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Nr. 168.

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Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Sozialdemokrat Berila  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutfchlands.

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 20. Juni 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplat, Nr. 151 90-151 97.

Die große Entscheidungsschlacht in Mittelgalizien.

Die Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 19. Juni 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Die Fortsegung der Angriffe auf unsere Front nördlich von Arras   brachte dem Feinde weitere Mißerfolge. Nördlich des Kanals von La Bassée   wurde ein englischer Vorstoß mühelos abgewiesen.

Mehrere französische Angriffe an der Lorettohöhe, beiderseits Neuville und nordöstlich von Arras  , brachen zusammen. Wir säuberten einige früher verlorene Graben­stücke vom Feinde.

In den Argonnen wurden örtliche Vorstöße des Gegners im Bajonettkampf abgewiesen. Die Kämpfe bei Vanquois haben zu keinem Ergebnis geführt.

Nordöstlich von Lunéville   wurde der von den Franzosen befestigte und be­feste Ort Embermenil überfallen und genommen. Nach Zerstörung aller französischen   Ver teidigungsanlagen gingen unsere Truppen unter Mitnahme von etwa 50 Gefangenen, franzöfifchen Jägern, in ihre alten Stellungen zurück.

In den Vogesen   wird noch an einzelnen Stellen des Fechttals gekämpft. Am Hilfenfiest nahmen wir über 200 Franzosen gefangen.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

In Gegend Szawle  , am Dawina- und Slawanta- Abschnitt, wurden russische Vorstöße abgewiesen.

Südwestlich von Kalwarja machten wir Fortschritte, das Dorf Wolkowizna wurde im Sturm genommen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Die Ruffen sind westlich des San bis in die Linie Zapuscie- Ulanow, östlich davon über die Tanew- Pauczka- Linie zurückgeworfen.

Die Grodet- Stellung wird angegriffen. Die noch füdlich des Dujestr zwischen den Dajeftr- Sümpfen und dem Stryj stehenden Rufsen wurden angegriffen und nach Norden zurückgedrängt. Die Angriffe werden fortgesent.

Der österreichische Generalstabsbericht.

der verbündeten Truppen fort.

Oberste Heeresleitung.

Die italienische Meldung.

Kritische Tage erster Ordnung.

Während um Arras   herum der französische   Oberfeld­herr in immer erneuten, hartnädigen Anstrengungen versucht, die deutschen   Linien zu durchbrechen, werden gleichzeitig in Mittelgalizien die entscheidenden Schlachten gegen die Heere des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch   geschlagen. So bewegt, so stürmisch, so zukunftsschwanger wie in diesen Lagen ist die Zeit kaum in den Augusttagen des Jahres 1914 ge­wefen. Wie groß auch die Erfolge der verbündeten Heere bom 2. Mai bis jeßt gewesen sind, wie sehr die Tage von Gorlice   und Tarnow  , an dem Wislok und der Wisloka  , bei Sieniawa, Jaroslau   und Przemysl   die Lage im Osten ver­ändert haben, wie sehr die Kampfkraft des russischen Heeres durch sie erschüttert sein mag: die Entscheidung des ganzen Feldzuges war durch sie noch nicht gegeben. Warum der russische   Feldherr gegenwärtig ficht, ist freilich nicht mehr die Hoffnung, die verlorengegangenen Gebiete in Galizien   wieder­gewinnen, den Krieg noch einmal bis an und über die Kar­pathentämme bis in die reichen Gaue Ungarns   tragen zu fönnen. Die Angriffstüchtigkeit des russischen Heeres ist für absehbare Zeit gebrochen; die augenblickliche Hoffnung der Russen beschränkt sich darauf, an ihren eigenen starken Stel­lungen westlich Lemberg   die Flut der verbündeten Heere zurückzudämmen und den eilenden Gang der kriegerischen Handlung in dem Sumpfe eines monatelangen Stellungs­frieges zu ersticken, wie er im Westen seit langen Monaten geführt wird. Hierzu dienen zunächst die verzweifelten Stürme Joffres, der die deutsche Heeresleitung verhindern möchte, Ersaß und Verstärkungen in genügendem Maße nach dem Often zu senden. Gleicher Aufgabe aber diente auch der Widerstand Przemysls, die Kämpfe westlich und östlich des San, die sich unserem rückwärtsgerichteten Blicke als Nachhut­gefechte größten Maßstabes darstellen. Unter ihrem Schuße hat die russische Heeresleitung versucht, am Grodefer Ab­schnitte,*) 25 Kilometer westlich Lemberg  , starke Verschanzun­gen herzustellen, die ihren erschütterten Truppen einen zähen Widerstand ermöglichen sollen.

Aber die Verteidigung in dieser Linie wäre von vorn­herein aussichtslos gewesen, wenn in ihrer linken Flanke und halb in ihrem Rüden der starke Schuß hinfällig geworden wäre, den der Dniesterfluß ihr gewährt. Als daher der rechte Flügel der Armee Linsingen sich am 3. Juni siegreich gegen die russischen Streitkräfte wandte, die in Südost galizien den Marsch der Armee Pflanzer- Baltin   aufzuhalten suchten, während vom 6. Juni an ihr linker Flügel südöstlich Lemberg  Wien  , 19. Juni.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut- Rom  , 19. Juni.  ( W. T. B.) Bericht der obersten da war die allergrößte Gefahr für das russische Gesamtheer sich den Uebergang über den Dujeftr bei Zuraino erzinang, bart: 19. Juni 1915. Heeresleitung vom 18. Juni. In der Nacht zum vorhanden. Seine rückwärtigen Bahnverbindungen nach Süd­Russischer Kriegsschauplah. 17. Juni und im Laufe dieses Tages versuchte der Feind, often waren schwer bedroht und es lag die Aussicht vor, daß Die galizische Schlacht dauert fort. Im An- durch Artilleriefeuer und durch Kleine Angriffe einige unserer es schließlich mit großen Teilen nach Norden hin in das weite sturm gegen die zusammenhängende russische Verteidigungs- borgeschobenen und vorgeschobensten Stellungen im Gebiete Fiebergebiet der Rokitnojümpfe abgedrängt wurde. Diese Gefahr hat der russische Feldherr noch rechtzeitig stellung an und nördlich der Wereszyca erkämpften die des Trentino  , in Tirol und im Cadore zu be- erfannt. Indem er seine letzten Reserven von überall her zu­Truppen der verbündeten Armeen Stellung um Stellung. schädigen. Er wurde unter wirksamem Feuer unserer fammenraffte, ist es ihm gelungen, sich vom 10. Juni an in Grodek   und Komarno   sind genommen. An der Artillerie zurückgeworfen. In Kärnten   haben wir das seiner linken Flante Luft zu schaffen und das füdliche Ufer Nordfront wurde das südliche Tanewufer vom Feinde ge- Zerstörungsfeuer gegen die Festung Malborgeth regel des Dnjestr bisher noch zu behaupten. Allerdings konnte er säubert, Ulanow nach heftigem Kampfe befeht. recht fortgesetzt. Am Nachmittag des 16. Juni ver­nicht verhindern, daß noch weiter östlich die österreichische Armee des Freiherrn   Pflanzer- Baltin den Brückenkopf von Südlich des oberen Dujestr schreitet der Angriff suchte die Artillerie des Feindes, unser Feuer zu Zaleszynski auch auf dem nördlichen Flußufer behauptete und beantworten, fie wurde aber zum Schweigen ge- zugleich die äußerste Linke der russischen Armeen nach Die Ostgruppe der Armee Pflanzer hat neue bracht. Ueber die Aktion am Monte Nero, die in Bessarabien   hinein in Richtung auf die russische Dnjestr­schwere russische Angriffe wieder blutig zurückgeschlagen. den vorhergehenden Berichten bereits gemeldet ist, laufen festung Chotim   verfolgte. immer noch neue Nachrichten ein. Die Nachrichten bestätigen, also fort. Die Dauer seines Widerstandes in der Grodefer Die Gefahr für die linke Flanke des Großfürsten besteht daß unsere Gebirgstruppen ruhmwürdige Taten vollbracht Front hängt nicht allein davon ab, ob seine Truppen der An der Isonzofront und der Kärntner   haben. Wenn militärische Gründe dies nicht mehr verhindern, furchtbaren Wirkung der deutsch  - österreichischen Artillerie und Grenze trat nach den letzten erfolglosen verlustreichen Vor- wird das Band erfahren, daß es nicht allein die Gebirgs- dem rücksichtslosen Vorgehen der unter dem Befehl Mackensens stößen der Italiener Ruhe ein, die nur durch Plänkelei und truppen sind, die bereits unter den verschiedensten Umständen von Westen andrängenden Heere**) einen zähen Widerstand stellenweises Geschüßfeuer unterbrochen ist. ein volles Recht auf seine Anerkennung erworben haben. An werden entgegensetzen fönnen. Nach den letzten Nachrichten Ein gestern nachmittag wieder bei Blava angefekter der Isonzo   front nimmt der Kampf um Plawa gehen über den Dnjestr  , überschreiten sie ihn in breiter Front sind die verbündeten Heere von Süden her in erneuten Vor­feindlicher Angriff wurde schon im Keime durch Geschütfeuer großen Umfang an und bestätigt immer mehr die Be- nach Norden hin, dann muß das russische Heer unter schwieri­erstickt. Im Tiroler Grenzgebiete wurden italienische deutung des Erfolges, den wir davongetragen haben. Marine- gen Verhältnissen seinen Rückzug bewerkstelligen. In diesen Abteilungen, die gegen die Gebirgsübergänge östlich des Fassa  - batterien haben wirksam die feindliche Artillerie, die bei Tagen wird also die Entscheidung fallen, ob Galizien   völlig tales vorzugehen versuchten, allenthalben abgewiesen. Der Duino   aufgestellt ist, beschossen. In der Nacht zum 17. Juni befreit wird oder ob es dem russischen Feldherrn gelingt, sich erfolglose Angriff auf die Plateaus von Folgaria und unternahmen, während ein Marineflugzeug die Zerstörung des Lavarone wurde vom Feinde eingestellt. *) Die Stellung wird mit kurzer Bezeichnung die Grodeter Bahnhofes von Divaccia ausführte, unsere Lenkluftschiffe Flüge Stellung genannt. Sie erstreckt sich tatsächlich in einer Aus­über feindlichem Gebiet und beschossen, wie es scheint wirksam, dehnung von 100 Kilometer vom Einfluß der Wereszyca in den die Stellungen am Monte Santo und die Schanzen gegen- Narol  , an der galizisch  - polnischen Grenze. Dujestr bis zum Hügellande, westlich Rawa Ruzka und östlich über Gradisca und beschädigten den Bahnhof von Ovciadraga**) Zum ersten Male werden in dem amtlichen Bericht vom an der Linie Goerz- Dornberg schwer. Sie tehrten un­versehrt heim.

Italienischer Kriegsschauplag.

In den wenigen erlösten" Ortschaften des Grenzgebietes drangsalieren die Italiener die Bevölkerung durch Aushebung von Geiseln und brutale Gewaltmaßregeln.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: vou Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Cadorna.

18. Juni Die anderen Armeen" des Generaloberst von Mackensen erwähnt; noch am 12. Juni richtete Kaiser Franz Joseph   sein Dankschreiben an den Führer der tapferen 11. Armee.