Nr. 163.
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Vorwärts
Berliner Volksblatt.
32. Jahrgang.
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Dienstag, den 15. Juni 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.
Durchbruch durch die ruſſiſche Front in Mittel- Galizien .
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. Juni 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Auf der Front zwischen Liévin und Arras erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Nachdem im Verlaufe des Tages mehrmals die zum Vorgehen bereit. gestellten feindlichen Sturmkolonnen durch unser Artilleriefeuer vertrieben waren, senten gegen Abend zwei starke feindliche Angriffe in dichten Linien gegen unsere Stellungen beiderseits der Loretto- Höhe sowie auf der Front Neuville- Roclincourt ein. Der Gegner wurde überall unter schweren Verluften zurückgeworfen. Sämtliche Stellungen find voll in unserem Besitz geblieben.
Schwächere Angriffe des Feindes am ser Kanal wurden abgeschlagen. Südöstlich Hébuterne haben die Infanteriegefechte zu keinem nennenswerten Ergebnis geführt. Vorstöße gegen die von uns eroberten Stellungen in der Champagne wurden im Keime erstickt.
Deftlicher Kriegsschauplaz.
In der Nähe von Kuzowimia, nordwestlich Szawle, wurden einige feindliche Stellungen genommen und dabei drei Offiziere und 300 Mann zu Gefangenen gemacht. Kowno eritürmten unsere Truppen die vorderste russische Linie, zwei Offiziere 313 Mann waren hier die Beute.
Südöstlich der Straße Marjampol
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Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Armee des Generalobersten von Mackensen ist in einer Breite von 70 Kilometern aus ihren Stellungen zwischen Czerniawa( nordwestlich Mosciska) und Sieniawa zum Angriff vorgegangen. Die feindlichen Stellungen find auf der ganzen Front gestürmt, 16000 Gefangene fielen gestern in unsere Hand.
Auch die Angriffe der Truppen des Generals von der Marwis und des Generals von Linsingen machten Fortschritte. Oberste Heeresleitung.
jebr
Zwischen Deutschland und Rumänien , das, ginge es nach dem Willen des Vierverbandes, noch heute an die Zentralmächte den Krieg erklären müßte, bestehen die engsten wirtschaftlichen Beziehungen. Als Lieferant von Metallwaren, Maschinen, Woll- und Baumwollstoffen und anderen Fabrikaten ist Deutschland der wichtigste Exporteur nach Rumänien geworden und hat sogar die österreichischungarische Konkurrenz aus dem Felde geschlagen, die den gewaltigen Vorteil der günstigeren. geographischen Lage hat. Die Einfuhr Rumäniens belief sich 1911 auf 456 Millionen Mark, wovon ungefähr ein Drittel aus Deutschland , ein Viertel aus Desterreich Ungarn und der Rest aus Großbritannien , Frankreich , Rußland , Belgien und der Schweiz gekommen ist. Ein etwas anderes Bild bietet die Ausfuhr. Rumänien ist ein Getreideausfuhrland reinsten Typus. Von seiner Gesamtausfuhr in der Höhe von 555 Mill. Mark entfielen 1911 80 Broz. auf Getreide und Mehl, nur 6. Proz. auf Mineralöle und der kümmerliche Nest auf Holz, Gemüse, Früchte, Vieh usw.. Davon geht nur einrelativ geringer Bruchteil in die Mittelmächte. Der Uebergang Deutschlands zur hochschutzöllnerischen Handelspolitik, die durch eine rigorose Veterinärpolizei verschärft murde, veranlaßte die ungarische Regierung erst zu dem Versuche, die deutsche Regierung zu einer Erleichterung der Vieheinfuhr aus Ungarn dadurch zu bewegen, daß die früher sehr freie Vieheinfuhr aus den Balkanländern ebenfalls durch eine scharfe veterinärpolizeiliche Ueberwachung fast unterbunden wurde. Die Reichsregierung fand diese Maßnahme für den Schutz der deutschen Viehzucht gegen Seucheneinschleppung ungenügend und sicherte der deutschen Landwirtschaft durch) die Aussperrung des ausländischen Viehs lohnende Preise. Die Folge waren der Triumph des Protektionismus in Desterreich und Ungarn , welch lezteres bisher freihändlerisch war, um sich den deutschen Absaßmarkt zu erhalten, und die erbitterten, politisch dauernd ungünstig rückwirkenden Handelsfriege der Donaumonarchie mit den Balkanstaaten. Fände Rumänien immer in den Zentralmächten seinen Absatzmarkt für Weizen und Mais, so gäbe es fein Mittel, seine enge wirtschaftliche Verbindung mit den Mittelmächten zu zerreißen, und der rumänische Frredentismus müßte sich der ökonomischen Tatsache unterordnen, daß die Zentralmächte und Rumänien als Produzenten und Konsumenten durch Der russische Generalstabsbericht. ergänzende Interessen zu einer unlöslichen Einheit verbunden find. So aber geht die rumänische Ausfuhr durch die DarPetersburg, 14. Juni. ( W. T. B.) Der General danellen um ganz Europa in die Freihandelsländer Großstab des Generalissimus meldet: Am 12. Juni britannien, Belgien und Holland . Darin liegt auch das Russischer Kriegsschauplah. dauerten auf der ganzen Front an den Flüssen Windau, Interesse Rumäniens an einem neutralisierten, Die verbündeten Armeen in Mittelgalizien griffen Wenta und Dubissa die hartnäckigen Stämpfe fort. Die politischen Verwidelungen entrüdten Kongestern erneut an. Die russische Front östlich und südöstlich Deutschen richteten ihre Anstrengungen gegen den Abschnitt ftantinopel eingeschlossen. Soweit laufen die rumänischen Jaroslau wurde nach heftigem Kampfe durchbrochen und der Front nördlich Szawle. In der Gegend jenseits des Interessen parallel mit denen Südrußlands und Moskaus , der Feind unter den schwersten Verlusten zum Rückzuge Njemen begann der Feind am selben Tag unsere Stellungen denen die freie Dardanellendurchfahrt ebenfalls als Lebensgezwungen. Seit heute nacht sind die Russen auch bei östlich Mariampol anzugreifen. Auf der Front des Narew notwendigkeit gilt. Ginge freilich an Stelle des Halbmonds und südöstlich Moszisza im Rückzuge. Sechszehn fanden in der Nacht zum 12. Juni Patrouillenplänkeleien die Andreasflagge an den Minarets der Hagia Sophia hoch, Dmulew zwischen tausend Russen wurden gestern gefangen. Unter- Brasznyiz eröffnete der Feind am 12. Juni bereits um durch Beelzebub. ſtatt. Rozowa Nördlich so bedeutete das für Rumänien die Vertreibung des Teufels dessen dauern die Kämpfe südlich des Dujestr fort. Bei 3 Uhr morgens ein lebhaftes Feuer mit schwerer Artillerie, er Mit den anderen Balkanstaaten teilt Rumänien die Derzow, südlich Mikolajow, schlugen unsere Truppen vier starke unternahm dann gegen mittag hartnädige Infanterieangriffe. Sapital armut. Dazu gefellen sich aber als spezifische Angriffe blutig ab. Der Feind räumte zuletzt fluchtartig das Weiter östlich an der Eisenbahnlinie von MI aw a griffen Mängel die beklagenswert schlechte Lage der Bauern und die Gefechtsfeld. Nordwestlich Zurawno dringen die Verbün- zwei feindliche Bataillone das Bomianngehöft an, sie wurden Abneigung des Rumänen gegen die produktive Tätigkeit in deten gegen 3ydaczow vor und eroberten gestern nach jedoch gezwungen, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatten, Industrie und Handel. Wie in Desterreich- Ungarn oder schwerem Kampfe Roguzno. Auch nördlich Tlumacz schreitet ihre Offensive aufzugeben. Bei der Weichsel , in der Italien drängt in Rumänien die ganze akademische Intelligenz der Angriff erfolgreich fort. Viele Gefangene, deren Gegend von Starorzeba, zog sich der Feind, welcher in zum staatlichen Futtertrog, der seine Kostgänger bis an ihr Zahl noch nicht feststeht, fielen dort in die Hände der Unsrigen. feiner Offensive vom 11. Juni schwere Verluste erlitten hatte, feliges Ende nährt. Es fehlt ein nationales Bürgertum mit Nördlich Zaleszczyki griffen die Russen nach elf Uhr bem linken Ufer der Weichsel tonzentrierte der Feind rungenen Erfolges. Fehlen dem in den Traditionen des in der folgenden Nacht in seine frühere Stellung zurück. Auf seiner spezifischen Schäßung des in den freien Berufen ernachts in einer drei Kilometer breiten Front vier Glieder tief am Abend des 11. Juni sehr starke Kräfte in dem Agrarstaates stehenden Rumänen auch die kapitalistische ni an. Unter großen Verlusten brach dieser Massenvorstoß im Bzura - Abschnitt zwischen der Mündung der Pissa tiative und die organisatorische Energie, so lebt doch in ihm Feuer unserer Truppen zusammen. und dem Dorf Suhfa. Dann griff er in der das lebhafteste Bedauern, daß Fremdlinge in seinem Lande nächsten Tage unsere Stellungen mit reich werden, während er selbst ein Staatsdiener sein Leben In dem Kampfe bei Plava am 12. Juni ließ der Feind, Sträften von einer Stärke von etwa zwei Divisionen lang bleibt. Besonders der Deutsche gilt hier wie in Stußland als Repräsentant des Kapitalismus, als Bourgeois wie nun festgestellt wurde, über tausend Tote und sehr viele an. Der Kampf dauert noch fort. Berwundete vor unseren Stellungen liegen. Gestern spät In Galizien , am frühen Morgen des 12. Juni, griff schlechtweg. Gegen ihn richtet sich aller Groll. So fagte der abends wiesen unsere Truppen einen abermaligen Angriff gleich der Feind in geschlossenen Reihen unsere Stellungen an der frühere Handelsminister Xenopol in einer Vorlesung ant allen früheren ab. Die Italiener vermochten an der Isonzo - Mosziszta erneuerte der Feind, welcher schwere Verluste fremdem Besik. Das ist ein großer Uebelstand und eine gewaltige unteren Lubatchewka an. In der Gegend von Collège de France : " Die wichtigsten Quellen des allgemeinen Reichtums sind in front nirgends durchzudringen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet hat dem rechten Ufer des Dnjestr , in der Richtung Mitolajow, Teil zur bloßen Landesverwaltung bestimmt sind und den Unteram 11. und 12. Juni erlitten hatte, seine Offensive nicht. An Gefahr für das Land, dessen eigentlichen Angehörigen zum größten sich nichts Wesentliches ereignet.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 14. Juni. ( W. T. B.) Amtlich wird verlantbart, 14. Juni 1915 mittags:
Italienischer Kriegsschauplah.
Balkankriegsschauplah. Südlich Avdovac wies eine unserer Feldwachen den Angriff von zirka zweihundert Montenegrinern nach kurzem Kampfe ab. Sonst ist die Lage im Südosten unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Nacht und
und
fand nur Gewehrfeuer statt. Unser Erfolg bei Zurawno nehmern einer anderen Nationalität als Handlanger für die gezwang den Feind, seine Angriffe gegen unsere Stellungen bei wöhnlichste und ermüdendste und schlechtest belohnteste Arbeit dienen, Halicz einzustellen, und seit dem 11. Juni begnügt er sich während der Großteil des Verdienstes in den Geldbeutel der Frem damit, dort Kavallerie zusammenzuziehen. Bei Zalesziti den kommt, die die Unternehmen leiten und beherrschen... Der unternahmen wir einen schwungvollen Angriff auf feindliche Durch die Staaten und die Völker vertreten, von denen es um Fremdeneinfluß in Rumänien ist, wie sich versteht, besonders Abteilungen, welche den Dnjestr überschritten hatten. geben ist: Von Deutschen , Glawen und Ungarn , von Wir machten bei diesem Angriff 500 Gegner nieder und nahmen benen die erst genannten, dank ihres so hervorstechenden ketungefähr 200 gefangen. turellen und politischen Ueberblicks, dic wichtigste Rolle spielen.