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die englischen Verluste. London  . 22. Juni.  (W.T.B.) Die letzte Verlust. l t st o geeist 35 Offiziere und 3436 Mann aus. Der italienische   Krieg. Sericht öer italienischen Heeresleitung. Rom  , 26. Juni.  (W. T. B.) Bericht der Obersten Heeresleitung. An mehreren Stellen längs der ganzen Grenze beschränkte sich die Tätigkeit des Feindes auf Artillerickämpfe aus großer Entfernung. Eines unserer Alpinibataillonc stieß gestern imKrngebiet mit bedeuten­den Abteilungen feindlicher Alpenjäger zusammen, welche an- scheinend kürzlich aus Galizien   eingetroffen waren. Es griff sie an und warf sie zurück, wobei es dem Feinde schwere Ver- luste beibrachte und Gefangene machte. Tie Infanterie- Nachtangriffe gegen unsere Stellungen von Pia w a er­neuerten sich. Ter Feind verstärklc sein Feuer und warf auch einige Bomben. Alle diese Angriffe wurden zurückgeschlagen. Wir festigten die von uns am unteren I s o n z o besetzten Stellungen. Die von dem Feinde längs des M o n f a l c o n e- k a n a l s im benachbarten Gebiete hervorgerufene Heber- schwemmung nimmt zwar merklich ab. aber sie bildet noch immer ein bedeutendes Hindernis. Die feindlichen Flugzeuge warfen einige Bomben, ohne irgendwelchen Schaden anzu- richten. Der türkische Krieg. der türkische Generalstabsbericht. Ztonstautmopel, 23. Juni.  (SS. T. SS.) Das Hauptquartier meldet: Unsere in der Richtung O l t y operierenden Truppen haben durch die von ihnen unternommenen zahlreichen Angriffe mit Erfolg den in diesen Gegenden befindlichen starken rechten Flügel des Feindes nach Osten verjagt. Infolge dieier Angriffe bemächligten sich unsere Truppen wichtiger feindlicher Stellungen und machten dabei reiche Beute. Die letzthin von uns gefangenen Russen er» zählen, daß in Rußland   sogar KOjährige Leute ausgehoben und mit Berdenka-Gewehren ausgerüstet würden, und daß die neuen Rekruten sowie die Bevölkerung in mehreren Ortschaften sich gegen den Krieg erhoben haben. An der Dardanellenfront unternahm der Feind mit Unterstützung setner großkalibrigen Kanonen und der jüngst erhaltenen Bersiärkunzen am Morgen des 2l. Juni mehrere Angriffe gegen unsere Südgruppe bei S e d d u l B a h r, doch scheiterten auch diese Angriffe, welche bis nach Mitternacht   dauerten, vollständig. Der Feind, der sehr blutige Verluste erlitt, wurde ver» i riebe» und nach seinen früheren Stellungen zurückgedrängt. Am 'Ki.   Juni beschädigte eine unserer, der Gruppe nördlich von A r i f) u r n u angehörenden Batterien mit ihrem wirksamen Feuer zwei große feindliche Transportschiffe, welche in dieser Gegend der Küste kreuzten, und zwangen sie, sich zu entfernen. Am 2l. Juni morgens zerstörte unsere Artillerie vollständig eine Balteriestellung, die der Feind auszubauen im Begriff war. Von den andere» Fronten wird nichts SSichtigeS gemeldet. Konstantinopel  , 23. Juni.  (W. T. B.) Das Hauptquartier teilt mit: An der Ka uka su s fro n t bemächtigten sich unsere -Truppen, die sich in der Richtung Llty befinden, gestern nach er- liiertem Kampfe deS zweitausendneunhunderi Meter hohen Kara- dvgh, der in der Gegend von Kaie Boghazi zwei Stunden von 7 unserer Grenze entfernt liegt. Wir erbeutetem von dem nach Osten ilüchkndcn Feind mehrere hundert Kisten Munition und eine Meng« Material der Pioniere. An der Dardanellenfront wurde am 22. Juni ein am Ufer bei Ari Burnu vorüberfahrendes feindliches Torpedoboot durch zwei von unserer Feldartillerie abge» feuerte Granaten getroffen, worauf es sich entfern! e. Die Schlacht bei S e d d u l Bahr am 21. Juni, die fast vierundzwanzig Stunden dauerte und mit einer Niederlage des Feindes endete, ver- lief folgendermaßen: Der Feind bereitete einen wirksamen Angriff vor. indem er besonders während fünf Tagen ohne Unterbrechung mit feiner schweren Artillerie unsere Schützengräben bombardierte, die einen Teil des linken Flügels unserer Gruppe bei Sedd ul Bahr
wahrhaftig kein Kunstwerk, aber ein schmauchender Landwehr- mann erklärt mir mit aller Bestimmtheit:Es ist das Beste an der ganzen Geschichte..." Sowie ich zu den Verkaufsständen hin- überschaue, drängt sich sofort eine Schar von jungen und alten Verkäufern und Verkäuferinnen heran:WaS wollen Sie kaufen?" Brauchen der Herr was?"Zigarren?  "Zigaretten?  " Streichhölzer?" So tönt es mir in geschäftigem Durcheinander entgegen, und eine Stimme sucht die andere zu überbieten. Hau- deln, Geschäfte machen, das ist der einzige Gedanke, der diese Menschen beseelt. Ihn hat auch schon das kleine Mädchen gepackt, das, neben ihren Waren hockend, aus freier, ungewaschener Hand einen Salzhering verspeist und zwischendurch Zigaretten und Schokolade verkauft, ohne vorher Handtuch und Seife zu benutzen. Daß sie kaum� 10 Kilometer hinter der Kampffront sich beftnden, stört die Menschen hier anscheinend nicht im geringsten; sie sind wohl auch fest überzeugt, daß der Deutsche   den Platz nicht mehr räumen werde, sonst betrieben sicher nicht so viele von ihnen un- geniert den Handel mit deutschen   Waren noch dazu, ohne an Rußland   die übliche Steuer, wie z. B. für Zigaretten und Zigarren, zu entrichten. Wie überall, so versuchten auch hier einige Wucherer, die gute Konjunktur durch unverschämt hohe Preise aus- zunutzen. Obwohl Eier hier sehr billig sind und auch noch zu 5 Pf. das Stück angeboten wurden, forderten einzelne Sändlcr sogar bis zu 20 Pf. Solchem Treiben hat die Festsetzung von Höchst- preisen eine Grenze gesetzt. Es darf verlangt werden für je ein Pfund: Zucker 50 bis 60 Pf., Sckiwarzbrot 10 Pf., Weißbrot 20 Pf.. Rindfleisch 50 Pf., Butter 1,60 M.. Schweineschmalz 1.10 M., Schtöeinespeck 1,40 M.. Kartoffeln 3 Pf., ferner für ein Ei 6 Pf., für eine Schachtel Zündhölzer 7 Pf. und für ein GlaS Tee 10 Pf. Um die arme Bevölkerung mit Brot versorgen zu können, überweist die Militärbehörde der Stadtverwaltung entsprechende Mengen Mcbs. und viele Bedürftige empfangen warmes Essen an den Feldküchen. TaS sauberste Gebäude von innen und außen in R. ist jetzt sicherlich eine ehemalige Molkerei, die Oberstabsarzt Dr. Lauen. stein zu einer Entlausungsanstalt eingerichtet bat, der man in den weitesten Kreisen ihrer Benutzer uneingeschränktes Lob spendet. Nicht weit von dieser Slnstalt steht auf einer Anhöhe ein altes Tominikanerklostcr. Es ist ein Wahrzeichen ruffischcr Zustände. Anscheinend hat sich seit Jahrzehnten, seitdem Rußland   die Mönche aus ihrem prächtigen Kloster vertrieb, keine pflegende Hand um das Bauwerk bemüht. Es verfault und zerfällt. Einzelne Räume sind ganz ohne Fenster und Türen; dort hängt noch ein halb zer- brochener und verfaulter Rahmen, hier der Rest einer Tür. Im Innern bröckelt das Mauerwerk ab. Teilweise ist eS bereits ein- ge nürzt; zwischen dem Schutt liegen die aus Holz geschnittenen Bildnisse des ans Kreuz gesckilagenen Jesus, ferner Leuchter, Bänke. Gcbctpultc usw. In der ehemaligen Älostcrbibliothek modern und verstauben Hunderte von alten Büchern und Hand- schriiien. Ein Teil des noch nicht verschütteten KlosterkellerS dient als Viehstall. Aus ihm schallt wehmütig klagend das Muhen der Kühe durch das Kloster. T ü w c l l, Kriegsberichterstatter.
bildeten. Am 21. Juni morgens 5 UhL hatte der Feind, nachdem er' dieses Feuer noch verstärkt hatte, indem er hundertfünfzig Granaten in der Minute abfeuerte, infolge eines Sturmangriffs und dank be- ständig bei ihm eingetroffener Verstärkungen einen Teil unserer Schützengräben auf unserem linken Flügel besetzt, die übrigen? sehr dicht an ihn vorgeschoben waren. Diese Schützengräben gingen aus unseren Händen mehre Male in die deZ Feindes infolge wieder­holter Gegenangriffe über. Gegen Abend blieb nur noch ein hundert Meter langes Stück Schützengraben in den Händen des Feindes. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni nahmen unsere Truppen, die während de» Kampfes am Tage großen Heldenmut gezeigt hatten. durch energischen Angriff und nächtliche Ueberraschung dieses Stück Schützengraben dem Feinde wieder ab, der schließlich trotz großer MunitionSverschwendung und unter großen Verlusten für ihn in Unordnung in seine alten Stellungen zurückgeworfen wurde. Gestern versuchte der Feind keine Kampfhandlung. Nur mn Morgen und am Abend dauerte der Artilleriekampf mit Unterbrechungen auf unserem linken Flügel an. Auf den übrigen Fronten ereignete sich nichts von Bedeutung. Englischer Gericht über üie DarüaneUen- kämpfe. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) Das Hauptquartier an den Dardanellen meldet: Ani 19. Juni abends feuerten die Türken 430 Explosivgranaten auf unser linkes Zentrum und sammelten sich dann zum Angriff, der aber nicht ausgeführt ivurde. Bei einem folgenden Angriff glückte es ihnen, in unserer vordersten Stellung Fuß zu fassen, wurden hieraus aber schließlich vertrieben. Tie Zahl der Toten auf türkischer Seite wird auf beinahe taufend geschätzt. Der Seekrieg. vom U-Gootskrieg. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) Meldung des Reuter- schen Bureaus. Bei seiner Ankunft in Itewcastle hat der Kapitän des norwegischen DampfersVernur" gemeldet, daß er durch ein deutsches Unterseeboot angerufen und gezwungen worden sei, eine große Menge der Ladung, die aus Lebens- Mitteln bestand, über Bord zu Wersen, darauf durfte er seine Reise fortsetzen. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Rorwich, daß heute nachmittag kurz vor 2 Uhr der DampferP u n i s i a n a" in der Nähe von Parefield auf Strand gesetzt wurde. Das Schiff war von einem deutschen   Unterseeboot torpediert worden. Die auS 33 Mann bestehende Besatzung landete in Lowestoft  . Tie ..Punisania", die in London   beheimatet ist, war mit einer Weizenladung von Montreal   nach HM unterwegs. Norwegen   und öer v-Gootskrieg. Kristiania  , 23. Juni.  (W. T. B.) Bei. Beginn der gestrigen Storthingsitzung gab der Minister des Aeußern Jhl en Aufklärung darüber, welche Schritte die Regierung unter- nommen habe auS Anlaß der vielen Schwierigkeiten, die die kriegführenden Vi ächte der norwegischen Schiff- fahrt bereiten. Die gegebenen Erllärungen sind im großen und ganzen bereits früher in den amtlichen Kundgebungen mitgeteilt worden. Zum Schluß führte der.Minister au?: Sollten die von norwegischer und deutscher Seite angestellten Untersuchungen ergeben, daß der Beweis vorliegt, daß auch andere Schiffe als dieBelndge" von deutschen   Unterseebooten torpediert worden sind, so bezweifle ich nicht, daß die deutsche Regierung alles mögliche tun wird, um die Folgen der Verluste gut zu»lachen, die den Interessenten zugefügt werden, und daß die deutsche Regie- rung ebenso sehr wie die norwegische dos Geschobene bedauert. Sollie dieSven Jarl" unter Verlust von Mensckienleben torpediert worden sein, so bezweifle ich nicht, daß die deutsche Regierung in ihrem Gerechtigkeitsgefühl alles zur Linderung des Unglücks tun wird. Welche Bi e i n u n g S v e r s ch i e d c n h e i t e n auch herrschen mögen hinsichtlich der völkerrechtlichen Berechtigung gewisser weiten d deutsch e'ii Unterseeboot­krieges die Ansicht der norwegischen Regierung darüber wurde in den Vorstellungen an die deutsche Regierung im Februar dar- gelegt so hoffe ich doch, daß die deutsche Regierung, wenn die Er- fahrungen zeigen, wie leicht Jrrlüiner vorkommen können, in Er- wägung ziehen wird, den Kommandanten von Kriegsschiffen solche neue Instruktionen zu geben, daß die neutralen Schiffe sich sicher fühlen können. Deutscher   Zischüampfer von einem englischen lJ-Goot torpediert. 2 lagen, 23. Juni.  (23. T. 33.) Der FischdampferKorb 194" auS Geestemünde ist 3 Meilen nördlich von Hanstholm   von einem englischen Unterseeboot torpediert worden. Die Besatzung wurde von einem andere» deutschen   Fischdampfer übernommen, mit AuSnahnie des Kapitäns, der als Marineoffizier von den Engländern zurückbehalten wurde. Wie»SkagenS Avis" meldet, ist die Besatzung heute früh um 7'/- Uhr im hiesigen Hafen eingebracht worden.
5rieöensgerüchte. DerNeuen Zürcher Zeitung  " wird aus Mailand   tele- graphiert:Von einem in vatikanischen Kreisen verkehreitden Gewährsmann erfahre ich, in nächster Zeit dürften in der Schweiz   verschiedene politische Persönlichkeiten sowohl des Dreiverbandes als der Zentralmächte eintreffen. um unverbindliche Besprechungen über die Grundlagen einer Friedenskonferenz anzu- knüpfen. Die Zusammenkunft sei der Initiative des Präsi- deuten Wilson zu verdanken. Wir geben die Meldung unter allem Vorbehalt wieder." DieNational-Zeitung" bemerkt dazu:Zu dieser Mel- dung des Mailänder   Korrespondenten derNeuen Zürcher Zeitung  " erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß die hiesigen RegierungSkreise den geplanten Ver- Handlungen fernstehe n." Die englischen Kriegsfinanzen. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) U n t e r h a u S. Bei der Einbringung der Anleihebill sagte Schatzkanzler Mc Kenn öj Das Defizit betrug Ende März 334 Millionen Pfund Sterling, ein weiteres Defizit von 184 Millionen enfftand bis zum 19. Juni. Die erste Kriegsanleihe im November brachte 331 Millionen. Wir gaben ExchequerbondS im Betrage von 48 Mil- ltoncn und Treasurybills im Betrage von 233 Millionen aus. Tic Gesamtsumme dieser Schulden beläuft sich auf 614 Millionen oder, nach?lbzug der südafrikanischen Kriegsanleihe auf 397 448000 Pfund Sterling. Das Gcsamtdefizit betrug am letzten Sonnabend 318 Millionen. Dagegen hatte die Regierung
hei der Bank von England   Gelder geborgt, die im November 120 Millionen, gegenwärtig weniger als 30 Millionen betragen. Tiefe Summe soll jetzt im Interesse der Goldreserve und der Erhaltung des Wechselkurses zurückgezahlt werden. Da die Ausgaben die Einnahmen demnächst täglich um zweieinhalb Millionen Pfund übersteigen werden, müssen neue Mittel beschafft werden. Tie Regierung beschloß, nicht weiter Treasurybills auszugeben, sondern eine Anleihe aufzunehmen. Die Regierung wünschte, daß nicht die Banken, sondern daS Publikum das Geld leihe und daß die Regierung nicht verpflichtet wäre, das Geld während des Kriegs zurückzuzahlen. Die Anleihe würde zugleich auf die Sparsamkeit des Publikums einwirken und dem austvärtigen Wechselkurs zu- gute kommen. McKenna bemerkte über die Konsol?, daß der gegenwärtige Minimalpreis von 663-3 nur durch den ZwangSkurS gehalten werde; sie würden sonst erheblich tiefer stehen und nach der Emis- sion der neuen Kriegsanleihe unvermeidlich noch tiefer fallen. Ter Betrag der in Privatbesitz   befindlichen Konsol» beläuft sich auf 300 bis 400 Millionen Pfund Sterling. Wenn alle Kons als konvertiert würden, würden sogleich mindestens 400 Mit- lionen neuer Anleihe gezeichnet werden, da Konsols, alte Kriegs­anleihe und Annuitäten nur konvertiert werden können, wenn die Inhaber den gleichen Betrag neue Kriegsanleihe zeichnen. Es fei ungewiß, wie viele Inhaber ihre Wertpapiere konvertieren wür- den, und daher zweckmäßig, den Betrag nicht zu fixiere». Falls im Verlaufe des Krieges eine neue Slnleihe zu noch höhcrem Zins- fuße nottvendig würde, dürften die Inhaber der jetzigen Anleihe wiederum zu pari konvertieren. Sir Fredcrick B a n b u r ich, Unionist, schätzte die Kosten der Konversion der Konsols und der alten Kriegsanleihe für die Steuerzahler auf 3 500 000 Pfund Sterling vermehrter jährlicher Zinszahlung. Mafon, Unionist, befürworten höhere Bcstcuc- rung an Stelle der Anleihe und trat für Schutzzölle ein. Goldstone(Arbeiterpartei) sagte, wenn nach dem Krieg allein vierzig Millionen Zinsen für die Kriegsanleihe aufzu- bringen sein würden, so würde cS sehr schwer sein, Mittel für Unterrichtszwecke, zur Abstellung der Wohnungsnot usw. zu be- schaffen. Er sprach die Hoffnung auf Besteuerung der Kriegsgewinne auS, trat für den Freihandel ein und er- klärte sich mit der Ausgabe kleiner Slnlcibeabsckmitte, die auch den Arbeitern zugänglich wären, einverstanden. W h i t a ck e r(lib.) betonte die voraussichtliche Wirkung des gewählten Zinsfußes von 4ZP Proz. auf viele andere Wertpapiere, welche im Kurs sinken würden. Wenn infolgedessen die Sparer ihr Geld aus den Spar- lassen zurückzögen, würden die letzteren Papiere verkaufen müssen, was sie in eine schwierige Lage bringen könnte; bei den Postspar­kassen würde die Regierung vielleicht ein große» Defizit zu decken hoben. Redner befürwortete deshalb eine stärkere Besteuerung. Mafon(liberal) erklärte, die Regierung verlange vom Paria- ment Blankovollmacht für eine Anleihe von unbegrenztem Be- trage; er fei über diesen Vorschlag entsetzt. Wenn McKenna von den Pflichten der Regienmg gegen die Inhaber von Konsols rede. so weise er auf die Pflichten der Regierung gegen öie Äeucizahler hin. Dieser Anlciheplan sei der ungeheuerlichste Vorschlag, den eine verantwortliche Regierung je eingebracht habe; der Kredit Englands werde dadurch untergraben, und für die Zukunft sei ein schreckliches Elend zu erwarten, besonders für die Arbciterklassc. McKenna sagte, die Konvertierung der Konsols empfehle sich. weil ein Drittel der Staatsschuld dadurch beseitigt werde; die Regierung biete günstige Bedingungen, damit das Publikum sofort Geld hergebe und nicht auf etwaige spätere günstigere Bedingungen warte. Die Regierung müsse die Befugnis haben, einen erheb- lichen Beirag der neuen Kriegsanleihe zu Konversionen zu vor- wenden; sie könne nur eine Höchstgrenze für den AuleiHebetrag annehmen, nämlich 1000 Millionen Pfund Sterling, obgleich die Regierung einen so hohen Betrag nicht brauche. Gegen eine solcke Festsetzung sei allerdings einzuwenden, daß, wenn ein fester Be- trag genannt und dann durch die Zeichnungen nicht erreicht werde. die Anleihe als Fehlschlag bezeichnet werden würde, lieber Steuer- plane könne er sich jetzt nicht äußern. Darauf wurde der A n l c i h e c n t w u r f in erster Lesung angenommen. Zur Verurteilung Dewets. London  , 23. Juni.  (W. T. B.) Das Reutersche Bureau berichtet aus Bloemfontein  : Bezüglich der Behauptung, daß die R e g i e r u n g s p o l i t i k in der Angelegenheit de» Feldzuges gegen Deutsch südtve st afrika iin Widerstreit mit dem Verteidigungsgesctzc stand, setzte Richter Lange auseinander, daß. selbst wenn die Politik der Re­gierung ungesetzlich gewesen wäre, dies nicht den Aufstand gerechtfertigt hätte. Lange, der Mitglied des besonderen Gerichtshofes zur Aburteilung der Kaprcbellen gewesen war. erklärte weiter, es sei kein Fall so c r n st. wie der Dewets. Hervorzuheben sei. daß Tcwet zum Aufftande gegen die Regierung in einem Augenblicke sich ent­schloß, als die Regierung und der Herrscher in einen Krieg verwickelt waren. Dewet habe, indem er den Versuch machte, Maritz zu erreichen, nicht gezögert, dem Feinde zu helfen. DaS Ansuchen, daß Dewet, so lange die Berufung anhängig ist. gegen Bürgschaft freigelassen oder als Präventivgefangener behandelt werde, wurde abgewiesen.
Kriegsbekanntmachungen. Zum Postverkehr mit deutscheu Kriegsgefangenen. Im Reichs-Postamt ist ein neues Merkblatt der Be- st im mungenübcrdenPostvcrkehrmitden Kriegs- und Zivilgefangenen im Auslande aufgestellt worden. Das Werkblatt ist in den Schaltcrvorräumen der Postanstalten au?- gehängt und wird Nachfragenden auf Wunsch auch von der Gr- Heimen Kanzlei des ReichS-PostarntS zugesandt.
Letzte Nachrichten. TieLeipziger Bolkszeitung" vcrboteu. Leipzig  , 23. Juni.  (W. T. B.) Das stellvertretende Generalkommando des 19. Armeekorps hat vorläufig auf eine Woche dieLeipziger L o l k s z ei t u n a" v e r b o t ckn. Grund zu der Mastrcgel sind der ArtikelGr- bot der Stunde" von B e r n st e i n, H a a s c und K a u t s k y sowie verschiedene andere Artikel. Portugal   gegen einen Krieg. Zürich  , 23. Juni. iW. T. B.) Au» dem Haag wird derNeuen Zürcher Zeitung  " berichtet, in dortigen diplomatischen Kreisen werde angenommen, daß in Portugal   eine Militärrcvolution aus. brechen werde, sobald Portugal   an Teutschland den Krieg erkläre. DaS Landheer wünsche kein Kriegsabenteuer.(Köln  . Zeitung.)