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Nr. 155.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz , Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 7. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Artilleriekämpfe an der italienischen Front.

Meldung des großen Hauptquartiers. in die Gegend nordwestlich und südwestlich von

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 6. Juni 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Mosciska zurückgeworfen.

Die Einnahme von Przemysl .

Berlin , 6. Juni. ( W. T. B.) Aus dem Großen Hauptquartier erhalten wir über den Fall der

Festung Przemysl folgendes Telegramm:

Die Armee des Generals von Linsingen hat den feindlichen Brückenkopf bei 3 urawno gestürmt und ist im Begriff, den Dnjestr - Ueber- Als am 2. Mai die Offensive der Verbündeten in West­galizien einfeste, mochten wohl nur wenige ahnen, daß schon vier Wochen später die schweren Belagerungsgeschüße der 3entralmächte das Feuer auf Przemysl eröffnen würden. Die russische Heeresleitung war für diese Möglichkeit kauni

Angriffe gegen unsere Stellung am Oftab- gang bei diesem Ort zu erkämpfen. Auch weiter hang der Lorettohöhe wurden unter südlich schreitet die Verfolgung vorwärts; sie schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen; brachte uns bislang 10 900 Gefangene, 6 Ge­nur um wenige vorspringende Grabenstücke wird schüße, 14 Maschinengewehre. noch gekämpft. Die Reste der Zuckerfabrik Souchez sind noch im Besitz der Franzosen .

Im Dorfe Neuville gingen zwei Häuser­gruppen verloren.

Feindliche Minenstollensprengungen in der Champagne blieben ohne jede Wirkung.

Wir belegten gestern die Festung Calais und den Flughafen St. Clement bei Lüne­ville mit Bomben.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 6. Juni. ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 6. Juni 1915:

Russischer Kriegsschauplak.

Die verbündeten Truppen kamen gestern östlich Przemysl nahe an Mościska heran und erstürmten Starzawa. In Russisch- Polen ist die Lage unverändert. Deftlicher Kriegsschauplatz. Die aus dem Raume von Stryj oftwärts verfolgenden Unsere Offensive in Gegend S a wdyniki, verbündeten Truppen eroberten den Dujestr- Brückenkopf Zu­der sich die nördlich und südlich stehenden Trup- rawno, schlugen den Feind neuerdings nördlich Kalus z. pen anschlossen, gewann nach Osten weiteren Boden. Die Zahl der Gefangenen erhöhte sich auf 3650.

Weiker südlich bei Ugiann wurde der Angriff einer russischen Division abgewiesen.

Südlich des Njemen trieben deutsche Truppen feindliche Abteilungen auf die Linie Sapiezyszki- Wilki zurück.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Deutsche und österreichisch- ungarische Trup­pen haben öfflich Przemysl den Feind bis

Am Pruth wird weiter gekämpft.

Italienischer Kriegsschauplah.

Im Tiroler und im Kärntner Grenzgebiet beschränkt sich der Feind auf wirkungsloses Artilleriefeuer. Er meidet den näheren Bereich unserer Stellungen. Im Gebiet von Lavarone- Folgaria eröffneten nun unsererseits schwere Geschüße das Feuer auf die feindlichen Grenzforts.

An der Küstenländischen Front beginnt der Artilleriekampf heftiger zu werden. In den Gefechten am Krn hatten die Italiener erhebliche Verluste, am Südhange des Berges wurden 300 feindliche Leichen gefunden. Auch ein Versuch des Gegners, bei Sagrado den Isonzo zu überschreiten, wurden blutig abgewiesen.

vorbereitet und schwankte hin und her, ob sie die Festung, mie ursprünglich geplant, aus politischen Gründen" halten oder freiwillig räumen" sollte. Unsere Flieger meldeten fortwährend Hin- und Hermärsche aus der Festung. Am 21. Mai schien man sich zur Räumung der Festung ent schlossen zu haben, trozdem wurde sie 8 Tage später zäh verteidigt. General von Kneussel schob die Einschließungs­linie feiner bayerischen Regimenter von Norden her näher an die Festung heran. Um 11 Uhr vormittags begannen die schweren Batterien die Bekämpfung der Forts der Nord­front. In der Nacht vom 30. zum 31. Mai schob sich die In­fanterie näher an die Drahthindernisse heran und wartete die Wirkung der schweren Artillerie ab. Diese bannte die Verteidiger in die Unterstände, so daß unsere Infanterie aus ihren Schüßengräben heraustreten und von der Brustwehr aus dem gewaltigen Schauspiel der Vernichtung zusehen konnte. Die leichteren Geschüße des Angreifers fanden in den von den Russen seinerzeit ausgebauten Batterieſtellun stellung. Auch General von Kneussl fand mit seinem Stabe gen ihrer damaligen Einschließungsstellung eine ideale Auf­und denjenigen der Artillerieführer in den von den Russen bei Batycze angelegten Beobachtungsstellen die beste Unter­funft. Von diesem nur wenig mehr als 2 Kilometer von der Fortlinie entfernten Punkte übersah man die ganze Front der Forts 10 bis 11. Am 31. Mai, nachmittags 4 Uhr, schwiegen die schweren Geschütze, gleichzeitig trat die In­fanterie- bayerische Regimenter, ein preußisches Regiment Die Vernichtung der Werke und ausgebauten Stützpunkte und eine österreichische Schüßenabteilung zum Sturm an. der Festung durch das schwerste Artilleriefeuer hatte auf die Besazung einen derartig zerfeßenden und niederschlagenden Eindruck gemacht, daß diese nicht imstande war, der angrei fenden Infanterie nachhaltigen Widerstand zu leisten, die Be­sagung der Werke( 10a, 11a und 11), soweit sie nicht ver­schüttet in den zerschossenen Kasematten lag, floh unter Bu­rücklassung ihres gesamten Kriegsgerätes, darunter einer großen Anzahl neuester leichter und schwerer russischer Ge­schüße. Dem Angreifer, der bis zur Ringstraße vorstieß, und sich dort eingrub, antwortete der Feind nur mit Artillerie­feuer, unternahm jedoch in der Nacht keinerlei Gegenangriff. Am 1. Juni führte der Feind einzelne Bataillone zum London , 6. Juni. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen Gegenangriffe vor, diese Angriffe wurden mühelos abgewie­Bureaus. Nach einer amtlichen Mitteilung kann erst jetzt die fen. Die schwere Artillerie kämpfte nunmehr die Forts 10 Anzahl der Opfer des Luftangriffs auf on- und 12 nieder; das preußische Infanterie- Regiment 45 er­don vom 31. Mai genau angegeben werden. Es sind ein stürmte im Verein mit bayerischen Truppen zwei östlich Mann, eine Frau und vier Kinder getötet worden. Fort 11 gelegene Schanzen, die der Feind zäh verteidigte. Am Eine andere Frau ist vor Schreck gestorben. 2. Juni, mittags 12 Uhr, stürmte das bayerische 22. Infan­terie- Regiment Fort 10, in dem alle Unterstände bis auf einen einzigen durch die Wirkung der schweren Artillerie verschüttet waren. Das Füsilier- Bataillon des Augusta- Garde­Grenadier- Regiments nahm am Abend Fort 12. Die Werfe 10b und 9a und b kapitulierten. Am Abend begannen die auf die Stadt. Das Dorf Zurawica und die dort gelegenen befestigten Stellungen des Feindes wurden genommen; die­London, 6. Juni. ( W. T. B.) Der geschäftsführende ser verzichtete jetzt auf jeden weiteren Widerstand. So konn­Ausschuß des allgemeinen Verbandes der Ge- ten die deutschen Truppen, denen später die österreichisch­werkschaften veröffentlicht ein Manifest, in dem er die ungarische Kavallerie- Division folgte, die wohlausgebaute Regierung und das Volk darauf hinweist, daß in zwei Wochen innere Fortlinie beseßen und um 3 Uhr morgens, nachdent Die Tätigkeit der deutschen Flugzeuge. ganz Lancashire sich in einem industriellen Riesen- fie noch zahlreiche Gefangene gemacht hatten, in die befreite streik befinden könne. Das Manifest bedauert, daß die Regierung Stadt Przemysl einmarschieren. Hier, wo als erste Truppe Berlin , 6. Juni. ( W. T. B.) Ein deutsches Flug unfähig war, wirksam die Preise für Lebensmittel, Kohle und ein Bataillon des 3. Garde- Regiments zu Fuß einzog, gab zeug hatte am 22. Mai auf Paris acht Bomben geworfen Kriegsgewinne zu kontrollieren, und betont, daß die Lebensmittel- es noch einen letzten Halt vor den abgebrannten Sanbrücken, und dann noch Javel mit drei Bomben belegt. Der Te mp3" preise seit einem Jahre um mehr als 25 Broz. stiegen. Die die aber durch Kriegsbrücken schnell ersetzt waren. berichtete dazu, die Deutschen hätten das Flugzeug so un- Steigerung der Kohlenpreise sei noch ernster. Die künstlich ge einer Belagerung von nur 4 Tagen war die Festung Brze­fenntlich gemacht, daß es einem französischen Voisin- 3wei- steigerten Kohlenpreise verringern die Arbeitsgelegenheit. Ver- mysl wieder in der Hand der Verbündeten. Die Russen decker ähnlich gesehen habe und erst erkannt worden sei, als schiedene Industrielle sagen beriets, daß sie ihre Werke schließen hatten verreblich dieselbe Festung monatelang angegriffen. die Bomben fielen. müssen. Falls diese Entwickelung sich ausdehnt, wird eine sehr Obwohl sie Hekatomben von Blutopfern gebracht hatten, war ernste Lage entstehen. Das Manifest rechtfertigt die Forderung es ihnen nicht gelungen, die Festung mit stürmender Hand der Arbeiter in Lancashire nach einer Kriegszulage. Während zu nehmen; sie brachten sie nur durch Aushungerung zu etwa eine Million Arbeiter die Zulage erhielten, bekamen zehn Fall und konnten sich nur 9 Wochen hindurch ihres Besitzes oder zwölf Millionen keine. Die Regierung vernachlässige die freuen. Eine energische und kühne Führung hatte, unter­Organisierung der Eisenbahn und der Ueberseetransporte. Es stützt von heldenhaft fechtenden Truppen und der vorzüg sei kein Grund vorhanden für eine Gesetzgebung aus Panit und lichen schweren Artillerie wiederum in fürzester Zeit eine für eine industrielle oder militärische Wehrpflicht. große Festung zu Fall gebracht.

Die Meldung des italienischen Hauptquartiers.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Rom , 6. Juni. ( W. T. B.) Das Hauptquartier meldet bom 5. Juni: Heute ist nichts sehr bemerkenswertes zu melden. Kleine Operationen unserer Vortruppen dauern längs der Calais, 6. Juni. ( W. T. B.) Meldung des Reuterschen ganzen Grenze vom Stilfserjoch bis zum Meere an. Auf Bureaus. Eine Taube flog um 12 Uhr mittags über Calais dem Plateau von Lavarone- Folgaria tut sich immer mehr und warf Bomben auf die Stadt ab. Eine Person ist getötet die Ueberlegenheit unserer die österreichisch- ungarischen Forts worden, der Materialschaden ist unbedeutend. beschießenden Artillerie kund. Unsere dadurch wirksam gestützte

Infanterie befestigt sich immer mehr auf dem eroberten Gelände. Eine Kundgebung der englischen Gewerk- Truppen des Generals v. Kneusst den Angriff in Richtung

Die Konzentrationsbewegungen der großen Massen dauern überall gemäß den Befehlen fort. Ebenso wird der vollständige Organis­mus der verschiedenen Dienste allmählich in Bewegung gesetzt. gez. Cadorna.

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Wir erfahren demgegenüber von zuverlässiger Seite, daß das deutsche Flugzeug, ein Albatros- Doppeldecker, mit dem borschriftsmäßigen Abzeichen versehen und in feiner Weise unfenntlich gemacht war.

Die Erfindung des Temps" hat offenbar nur den Zweck gehabt, die erschreckte Bevölkerung über die Mängel des Pariser Luftwachdienstes hinwegzutäuschen.

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schaften.

Nach