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Nr. 159. 32. Jahrgang.

Der Balkan

Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

vor der Entscheidung.

frieg eingreift.

Noch nie seit dem Ausbruch des Weltkrieges hat man mit solcher Spannung und Erregung nach dem Balkan hinübergeblidt wie in den letzten Tagen. Es gab vorübergehend Perioden, wo man mit großer Spannung auf Entscheidungen in Athen , in Sofia , in Buka­ rest wartete. Aber erst seit dem Eintritt Italiens in den Krieg steht der ganze Balkan im Mittelpunkt des politischen Interesses, denn jetzt scheint der psychologische Moment gekommen zu sein, wo der Balkan in seiner Gesamtheit als wichtiger Faktor in den Welt­" Das iſt," schreibt Dr. Ernst Jach in der imperialistischen Wochenschrift Das größere Deutschland "," die entscheidende Reihen­folge: Bukarest - Sofia - Athen . Das Zeichen von Bukarest bedeutet ein Signal für Sofia wie für Athen . Und damit findet das Wort des Staatsmannes immer greifbarer seine Erfüllung: Die Ent­fcheidung dieses Weltkrieges liegt in Bukarest ." Und an einer anderen Stelle spricht er nach eingehender Prüfung aller in Be­tracht kommenden Faktoren von der weltpolitischen Bedeutung jener südöstlichen Ede, die weit mehr als der französische Westen über den Ausgang des Krieges entscheiden wird".

Durchfliegt man die politische Presse nicht bloß der krieg führenden, sondern auch der neutralen Länder, so findet man, daß überall sämtliche Interessen zurüdgetreten sind vor der alles be­herrschenden Frage, wie sich der Balkan entscheiden werde. Je nach der Stellung des betreffenden Landes innerhalb oder außerhalb der miteinander ringenden Mächtegruppen ertönt der Ruf an die Adresse der Balkanländer: Neutralität oder Interven= tion!

das Zerrbild eines Bundes zustande, der bereits 1913 zusammen­

Freitag, 11. Juni 1915.

brach. Auch jetzt taucht die Idee eines Balkanbundes wieder bei Die verstärkte Budgetkommiſſion

des Abgeordnetenhauses

den politischen Kombinationen und Erörterungen auf. Die beiden Brüder Burton, die vor kurzem ein interessantes Buch über den Balkan veröffentlicht haben, propagieren die Idee eines neuen Balkanbundes als Mittel zur Beilegung aller Konflikte und Schwie- verhandelte am Donnerstag weiter über den Antrag Brütt. Es rigkeiten im Südosten Europas , und im Einklang damit sind die wurden die Fragen der Volksernährung beendet und insbesondere Bestrebungen der Dreiverbandsdiplomatie darauf gerichtet, einen über Beschaffung der Düngemittel, Beschaffung der landwirtschaft­solchen Bund unter der Führung Italiens und dem Protektorat des lichen Arbeitskräfte, statistische Aufnahmen und über den Wildschaden Dreiverbandes herzustellen. Andererseits ertönt nun auch in der nach eingehender Darlegung der in Betracht kommenden Verhältnisse deutschen Presse immer häufiger die Parole: Der Balkan den durch den Berichterstatter Abg. Dr. Hoesch- Neukirchen verhandelt. Der Landwirtschaftsminister erklärte zu den Fragen der Statistik, Balkanvölkern!" wobei der Standpunkt vertreten wird, daß die russische Führung gebrochen und die Balkanstaaten in das System Statistiken auf Grund von Schäßungen müßten immer unzuverlässig der Zentralmächte eingegliedert werden sollen. Der Krieg," schreibt erst eine Statistit der Anbaufläche nach Getreidearten vorgenommen, sein. Die Schäzung der Ernte sei immer unsicher. Bisher habe man Dr. Jaeckh in seinem eingangs erwähnten Artikel, soll endgültig wobei mit sehr verschiedener Sorgfalt verfahren worden sei. Das darüber entscheiden: ob die Balkanstaaten durch Rußland von der gewonnene Material sei unzuverlässig gewesen. Dann sei man zur Türkei befreit" worden sind, nur um die Vorherrschaft des ab- Ernteschäzung auf Grund der Anbauflächen gegangen. Es seien im gelegenen Rußlands übernehmen zu müssen, oder ob sie tatsächlich Streise etwa 10 Schäzer zugezogen worden. Dies Material sei nicht so befreit und so erstarkt sind, daß sie ein eigenes nationales Leben ausreichend gewesen. Es sei Anweisung an die Landräte ergangen, führen können im natürlichen Anschluß an die nähe bis zum 31. Juli eine Schägung des Mindestertrages vorzunehmen ren zentralmächte." So stehen sich zwei entgegengesetzte auf Grund der Anbaustatistit auch in bezug auf Kartoffeln. politische Auffassungen über das System der Balkanstaaten gegen und hinzugezogen werden. Auf Anordnung des Bundesrats werde sollten Kommissionen von Sachverständigen in den Kreisen gebildet über, Auffassungen, die von den Ideen und Idealen unserer Ge­nossen auf dem Balkan ebenso entfernt sind, wie die Kriegsarbeit zwischen 1. und 15. Juli eine Ernteflächenstatistik vorgenommen werden. Das ganze so gewonnene statistische Material werde für der fremden und einheimischen Diplomaten von der Friedensarbeit die Regelung der Ernährung für das neue Erntejahr hoffentlich eine unserer Parteifreunde in Lukarest, Sofia und Athen . brauchbare Grundlage sein.

Die Krisis in der englischen

Arbeiterbewegung.

Es

Bei Besprechung der Arbeiterfrage erwähnte er, daß die bei den Meliorationsarbeiten beschäftigten Gefangenen so weit nötig der Landwirtschaft überwiesen werden sollen und daß Meliorations­arbeiten nach Beendigung des Krieges nur so weit fortgesezt werden würden, wie es geschehen könne, ohne daß der Landwirtschaft Arbeitskräfte entzogen würdeu. Wegen ausreichender Beurlaubung von Schulkindern für landwirtschaftliche Arbeiten sei die landwirts schaftliche Verwaltung bereits mit dem Kultusministerium in Ver­bindung getreten.

Am

Gleich

Aus der Kommission wurde von verschiedenen Seiten darauf hingewiesen, daß die Staatsregierung eine Notverordnung in Er­wägung ziehen möge, dahingehend, daß die Besizer von Eigenjagd­bezirken zwangsweise zum Abschuß angehalten würden. Schließlich wurden folgende Anträge angenommen:

Denn das ist das Bezeichnende an der gegenwärtigen welt­politischen Situation, daß die kämpfenden Mächtegruppen mit vers Man wußte bereits, daß der Beschluß, sich in dem Zur Wildschadenfrage führte der Landwirtschaftsminister schieden gearteten Forderungen an die Balkanstaaten herantreten. Soalitionsministerium vertreten zu lassen, von aus: Infolge Einberufung zahlreicher Jäger zu den Fahnen seien In Deutschland , Oesterreich und der Türkei rechnet unter den ge- den befragten Instanzen der Arbeiterpartei feines allerdings in diesem Jahre wenigstens aus einzelnen Bezirken zahl­gebenen Verhältnissen kaum jemand ernstlich mit der Möglichkeit wegs einstimmig gefaßt worden ist. Jezt teilt der, Labour reichere Klagen als sonst über Wildschaden zur Kenntnis der Ne­eines aktiven Eingreifens der Balkanstaaten an der Seite der Leader" die Abstimmungsziffern mit, und wir sehen, daß sich gierung gelangt. Daraufhin seien folgende Maßnahmen getroffen: Zentralmächte. Deren Interessen wird schon zum Teil Genüge ge- eine recht beträchtliche Minorität gegen die Beteiligung an der Es sei im Januar die Notverordnung über die Abkürzung der Schonzeit tan, wenn Rumänien , Bulgarien , Griechenland in ihrer Neutralität Regierung ausgesprochen hat. Ja mehr als das, in der parlamenta 6. Februar sei eine allgemeine Verfügung an die Regierungs­für weibliches Rehwild, Hasen und Fasanenhennen erlassen. berharren. Der Dreiverband jedoch und mit ihm Italien braucht rischen Fraktion selbst erhielt der Antrag überhaupt keine präsidenten ergangen, durch die sie veranlaßt seien, die Jagdpolizei­die Intervention der Balkanstaaten, um die Verbindung zwischen Mehrheit: er wurde mit neun gegen acht Stimmen abgelehnt. behörden anzuweisen, von den ihnen nach den§§ 61 ff. der Jagd­Deutschland- Desterreich und der Türkei zu sprengen und die deutsch - Erst in einer gemeinsamen Sigung der Fraktion und des Partei- ordnung zustehenden Befugnissen in einer den Zeitverhältnissen ent­österreichische Front im Osten an der Flanke zu bedrohen. vorstandes wurde die Aufforderung des Herrn Asquith angenommen, sprechenden Weise nachdrücklich Gebrauch zu machen. Unter dem Unter diesem Gesichtspunkt muß die Haltung der Presse( und aber auch hier blieben von 28 Stimmen noch 11 in der Opposition. 17. Februar seien ferner die Regierungspräsidenten ersucht, Maßs demnach auch der Diplomatie) in den friegführenden Ländern ge­Der Labour Leader" hat unter diesen Umständen wohl ein nahmen zur Verhütung von Kaninchenschäden zu treffen und nötigen­wertet werden. Die russisch- französisch- englische Presse appelliert Recht, zu fragen, ob die Genossen Henderson, Brace und Roberts falls die Aufhebung der geltenden Polizeiverordnung herbei­an die nationalen Ideale Rumäniens , Bulgariens , Griechenlands ; bei einem derartigen Stimmenverhältnis nicht besser daran getan zuführen, durch welche das Betreten fremden Grundeigentums fie beschwört die leitenden Kreise dieser Länder, den Augenblick zu hätten, auf den Eintritt in die Regierung, der noch dazu im direkten zum Kaninchenfange verboten oder beschränkt werde. nuken, um im Südosten Europas einen Bund starker, in sich ge- Widerspruch mit den grundlegenden Bestimmungen der Verfassung filgung der Kaninchen in den Staatsforsten zu sorgen. zeitig seien die Regierungen angewiesen, für möglichste Ver­Endlich schlossener Nationalstaaten ins Leben zu rufen; sie droht endlich, der Arbeiterpartei steht, zu verzichten. Es wäre zum mindesten sei bei den Bezirksausschüssen angeregt worden, die Schonzeit für daß ein siegreicher Bierverband im Falle eines weiteren Zögerns wohl angebracht gewesen, bevor man einen solchen entscheidenden Rehböcke abzukürzen und das Ende der Schonzeit statt auf den der Balkanstaaten über deren Interessen hinwegschreiten würde. Schritt tat, die Meinung der Parteidelegierten zu hören, die ohne- 15. Mai schon auf den 1. Mai festzusetzen, was auch in zahlreichen Die Presse der Zentralmächte hat demgegenüber die dankbare Auf- hin, trotzdem es in England eine absolute Rede- und Preßfreiheit Bezirken geschehen sei. gabe, auf die Segnungen des Friedens für die Völker der vom gibt, feit 15 Monaten nicht einberufen worden sind. Kriege verschonten Balkanstaaten hinzuweisen und dem Kriegs- Die Unabhängige Arbeiterpartei( J. 2. P.) hat sich durch den geschrei der Interventionisten den Appell an die wirklichen und nicht gefaßten Beschluß jedenfalls nicht zum Schweigen verurteilen lassen. an die vermeintlichen Volksinteressen entgegenzusehen. Aber auch Sie führt vielmehr den Kampf gegen die Regierung mit verdoppeltem fie betont in den letzten Tagen immer nachdrücklicher, cin aktives Eifer fort und tadelt aufs heftigste die Arbeitervertreter, die die Eingreifen der Balkanstaaten könnte wie der Krieg auch aus- Gefahren eines Zusammenwirkens mit den Konservativen und den ginge den Zentralmächten nahelegen, bei der Liquidation des Liberalen nicht erkennen wollen. Sie will die Behauptung nicht Krieges über die Interessen der Balkanstaaten hinwegzuschreiten. gelten lassen, daß das neue Kabinett genötigt sei, auf die Macht der Daß diese Möglichkeit vorhanden ist, liegt bei der Kompliziert- Arbeiterpartei, die hinter ihm stehe, Rücksicht zu nehmen, viel wahr-$$ heit der Beziehungen der Balkanstaaten untereinander zu den scheinlicher sei es, daß es an dem Vorhandensein dieser Macht zweifle, europäischen Großmächten auf der Hand. In erster Linie ist da der nachdem sie sich durch die Identifizierung mit der Regierung gemeinsame Gegensatz aller Balkanstaaten zu Ru B- politisch selbst vernichtet habe. Neben dem Herausgeber des Labour land zu nennen. Die Balfanstaaten verdanken zwar zu einem Leader" Fenner Brookway sprechen sich vor allem der Partei­großen Teil Rußland ihre Befreiung von der türkischen Herrschaft. vorsitzende Jowett und Ramsay Macdonald scharf gegen Aber die russische Politik war auch auf dem Balkan nie uneigen- die Haltung der Arbeiterpartei aus. Ramsay Macdonald bedauert nüßig, vielmehr richtete sie ihr Hauptaugenmerk darauf, über den vor allem, daß nun eine organisierte Opposition im Parlamente Balkan nach den Meerengen zu gelangen. Der Selbsterhaltungs- fehle. Nach seiner Meinung hat die Arbeiterpartei eine neue große trieb der Balkanstaaten, gefördert von der der russischen entgegen- Gelegenheit unbenützt vorübergehen lassen: gesetzten Balkanpolitik Oesterreich - Ungarns, schuf sehr bald auf dem Baltan heftige innere Widerstände gegen ein weiteres Vordringen Rußlands . Vor allem sind es Rumänien und Bulgarien , die amit Recht die Festsetzung Rußlands an den Meerengen als eine Bedrohung ihrer wirtschaftlichen und politischen Existenz betrachten. Dieser Gegensatz zu Rußland macht deshalb Rumänien und Bul­ garien ( und zum Teil auch Griechenland ) abhängig von jeder Poli­tif, die auf die Fernhaltung Rußlands von den Meerengen abzielt. Umgekehrt werden diese Staaten in ihren Lebensinteressen bedroht von einer jeden Politik, die direkt oder indirekt Konstantinopel und die Meerengen an Rußland auszuliefern bereit ist.

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Was von Rußland , gilt wenn auch in viel bescheidenerem Maße auch von Italien . Die Festsetzung Italiens in Dalmatien und die Verwandlung der Adria in einen italienischen Binnensee bedrohen die künftige Entwickelung Serbiens . Die Festsetzung Italiens in Albanien legt zu gleicher Zeit den Keim künftiger Kon­flikte zwischen Italien und Griechenland . Keine jezt erzielte Ver­ständigung zwischen den beteiligten Staaten kann darüber hinweg­täuschen, daß der Balkan von zwei Hegemoniebestrebungen bedroht ist: vom Osten von Rußland , vom Westen von Italien .

1.

Die Königliche Staatsregierung aufzufordern:

I. Ueberall dort, wo eine erhebliche Schädigung der Ernte 61, 62 und 63 der Jagdordnung vom 15. Juli 1907 sachgemäßen durch Wild erfolgt ist, unverzüglich von den Bestimmungen der Gebrauch zu machen, insbesondere in den dort vorgesehenen Fällen

a) die Schonzeit für die schädigende Wildgattung aufzuheben, b) den Grundbesizern und sonstigen Nugungsberechtigten das Recht zuzusprechen, das in Frage kommende Wild( Rots, Elch- und Damwild) auf jede erlaubte Weise zu fangen, namentlich auch mit Anwendung des Schießgewehrs zu erlegen,

II. durch Notverordnung Maßnahmen zu treffen, um Schädi­gungen durch wilde Kaninchen zu verhüten.

2.

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge zu Sie hatte die Möglichkeit, dem Lande nicht wie die anderen tragen, daß die bei der Vermahlung des beschlagnahmten Getreides Parteien, sondern in einer wirksameren und mit ihren eigenen gewonnene Kleie auf die einzelnen Landesteile nach Maßgabe der Grundsägen mehr im Einklang stehenden Weise zu dienen. Sie in ihnen vorhandenen Viehbestände verteilt wird, daß aber die auf hätte sich selbst in der Deffentlichkeit hoch in Achtung bringen die Viehhalter der einzelnen Kommunalverbände entfallende Kleie fönnen, wenn sie mit Würde die Uebernahme eines Amtes ab- von den Mühlen innerhalb dieser Verbände ermahlen wird, und daß gelehnt haben würde, weil die Ehre des Verzichts größer gewesen den Selbstversorgern die Kleie zu belassen ist, die aus dem ihnen zu wäre, als die der Annahme. Sie hätte ein dringend notwendiges stehenden Brotgetreide entfällt. Vorbild in Zurückhaltung und Klugheit geben können und ihre Fähigkeit zu beweisen vermocht, für sich selbst zu denken.... Wäre sie diesen Weg gegangen, so würde ihre Entscheidung von Tausenden begrüßt worden sein, nicht nur als ein Zeichen dafür, daß die Partei wisse, wie sie am besten der Nation dienen könne, sondern auch als ein Beweis, daß sie gegen jegliche Versuchung gefeit sei und unbegrenztes Vertrauen verdiene."

Fenner Brookway weist im einzelnen die Gefahren nach, die den mit der bürgerlichen Regierung am selben Strang ziehenden

Arbeitern drohen:

Sie hat feine

3.

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge zu tragen, daß den kleinen landwirtschaftlichen Unternehmern, die nicht an landwirtschaftliche Organisationen angeschlossen sind, Düngemittel in angemessener Menge durch Vermittlung der Kommunalverbände zugänglich gemacht werden.

4.

Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge tragen zu wollen, daß Kriegsgefangene zu landwirtschaftlichen Arbeiten in möglichst fleinen Gruppen und unter möglichster Erleichterung hin­sichtlich der Bewachung gestellt werden, damit auf diese Weise na mentlich auch den kleinen Befizern die Möglichkeit gegeben wird, sich der Hilfe der Gefangenen zu bedienen.

5.

Wir erfahren, daß man sich mit der Regierung zufammen getan hat, ohne irgend welche Sicherheiten über ihre Absichten zu erhalten. Die Partei hat keine Garantie, daß eine Regierung, die von Lord Northcliffe ( dem Besitzer der Times" und anderer Jingoblätter) geschaffen ist, nicht auch Lord Northcliffes Befehl, tragen, daß kleinere Landwirte, Handwerker und landwirtſchaftliche Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dafür Sorge zu die Wehrpflicht einzuführen, gehorchen wird. Garantie, daß eine Regierung, die die Klasse der Monopolisten welche zur Vorbereitung und Durchführung der Ernte dienen, be­Facharbeiter zur Instandsetzung der Maschinen, Wagen und Geräte, vertritt, irgend etwas tun wird, um die fortgesetzte Aus- urlaubt werden und daß da, wo die linterbringung der Gefangenen, beutung der nationalen Krisis durch die Monopolisten zu ver- die zur landwirtschaftlichen Arbeit Verwedung finden sollen, uns hindern. Sie hat feine Garantie, daß eine Regierung, die ein­gesetzt ist, um den Krieg erfolgreich zu Ende zu führen, unter Er­folg nicht die Zerstückelung und Erniedrigung der feindlichen Nationen verstehen und so die Saat zukünftiger Kriege säen wird. Sie hat keine Garantie, daß eine Regierung, die sich aus den Führern von zwei Parteien zusammensetzt, die der Reihe nach im geheimen die Nation in den Krieg hineingetrieben haben, die Absicht hegt, die auswärtigen Angelegenheiten unter eine demo fratische Kontrolle zu bringen. Sie hat keine Garantie, daß eine Regierung von Staatsmännern, die nie irgendwelche Syms pathie für die arbeitende Klasse bewiesen haben, nicht einen erdrückenden Teil der Kriegskosten auf die Schultern der Arbeiter legen wird. Sie ist in die Regierung eingetreten mit geschlossenen Augen und offenem Munde, zufrieden mit dem, was Asquith und Bonar Law ihr geben würden."

Zu diesen äußeren Gefahren kommen die inneren Reibungen und Gegensätze zwischen den Balkanstaaten hinzu. Das traurige Erbe der Balkankriege ist noch immer nicht liquidiert. Noch immer Ioht der Haß zwischen Bulgarien einerseits und Serbien - Griechen­ land andererseits wegen der mazedonischen Frage. Unerledigt ist noch der Streit zwischen Bulgarien und Rumänien wegen der Dobrudscha . Es werden zwar von der Dreiverbandsdiplomatie un­geheure Anstrengungen gemacht, eine Aussöhnung zwischen den Balkanstaaten auf der Basis zustandezubringen, daß Serbien Ser­bisch- Mazedonien, Griechenland Kawalla, Seres und Drama und Rumänien den südlichen Teil der Dobrudscha an Bulgarien ab­treten sollen. Aber selbst, wenn eine solche Verständigung erzielt werden sollte, schließt das die Möglichkeit weiterer Konflikte unter den Balkanstaaten nicht aus. Denn die Tragik der Balkanverhält­nisse beruht darin, daß die Beziehungen zwischen den Staaten nur nominell geregelt werden vom Nationalitätenprinzip, in Wirklich­feit aber beherrscht werden vom Grundsatz des territorialen Gleichgewichts, der die Quelle aller inneren und äußeren Komplikationen auf dem Balkan bildet und ihn seit Jahrzehnten zum Spielball der europäischen Diplomatie gemacht hat. In demselben Artikel wird angekündigt, daß die Unabhängige Seit Jahren hat die Sozialdemokratie des Balfans einen Aus- Arbeiterpartei sich bald über ihre weitere Zugehörigkeit zu der be­weg aus diesen Wirrnissen gewiesen die Bildung einer föde- kanntlich in der Hauptsache durch die Gewerkschaften gestützten Ar­rativen Balkanrepublik. Die Idee eines Balfanbundes beiterpartei schlüssig machen werde. Die Entscheidung kann kaum ist von der Diplomatie aufgegriffen worden. Aber da fie, beeinflußt mehr zweifelhaft sein. Ist sie erfolgt, dann wird sich herausstellen, von den Machenschaften fremder Regierungen, in den Dienst der welche von den beiden Gruppen die größere Anziehungskraft auf die heimischen Dynaften und Cliquen gestellt wurde, brachte sic 1912 englischen Arbeiter auszuüben vermag.

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überwindliche Schwierigkeiten verursacht, Lokalzüge zum Transport der Gefangenen von den Lägern nach naheliegenden Arbeitsstellen zeitweise eingerichtet werden. Berücksichtigung, teilweise als Material überwiesen, Eine Reihe von Petitionen wurde der Regierung teilweise zur

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Politische Uebersicht.

Versammlungsverbote.

Mittwoch abend sollte der Vorsitzende unserer Reichstags. fraktion, Genosse Haase, in einer Mitgliederversammlung des Sozialdemokratischen Vereins in Düsseldorf über Vergangenheit und Zukunft der Sozialdemokratie" reden. Mittwoch mittag lief jedoch von der Polizei die Mitteilung ein, daß die Versammlung nicht stattfinden dürfe. Die An­meldebescheinigung für die Versammlung die früher soviel als wie die Erlaubnisbestätigung bedeutete befand sich schon fcit einigen Tagen in den Händen des Parteisekretärs.

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