Einzelbild herunterladen
 

Nr. 148.

5 Pfennig

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando: Bierteljährl 3,30 mt, monatl. 1.10 mt möchentlich 25 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Pfg. Post­Abonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Post Zeitungs. Breisliste. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich. Ungarn  2,50 Mart, für das übrige Ausland Mark pro Monat. Postabonnements nehmen an: Belgien  , Dänemark  , Holland  , Italien  , Quremburg, Portugal  , Rumänien  , Schweden   und die Schweiz  

Sicbeint täglich.

Montagsausgabe

Vorwärts

5 Pfennig

32.Jahrg.

Die Infertions- Gebühr Beträgt für die fechsgespaltene Kolonel. zeile oder deren Raum 60 Big., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Versamminungs- Anzeigen 30 Pig. ,, Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Wort 20 Big.( zulässig 2 fettgedruckte Borte), jedes writere Wort 10 fg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Big.. jedes meitere Bort 5 Bfg. Worte über 15 Buch ftaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition is bis 7 Uhr abends geöffnet

Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplatz, Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 31. Mai 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151.97.

Grenzkämpfe in Tirol und Kärnten  .

Meldung des großen Hauptquartiers. Segner zurück. In der Gegend Sawle wut­

den feindliche Angriffe abgewiesen. Der Gegner Amtlich. Großes Hauptquartier, den erlift schwere Verluste. 30. Mai 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Amerika   und der Krieg.

Wir erhalten aus New York   folgenden Bericht unseres dor tigen Korrespondenten:

Es wird nicht zum Kriege kommen. Das ist jetzt das vor­herrschende Gefühl einige Tage nach dem Untergang des Lusitania  ". Zwar fahren manche Blätter, namentlich hier im Dsten, fort, sich in eine Berserkerwut hineinzureden. Aber wichtige Geschäftsinteressen,

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Bei russischen Angriffen auf deutsche Trup­Nach zehnstündiger Artillerievorbereitung pen am Unterlauf der Lubaczowka( nordöftlich die Besonnenheit des Präsidenten und die Erkenntnis, daß man mit griffen die Franzosen östlich des Vser- Jaroslau) sowie in der Gegend von Stryj erlift tann, gehen Hand in Hand, um die Kriegsgefahr abzuwenden. Man kanals unsere Stellungen nördlich von der Feind schwere Verluste. D'Houdt- Fme. um Mitternacht an. Der Angriff ist auf der ganzen Front unter schweren Ver­luffen für den Feind abgeschlagen, eine Anzahl Zuaven von vier verschiedenen Regimentern wurde gefangen genommen.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

"

"

den Präsidenten Wilson und wird dabei von allen großkapitalisti­schen Elementen und Imperialisten aufs energischite unterstützt.

einer Kriegserklärung gegen Deutschland   doch nicht viel ausrichten liest viel ungereimtes Geschwätz in den Leitartikeln, dafür aber auch ganz vernünftige Erwägungen in den Briefen, die die Leser ihren Leibblättern zustellen. Wollen Sie uns, bitte, erklären, was wir als Nation tun können?" fragt ein Leser der New York Tribune  ". Gibt es einen Mittelweg zwischen dent Nichtstun und der Kriegserklärung an Deutschland  , den wir eins schlagen könnten? Wenn wir gegen Deutschland   in den Krieg zögen, so wäre das soviel, als wollten wir die Bewohner des Mars Wien  , 30. Mai.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bekriegen. Die Grenzen Deutschlands   sind so beschützt, daß Eng­Was Zwischen La Bassec- Kanal und bart: 30. Mai, mittags. land, Frankreich   und Rußland   nicht durchbrechen können. fönnten wir da tun? Arras   fanden nur Artilleriekämpfe statt. An Russischer Kriegsschauplah. Doch es liegt Sinn und Methode in der Fortsetzung des friege­An der unteren Lubaczowka wurde nachts ein rischen Geredes. Ghe man es erivarten konnte, ist die Agitation der der Straße Bethune- Souchez nahmen wir starker russischer Angriff, der bis zum Handgemenge führte, Parteipolitit dienstbar gemacht worden. Herr Roosevelt, deſſen einige Dutzend schwarze Franzosen gefangen, zurückgeschlagen. Uebergangsversuche der Russen am San bei Chancen, im nächsten Jahre republikanischer Präsidentschafts­die sich in einem Wäldchen versteckt hatten. Die und abwärts Sieniaw a scheiterten schon im Beginn. Dest. landidat zu werden, in der letzten Zeit wieder äußerst günstig ge­übliche Beschießzung der Ortschaften hinterlich des San iſt die Lage unverändert. Eigene schwere Ar- worden sind, benüßt die Gelegenheit zu heftigen Ausfällen gegen tillerie hält die Bahnlinie Przemysl Grodek bei unserer Front durch die Verbündeten hat unter Medyka   unter Feuer. Truppen des sechsten Korps eroberten Nach seiner Ansicht wird die friedfertige Politik des Präsidenten den dort zurückgebliebenen französischen   Frauen am 27. d. M. neuerdings acht russische Geschüße. Die Ein- Amerifa dort hinführen, wo China   angelangt ist. Dazu entfalten schließungslinie um Przemysl   wurde von den verbündeten die Rüstungstreiber von Tag zu Tag eine immer fühner werdende und Kindern, die an ihrer heimatlichen Scholle Truppen im Norden und Süden der Festung weiter vor. Propaganda. Gestern veröffentlichte zum Beispiel die Flottenliga, hängen, wieder viele unschuldige Opfer ge- geschoben. Am Dniestr und südlich desselben dauern die an deren Spise leitende Finanzmänner wie Morgan und imperia­fordert. Kämpfe fort. An der Pruthlinie und in Polen   hat sich listische Politiker wie Roosevelt   und Root stehen, folgendes Manifest: nichts ereignet. ,, Angesichts der auswärtigen Strise drücken wir als Vertreter Deftlicher Kriegsschauplatz. Italienischer Kriegsschauplah. der Flottenliga der Vereinigten Staaten   die entschiedene Ansicht" Bei Illoky, 60 Kilometer südöstlich unsere Werte auf dem Plateau von Folgaria La Schritte getan werden müssen, um die nationale Verteidigung zu Tirol: Die Italiener haben das Geschüßfeuer gegen aus, daß der Stongreß. fofort einberufen werden muß und sofort Folgaria- La- Schritte Libau, wurde eine feindliche Abteilung durch varone wieder aufgenommen. Feindliche Abteilungen äußersten Friedensliebe eine überiviegende Flottenstärke und eine stärken. Unser höchst friedfertiges Land follte wegen seiner unsere Kavallerie in nördlicher und nordöstlicher rüdten in Cortina   ein, ihre Sicherungsabteilungen flüch- angemessene militärische Stärke befizen. Eine große Emiſſion von Richtung zurückgeworfen. zurückgeworfen. An der teten jedoch auf den ersten Kanonenschuß. An der Dubissa kärntener Grenze hat sich nichts ereignet. An der Obligationen, wenn nötig in der Höhe von 500: 000 000 Dollar, Im sollte sofort autorisiert werden. Diese Obligationen würden für mußte eine kleinere deutsche Abteilung den Ort& üstenlande griff der Feind auf den Höhen nördlich einen derartigen Zweck von dem amerikanischen   Volke schnell auf­Sawdyniky vor überraschendem russischem Görz   nicht wieder an. Uebergangsversuche über den Isonzo  Angriff aufgeben, vier Geschütze fielen in Geschütze fielen in los abgewiesen. bei Monfalcone   wurden von unseren Patrouillen mühe­Feindeshand. Eintreffende Verstärkungen von Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes uns nahmen das Dorf wieder und frieven den bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der italienische Krieg.

Aus dem italienischen   Hauptquartier.

zum 28. Mai erfolgreiche Einfälle in das feindliche Gebiet und verursachten ernsten Schaden. Die zahlreich abgeworfenen Bomben haben ihre Ziele getroffen, und unsere Luftschiffe, die vom Feinde beschossen wurden, haben ihre Aufgabe erfüllt. In der Nacht vom 27. zum 28. Mai wurde ein feindliches Flugzeug aus Bola in der Nähe der Pomündung zum Landen gezwungen.

Gez. Cadorna.

Ein österreichisches Wasserflugzeug

genommen.

Rom  , 29. Mai.  ( W. T. B.)( Meldung der Agenzia Stefani.) Der Chef des Admiralstabes teilt mit: Am 27. Mai wurde ein österreichisches Wasserflugzeug an unserer Küste genommen. Die Insassen wurden gefangen genommen.

Gezeichnet Thaon de Reval

Rom, 30. Mai.  ( W. T. B.)( Meldung der Agenzia Stefani.) Das große Hauptquartier meldet vom 29. Mai: An der Grenze zwischen Tirol   und dem Trentino   dauert der Artillerie­fampf fort zwischen unseren Schanzwerten am Tonale und auf dem Asiagnoplateau und den feindlichen Schanzwerken, die noch kräftig antworten. Dagegen sind die Außenforts von Luserna, Busa und Spißverle schwer beschädigt. Am 27. Mai ist durch Artillerie ver­stärkte Infanterie aus Peri auf beiden Ufern der Etsch   gegen Ala vorgerückt. Nachdem sie sich des Dorfes Bilcante, das durch mehrere Reihen von Schüßengräben verteidigt war, bemächtigt hatten, nahmen sie Ala ein. Der Kampf dauerte vom Mittag bis zum Abend. Unsere Verluste sind gering. Am 26. Mai haben Alpini- Abteilungen in Forcella 2avaredo bei Misurina durch einen kräftigen Vorstoß zwei feindliche Kompagnien in die Flucht geschlagen. An der Grenze von Kärnten   dauert die Operation unserer mittleren Artillerie gegen Monte Crocecarnico und Malborghetto erfolgreich fort. Trok des Nebels, der bei den Lugano  , 29. Mai.  ( W. T. B.) Drei weitere italienische Operationen im Gebirge ein ernstes Hindernis bildet, ist das Bassagierdampfer aus dem Besize der Staatsbahn­Raccolanatal( Liegt vollständig in Italien  . Anmerkung der verwaltung und 6 Dampfer und 22 Schleppdampfer Redaktion.) seit dem 27. Mai in unseren Händen. Im Friauliaus Privatbesik werden als zu Kriegsschiffen um­unternahmen unsere lentbaren Luftschiffe in der Nacht vom 27. gewandelt und der Kriegsflotte zugehörig erklärt.

Italienische Kriegsmaßnahmen.

Rom  ( über Lugano  ), 29. Mai.  ( W. T. B.) Die ein­gezogenen italienischen   Marinereservisten der Jahrgänge 1876 bis 1882 werden in das Landheer eingereiht.

gesogen werden. Mit einer mächtigen Flotte ausgerüstet, würden das Leben und die Rechte der Amerikaner von allen Kriegführenden behutsam geachtet werden. In einem solchen Falle würde man nicht daran denken, in den Krieg zu ziehen."

Dieses Dokument zeigt zur Genüge, wohin die Fahrt geht. Die Entwidelung wird in hiesigen Parteitreisen am fachlichsten und verständigsten in der New Yorker Boltszeitung" bes sprochen. In einem Artikel schreibt das sozialistische Blatt:

" Die Politikanten suchen die Kriegsheze in ihren Dienst zu stellen. Eine Anzahl von Söhnen republikanischer Politiker hier in New York   hat an den Präsidenten Wilson ein Telegramım ge richtet, in welchem sie ihm versichern, daß dic nationale Ehre" und das nationale Interesse" zwingend verlangen, daß man von Deutschland   Genugtuung und Garantien gegen zukünftige deutsche Vergewaltigungen erhalte. Diese Jünglinge sprechen weiter ihre Ueberzeugung aus, daß die Nation jede Maßregel der Regierung, und sei sie noch so ernst, unterstüßen werde, um volle Genugtuung und Garantien für die Zukunft durchzusetzen.

Die Herrschaften, die in dieser Weise den Präsidenten der Vereinigten Staaten   dazu treiben möchten,... die Lusitania  "- Affäre mit einem Kriege gegen das deutsche Volf zu beantworten, gehören, wie schon erwähnt, durchweg der republikanischen Partei an, ja, sie sind meistens Söhne von hervorragenden Führern dieser Partei und ihres progressiven Anhangs. Man weiß in diesen Kreisen natürlich, daß Präsident Wilson sich nur schwer entschließen wird, in seinen Schritten gegen Deutschland   zum Aeußersten zu greifen. Und Wilson ist Vertreter der demokra­tischen Partei. Welch hübsche Gelegenheit für diese republikanische Jugend, ihren Patriotismus vor der Menge zur Schau zu stellen und zu zeigen, was wir", was unsere Partei" gemacht haben würde, wenn wir" anstatt der Demokraten unser Haupt int Weißen Hause in Washington   sitzen hätten. Ein ganz gewöhn­licher politischer Trick also, dieses Telegramm der republikanischen Söhne an den demokratischen Präsidenten, der aber zum Ver­brechen wird, wenn man bedenkt, daß er darauf hinausläuft, aus rein parteipolitischen Gründen, aus dem Verlangen nach poli­tischer Beute, unser Volk in einen mörderischen Krieg hineinzu­jagen.

-

Es scheint, daß der Urheber dieses niedrigen Manövers nicht weit zu suchen ist. Unter den Unterschriften, die das erwähnte Telegramm trägt, befinden sich Namen wie Theodor Roosevelt   jr.