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liebung der Meistbegünstigung, MinimalzSlle, einmöglichst bohe .Zollsätze für alle Waren des Verkehrs enthaltender allgemeiner Zolltarif, welcher für die Verhandlungen der Handelsverträge die Grundlage zu bieten hätte". Tie Oesterreicher fürchteten dagegen den deutschen   Wettbewerb, nicht nur für den österreichischen, sondern auch für den ungarischen Markt, den ihre Industrie beherrscht. Sie haben vielleicht auch jetzt nicht besondere Lust, das schwerste Problem ihrer Wirtschaftspolitik mit einigen gefälligen Phrasen zu lösen. Am 23. Juli begrüßte man sich. Aber nach den kurzen Preß- berichten nahm kein Oe st erreicher das Wort. Geheimer ltat D i r k s e n forderte in striktem Gegensatz zu der neulichen Erklärung der österreichischen   Regierung,daß die Frage einer größeren wirtschaftlichen Annäherung der beiden verbündeten Mächte vordem Friedensschluß erledigt sein müsse". Der frühere ungarische Ministerpräsident Weierle verlangte zuerst praktische, gründliche Arbeit. Der Referent Dr. Julius Wolf schlug vor, nicht erheblich unter dem Konven- r i o n a l t a r i f zwischen Teutschland und Oesterreich-Ungarn   eine Vorzugszollinie zu errichten. Am zweiten Tage wurde folgende Entschließung angenommen: 1. Die der Wirtschaftlichen Vereinigung zu gebende Form soll die zollpolitische Bevorzugung sein, die einen fortschreitenden Ausbau zuläßt. Demgemäß ist es 2. wünschenswert, daß Teutschland mit Oester- reich- Ungarn   in den Friedensverhandlungen erklärt, daß die Begünstigungen, welche sich Deutschland  , Oester- reich und Ungarn   gewähren, in Anbetracht des Bündnis- und Freundschaftsverhältnisses zwischen ihnen als Vorzugszölle von der allgemeinen Regel der Meistbcgünsti- gung ausgenommen werden. 3. Es ist die Aufstellung von gemeinsamen Richtlinien für Handelsvertragsabmachungen mit anderen Staaten vorzusehen, und zwar in der Richtung, daß solche HandelsvertragSabmachun- gen womöglich gleichzeitig unter gegenseitiger Unterstützung ge- führt werden. 4. Mit tunlichster Beschleunigung sollen in den drei Wirt- schaftSgebieten alle Mahnahmen gesetzlicher und verwaltungs- technischer Natur, die zur EntWickelung der Produktion, des Han- dels, Verkehrs und der Finanzwirtschaft ihrer Länder notwendig erscheinen, im Sinne der Annäherung bzw. Vereinheitlichung durchgeführt werden, um eine möglichst einheitliche Wirt- schaftliche und finanzpolitische Gesetzgebung zur weiteren Förderung der Annäherung zu erreichen." Der Zufall will es, daß der ehemalige russische Handels- minister Timiriazeff in einem Interview in diesen Tagen erklärt hat:Ich bin entschieden der Ansicht, daß in den kommen- den Friedensverhandlungen ein Paragraph eingeschaltet werden müßte, wonach eS Deutschland   verboten ist, Differentialtarife aufzustellen." Also just das Gegenteil von dem, was die Herren von den mitteleuropäischen Handelsvereinen wünschen. Der Wirt- schaftfiche Krieg kann angehen. Sehr wertvoll ist aber, daß Timiriazeff, ein entschiedener Schutzzöllner> erklärt, daß Rußland   keinen Wirtschaftskrieg mit Deutschland   wolle.Vorzugszölle für unsere Ver- bündeten! werden unmöglich sein.... Deutsch- land wird auf der Basis der Gleichberechtigung wieder auf unseren Märkten zugelassen werden." Diese Erklärungen strafen das beweislose Gemunkel trefflich Lügen, der Vierverband beabsichtige durch einen Wirtschaftskrieg den Krieg der Waffen fortzusetzen,
Der italienische Krieg. Der italienische   Kriegsbericht. Rom  , 25. Juli.  (W. T. B.) Kriegsbericht von gestern: In Cadore vervollständigten wir die Be- ietzung von Tofana  (Oberer Botie), indem wir kleine feindliche Angriffe zurückwiesen. Der Feind versuchte auch einen An-
Ein Zliegerkampf. In derKöln  . Zeitung" lesen wir die folgende ledendige Schilderung eines Fliegerkampfes: Der dämmernd steigende Sommertag scheint wieder gute Ab- sichten zu haben; klar in geläuterter Bläue spannt sich der Him- melsbogen über dem in vollkommener Ruhe liegenden Gefechtsfeld. Ein kurzes Blinzeln über den Horizont hinweg genügt der Sonne, die auf den Bachläufen noch wogenden Nebelschwaden zu zerstreuen. Es kostet trotz des monatelangen Erlebens immer wieder einige Mühe sich vorzustellen, daß hinter dieserSommerfrischenruhe" hüben und drüben ungezählte Mordwerkzeuge des Gebrauchs zu männermordender Wirkung harren. Im Wiefengrund, umgeben von ragenden Pappeln, stehen Fliegerabivehrgeschütze. Ein Glied des mit der wirksamen Betäti- gung der Flugzeuge erst in diesem Kriege notwendig gelvordenen Vorbeuge- und Kampfsystems. Der Führer dieser Geschütze und seine Kanonieje sind Frühaufsteher, müssen sogar der Sonne den Rekord schlagen. Denn der Frühmorgen wie der sinkende Tag sind die Zeiten der Fliegerbeobachtungen und»angriffe. Mit dem Prismenglas bewaffnet sucht der Bcobachtungsposten den Himmel ab. Französischer Eindecker steigt im Süden auf, Richtung nach Nordwest!" ruft mit einem Male der Fernsprecher von seinem Apparat weg dem Posten zu. ES war die Meldung des Beobachters auf der in vorderster Stellung liegenden Höhe£. Von seinem Platz aus zeigt ihm das Scherenfernrohr das feindliche Gelände bis zu dem weit hinter der Front liegenden Flugplatz. Sowie der feindliche Eindecker drüben Anstalten zu einem Besuch unserer Stellungen macht, geht durch die besondere Fernsprechleitung das Alarmsignal an alle zum Gefechtsabschnitt gehörenden Abwehr- geschütze, die sich fertig machen, den ungebetenen Gast gebührend zu empfangen. Ein schriller Pfiff ruft alle Mann ans Geschütz. Noch bevor man den Flieger überm Horizont entdeckt hat, zeigen sich im Süden schon die ersten Sprengpunkte: unsere vordersten Abwehr- geschütze haben zwei Schrapnells hinaufgesandt. Einige Minuten später melden zwei weitere Geschützstellungen, daß sie das Feuer eröffnet haben; die seitwärts liegenden Batterien beobachten die Lage der Schüsse. Und mit einem Male jagt im elektrischen Draht eine Meldung die andere, ein Kommando das nächste.Höhe 2300, Entfernung rund 6600."Geschütz N.   abgefeuert!"Schuß lag zu kurz!"200 Meter zulegen!' Meldung des Beobachters: Ter Flieger biegt ab nach NW.  ; er steigt fortgesetzt." Nach kaum einer Viertelstunde liegt er im Kreuzfeuer aller Geschützstellungen, rund um ihn ballen sich� vergoldet von der inzwischen in ihrem gan- zen morgendlichen Glänze strahlenden Sonne, die weißen Wölk- chen, die den Sprengpunkt der Geschosse bezeichnen. Aber die be- deutende Höhenlage über 3000 Meter gibt dem Flieger wirk- samen Schutz, denn ein Treffer in dieser Höhe wäre Glück, sehr viel Glück. Französischer Doppeldecker rn niedriger Fahrt aus Südwest nach Nordost 1" meldet der Beobachter. Sein geübtes Ohr hat trotz des Geschützfeuers und des Eindeckermotors das etwas tiefer ge­stimmte Surren eine? von der Flanke kommenden Flugzeuges ge- bört. Aha, der zweite hatte entschieden bösartigere Absichten als der kleine zierliche Eindecker oben. Ein Blick durchs Söberenfernrohr zeigt die Bombenabwurfvorrichtung unter dem Sitz des Beobach- ters. Also so ist's gemeint I Der Kleine da oben sollte nur das Herannahen seines großen Genossen verschleiern, das Feuer aller
griff gegen unsere Stellungen am Monte Piano nördlich des Misurinatalkessels. Dieser Angriff wurde sofort abgeschlagen. In der Gegend des Monte Nero(Krn) dauert unser Vorrücken längs des Luznicakammes an. Auf der I s o n z o- front hat der Feind mittels der gewohnten Nachtangriffe, die übrigens alle gescheitert sind, versucht, unsere Verteidi- gungsarbeiten an den von uns eroberten Stellungen zu ver- hindern. Gestern früh versuchte er auch nüt großen Massen gegen den rechten Flügel unserer Stellungen auf dem K a r st vorzugehen, wurde jedoch gezwungen, mit starken Verlusten zurückzugehen. Mehrere Dutzend Gefangene, darunter einen Offizier, ließ er in unseren Händen. Nach einem bei einem gefangenen österreichischen Offizier gefundenen Operations- plan hatte der von uns am 22. zurückgewiesene, bereits im gestrigen Bericht gemeldete Angriff den Charakter einer all- gemeinen, entscheidenden Unternehmung, die bezweckte, uns vom linken Flügel der Stellungen am Jsonzo zurückzutreiben. Ter Angriff wurde geleitet von mehreren Generalen, wie Boog, Schreiter, Fürst Schwarzenberg  . Der Angriff wurde teils von Truppen, die schon mit uns gekämpft, zum größeren Teil aber von Truppen, die frisch auf dem Schauplatz ein- getroffen waren, ausgeführt. gez. C a d o r n a. Die österreichische Zlottenaktion. Turin  , 26. Juli.  (W. T. B.) DieS t a m p a" bringt folgende Einzelheiten über die Kreuzfahrt des österreichisch- ungarischen Geschwaders an der adriatischen K ü st e: Zuerst wurde die Brücke über den Mannocchio zwischen Pedaso und Curpra Marittima beschossen. Zahlreiche Geschosse, die auf wenige hundert Meter Entfernung abgeschossen wurden, be- schädigten die Brücke. Dann aber richtete das Geschtvader dos Feuer auf den Bahnhof von Curpra Marittima, wo ein Teil des Daches abgedeckt wurde. Das Personal des Bahnhofes blieb vollkommen unversehrt, da es sich, gewarnt durch benachbarte Explosionen, in Sicherheit bringen konnte. Einige Schüsse wurden auf den Leucht- türm von Pesado erfolglos auf kurze Entfernung abgegeben. Dann lenkten die feindlichen Schiffe ihr Feuer auf den Bahnhof von Ortona  , dem sie ebenso wie den Bahnhöfen von Chieti  , Ferra Capriola und Campo Marino leichte Schäden zufügten. Andere Operationen wurden in der Nähe von Tremoli ausgeführt. Das Eisenbahndepot wurde von zahlreichen Geschossen aufs Ziel ge- nommen. Ein Zug, der von iviailand kam, rettete sich durch ge- schicktes Rangieren und durch die Kaltblütigkeit des Personals, das das ihn bei der Station von Montenero in Sicherheit zu bringen vermochte. Einem anderen Zuge, der mit Lebensmitteln beladen war und aufs Ziel genommen wurde, gelang eS, zurückzufahren und zwischen Tremoli und Campo Marino zu halten. Feindliche Schiffe machten vor jedem Beschießungsobjekt etwa zwanzig Mi- nuten halt. Die Beschädigungen der Bahnlinie sind nicht schwer. Einberufung ües italienischen Lanösturms. Rom  , 26. Juli.  (W. T. B.) Das amtliche Militärblatt ver- öffentlicht eine Verordnung, durch die die Jahrgänge 1884 bis 1888 des ungedienten Landsturms unter die Waffen gerufen werden. Alle Einberufenen haben sich in den Morgenstunden des 31. Juli zu stellen. Das Militärblatt veröffentlicht ferner eine Verordnung, durch die die Provinzen C r e m o n a und P i a c e n z a sowie der Teil der Provinz R o v i g o, der bisher nicht zur Kriegszone gehörte, als Krie.gsgebiet erklärt werden. Ver türkische Krieg. öericht öes türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel  , 25. Juli.  (W. T. B.) B e r i ch t d e s Hauptquartiers. An der Dardanellen fr out in der Nacht vom 22. zum 23. Juli bei Ari Burnu zeitweise Artilleriekampf. Am Morgen des 23. Juli hatte eine Gegen-
Geschütze auf sich lenken, um dem andern Zeit zu geben, seine Boniben auf den naheliegenden Bahnhof abzuwerfen, ehe man ihn unter Feuer nehmen könnte.?lber die schon nicht mehr neue List soll dir schlecht bekommen! Warnruf an alle Stellungen:Fran- zösischer Doppeldecker mit Bomben, Höhe 1800, Entfernung 2400. Unter Feuer nehmen!" EntfernungS- und RichtungLmesser wenden auf Kommando dem neuen Feind zu. Schon krachen die ersten Geschosse.100 Meter kürzer!"50 Meter zulegen!" Er ist ge- faßt. Schnellfeuer! Im Nu liegt das gute Ziel inmitten der Sprengpunkte. Aber immer noch hält er die Richtung auf den Bahn- hos, ist kaum noch 600 Meter von ihm entfernt. Alles, was nicht zur Geschützbedienung gehört, hat sich eiligst in Deckung begeben; denn die Schrapnellkugeln fallen fast wie Regen. Fünf schwere Entladungen hintereinander: Der Flieger hat seine Bomben abgeworfen und von dem Ackerrain steigen große Staubwolken auf. Ta ist noch viel Platz für Bomben," meint trocken ein Kanonier, indem er den Zünder eines neuen Geschosses einstellt. Im selben Augenblick hat der Flieger aber auch eine scharfe Kehrtwendung gemacht und das Flugzeug hart nach oben gerissen. Man sieht ein Holzgestell herabfallen: die Abwurfvorrichtung und einige noch fest- verschnürte Bündel Stahlpfeile. Der Motor arbeitet unregelmäßig; aber er arbeitet, und das Flugzeug kann noch steigen. Das Kreuz- feuer hat den Apparat also lendenlahm gemacht, und mit dem letzten Rest seiner Kraft sucht er sichtlich eine möglichst große Höhe zu erreichen, um im Gleitflug drüben bei den Seinen zu landen. Daß er allen unnützen Ballast abgeworfen hatte, war das beste Zeichen dafür. Auch der Rettungsversuch soll ihm nicht gelingen. Von Westen kommt deutsckes Kampfflugzeug. Vorsicht beim Schießen!" meldet unser benachbarter Flughafen. Alles hält den Atem an. Wird es gelingen? Der Deutsche   ist noch über 2000 Meter entfernt, aber in großer Höhe. Immer näher kommen sich beide, indem der Deutsche   seinein Feind, der schon in flachein Gleit- slug anfängt zu sinken, den Weg zu verlegen sucht. Die Geschütze schweigen, um nicht den Unfern in Gefahr zu bringen. Plötzlich geht dieser steil herunter. Hat er einen Motorschaden? Ist er beschädigt? Die schon enttäuschten Gesichter der erregt zuschauenden Kanoniere hellen sich wieder, als der Deutsche   in kurzer Entfernung neben seinem feindlichen Kollegen liegt, ihm anscheinend das Geleit geben will. Tack, tack, tack... hämmert das fliegende Maschinen- gewehr. Der Franzose macht eine scharfe Wendung auf seinen Feind zu, will ihn im Absturz mit herunterreißen, aber eS ist schon zu spät. Die Steuerung gehorcht nicht mehr. Oder sind es die Nerven des kühnen Fliegers, die, todeswund, den Dienst versagen? Zerschellt, nur noch ein unentwirrbarer Haufen von Stangen, Draht und Leinwandfetzen bedeckt im Straßengraben der vor Minuten noch stolze Doppeldecker die Leichen zweier tapferen Feinde, während kreisend der Sieger seinen heimatlichen Hafen aufsucht.
Jwangoroö. Die Einschließung der Festung Jwangorod ist eines der wichtigsten Ereignisse auf dem östlichen Kriegsschauplatz. H,«r soll indessen nicht von der Bedeutung dieser strategischen Operation die Rede sein, sondern von der nicht uninteressanten Geschichte der Ent- stehung der Festung, die gleichzeitig ein charakteristisches Kapitel der russischen Herschast in Polen   ist. Wo heute die Festung steht, an der Mündung der Wieprz  (sprich Wjepsch) in die Weichsel  , befand sich einst daZ Dorf Demblin, das zu einem ausgedehnten Herrschaftssitz gehörte. Im 16. Jahrhundert
mine, die wir zur Explosion brachten, um die Äirkung einer feindlichen Mine gegen unser Zentrum aufzuheben, ein gutes Ergebnis. Am Nachmittag traf während einer erfolglosen Beschießung unserer Stellungen auf dem linken Flügel durch zwei Monitore ein Volltreffer unserer Artillerie den einen Monitor, worauf sich die beiden sofort entfernten. Am Vor- mittag des 23. Juli schlugen wir einen Angriff gegen einig? unserer Gräben unseres rechten Flügels bei Sed ul Bahr ab. Unsere Artillerie brachte die feindliche Artillerie, die unsere Gräben beschoß, zum Schweigen. Unsere anatolischen Batterien zerstreuten feindliche Truppen, die Verschanzungen bei Sed ul Bahr aufwarfen. Auf den anderen Fronten ereignete stch nichts Wesent- liches. Konstantinopel  , 25. Juli. CW. T. B.) Das Ha u p t- quartier teilt mit: An der Dardanellenfront bei Ari Burnu gegenseitiger Minenkampf. Am 24. Juli wurde die feindliche Landungsstelle beschossen. Bei Sed ul Babr schwaches Feuergefecht. Unsere Artillerie zwang eine feind- liche Haubitzenbatterie westlich von Hissarlik vor unserem linken Flügel chre Stellung zu wechseln und brachte sie zum Schweigen, als die Batterie ihr Feuer wieder begann. Auf den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. Ein englischer Truppenüampfer torpeüiert. Athen  , 28. Juli.  (W. T. B.)(Telegramm unseres Privat- korrespondenten.j Aus Saloniki kommt die Meldung, daß der englische TruppentransportdampferArnewu- rons"(?) von einem Unterseeboot im Mittelmeer   torpediert worden ist. Der Seekrieg. Das Ergebnis ües U-Sootkrieges. London  , 25. Juli.  (W. T. B.)(Meldung des Reuterschen Bureaus.) Eine Uebersicht über die bisherigen 2 2 Wochen der Unter seebootblockade ergibt die fol- genden Daten: Die Gesamtzahl der Schiffe, die im Vereinigten Königreich   angekommen oder von dort ausgefahren find, betrug 31 386. ES wurden 38 englische Handelsschiffe versenkt, 602 Menschen sind dabei umgekommen. Außerdem sind 96 neutrale Schiffe versenkt worden. Die englische Handelsflotte hat während dieser Zeit mehr neue Schiffe bekommen, als ihr durch den Unter- seebootskrieg verloren gegangen sind. Ende Juni waren im ganzen 442 Schiffe mit einem Inhalt von 1 606 926 Tonnen im Bau, während die Gesamttonnenzahl aller seit dem Beginn des Kriege? verlorenen Schiffe 212 000 betrug. Anmerkung des W. T. B.: Reuter will also beweisen: Buoinezz as usual.(Geschäft wie gewöhnlich.) Wozu dann aber der Lärm über unsere O-Bootc? preßstimmen über üie amerikanische   Note. DieDeutsche Tageszeitung" schreibt: Aus unserem Leserkreise werden wir verschiedentlich, und zwar mit lebhafter Besorgnis, auf die Tatsache hin- gewiesen, daß die Ergebnisse des U-Bvothandels- kriege 3 gegen England während der letzten zwei Wochen sich ungewöhnlich gering gestaltet haben. Diese Tatsache ist wahr und ist uns nicht unbekannt geblieben; sie besteht. Gleich- wohl liegt unseres Erachtens kein Grund vor, annehmen zu wollen, daß sie irgendwelchen besonderen Faktoren oder Momenten mit nachweisbarem Grunde zugeschrieben werden könnte, und nicht vielmehr jenen Schwankungen, scheinbaren und relativen Still- ständen, wie sie auf jedem Gebiete der Kriegführung ad und zu eintreten. Am allerwenigsten aber können wir annehmen, daß die geringen Ergebnisse der letzten beiden Wochen etwa mit der Erwartung der amerikanischen   Note in einen mittel- baren oder gar unmittelbaren Zusammenhang
gingen die Güter in den Besitz der Mniszech über. Der letzte Sproß dieses Geschlechts heiratete die Nichte des letzten Polenkömgs und erbaute in Demblin für sie ein schönes Schloß mit einem herrlichen Park. Dann erbte die Besitzungen von Demblin ein Jablonowski. Dieser nahm an dem Dekabristenausstand von 1826 teil und wurde nach Sibirien   verbannt. Seine Güter konnten nicht konfisziert werden, denn im Königreich Polen galten verfasiungsmäßige Zu- stände. Aber nach dem polnischen Ausstände von 1830 nahm man es nicht mehr so genau. Die herrlichen Dembliner Güter gefielen dem ErWürger Polens  , dem Feldmarschall Iwan Paschkewitsch, und Zar Nikolaus beschloß, sie ihm zu schenken. Man kaufte sie also den jablonowski ab. DerKauf" war allerdings etwas eigenartig. denn der Kaufpreis war lächerlich gering, betrug kaum ein Zehntel des Wertes. Der russische Emporkömmling benutzte das Schloß als Sommerresidenz, und die Güter warfen ihm ein fürstliches Ein- kommen ab. Das war 1836. Aber 1842 sand der Herr Feldmarschall. daß der Ort sich als Festung eigne. Der Bau der Festung wurde also beschlossen, wobei die Regierung dem braven Feldmarschall und kaiserlichen Statthalter in Polen   das dazu nötige Land abkaufte und das Zehnfache zahlte, was vor kurzem die früheren Besitzer für den ganzen Güterkomplex erhalten hatten. 1842 wurde mit dem FestungSbau begonnen. Der Herr Feld- Marschall machte nun noch ein kleines Nebengeschäft: er errichtete aus seinen Gütern Ziegeleien, die die Backsteine zum Bau lieferten und eS wird behauptet, daß die Festung auch nicht teurer geworden wäre, wenn man sie aus reinem Silber erbaut hätte. Das einzig Merkwürdige war. daß der Ort für eine Festung wirklich günstig gelegen ist: sie liegt zwischen zwei schiffbaren Flüssen und isi von«sümpfen umgeben, was bewirkt daß sie früher, als man keine weittragenden Geschütze kannte, als uneinnehmbar galt. Da« erkannte einer der tüchtigen russischen Militärs, der baltische Baron Totleben  , und auf seine Veranlassung wurde die Festung 1866 zu einem erstklassigen Truppenstützvunkt ausgebaut. Dazu mußte das FestungSgelände bedeutend ausgedehnt werden. Aber das Land war im Besitze der Erben von Paschkewilsw. die nicht minder geschäftstüchtig waren als der Feldmarschall selbst und sich dieses Land zu fabelhaften Preisen bezahlen ließen. Seit- dem heißt es: wenn die Festung aus purem Golde erbaut worden wäre, wäre sie auch nicht teurer! Heute sind die Dembliner Güter als Majorat im Befitze der Paschkewitsch. Die Festung braucht natürlich viel Produkie; die ausgedehnten Güter, die vor ihren Toren liegen, liefern sie und zählen zu den ertragreichsten in Polen  . Feldmarschall in Rußland  jein, ist ein gutes Geschäft.
»Ein Corpeöo. In einem Feldpostbrief von den Dardanellen, den dieFranks. Ztg." abdruckt, werden eindrucksvoll die Beobachtungen eines beut- schen Maschinisten während eines UnseebootSangrisss wiedergegeben. Jetzt möchte ich mal erzählen schreibt der Verfasser, wie es uns bei unserer letzten Fahrt ergangen ist. Vorausbemerken muß ich, daß es einem, vielleicht auch meheren englischen Untersec.» booten geglückt war. durch die Dardanellen ins Marmarameer   ein- zubringen. Wie fuhren nun, der türkische   Dampfer... und wir. m Begleitung eines Torpedobootes nach den Dardanellen. Es war spiegelglatte See, herrlichster Sonnenschein. An Bord hatten wir 200 Mann, 200' Pferde und viele Transportwagen. Nachmittags 6 Uhr kamen wir an einer Insel vorbei. Kein Mensch dachte an