Nr.159.- 32. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Freitag, den 11. Juni 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferniprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90--151 97.
Heftige Kämpfe am Dnjeftr.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. Juni 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplay.
Die Kämpfe bei Touchez und Neuville dauern an. Nordwestlich von Souchez wurden alle Angriffsversuche der Franzosen im Keime erstickt. Westlich von Souchez in der Gegend der Zuckerfabrik erlangten die Franzosen kleine Vorteile.
Feindliche Angriffe gegen unsere Stellungen nördlich von Neuville brachen zusammen. Im Grabenkampf füdlich von Neuville behielten wir die Oberhand. Ein feindlicher Vorsto südöstlich von Hebuterne scheiterte. Im Verlauf der legten Kämpfe wurden dort etwa 200 Franzosen von uns gefangen.
In der Champagne setten wir uns nach erfolgreichen Sprengungen in Gegend Souain und nördlich von Hurlus in Besiz mehrerer feindlicher Gräben. Gleichzeitig wurden nördlich von Le Mesnil die französischen Stellungen in Breite von etwa 200 Meter erstürmt und gegen nächtliche Gegenangriffe behauptet; ein Maschinengewehr und vier Minenwerfer fielen dabei in unsere Hand.
Im Westteil des Priesterwaldes blieb ein Grabenstück unserer vordersten Stellung im Besitz des Gegners.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Südwestlich zawle sezten die Russen gestern unserm Vorgehen lebhaften Widerstand entgegen; es wurden nur kleinere Fortschritte gemacht. Die Beute der beiden letzten Tage betrug hier 2250 Gefangene und 2 Maschinengewehre.
Gegen unsere Umfassungsbewegung östlich der Dubissa sette der Gegner aus nordöstlicher Richtung Verstärkungen an. Vor dieser Bedrohung wurde unser Flügel vom Feinde unbelästigt in in die Linie Bethgola- 3oginic zurück
genommen.
Südlich des Njemen nahmen wir bei den Angriffen und der Verfolgung seit dem 6. Juni 3020 Ruffen gefangen. Ferner erbeuteten wir 2 Fahnen, 12 Maschinengewehre, viele Feldküchen und Fahrzeuge.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Aus der Gegend von Mikolajow- Rohatyn( füdlich und südöstlich von Lemberg ) sind neue russische Kräfte nach Süden vorgegangen. Ihr Angriff wird von Teilen der Armee des Generals von Linsingen in Linie Litynia( nordöstlich Drohobycz ) bis Dujestr Abschnitt bei Zurawno abgewehrt..
Ocftlich von Stanislau und bei Halicz find die Verfolgungskämpfe noch im Gange.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 10. Juni. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart, 10. Juni 1915 mittags:
Russischer Kriegsschauplatz.
Oberste Heeresleitung.
Die finanziellen Folgen des Krieges in Frankreich .
Anfang Juni forderte Ribot einen neuen Kriegskredit von 5940 Millionen Franken für die Monate Juli, August und September. Die Ausgaben Frankreichs feit dem 1. August bis Juli belaufen sich für den Krieg auf 16,2 Milliarden Franken, für die Staatsschuld auf 1,43 Milliarden, für linterstügung der Notleidenden auf 2,32 Milliarden und für den Ankauf von Nahrungsmitteln für die Zivilbevölkerung auf 186,8 Millionen; die übrigen Ausgaben betragen 1,92 Milliarden Franken . Die in dieser Zeit aufgenommene nene Schuld beträgt 12,32 Milliarden Franken, wovon auf die Vorschüsse der Bank 5,525 Milliarden kommen.
Ribot konstatiert dabei, daß es in der letzten Zeit leichter geworden ist, Staatsanleihen ins Bublifum zu bringen. Er führt dies auf die Zunahme des Vertrauens des Kapitalistenpublikums zurück, in der Hauptsache aber erklärt sich dies aus dem Anwachsen des durch den Krieg selbst geschaffenen Kapitals.
Wie dem aber auch sei, die Ausgaben Frankreichs infolge des Krieges werden bis Anfang Oktober auf mindestens 32-33 Milliarden anwachsen. Das übersteigt elle Ver nutungen, die früher über die Kriegsausgaben Frankreichs gemacht worden sind. Die unmittelbaren Striegsausgaben allein werden schon rund 20 Milliarden erreichen; dazu fommen noch die ungeheuerlich ansteigenden Kosten der Staatsschuld, die im ersten Halbjahre 1915 1367,3 Millionen verschlangen.
Sollte also der Krieg wirklich bis Oktober dauern, so wird die französische Staatsschuld um mindestens 25-30 Milliarden erhöht werden müssen. Vor dem Kriege belief sich die Gesamtschuld Frankreichs auf 33,1 Milliarden Frank. m Budget 1911 waren als Jahreserfordernis dafür 1306,5 Millionen vorgesehen, wovon allerdings 340,1 Millionen für Pensionen dienten. Eine neue 30 Milliardenschuld, durch 5 Broz. verzinst, ergibt einen Aufwand, ohne Zilgung und Verwaltungskosten, von 1,5 Milliarden Frank. Man darf aber ruhig eine Ausgabe von mehr als zwei Milliarden rechnen. Denn erstens wird Frankreich große Summen zur Stonfolidierung und Tilgung dieser Schuld und zur Deckung der Budgetdefizite im Budget einstellen müssen; dann werden auch die Pensionen infolge des Krieges unheimlich ansteigen. Wenn wir also annehmen, daß der Gesamtschuldendienſt Frankreichs nach dem Kriege 3,5 Milliarden Frank erfordern würde, so ist diese Summe eher zu niedrig als zu hoch. Und trozdem ist schon diese Summe erschreckend hoch. Man bedenke nur, daß der Gesamtertrag der Steuern und Monopole für 1914 mit 4,12 Milliarden angenommen worden war und daß der Schuldendienst davon 85 Pro3. beanspruchen werde.
Da der Staat in den ersten Jahren Kriegsentschädigungen an die Gemeinden und Eisenbahnen zahlen sowie große Auf wände zur Wiederherstellung des zerstörten Lebens in dem Kriegsgebiete machen muß, so steigen die durch den Krieg verursachten Ausgaben auf mindestens 3,7-8 Milliarden Franken an. Mit anderen Worten: Frankreich mügte seine Einnahmen um 65 bis 70 Pro3. erhöhen, felbst wenn die Rüftungsausgaben nur auf der früheren Höhe
gebiete scheiterte am Widerstande unserer tapferen Sicherungs- bleiben sollen. Ist dies möglich? truppen.
Balkankriegsschauplak.
Wir machen wiederum darauf aufmerksam, daß das französische Wirtschaftsleben unter den Einwirkungen des Krieges start gelitten hat. Von den 70 Milliarden, die die Eines unserer Fliegergeschwader belegte französischen Kapitalisten vor dem Kriege im Auslande hatten, Die Kämpfe am oberen Dujestr im Raume zwischen Kragujevac erfolgreich mit Bomben. gestern früh das Arsenal und die pyrotechnische Anstalt von werden wohl inzwischen mehrere Milliarden entweder vollZwei Brände fommen entivertet oder während des Strieges abgestoßen sein. Dujesir und Pruth dauern fort. Die Armee Pflanzer- Baltin wurden konstatiert. Unsere Flieger sind wohlbehalten zurück. Das gesamte Vermögen Frankreichs wurde vor dem Kriege gewinnt weiter Raum nach Nord. Ihre Angriffskolonnen find gekehrt. unter fortdauernden Kämpfen bis Obertyu und bis auf die Höhen südlich Horodenka vorgedrungen.
Dem erfolgreichen Vorgehen der auf galizischem Boden fechtenden Teile der Armee hat sich nun auch eine Gruppe in der Bukowina angeschlossen, die gestern den
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
auf rund 300 Milliarden geschätzt. Ein großer Teil davon ist durch den Krieg vernichtet, wohl%. Denn die unmittelbaren Kriegskosten allein verschlingen schon 10 des Vermögens. Dazu kommen aber die noch viel be. deutenderen indireften Sosten und Schäden des Krieges hinzu. Selbst aber wenn man das nach dem Kriege übrig gebliebenc Vermögen 250 Milliarden
Bruch überschritt und ſtarke ruſſiſche Kräfte südwestlich Kotzmann Englischer Kreuzer durch eingefügten Mitten orden häkt, würde es bei einer ſehr hoch
zurückwarf. Die sonstige Lage im Norden ist unverändert.
Italienischer Kriegsschauplah.
An der Isonzo front wurden nenerliche Uebergangsversuche des Feindes bei Plava, Gradisca und Sagrado abgewiesen.
In der Gegend von Flitsch und am Karnischenkamm östlich des Plöckenpasses wird weiter gekämpft.
Auch die Artilleriegefechte im Raume der Ziroler Ostgrenze dauern fort. Ein feindlicher Angriff im Zonale
österreichisches U- Boot versenkt.
geschätzten von 10 Proz. Milliarden, wahrschein lich aber bloß 20 Milliarden als jährlichen Ertrag einbringen. Eine neue Steuer auf diesen Ertrag von 3 Milliarden würde davon 12-15 Proz. ausmachen und zusammen mit den früheren Steuern gar rund 30-35 Proz. des Gesamtertrages verschlingen.
CB
Wien, 10. Juni. ( W. T. B.) Unterseeboot 4, Kommandant Natürlich werden nicht die besitzenden Klassen Linienschiffsleutnant Singule, hat am 9. d. M. vormittags, dreißig Meilen westlich von San Giovanni di Medua, einen sein, die die Hauptlast der neuen Steuern zu tragen haben werden. Unsere Berechnung zeigt aber, lveldh englischen Kreuzer, Typ Liverpool, der von sechs Zerstörern ungeheuerliche Belastung der Volkswirtschaft die neuen geschütt fuhr, torpediert und verfcnft. Steuern mit sich bringen werden. Selbst wenn wir annehmen, daß die Lohnfumume ebenfalls 20 Milliarden beträgt, was
Flottenkommando.