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Füriorge neben ihrer anderen Arbeit ausüben. Nun sollen die..dienstpflichtigen" Mädchen bei ihrenUebungen" zur Hilfe der Geincindefchwestern und der Fürsorgebeamtinnen herangezogen werden, die Ausbildung sollen sie zum Teil in Krankenhäusern absolvieren. Das heiht doch nichts anderes, als den hier berufstätigen Frauen eine schmutzkonkurrenz übelster Art schaffen, denn welche Kommune wird daran denken, zwei voll bezahlte Kräfte in der sozialen Fürsorge anzustellen, wenn sie für die zu leistende Arbeit bei einer bezahlten beliebig viele unbezahlte Kräfte haben kann? Die Propaganda für die soziale Dienstpflicht bedeutet für die Forderungen der ini sozialen Dienst e r> w e r b s t ä t i g e n Frauen einen Schlag ins Gesicht. Die bürgerliche Frauenbewegung desavouiert sich selbst. Und warum das alles? Weil bei Beginn des Krieges zu wenig Planmäßigkeit bei den Frauen geherrscht habe.Wie- viel rascher und schneller hätte manche Wohlfahrtsarbeit ge- leistet werden können, wenn sofort dierichtigeHelferin an den r ich t i g e n Platz gekommen wäre so wie jeder selddicnstfähige Mann sofort nach genau vorher feststehen- dcni Plan zur Waffe eilte." Ja, glauben die Damen denn wirklich, daß die soziale Dienstpslicht die Wiederkehr jeden Durcheinanders unmöglich machen würde? Schließlich haben doch auch junge Männer in den ersten aufregenden Kriegs- wachen unüberlegt gehandelt. Verwöhnte Stadtherrchcn wollten bei der Ernte helfen, Pfadfinder trugen Briefe aus, alle mögliche Arbeit wurde von freiwilligen Helfern unent- geltlich verrichtet, obwohl Tausende von Arbeitslosen nach Arbeit suchten, lind das alles trotz allgemeiner Dienstpflicht. Es ist ganz unmöglich, daß Einrichtungen, die nicht von An- fang an auf Kriegsdienst zugeschnitten sind, wie Heer und Marine und der Dienst beim Roten Kreuz, bei dem uncr- warteten Ausbruch eines Krieges sofort funktionieren, als ob es nie etwas anderes für sie gegeben hätte. Wir ver- muten aber, daß selbst Else Lüders   nicht wünscht, daß' alle Wohlfahrtspflege von jetzt ab ausschließlich auf den Krieg hin eingerichtet werde! Eins bedauern wir vor allem: Für die Verhütung der Planlosigkeit und für die Pflege der Disziplin legt man sich ins Zeug; aber kein Wort wird gesagt über Bestrebungen zur Vermeidung künftiger Kriege. Die Frauen haben die Pflicht als Erhalterinnen des Men- ichcngcschlechts, ihre ganze Kraft und ihren Eifer statt der Propaganda für die Dienstpflicht der Frau dieser schöneren und größeren Aufgabe zu widmen.
Westlicher Kriegsschauplatz. Der französische   Tagesbericht. Paris  , 4. Juli.  (SB. T. 33.) AmtlicherBerichtvon g c st e r n nachmittag. In den Argonncn dauerte der Kamps die ganze Nacht mit derselben Hartnäckigkeit an. Wir behaupteten unsere Stellungen und fügten dem Feind sehr starke Verluste zu. Im Gebiet von M e tz c r a l wiesen wir zwei neue Angriffe gegen unsere Stellungen auf den Kännnen zurück, welche östlich des Dorfes liegen. Auf allen anderen Stellen der Front sehr lebhafte ztanonade mit Geschützen aller Kaliber. Die Geschosse, welche aus A r r a s geschleudert wurden, verursachten einige Brände, die wir eindämmen konnten. Unsere Flugzeuge bombardierten mit Erfolg die Bahnhöfe von Challerange, Zarren, Langemarck, ebenso die deutschen Batterien von Vimy und Beaurains. Paris  , 4. Juli.  (SB. T. 33.) AmtlicherBerichtvon g e st c r n abend. Der Tag war durch Zunahme der Tätig- keit der feindlichen Artillerie, besonders in Belgien   im Ge- biete von Neuville, Ecuric, Roclincourt und auf der Front
von der Somme bis Aisne   gekennzeichnet. Wir entgegneten durch Feuer auf die feindlichen Schützengräben und Batte- rien. Auf dem rechten Ufer der Aisne   im Gebiet von Soupir und Troyon und in der Champagne(Front Perthes Beause- jour) Minenkampf. In den Argonncn war der Tag ruhiger. Nach Mißlingen seiner letzten Slngriffsversiichc unternahm der Feind keine Jnfanterieangriffc mehr. Auf den Maas  - höhen am Calonnegraben und an der Front von Lohaye dauert das Geschützfeuer an. In den Vogesen   einige Artille- riekämpfe in Fontcnelle und am Hartmannsweilerkopf. Der üeutsch-englische VerwunÜetenaustausch. Berlin  , 4. Juli.  (W. T. B.) Ter Schwerverwundeten- a u s t a u s ch zwischen Deutschland   und England hat vom 28. bis 30. Juni ISIS stattgefunden.?lus englischer Gefangenschaft sind als Schwerverwundetc 3 Offiziere, 1 Deckoffizier, 1 Fähnrich, 1 Unteroffizier und 30 Mann sowie außerdem 8 Sanitätsoffziere und 142 Mann Sanitätspersonal zurückgekehrt und zunächst im Reservelazarett Aachen   untergebracht worden. Aus deutscher Gefangenschaft wurden nach England als Schwer- verwundete 1 Offizier, 2 Unteroffiziere und 47 Mann sowie außer- dem 48 Sanitätsoffiziere und 294 Mann Sanitätspersonal zurück­gesandt. Die englischen Verluste. London  , 4. Juli.  (SB. T. 39.) Die neueste Verlustliste zählt 42 Offiziere und 1104 Mann auf. ver italienische Krieg. Der italienische Kriegsbericht. Rom  , 4. Juli.  (W. T. B.) Amtlicher Kriegs­bericht. Längs der ganzen Grenze ist die Lage unverändert. Die Artillerieaftion, welche mit Stärke gegen die Befestigungs- werke von Malborghet und Predil fortgesetzt wurde, richtete an letzteren sichtlich beträchtlichen Schaden an und verursachte ebenfalls große Erplosionen. Der Feind unternahm gestern nachmittag einen heftigen Gegenangriff gegen unsere Stellun- gen aur dem Hochplateau Corsico  . Er wurde zurückgeworfen und ließ etwa 200 Gefangene in unseren Händen. gez. C a d o r n o. Der türkische Krieg. Die Kämpfe im Kaukasus  . Petersburg, 4. Juli.  (W. T. B.) Bericht des General- stabes der K a u k a s u s a r m e e vom 1. Juli. In der Küsten  - gcgend Artillerickanipf. Eines unserer Torpedoboote wechselte Schüsse mit den türkischen Batterien. In der Gegend von Llty wurde die feindliche Offensive, die im Süden von Kartka eingesetzt hatte, zurückgedrängt. In der Gegend von Kara Derbent bemächtigten sich unsere Truppen der Höhen im Westen des Torfes Aidarkom. Im Süden von Avbazak wurden die Türken gegen die Bergkette von Schariandag zurückgeworfen. In der Gegend von Zewan Artilleriegcfechtc. Auf der übrigen Front keine Veränderung. General Gouranü verwundet. Paris  , 4. Juli.  (W. T. B.) Meldung der Agence Havas. Ter Befehlshaber des Orientexpeditionskorps Ge, neral Gourand wurde von einem Granatsplitter ge- troffen, welcher in der Nähe der Ambulanz einschlug, wo Gourand die Verwundeten besuchte. Das Leben des Generals ist nicht ge- 'ährdet; er wird nach Frankreich   gebracht. General Bailloud Wer- nahm vorläufig den Befehl.
von öer Westfront. Eindrücke und Erlebnisse. Der Angriff. Die Sonne neigt sich schon tief dem Horizont zu. Da schwillt das Feuer der feindlichen Artillerie zu immer neuen Akkorden. Das Hämmern und Dröhnen der einzelnen Abschüsse und Explosionen wird zu einem wilden Brausen, in dem nichls einzelnes mehr zu unterscheiden ist. Und nachdem dieses EhaoS vielleicht eine Viertel- stunde lang getobt, wird es plötzlich still, unheimlich still. Wohl ballert es noch in der Ferne, aber das Gekrache ringsum ist ver- stummt. Achtung! Alles aufpassen geht der Befehl den Graben durch. Die in ihren Löchern Zusammengekauerten stehen aus und lugen über die Brustwehr. Biel   zu sehen ist nicht. Halbzerschossene Draht- verhaue; dazwischen hohes Gras. Es versperrt den weiteren Aus- blick, zumal der Boden sich sachte hinuntersenkt. Aber sie kommen! Wenn auch vom Graben auS noch nichts zu sehen ist, das Gebaren der eigenen Artillerie läßt keinen Zweifel. In kurzen Zwischenräumen sendet sie ihre schwersten Geschosse auf den Raun, zwischen der eigenen und der feindlichen Stellung. dorthin, wo die feindlichen Kolonnen anrücken müssen. Ein grandioses Schauspiel! Orgelnd kommen die Einundzwanzigzentimetergranaten durch die Luft gebraust; man hört, wie sie sich senken. Man sieht eine Riesentrombe von Erdreich und Qualm aufflammen; und dröhnend schüttelt der Knall dieser Explosion hinterdrein. Mitunter drei, vier solcher Sprengungen im gleichen Moment; dann ist für Augen- blicke alles vorne ein vollendetes Meer von gelbem und schwarzem Gewölk. Man sieht es nicht, aber man ahnt doch, wie die Reihen der Anrückenden zerrissen, zerschmettert, aufgefressen worden sein müssen von diesen grauenvollen Sprengungen. Die Ueberlebenden wenn welche geblieben sind mögen angstkeuchend zurück- fluten. Am Drahtverhau zeigt sich noch immer nichts nichts. Das Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett im Anschlag harrt die Grabenbewachung. Eine merkwürdige Erleichterung ist über sie gekommen. Nach sechsunddreißig Stunden fast ununterbrochenen Bombardements jetzt diese Ruhe! Neue Gefahr droht. Aber e« ist eine Gefahr, gegen die man sich wird wehren können, der man nicht mit gebundenen Händen gegenübersteht. Mit einer gewissen Er- regung, aber ohne Angst sieht alles dem drohenden Nabkampf ent- gegen. Und wenn mit ohrenzerreißendem Dröhnen die schweren Geschosse auf daS Feld vor der Brustwehr niedersausen, dann lacht dieser und jener sogar halb höhnisch, halb jubelnd auf: Recht so! Immer Mord und Vernichtung! Sie haben es gegen uns auch so gemacht! Und es ist der beste Schutz für uns. Eine halbe Stunde mag verflossen sein. Da, neue Rufe, erregter als je:Halbrechts! Sie kommen! Aufpassen I Achtung!' Ja, sie kommen! Dort, bor dem Drahtverhau, zeigt sich der erste Trupp. Vierzig, fünfzig graublaue Gestalten sind eS; auf den Mützenschirmen blitzt die Sonne. Ein Hagel von Geschossen empfängt sie. Bier, fünf Hand- granaten fliegen ihnen entgegen und platzen, zu kurz noch, im Draht- verhau, Wolken schwarzen Pulverdampfes emporschleudernd. DaS Rudel stutzt; ein paar sinken ins Gras. Die ersten suchen trotzdem, daS Drahtverhau zu durchklettern.
Unausgesetzt aber prasseln die Geschosse; einer und noch einer fällt. Da machen die anderen Kehrt. Kaum zwei Minuten, dann sind sie alle wieder im hohen Grase verschwunden: ein Einzelner nur, festgehakt im Stacheldraht, bemüht sich noch sichtbar, um wieder freizukommen. Eine Kugel gibt ihm den Rest. Das Feuer verstummt noch nicht. Die Geschosse suchen nur den unsichtbaren Feind im Gras. Auch von jenseits der Drahtverhaue wird das Feuer ausgenommen, der Gegner hat dort Stellung ge- sucht. Vielleicht kommen Verstärkungen: die Einundzwanzigzenti- meter wühlen weiter hinten immer noch ihre gelbschwarzen Riesen- Wolken auf. Stopfen! Stopfen!' geht es durch das Geknatter. Allmählich beruhigt sich das Schießen. Von jenseits der Drahtverhaue freilich knattert es in kurzen Zwischenräumen immer noch wieder auf... Krankenträger und Sanitäter eilen hin und her und bemühen sich um die Opfer dieses Feuers. Dann wird es allerdings weiter rechts auch auf der eigenen Seite wieder lebendig. Dort erneuert der Feind äugen- scheinlich den Angriff. ES rollt und rauscht von ununterbrochenem Gewehrfeuer. Minuten voller Spannung, dann kommt es den Graben entlang:Verstärkung nach rechts! Der Feind greift mit starken Kräften an.' Es dauert eine Weile, bis ein paar Gruppen herausgezogen sind, um auf den rechten Flügel geschickt zu werden. Unterdes schreit es noch mehrmal« den Graben herunter:Verstärkung nach rechts I Eilt, eUt! Der Feind bricht durch...' Und wieder Minuten hoher Spannung und Erwartung. Jetzt sind die Verstärkungen angelangt. Zum Schießen kommen sie kaum noch. Schon sind die Gegner in den Graben gedrungen, und in blutigem Handgemenge wird um jeden Fußbreit Boden ge- rungen. Das Bajonett reißt klaffende Wunden; unter der Wucht der Kolbenschläge knickt hier einer und dort ein anderer. ES gelingt, daS Grabenstück zu halten. Von den in den Graben Eingedrungenen sind die meisten niedergemacht, ein kleiner Rest wirft die Waffen fort und streckt die Hände empor; nachzudringen wagt keiner mehr; aus dem GraS hinter den Drahtverhauen knallt es noch wütend herüber. Die Sanitäter haben reiche Arbeit... Ein halbes Dutzend Flieger schwirrt über der Front hin und her, weiße Schrapnellwölkchen uni sich herum. Signal- raketen steigen rechts und links... Aber ein neuer Ansturm wird nicht mehr gewagt. Auf dem Hange jenseits der Verhaue paukt mit unverminderter Heftigkeit das schwere Geschütz der eigenen Artillerie sei ti, um neuen Nachschub zu verhindern, sei es. um die Zurückgehenden auf- zureiben. Nun beginnen auch wieder die Geschosse der feindlichen Artillerie näher zu krachen. Aber eS ist alle« nur noch Rachspiel. Der Kampf ist entschieden. Von Zurufen empfangen, werden die Gefangenen den Graben hinabgeführt; auch sie bluten aus zahlreichen Wunden, ihre Röcke sind zerfetzt. Hier und da knattert noch kurze« Gewehr- feuer auf. Der Geschützkampf läßt nach. Man nennt sich von Schützenloch zu Schützenloch die Namen der toten Kameraden, der verletzten. Nun kommen sie in langem Zuge daher, weiße, blut- durchnähte Binden um Kopf und Arme, die Röcke oder Hosen auf- geschnitten, mancher gestützt auf einen Freund. Aber die meisten haben doch ihren Humor nicht verloren. Und die Zurufe der Ueber- lebenden suchen ihn zu heben, zu verallgemeinern.... Bis wieder in brauner Zeltleinwand der Zug der Schwerverwundeten hinter- dreingeschleppt wird. Da verstummt alles. Rot   sinkt die Sonne, die Dämmerung kommt. Die Spannung
Der Seekrieg. Eine russische   ßalschmelüung. Berlin  , 4. Juli.  (W. T. B.) Zu der vom russischen Marine-Generalstab am 4. Juli veröffentlichten Nachricht über die Vernichtung eines Schiffes der D c u t s ch l a n d- K l o s f e am 2. Juli erfahren wir von zu- ständiger Stelle, daß dieselbe nicht zutreffend ist. Die angeführte Nachricht lautet: Petersburg  , 4. Juli. Der Marine-Generalstab gibt folgendes bekannt: Im Baltischen Meere griff am 2. Juli, 3 Uhr nachmittags, ein englisches Unterseeboot das Führerschiff des Feindes von der Deutsch- land-Klasse an und sprengte es durch zwei Torpedofchüsse in die Luft. Seegefechte in üer Ostsee nach rujsischer Darstellung. Petersburg, 3. Juli..(W. T. B.)(Meldung der Peters- burger Telegraphen-Agentur.) Heute früh trafen auf der Höhe des Leuchtturms Oestergarn, auf dem östlichen Ufer der Insel Gotland  , unsere Truppen im Nebel zwei kleine feindliche Kreuzer nebst Torpedo- booten und eröffneten ein Gefecht. Um 9 Uhr vormittags strich der eine Kreuzer, der schwer beschädigt war. seine Flagge (das ist selbstverständlich erlogen; die Redaktion) und wandte sich zur Küste. Der andere Kreuzer entfernte sich mit den Torpedobooten. Um 10 Uhr vormittags traf unser Geschwader den PanzerkreuzerR o o n", einen leichten Kreuzer und ein Tor- pcdoboot, und der Kampf begann von neuem. Um 10 Uhr 30 Minuten begann der Feind, sich in südlicher Richtung zu entfernen. Während seines Rückzuges wurde der Feind, an welchen sich noch ein kleiner Kreuzer anschloß, von unseren: KreuzerRurik" angegriffen und flüchtete. Um 11 Uhr 30 Minuten stellteRurik" die Verfolgung ein. Nach denr Kampfe wurde unser Geschwader von Unterseebooten erfolglos angegriffen. Die Beschädigungen unserer Kreuzer sind ganz unbedeutend. vom U-Dootskriege. London  , 4. Juli. lW. T. B.) lMeldung des Reuterschen Bureaus.) Der englische DampferR i ch m o n d" ist ini Kanal torpediert worden. Die Besatzung wurde in Plymouth  gelandet. Die Angelegenheit ües schwedischen Dampfesverüanüi*. Stockholm  , 4. Juli.  (25?. T. B.) Beim Ministerium iür Auswärtige �Angelegenheiten ging eine ausfuhr- liche deutsche   Note über die �Angelegenheit des versenkten Schiffes..Verdandi" ein, in der erklärt wird, wieso jener Miß­griff geschehen ist, woraus nach neuerlichen Entschuldigungen Ersatz des Schadens angeboten wird.Nha Taglight Allehanda' bemerkt hierzu: Damit dürfte die Angelegenheit für das Ministerium de! Acutzcrn vollständig erledigt sein. Der Krieg und Sie Kolonien. Der englische   Einfall in Deutsch  - Süüwestafrika. Pretoria  , 4. Juli.  (T. U.) Offiziell wird gemeldet: Botha besetzte am 1. Juli morgens Otavi.
der letzten Stunden macht doppelter Erschlaffung Platz. Müd« und schwer legt sich'S wieder über den Graben. Man hat gerungen, gesiegt._ L. X. Nichts weiter� Dem Organ des Töpserverbandcs entnehmen wir folgenden gereimten Feldpostbrief: Im Osten, Juni 19)5. Wohl ausgeruht und seit gestern noch satt. Greift der Spießer schnell zu dem Morgenblatt. Doch enttäuscht läßt er die Zeitung bald sinken, Weil diesmal nicht große Siege winken.... Ein Graben genommen? Sechzig Gefangene gemacht? Weiter haben sie nichts fertig gebracht?' Du Armer, auS diesen Worten spricht Blut, Denn der Gegner ist tapfer, auch schießt er gut. Ach, kenntest du dock nur unsere Gefahren, Du würdest gern mil der Verachtung sparen..., Granaten sausten uns über den Kopf, Und tot sank zu Boden manch armer Tropf. Und wenn man sitzt im Graben so bang: Wo zieht die Granate den Weg entlang?' Eine Lehmwand, ein Erdenloch, das ist dein HauS, Dort spähst du mit Sorgen und ängstlich hinaus. Und bange Stunden werden verbracht, Dabei oft an Weib und Kinder gedacht. Und manchem entringt sich der bittere Fluck: O großer Jammer, ist's noch nicht genug?' .... Wir jagten die Russen, sie schloffen uns ein; Vier Tage umzingelt, o böse Pein! Heer war der Beutel und leer die Flasche, Kein einziges Krümchen mehr in der Tasche. Ein Kamerad konnte den Durst nicht verwinden Und suchte für sich und uns Wasser zu finden. Er wagt sich aus unserem Graben hervor. Da hat ihn erreickt schon daS feindliche Rohr. Und durchschossen krümmt sich der todwunde Leib Daheim sieben Kinder, ein braves Weib. Gesammelt wurden zweihundert Mark Und vierzig dazu; das ist ein Quark Gegenüber dem Umstand, der wuckiiger zählt, Daß zu Haus nun der Gatte und Vater fehlt.., Ein anderer zog als Patrouille hinaus. Bald brachten sie seine Leiche ins Haus, Den Schädel zerschlagen, die Taschen beraubt, Verzerrte Züge im blutigen Haupt Und sein Freund bäumt auf, mit zuckendem Munde Schimpft und verflucht er die Russenhunde... Wie falsch ist es doch, diesen Leuten zu fluchen, Die Schuldigen sind wirklich wo anders zu suchen» DaS find, die mit zielbewußtem Bedacht Aus dem Russenvolk Halbidioten gemacht.
Und nun. lieber Spießer, nimm dir daS zu Herzen, Geh' in dich, verstehe unsere Schgrerzen; Und sprich nie wieder verächtlick und leicht: Ein Graben genommen's ist nicht viel erreicht.... Euer Kollege K... D...