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Nr. 161.

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Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 13. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Ruffifche Misserfolge am Dnjeftr und Pruth  .

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 12. Juni 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Feindliche Angriffe in den Dünen nordöstlich von Nieuport und bei Manne. kensvere, auf dem Osthang der Lorettohöhe und gegen Souchez wurden abgeschlagen.

In den Nahkampf nördlich Ecurie( Labyrinth) festen die Franzosen   gestern zwei­mal frische Kräfte zum Angriff ein. Es gelang, den Feind am Nachmittag vollkommen aus unseren Stellungen zu werfen; ein abends einsehender neuer Vorstoß der Franzosen brach im Infanteriefeuer zusammen, der zurückflutende Feind erlitt sehr erhebliche Verluste. Bei Serre( südöstlich Hebuterne) find wir aus unseren rückwärtigen Stellungen wieder im Vorgehen.

Deftlicher Kriegsschauplah.

An der Dubiffa in Gegend 3oginie und Betygola mißlangen russische Vorstöße. Nördlich Przasnysz   griffen unsere Truppen an, stürmten eine russische Stellung und nahmen 150 Gefangene, einige Maschinengewehre und Minenwerfer.

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An der Rawka halbwegs Bolimow Sochaczew   brachen wir in die feindliche Stellung ein. Bis jetzt wurden 500 Ruffen gefangen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Deftlich Przemysl   ist die Lage unverändert.

Die Armee des Generals von Linsingen hat den von Norden her gegen ihren Flügel vorgehenden Feind angegriffen; Zurawno, das vor dem Anmarsch russischer Kräfte vorgestern geräumt worden war, ist wieder genommen und der Gegner in die Brückenköpfe bei Mlyniska( nordwestlich Zurawno) und 3ydaczow zurück­geworfen. Feindliche Angriffe bei Halicz und auf Stanislau   wurden abgewiesen.

Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 12. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart, 12. Juni 1915:

In der Bukowina mußten die Russen auch die letzten Stellungen am Pruth   aufgeben. Sie ziehen sich, von unseren Truppen scharf verfolgt, unter großen Verlusten über die Reichsgrenze zurück.

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Oberste Heeresleitung.

Der französische   Tagesbericht.

Diplomatische Möglichkeiten.

Aus Anisterdam wird uns geschrieben:

Der in der Regel gut unterrichtete Haager Nieume Courant" schreibt in einer Artikelserie über Diplomatische Möglichkeiten":" Was den diplomatischen Zustand in Ost­ europa   so besonders verwickelt, ist der Umstand, daß die unter deutscher   Führung auf Gallipoli gegen die westeuropäischen Mitglieder der großen Bundesgenossenschaft kämpfenden Türken tatsächlich für Rußland   fechten. Wenn den Franzosen und Engländern die Forcierung der Dardanellen gelingt, so geschieht das natürlich auch, um den Türken den Schlüssel zum Schwarzen Meer wegzunehmen. Wenn jedoch England dort ein neues Gibraltar   errichtet, ist die Aussicht, daß die Russen das Schwarze Meer als Hauptbasis für ihre Flotte ge­brauchen, zunichte geworden, und die Russen sind dann in dieser Beziehung in einer wesentlich schlechteren Lage, als wenn eine schwache Macht wie die Türkei   am Bosporus   fißt. Das ist bei dem diplomatischen Spiel, das jest in Osteuropa  gespielt wird, ein vielleicht ebenso großer Trumpf in den Händen der Zentralmächte, als der Ueberschuß des besetzten Gebiets verglichen mit dem fortdauernd abbröckelnden russi­fchen Okkupationsgebiet in Galizien  . Wenn in der Tat das militärische Uebergewicht der Zentralmächte so stark werden fann, daß sich Rußland   in einen Frieden mit einer recht on­fehnlichen Gebietsabtretung schicken muß, fann an dieses Reich eine Kompenſation durch die Oeffnung der Meerengen eine Konzession von Bedeutung werden. Diese Konzession würde den mitteleuropäischen Staaten nur dann etwas fosten, wenn dadurch der Einfluß des traditionellen Beschiißers der Balkan­flawen auf die Balkanstaaten vergrößert würde. Demgegen­über steht jedoch, daß es für England ein sehr wenig er­wünschtes Ergebnis dieses Krieges wäre, wenn das Mittel­ländische Meer für die auf den Werften des Schwarzen Meeres  gebauten russischen Kriegsschiffe zugänglich würde. Wer eine Erklärung für den ersten zum Mißglüden verurteilten Angriff auf die Dardanellen sucht, wird die Auflösung höchstwahr­scheinlich in der Furcht finden, daß England zu spät kommen und Rußland   fich inzwischen zum Herren der türkischen Haupt­stadt gemacht haben könnte. Daß das Großbritannien   unan­genehm wäre, ist sonnenklar, und daß die Zentralmächte die Angst, die aus dem Versuch, Rußland   in Konstantinopel   zu­braucht uns nicht im geringsten in Verwunderung zu setzen. vorzukommen, in ihrem diplomatischen Spiel ausnutzen,

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Paris  , 12. Juni  .( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Dem gestrigen Abendbericht ist nichts hinzuzufügen außer 1. neuen Erfolgen im Labyrinth, Russischer Kriegsschauplah. wo wir den Feind fortgesetzt zurückdrängten, 2. einigen Fort. Die Frage. für sie ist, wie die Gefahr zu neutralisieren sei, Zwischen Duje str und Pruth   bekämpften die schritten östlich des Labyrinths, wo wir mehrere von den daß der Zugang zum Mittelländischen Meer den russischen Truppen der Armee Pflanzer neuerdings mehrere russische   Deutschen   in der Nähe von Frando an der Straße Einfluß auf dem Balkan   vergrößert. Ueber die in dieser Rich­Stellungen. Die Orte Jezierzany und Niezwiska nördlich Arras   Lille   besetzte Verbindungsgräben einnahmen und tung unternommenen Versuche kam uns das eine und andere Obertyn wurden erstürmt. Unsere fiegreichen Truppen dringen 3. im Gebiete von He buterne, wo wir unseren Gewinn zu Ohren, das wir, weil es uns derzeit unmöglich ist, es auf gegen Czernlica vor und haben dort östlich Horodenka den nördlich und südlich der Angriffsfront vom 7. Juni verbreiterten feine Genauigkeit zu untersuchen, à titre d'information mit­Dujestr überschritten. 3aleszczyki wurde genommen. und mehrere Schüßengräben eroberten. Wir machten an dieser teilen wollen. der Nacht verzweifelte Angriffe, die alle unter den schwersten/ Stelle 100 Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. Bei der wobon man uns erzählte, wird nicht gemeldet, noch auch nur Gegen diese Wo und durch wen die Unterhandlungen geführt wurden, Berlusten des Feindes abgewiesen wurden. Auch die Attade Dardanellenoperation feſtigten wir die in den angedeutet. Ob der griechische König und Gunaris eines Husarenregiments brach in unserem Feuer vollständig Stämpfen vom 4. Juni erzielten Reſultate auf der äußersten oder der 3 ar von Bulgarien   und Radoslawom zusammen. Rechten. In der Schlucht von Kerevedero erzielten wir durch oder auch die für die rumänischen Angelegenheiten ver­Einzelaktionen einige neue Fortschritte. Gefangene bestätigen, antwortlichen Männer hier die größte Rolle spielen ber­daß die Verluste des Feindes beträchtlich sind. mutlich spielen alle dabei eine Rolle, und darum ist der Ver­Paris, 12. Juni  .( W. T. B.) Amtlicher Bericht lauf der Krankheit des griechischen Königs von Bedeutung für von gestern a bend. Wir festigten unsere Stellungen vor die Situation. Neuville und Saint- Vaast  . Bei der Aufnahme der Beute, Kriegserklärung möglich faworden. Und die relative Die Unterhandlungen sind erst durch die italienische die noch nicht beendet ist, fanden wir in den Trümmern drei Ruhe, womit diese in offiziellen( erliner und Wiener   Kreisen Geschütze, fünf Minenwerfer, etwa 15 eingegrabene oder be- aufgenommen wurde, ist wohl darum zu erklären, daß die schädigte Maschinengewehre, Tausende von Handgranaten, 800000 Diplomatie der Zentralmächte durch diese Kriegserklärung die Patronen, 1000 Gewehre, Brandwerkzeuge, 105 mm- Granaten, Hände freibekam. Solange Italien   der Bundesgenosse der große Mengen Werkzeuge, zahlreiche Stiften mit Sprengstoff, Bentralmächte war, konnte namentlich Desterreich nichts tun, Ausrüstungsgegenstände und Lebensmittel. Im Gebiete der was zu einer Machtverschiebung auf dem Balkan   oder am Touvent Farm südlich von Hebuterne richteten wir die sich in bezug auf Albanien   gebunden, das aus den Schwierig Adriatischen Meer geführt hätte. Im besonderen achtete man Italienischer Kriegsschauplatz. Stellungen für uns ein, welche wir gestern abend und heute feiten des adriatischen Interessenkonflikts der beiden Bundes­Die Einzelgefechte und Artilleriekämpfe am Ison 30 morgen erobert hatten. Wir machten 150 Gefangene, dar- genossen geboren war. banern fort. Bisher haben die Italieuer auf dem östlichen unter einen Bataillonsführer, ferner wurden zahlreiche ver­Flußufer nur bei Monfalcone   und Karfreit, an wundete Deutsche   in unsere Ambulanzen aufgenommen. Die fegung von Valona   bezeugt es. Man wollte für den Fall, In Italien   hat man den Zustand begriffen. Die Be­Bunkten, die vor unserer Kampffront liegen, Fuß gefaßt. Gestern erfstiegen gegnerische Abteilungen bei Morgengrauen feindlichen Gefallenen zählen nach Hunderten. Wir erbeu- daß die italienische Neutralität aufrechterhalten würde, sich bei Plawa die östlichen Uferhöhen, wurden aber wieder herab. teten drei weitere Maschinengewehre und drangen in die sofort dagegen versichern, daß eine einschneidende Aenderung geworfen. deutschen   Linien auf über zwei Stilometer Breite und über werden könnte. Und für den jetzt eingetretenen Fall wollte am Adriatischen Meer   mit Ignorierung Italiens   getroffen

Die gestrigen Kämpfe der Armee Pflanzer brachten an 5000 Gefangene ein.

Südlich des oberen Dujestr dauern die Kämpfe noch fort. Ein russischer Gegenangriff auf Stanislau   wurde abgewiesen. Zurawuo, das infolge Eintreffens russischer Ver­stärkungen geränmt worden war, wurde gestern von den ver­bündeten Truppen wieder genommen.

An der Kärntner   Grenze wiesen unsere Truppen einen Stilometer Tiefe ein. Ein heute morgen unternommener man verhindern, daß Desterreich Herr der brauchbaren Häfen feindliche Angriffe auf die Uebergänge in der Gegend des ſtarker Gegenangriff des Feindes wurde völlig zurückgeworfen. an der jenseitigen Küste des Adriatischen Meeres würde. Diese Monte Baralba ab und besetzten diesen Berg. Ein Versuch Im Gebiete der Ornennevières- Farm östlich von Besetzung von Valona   schuf jedoch auch die Möglichkeit eines der Italiener, den Monte Piano Monte Piano wiederzugewinnen, Tracy- le- Mont, find unsere Schüßengräben in unmittelbarer Interessenkonflikts zwischen Italien   und Serbien   und konnte scheiterte. Ansonsten schiebt sich der Feind in einzelnen Grenz- Fühlung mit dem Feinde festangelegt. Der Feind unternahm zu einer Verschärfung des Interessenkonflikts zwischen räumen allmählich an unsere Stellungen heran. So steht er dort heute keinen Gegenangriff und machte sich nur durch Griechenland   und Italien   führen. Das Ziel der österreichisch­in Cortina d'Ampezzo  , Fiera di Primiero seine Artillerie bemerkbar. In der Champagne bei Beau deutschen   Diplomatie ist nun offenbar, diese Konflikte zu und Borgo.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Séjour machten die Deutschen   keine neuen Angriffsversuche gegen die Schüßengräben, welche der Schauplak der letzten Kämpfe waren. Bir blieben vollkommen in ihrem Besiz.

verschärfen.

einer Regelung mit den Zentralmächten bereit sind, unter Sobald Montenegro  , Serbien   und Griechenland   zu Bedingungen, die für die Zukunft ein friedliches Zusammen­