachtfeldes. Außerdem erbeuteten wir ein Maschinen- gewehr. Während des Kampfes stürzte ein durch unser Feuer beschädigtes feindliches Flugzeug ins Meer. Unsere Verluste im Laufe dieses neunstündigen Kampfes betrugen nur 420 Verwundete und 43 Tote. Unsere Batterien am Dardanellen- ufer fügten den feindlichen Schiffen und den Batterien bei Seddul Bahr, die am Kampf teilgenommen hatten, schweren Schaden zu. Eine unserer Batterien auf dem kleinasiatischen Ufer traf viermal ein Panzerschiff vom Typ Majestic, das darauf den Eingang der Meerenge verließ: das Eriatzsi�s vom Typ Vengenance wurde von zwei Granaten getroffen. Die Bedienungsmannschaft dieser Batterie hatte 6 Verwundete. Bei Ä r i B u r n u keine Veränderung. Das 25 Jahre alte KanonenbootP e l e n k i D e r j a" wurde heute vormittag von einem feindlichen Unter- seeboot zum Sinken gebracht. Das Kanonenboot schoß, bis es unterging, auf das Unterseeboot, dessen Schicksal un- bekannt ist. Die Mannschaft ist mit Ausnahme von zwei Toten unversehrt. Auf den übrigen Fronten nichts Wichtiges. Das �anöungskorps öer verbünöeten. Konstantinopcl, 23. Mai.  (W. T. B.) Nach sicheren Jnforma- tionen wurde die Zahl der an den Dardanellen gelan»
d c k e n e n g l i s ch- f r ä n z ö s i s ch e n Truppen, die anfangs auf 60 000 geschätzt war, durch neue Truppenlandungen auf un- gefähr 90000 Mann gebracht. Diese Zahl ist aber durch die er- littenen Verluste an Gefallenen, Verwundeten, Gefangenen und Kranken gegenwärtig auf kaum 40 000 gesunken, die noch immer in den Abschnitten von Sedul Bahr und Ari Burnu konzentriert sind. preise für Zerstörung öeutscher U-öoote. Athen  , 24. Mai.  (W. T. B.) Die englische Gesandtschaft hat die Belohnung für jede Beihilfe zur Z e r st ö r u n g eines d e u t- s ch e n Unterseebootes auf 2000 Pfund Sterling erhöht. Der Seekrieg. �uf Minen gelaufen. Kristiania  , 23. Mai.  (W. T. B.) Die Reederei des norwegischen DampfersM aricopa," der beschädigt in Kirltoall einlief, erhielt vom Kapitän des Dampfers zwei Telegramme, die am 21. Mai über Cullercoats drahtlos abgesandt worden waren. Tarin heißt es:Maricopa" ist Donnerstag auf eine Mine gestoßen, der Vorderraum voll Wasser, Tank Nummer 4 schwer beschädigt, der Schaden groß. Schiffsreeder Wilhelmsen erklärte, aus den Tele- grammen gehe hervor, daß das Schiff an zwei Stellen, sowohl am Vorderschiff als auch Hintermittschifss getroffen worden sei. Der Abstand zwischen beiden Stellen beträgt 160 Fuß. Es müssen also zwei Explosionen stattgefunden haben. Die Reederei glaubt deshalb, daß dieMaricopa" nicht auf eine Mine gestoßen, sondern wie das SchwesterschiffBelridge" torpediert worden sei. Das Unglück ereignete sich an der Doggerbank. DieMaricopa" hatte 38 Mann Besatzung und führte 9000 Tonnen Oel.   Sie war von Newport News nach Amsterdam   unterlvegs. London  , 24. Mai.  (W. T. B.)(Meldung des Re-uterschen Bureaus.) Der FischdampferA n g e l o" aus Hull   ist am 21. Mai in der Nordsee   gesunken, vermutlich ist er auf eine M i n e ge- laufen. Die Besatzung ist gerettet.
Die Neubildung öes englischen Kabinetts. Rotterdam  , 24. Mai.  (T. U.) Der parlamentarische Mitarbeiter derTimes" meldet, daß Lansdown in das neue Kabinett auf- genommen werden wird. Der Mitarbeiter des«Daily NcwS", Nichelson, schreibt, Finanzkreise, darunter auch die Bank von Eng- land, warnten die Regierung, den Staatskredit und die Stabilität des geschäftlichen Lebens durch den Rücktritt Lloyd Georges als Finanzminister zu schädigen. Auch dieTimes" glauben, daß der Rücktritt Lloyd Georges unvorteilhaft ist, da dieser persönliche Be- ziehungen mit den Finanzministern Frankreichs   und Rußlands  unterhält. DerExchange Telegraph" meldet, daß die Bildung des nsuen Kabinetts bis jetzt wenig fortgeschritten sei. Eine Reutermeldung besagt, daß die Vorschläge Asquiths bezüglich der Besetzung der neuen Sitze des Kabinetts baldmöglichst dem König vorgelegt wer­den, daß dies vielleicht auch schon geschehen sei. Asquith   hatte gestern morgen nach einer Konferenz mit den Oppositionsführern eine Audienz beim König, über die bis jetzt noch nichts verlautet. Die amerikanischen   Waffenlieferungen. Haag, 22. Mai.  (W. T. B.) DerNieuwe Courant" meldet aus London  : Die Blätter vernehmen ans Toronto  , daß die American Lokomotiv Co. von der britischen   Regierung einen Auf- trag auf Lieferung von Granaten für 66 Millionen Pfund Sterling erhielt. Bei Westinghcrnse Electric and Manufacturing Co. bestellte Rußland   durch Vermittlung der englischen   Regierung für 21Va Mil­lionen Pfund Sterling Kriegsmaterial.
politische Ueberficht. Die nächste Reichstagssitzung. Berlin  , 24. Mai.  (W. T. B.) Die nächste Sitzung des Reichstages findet am Freitag, den 28. Mai,"nach- mittags 3 Uhr, statt. Eine Sitzung der Senioren ist für 2� Uhr angesetzt.__ Wenn Schimpfen Wunden schlüge.... DiePost" schreibt in ihrer Nummer vom Pfingstsonntag über denachten Feind": ...... Wie lange schon haben wir die Empörung über die ver- ruchte Verrätertücke der Räuberbrut von italienischen Staatslenkern und der mit ihnen arbeitenden gekauften Volksaufwiegler und Volksverblender mühsam zusammenkrampfen müssen! Nun hat die Empörung freien Lauf. Nun brauchen wir nicht länger zu warten, bis wirklich die Stunde des formellen Kriegsausbruchs geschlagen hat. Das Banditengesindel, das an der Spitze Italiens   steht, das Italiens   Ehre zu vertreten und nur durch Krieg zu wahren wähnt, hat das Schurkenstück, an dem es seit zehn Monaten mit Hilfe der Millionen Goldes des Dreiverbandes gearbeitet hat, vollbracht. Italiener Zuchthaus Undank!' Diese Warte, die vor 44 Jahren Bismarck   auf die Brust des Räuberhauptmannes Gart- baldi heften lassen wollte: sie stehen jetzt an der Stirn der Kriegs- führer Italiens  , eines Sonnino, eines Salandra und wie die ver- mutlich allesamt bestochenen Staatslenkcr und ihre gemeinen Ge- nassen heißen mögen. Unsere Empörung über diese gottvergessene und gottverfluchte Rotte von Verrätern schlage zum Flammenmeer zermalmenden Zornes und heiligen Bernichtungswillens empor, damit durch unser richtendes Schwert Sühne für das himmelschreiende Verbrechen ge- schaffen werde, das Italien   begeht!"...
Der Preustische Städtetag gegen die Weiterderatung des Wohnungsgesetzes. Der Vorstand des Preußischen Städtetages hat sich in einer Eingabe an das Abgeordnetenhaus nachdrücklich gegen die Tlkssicht des Abgeordnetenhauses gewandt, während der KriegSzeit das für die Städte so ungemein wichtige und so viel umstrittene Wohnungs- gesetz weiter zu beraten._ Mehlwucher. Ein Händler, namens El e f f in Barmen, kündigte in der Presse den Verkauf von kontrollfreiem, reinem holländischen Weizen- mehl an. Käufern wurde mitgeteilt, daß das Pfund bei mindestens 10 Pfund Abnahme 75 Pf. kostete. Dabei ist der Höchstpreis für Weizenmehl in Barmen auf 30 Pf. festgesetzt. Der Mann forderte also das Anderthalbfache des Höchstpreises! Die Polizei wurde von dieser Handlungsweise unterrichtet und be- schlagnahmte den ganzen teuren Mehlvorrat. Auch der Strafrichter wird sich noch mit diesem unerhörten Fall des Wuchers zu beschäf- tigen haben._ Abg. Glöckel aus der Haft entlasten. Auf die Beschwerde unseres Genossen, des Reichsratsabgeord- neten Otto Glöckel  - Wien  , wurde er aus der Haft entlassen. Von einer Einstellung des militärgerichtlichen Strafverfahrens gegen ihn wird nichts gemeldet.