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Die Infertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Rolonel geile oder deren Raum 60 Bfg., für politische und gewerkschaftliche Bereins und Bersamminungs- Anzeigen 80 Pfg. Kleine Anzeigen", das fettgedruckte Bort 20 fg.( zuläffig 2 fettgebrudte Borte), jebes writere Bort 10 fg. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen bas erste Bort 10 Bfg.. jedes weitere Bort 5 Bfg. Borte über 15 Buch. staben zählen für zwei Borte. Inserate für die nächste Summer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet. Telegramm dreffe: Sozialdemokrat Berlin  .

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 26. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Ferusprecher: Amt Moritplatz, Nr. 151 90-151 97.

Die Marew- Linie in deutschem Befitz.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Der russische Generalstabsbericht. Petersburg, 24. Juli.  ( W. Z. B.) Der Große Ge­neralstab meldet: In der Gegend von Mitau   fand am 23. d. M. fein Gefecht statt. Weiter südlich, auf der Front Janisti- Schaulen- Rossienie schreitet der Gegner weiter in östlicher Richtung vorwärts. Auf der Narewfront schlugen wir erfolgreich in der Nacht zum 23. d. M. einen Angriff des Feindes auf dem linken Ufer der Pissa zurück, trotz Anwendung von Granaten mit giftigen Gasen durch den Feind. Der Feind macht äußerste An­strengungen, um den Narew auf der Front Rjany- Pul­tus k zu überschreiten. Ein hartnäckiger Kampf tobt in dieser Gegend. Bei der Weichsel   feine wichtige Veränderung; wir schlugen einige feindliche Angriffe gegen Nowo- Georg­jewsk und wangorod zurück. Zwischen Weichsel   und Bug, am 23. d. M. in der Gegend von Lublin   fand heftiges Artilleriefeuer statt, und der Feind versuchte in Richtung Belzice   vorzugehen. Auf der Front Cholm- Wois. Iawice hartnädige Rämpfe. In der Nacht zum 23. d. M. machten unsere Truppen zahlreiche erfolgreiche Gegenangriffe, bei welchen sie mehrfach bis zu den Stellungen der feindlichen Artillerie gelangten, jedoch infolge der Kampfverhältnisse die durch den Feind preisgegebenen Geschüße nicht mitzunehmen vermochten. In der Gegend Grubeschow   zog der Feind große Kräfte zusammen, die nach hartnäckigen Kämpfen sich etwas nach Norden ausdehnen konnten. Am Bug, bei Sofal dauerten die Kämpfe fort. Die frühere Front ist unverändert.

Im Schwarzen Meere beschossen unsere Torpedo­boote ein türkisches Kavallerielager am Bosporus   und fügten dem Feinde Verluste zu. Auch verursachten sie eine Explosion bei einem Proviantzug.

Westlicher Kriegsschauplah. Der Berner Bund" über die Kriegslage.

Bern  , 25. Juli.  ( W. T.B.) Der Bund  " schreibt zur Kriegslage: Noch ist die Gegenwirkung der gewaltigen deutsch­österreichisch- ungarischen Offensive im Osten auf dem westlichen Schauplage nicht zum Ausdruck gekommen. Das ist einigermaßen verwunderlich und läßt den Schluß zu, daß die Alliierten die Vor­bereitungen zu einer Operation größeren Stiles noch nicht be endigt haben, denn es ist kaum anzunehmen, daß sie diesmal, wo es im Osten vielleicht schon um die letzten Kriegsentscheidungen geht, eine die schwer ringenden Russen entlastende Offensive im Westen unterlassen sollten. Viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß die englisch  - französische Offensivkraft zwischen Opern und Arras   aufgezehrt ist und dort so enorme Menschen- und Material­verluste eingetreten sind, daß man zu Neugruppierungen schreiten mußte und mit dem Munitionsersatz und der Dislokation der dort zusammengezogenen Artillerieparks noch nicht fertig ist. Der deutsche Argonnenangriff hat möglicherweise die französische   Auf­merksamkeit abgelenkt, so daß schleunigst große Verstärkungen dorthin und an die ebenfalls gefährdete Front auf den Maashöhen geschickt werden mußten, wodurch der neue Konzentrationsplan empfindlich gestört wurde.

Der französische   Tagesbericht.

Paris  , 25. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht bon gestern nachmittag. Die Nacht mar auf der

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 25. Juli 1915.( W. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

Im Ostrand der Argonnen   sprengten wir ein Blockhaus des Feindes.

Bei Launois, südlich von Ban de Sapt, sekten sich die Franzosen   in einem kleinen Teil unserer vordersten Gräben fest.

Die Festung Dünkirchen   wurde mit mehreren Bomben belegt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Bei der Armee des Generals v. Below fanden Kämpfe mit Nachhuten des Gegners statt. Gestern wurden weitere 6000 Gefangene eingebracht

Bei Vorstößen an der Jesia südlich Kowno   und in Gegend Dembowo, 10 Kilometer nordöstlich von Su­ walki  , wurden russische Gräben erobert.

Der Narew   ist auf der ganzen Front von südlich Ostrolenka   bis Pultust überschritten. Südöstlich von Pultust nähern sich unsere Truppen dem Bug, süd­westlich dieser Festung wurde trok zähen Widerstandes des Feindes die Linie Nasielst- Gzowo erreicht.

Westlich von Blonie   wurden mehrere Stellungen des Gegners genommen und südlich von Warschau   die Orte Ustanow, Lbiska und Jazgarzew erstürmt.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die Lage bei den deutschen   Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung.

Die Orte Ustanow, Lbiska und Jazgarzew liegen etwa 25 Kilometer füdlich des Mittelpunktes von Warschau  . Gzowo liegt 10 Kilometer füdlich Bultust an der Straße Pultusk­Serod.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 25. Juli.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 25. Juli 1915, mittags.

Russischer Kriegsschauplas.

Auf dem russischen Kriegsschauplas verlief der gestrige Tag verhältnismäßig ruhig. Bei Iwangorod   wiesen unsere Truppen einige schwache Borstöße des Gegners ab. Südlich Arylow wurde ein russischer Uebergansversuch über den Bug bereitelt. Im übrigen ist die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplas.

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Im Görzischen beschränkte sich der Feind gestern tags­über auf starkes Artilleriefeuer. Verzweifelte Nachtangriffe gegen unsere Stellungen am Rande des Plateaus von Do­ berdo   brachen wieder unter schweren Verlusten der Italiener zusammen und konnten an der Tatsache nichts ändern, daß der Ansturm gegen die küstenländische Front vergebens ist.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: bon Hoefer, Feldmarschalleutnant.

geſamten Front ruhig außer in den Vogesen  , wo der Feind Aufhebung von Vergeltungsmaßregeln.

mehrere Angriffe am Reichsaderkopf und auf den Hängen östlich Mezeral unternahm. Die Deutschen   wurden überall zurückgeworfen.

Die ausgewiesene Zivilbevölkerung

Die Frauenbewegung als Friedensmittlerin.

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Auf eine Frage, wie die geistige Gemeinschaftsarbeit zwischen den Völkern wieder hergestellt werden kann, hat Profeffor Tonnies ( Stiel) an den Herausgeber einer Stocholmer Tageszeitung( nach dem Bericht der Ethischen Kultur") u. a. geantwortet: ,, Vor allem so denke ich wird es die schöne Aufgabe der Frauen sein und vorzugsweise wieder der Frauen in ben neutralen Ländern zivischen den feindlichen und einander tief entfremdeten Nationen zu vermitteln und versöhnend zu wirken. Die Erstarfung der Frauenbewegung, auch politische Erstartung wird mittelbar eine der großen Folgen des Weltkrieges sein.

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Wie die Sabinerinnen sich einst, nach der römischen Sage, zwischen die Schlachtreihen warfen und die Vereinigung der Feinde bewirkten, so wird die Frauenwelt Europas   viel lebhafter und wirksamer als bisher ihr Interesse für den europäischen   und den Weltfrieden in die Wagschale werfen. Immer ist der Fortschritt der sittlichen Kultur vorzüglich das Werk des weiblichen Geschlechtes gewesen und mit der Verbesserung seiner sozialen Lage und geistigen Bedeutung Hand in Hand gegangen. Die moderne Zivi­lisation hat das weibliche Geschlecht zivar in mancher Beziehung gehoben, aber durch die allgemeine Mechanisierung und Veräußer lichung, durch den praktischen Materialismus der Lebensgestaltung, hat sie es ungebührlich in den Hintergrund gedrängt. Die Frauen­bewegung sollte sich immer mehr dessen bewußt werden, daß ihre wichtigste Aufgabe ist, eine Gegenbewegung dagegen zu vertreten und zu befördern. Ihre natürliche und historische Mission ist es, für die Kultur der Familie, der Kinderpflege und Erziehung, für Verschönerung und Verzierung des geselligen Lebens, für die Bietät und Bartheit in den Beziehungen der Menschen zueinander, furz für Gesittung und Sittlichkeit zu wirken und zu streiten. Eben darum auch für den Frieden!

Im Augenblick ist vielleicht der Haß und Abscheu gegen die feindlichen Nationen mindestens ebenso stark bei den Frauen, wie bei den Männern; unter den Männern pflegen die nicht mitkämp­fenden diese Gefühle mehr als die kämpfenden, die keine Zeit dafür übrig haben.

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Aber weit überwiegend find die Leiden, die jeder Krieg, und dieser Krieg in unerhörter Weise, über die Frauen bringt. Von Not und Entbehrungen nicht zu reden, die sie mit Männern und Rindern teilen. Die Schmerzen der Seele fallen auf ihre weicheren Seelen schwerer. Wir brauchen nicht zu versuchen, sie zu schildern. Durch ganz Europa   und darüber hinaus geht die Erschütterung des Jammers der Witwen, der Tränen der Mütter, Schwestern und Bräute. Ob man erwarten darf, daß die Menschheit jemals aufhören wird, Waffen der Zerstörung und Vernichtung gegen ein­ander, gegen die Werke der Menschheit zu gebrauchen? Die Frage zu lösen versuchen wir nicht. Aber das dürfen wir fagen: je um= geheurer die Uebel der heutigen Kriege, je gewaltiger die Zu­rüstungen dazu, um so größer muß auch die Gegenorganisa= tion werden, die so grenzenlosem Leid vorzubeugen, es abzu­wehren und zu heilen sich befleißigen wird. Selbst wenn die Ver­bindungen wiederhergestellt toürden, die von den Vertretern der Wissenschaften, der Literatur, der Künste zwischen den Nationen geknüpft waren, so würden sie in diesem Sinne wenig vermögen. Die Erfahrung lehet uns in unwidersprechlicher Weise, daß eben auch zu ihrem Gedeihen der Friede unerläßliche Vorbedingung ist. Darum werden alle geistigen internationalen Bestrebungen in erster Linie auf Erhaltung des Friedens abgestimmt sein müssen, und ich wiederhole es zur Vermittelung und Versöhnung sind erstens die neutralen Völker, zweitens die Frauen durch die Natur der Dinge und durch das Sittengesetz berufen."

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Berlin  , 25. Juli.  ( W. T. B.) Die Norddeutse all. Das Ziel des wirtschaftlichen

All­

Zweibundes.

Paris  , 25. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Kriegs. gemeine Zeitung" teilt mit: Aufhebung von Ver­bericht von gestern abend. Abgesehen von At- geltungsmaßregeln gegen Frankreich  . In unserer Am 23. und 24. Juli hat in Berlin   eine vertrauliche Be­tilleriefämpfen um Souchez ist nichts zu melden. Einige Nummer 192( Erste Ausgabe) vom 13. d. M. hatten wir mitgeteilt, Granaten fielen auf Soissons   und Reims  . Heftige Be- daß in dem französischen   Fort Entrevaux etwa 50 triegsgefangene sprechung der mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine stattgefunden. schießung im Priesterwald. deutsche   Offiziere in vier stets verschlossen gehaltenen Räumen Es fällt auf, daß die Korrespondenz Donau- Post" unter den An­untergebracht wären, daß diese Offiziere sich täglich nur eine Stunde wesenden von Bedeutung eine stattliche Anzahl ungarischer Politiker auf einem kleinen Hofe bewegen und sich nicht gegenseitig besuchen und Fabrikanten aufführt, dagegen nur einen österreichi­Nordfrankreichs. dürften. Infolgedessen seien 50 triegsgefangene französische   Offi- fchen. Das ist nicht ganz bedeutungslos, weil das agrarische ziere entsprechenden Beschränkungen unterworfen worden. In- Ungarn   stets nach dem so aufnahmefähigen Markt des Industrie­Bern, 25. Juli.  ( W. T. B.) Der Bund  " veröffentlicht zwischen hat die deutsche Regierung durch Vermittelung einer neu- landes Deutschland   gestrebt hat und den Zweibund durch eine ge­die sechste Liste von Franzosen, die durch Genf   durchgereift tralen Macht von der französischen   Regierung die Nachricht er eine Milderung der deutschen   veterinärpolizeilichen Vorschriften meinsam erfolgte Erstellung niedriger Zoll- und Bahntarife und find, nachdem sie von den Deutschen   aus den besetzten Gehalten, daß sich gegenwärtig die deutschen   Offiziere tagsüber in gegenüber ungarischem Vieh festigen wollte. Gegen das Ausland bieten ausgewiesen worden waren. Die sechs gedruďten Listen enthalten, wie der Bund" sagt, 65 000 a men bem Hofe des Forts frei bewegen und miteinander verkehren sollte freilich eine immer rigorosere Absperrung gegen die Ein­bon Franzosen  , groß," flein, jung und alt, die unser dürfen. Daraufhin sind die den französischen   Offizieren auf- fuhr landwirtschaftlicher Produkte eintreten. Der Kongreß unga­Land befördert, verpflegt und gekleidet hat. erlegten Beschränkungen alsbald aufgehoben worden. rischer Landwirte im Jahre 1894 berlangte unter anderem: Auf­

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