Mr. 172.- 32. Jahrg.
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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.
Donnerstag, den 24. Juni 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplak, Nr. 151 90-151 97.
Rüdzug der Kussen auf der ganzen mittelgalizischen Linie.
Die Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 23. Juni 1915, vormittags.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Gestern nahmen wir die Festung Dünkirchen sowie feindliche Truppenansammlungen bei den Ortschaften Bergues , Hondschoote, Furnes und Cassel unter Feuer. Bei Givenchy dicht nördlich des Kanals von La Baffee und bei Neuville wurden Angriffe durch unser Artilleriefeuer im Keime erstickt. Südlich von Souchez machten wir im Grabenkampf gute Fortschritte.
Auf den Maashöhen setten die Franzosen ihre Durchbruchsversuche ohne den geringsten Erfolg fort; sämtliche Angriffe wurden unter erheblichen Verlusten für den Feind abgeschlagen.
Bisher machten wir 280 unverwundete Franzosen, darunter 3 Offiziere, zu Gefangenen und erbeuteten 7 Maschinengewehre sowie 20 Minenwerfer.
Die Vorpostengefechte östlich von Luneville dauern noch an. In den Vogesen stürmten wir die seit Monaten heiß umstrittene, die Umgebung beherrschende Höhe 631 bei Ban de Sapt. 193 Gefangene, 3 Maschinengewehre, 1 Minenwerfer und anderes Material waren unsere Beute. Feindliche Wiedereroberungsversuche blieben erfolglos.
Südlich von Neuville brachte eins unserer Kampfflugzeuge einen feindlichen Flieger zum Absturz.
Die amtliche französische Meldung, daß sich belgische Truppen im Süd- Westen von St. Georges eines deutschen Schüßengrabens bemächtigt hätten, ist glatt erfunden.
Nichts Neues.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
Südöstlicher Kriegsschauplah.
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Lemberg wurde gestern nachmittags durch österreichisch ungarische Truppen im Sturme genommen, daran anschließend nachts die Szczerek- Stellung zwischen dem Dujestr bei Mikolak, bei Mikolajow und Lemberg . Weiter nördlich ist in der Verfolgung die Linie östlich von Lemberg- 3oltance- Turynka( nordöstlich von Zolkiew ) erreicht bei Rawa- Ruska und westlich davon ist die Lage unverändert.
Im San- Weichsel winkel und links der oberen Weichsel beginnen die Ruffen zu weichen. Oberste Heeresleitung.
Der österreichische Generalstabsbericht. Wien , 23. Juni 1915.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 23. Juni 1915:
Russischer Kriegsschauplah.
Die Lebensmittelversorgung.
Die Regelung der Versorgung Deutsch lands mit der neuen Ernte soll endlich getroffen werden. Die Blätter künden Konferenzen der leitenden Reichs- und Landesbeamten an. Die Kriegsgetreidegesellschaft ist von der Regierung unterrichtet worden, daß die Vorschläge des Deutschen Landwirtschaftsrates, die auf ihre Beseitigung hinauslaufen, kein Gehör finden werden, daß die Kriegsgetreidegesellschaft also fortbestehen wird. Die preußischen Städtevertreter im Herrenhaus, in deren Namen der Berliner Oberbürgermeister Wermuth die Regierung energisch zu interpellieren drohte, ließen von ihrem Beginnen ab und beschränkten sich, die Zurückziehung ihrer angekündigten Anfrage zu motivieren:
"... Deshalb wachen die Vertreter der Städte mit besonderer Besorgnis darüber, daß nicht die ländlichen Bezirke lediglich den nach der unzuverlässigen Statistik borhandenen rechne rifchen Ueberschuß abzuliefern brauchen, und daß besonders auch hinsichtlich der Güte des voit den Ueberschußtreifen abzugebenden Getreides nicht diese allein zu entscheiden haben, sondern daß eine Gegenfontrolle durch ein Drgan stattfinde, in dent die Verbraucherinteressen gebührenden Einfluß besigen. Dieses Organ ist die Kriegsgetreidegesell. schaft, und ihr Fortbestehen unter gebührender Mitwirkung der Verbraucher und darunter besonders der Städte, ist für diese eine unerläßliche Notwendigkeit. Dem Aufsichtsrat der Kriegsgetreidegesellschaft ist von der Reichsleitung kein Zweifel darüber gelassen, daß diesen Anforderungen in der neuen RegeIung wird Rechnung getragen werden. Inhalt der seit Einbringung der Interpellation Wermuth gepflogenen Beratungen hat das bestätigt, wenn auch gewiß in manchen Punkten eine weitergehende Sicherung der Verbraucher hätte erhofft werden dürfen."
Leider wird sich die Reichsregierung über die Kriegs getreidegesellschaft erst schlüssig, nachdem der Reichstag in die Ferien gegangen ist, obwohl ein Grund für diese bedauerliche Verzögerung nicht zu entdecken ist. Schon am 14. Mai hatte der Deutsche Landwirtschaftsrat eine Dezentralifierung der Versorgung Deutschlands mit Brotfrucht gefordert und verlangt, daß die eigentlichen Entscheidungen über die Lebensmittelfürsorge in die Hände der Landeszentralbehörden gelegt werden. Eine Woche später hatte der Vorstand des Deutschen Städte tages in einer scharfen Entschließung sehr begründete In dem nun abgelaufenen ersten Kriegsmonat rates erhoben, die Lebensmittelfürsorge durch Abschaffung der Einsprache gegen den Versuch des Deutschen Landwirtschaftshaben die Italiener keinen Erfolg erzielt. Unsere Striegsgetreidegesellschaft und Verlegung des Schwergewichtes Truppen im Südwesten behaupten, wie zu Beginn des in die von den Produzenten beherrschten Kommunalverbände Krieges, ihre Stellungen an oder nahe der Grenze. An der und Landesverwaltungen zu legen. Die sozialdemo Isonzofront am befestigten Grenzraum Flitsch- Malborghet, kratische Reichstagsfraktion hat verlangt, daß die am farnischen Kamm und an allen Fronten von Tirol brachen sämtliche Versuche feindlichen Bordringens unter schweren Berlusten zusammen.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Zur Rückeroberung Lembergs.
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Die Nordwest- und die Weftfront des Gürtels von Lemdem Bundesrat erteilten Befugnisse, soweit sie sich auf Festberg waren im Zuge der russischen Verteidigungsstellen sehung von Höchstpreisfen für Lebensmittel beziehen, Bolfiew- Mikolajow von starken russischen Kräften besetzt. vom 1. August dieses Jahres auf einen Ausschuß Um fünf Uhr vormittags des 22. Juni erstürmte Wiener für Lebensmittelversorgung übergehen, der Landwehr das Werk Rzezna an der Straße Janow- Lemaus zwölf vom Bundesrat und zwölf vom Reichstag berg. Von Nordwest drangen zu dieser Zeit unsere Truppen ernannten Mitgliedern und einem vom Reichskanzler über die Höhen östlich des Mlynowka- Baches vor und erernannten Vorsigenden besteht. Die materielle Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung im stürmten einige Schanzen vor Lysa- Gora . Im Laufe Berlin , 23. Juni. ( W. T. B.). Ueber die zurück- nächsten Erntejahr sollte einer Reich 3 stelle für Lebensdes Vormittags wurden im weiteren Vordringen gegen die eroberung von Bemberg berichtet uns ein Korrespondent: mittelversorgung übertragen werden, die unter AufStadt die übrigen Werke und Verteidi- Nachdem die Armee Madensen den Feind gestern im Norden sicht des Reiches und des Ausschusses für Lebensmittelgungsanlagen der Nordwest- und der West- erneut geschlagen hatte, und nachdem heute morgen die Süd- versorgung gestellt wird. Der Reichsstelle für Lebensmittel front in blutigem Kampfe genommen. Hier- forts der während der Besetzungszeit neugeschaffenen starten versorgung werden die Reichsverteilungsstelle und die Reichsstelle durch war die russische Front neuerdings durch Befestigungen erobert worden waren, haben die Russen in der für Startoffelversorgung ein gegliedert und die Kriegsgetreidebrochen, der Feind, der abermals schwere Verluste erlitt, Mittagsstunde die galizische Hauptstadt geräumt. Mit dem gesellschaft als Organisation der Verbraucher angegliedert. zum Rückzuge gezwungen. Unsere Truppen drangen in der Glockenschlage 12 zogen die Spigen der verbündeten Armee Diese wohldurchdachten Anträge sind vom Reichstag abVerfolgung bis über die Höhen östlich und nordöstlich der in das von zehnmonatiger Fremdherrschaft befreite Bemberg minderbemittelten Bevölkerung mit Kartoffeln im neuen ErnteStadt vor und überschritten südlich Lemberg die Straße, die ein, von der Bevölkerung mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt, jahr zu fordern. nach Mikolajow führt. Da der Reichstag erst im August wieder mit Blumen überschüttet, unter endlosen Hochrufen auf Dester- zusammentritt, hat er sich selbst auch das kümmerliche Recht Unter dem Jubel der Bevölkerung zog der General der reich- Ungarn und Deutschland , dem jeder besonderen Dank zum der nachträglichen, hilflosen Kritit beschränkt und der ReichsKavallerie Boehm- Ermolli um vier Uhr nachmittags mit Ausdruck bringen möchte. Aeußerlich hat die Stadt nicht be- regierung einen Blankowechsel ausgestellt. Die Behörden Truppen der zweiten Armee in Lemberg ein. sonders gelitten. Nur im Westen wütet ein ungeheurer find aber, wie die wiederholten Erhöhungen der HöchstAuch bei Zolkiew und östlich Rawa Ruska Brand, da die Russen vor ihrem Abzug den Bahnhof und preise, die die ganze Gesetzgebung hinfällig und zwecklos find die Russen im Rückzuge. Vereinzelte Vorstöße des Geg- alle benachbarten Fabriken, Petroleum- und Benzinlager in machen, schlagend beweisen, gegenüber dem bohrenden ners am Tane w wurden abgewiesen. Heute nacht trat der Brand gesteckt haben. Während der lezten drei Tage hatte Drängen mächtiger Produzentengruppen nicht immer widerFeind zwischen San und Weichsel sowie im bie Bebölferung besonders schwer zu leiden. Alle Männer standsfähig genug. Berglande von Kielce den weiteren Rüdzug von 18 bis 50 Jahren wurden festgenommen. Wer sich gesellschaft. Im Mittelpunkt des Streites steht die riegsgetreide Sie ist als Gesellschaft mit beschränkter an, überall verfolgt von den verbündeten Truppen. nicht rechtzeitig verstecken konnte, wurde von den Russen mit- Haftung mit einem Rapital von 50 Millionen Mark gegründet Am Dniestr ist die allgemeine Lage unverändert. geschleppt. worden. Gesellschafter sind die deutschen Bundesstaaten,
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