gebracht Serben bürsten. Em berarNger Gebanke muß unbebingt von ber Hanb gewiesen werben. Am vergangenen Sonntag schrieben wir hier(„Noten-Bor- boten"), daß der deutsche Standpunkt in der deutschen Note fest- gelegt worden sei und man demzufolge annehmen dürfe, daß er auch tatsächlich f e st l i e g e. Wir führten weiter aus, daß die vorgreifende Reutersche Darstellung des Inhaltes der ameri- konischen Note den Gedanken der amerikanischen Regierung vor- aussetze: die deutsche Regierung zu veranlassen, unter der Hand für die Führung des lll-Boots- irieges Instruktionen zu geben, welche ihn t a t s ä ch- lich wirkungslos machten.— lieber die Wahrscheinlichkeit des Bestehens eines solchen Gedankens dürfte schon in allernächster Zeit die Veröffentlichung der amerikanischen Note vollen Aufschluß geben. Was das Deutsche Reich betrifft, so gibt es auf diesem Gebiete keine Fragen mehr und kann keine geben. Der Stand- Punkt i st genommen und liegt f e st, die großen Wirkungen des Ill-Bootskrieges werden heute in Deutschland von annähernd allen Seiten anerkannt, in st e i g e n d e m Maße dringen die gleichen Feststellungen mit bitteren Klagen und düsteren Zukunstsvor- aussagungen aus England zu uns herüber. Gerade in der st e i g e n d e n Tendenz liegt die Bedeutung. Der U-Bootskrieg gegen den britischen Handel muß und wird unter allen Umständen mit größtem Nackdrucke und— natürlich— unter Bedingungen geführt werden, welche den Untersee- bootskommandanten das Höchst maß der Erfolg- Wahrscheinlichkeit gewähren, soweit das durch Wei- sungen und Bestimmungen verbürgt werden kann. Dieser Stand- Punkt wird unseres ErachtenS jetzt durch nichts mehr berührt oder in Frage gestellt werden können, se l b st v e r st ä n d l i ch auch nicht durch den Inhalt der amerikanischen Note." Demgegenüber äußert sich der„Bert. Lokal-Anzeiger" wie folgt: „Die in der amerikanischen Antwortnote erörterten Fragen müssen naturgemäß von den beteiligten deutschen Behör- den eingehend geprüft werden. Zurzeit ist deshalb darüber, wie die Erwiderung ausfallen wird, noch nichts zu sagen. Die englischerseitS verbreitete Auf- f a s s u n g, als ob die amerikanische Antwortnote als Abschluß der Verhandlungen gedacht sei, ist durchaus un- begründet. Jedenfalls darf man nach den bisherigen Ber- Handlungen das Bertrauen haben, daß Deutschland die wertvolle Kriegswaffe des Unterseeboots, über deren Anwendung die in Rede stehenden Meinungsverschiedenheiten entstanden sind, auch weiter. bin so anwenden wird, wie es uns nützlich und für die Neutralen am wenigsten schädlich erscheint. Wir hatten und haben selbst- verständlich keinJnteresfe daran, die Neutralen gegen u n s aufzubringen; im Gegenteil kann es nur uichere Absicht sein, alles zu vermeiden, was geeignet sein könnte, wohlverstandene Rechte neutraler Staaten unnötig zu gefährden."
Ernüchterung üer französischen Hourgeoisie. Aus Amsterdam schreibt man uns: Ein deutliches Zeichen des Friedensbedürfnisses, das auch in den besitzenden Klassen Frankreichs immer stärker wird, ist ein Artikel, den Alfred C a p u s) der Chefredakteur des„Figaro", am 18. d. M. veröffentlicht hat. Der„Figaro" hat unter jenen Blättern obenan gestanden, die den„Krieg bis ans Ende" forderten und dieses Ende bramarbasierend erst dort sehen wollten, wo die verbündeten Armeen Deutsch - land die Friedensbedingungen in Berlin oder— nach eingetretener Abkühlung— am Rhein diktieren konnten. Offen- bar hat aber auch das Publikum des„Figaro" die Neigung verloren, sich die Fortsetzung des Krieges bis zu jener, in- folge der bisherigen Kriegsentwickelung in phantastischer Ferne liegenden Situation als patriotische Notwendigkeit einreden zu lassen. Und so lenkt der„Figaro" ganz ausfallend ein. Er schreibt:„Wir fragen uns manchmal, durch die lange Dauer besorgt: Wenn wir den Feind aus dem Land getrieben haben, bis wohin werden wir ihn verfolgen müssen? Wo ist Unterseeboot«. Es war genau 6.40 Uhr, als der Kapitän plötzlich an «teuerbordseite in etwa MO Meter Entfernung einen silbernen vitreisen mit rasender Geschwindigkeit auf uns zukommen sah.„Ein Torpedo!" Sofort gab er Sirenenzeichen. Wir drehten so schnell als möglich steuerbord ab und das gefährliche Ding sauste kaum fünf Meter an unserem Heck vorbei. Ich stand gerade achtern und konnte genau beobachten, welche Richtung das Torpedo nahm. Ein eigentümlich spannender Moment. Wird es treffen? Nein, noch einmal gerettet. Doch da— ein furchtbarer Knall und am Bug des hinter uns fahrenden.... steigt eine haushohe Wassersäule auf. Wir befürchten das Schlimmste, doch schon kommt von drüben das Signal„Fahrt wird fortgesetzt. Nur leichte Beschädigung." Kein Periskop war zu sehen, aber nun springt unser Maschinentelegraph auf„Achtung, Schotten dicht", da mußte ich denn auf meinen Posten. Die Stunde, die ich da an der Maschine zugebracht habe, möchte ich nicht gern oft erleben. Die Hand am Umsteuerungsventil, den Blick auf den Telegraph gerichtet, so steht man dort mit dem Bewußtsein:„Ein paar hundert Meter entfernt da fährt der Tod mit dir!" und du kannst dich nicht einmal wehren. Die Pferde, welche in den Laderäumen untergebracht sind, schlagen ab und zu mit den Hufen gegen die eiserne Echottenwand. Da zuckt man un- willkürlich zusammen. Aber Zähne zusammengebissen und nur nicht dran denken. Es glückt mir auch, mit meinen türkischen Heizern und Schmierern ein Gespräch anzuknüpfen. Bald habe ich sie durch einige Scherze zum Lachen gebracht, und vergessen ist, daß draußen nicht weit von uns der Tod lauert. Endlich ist die Nacht vorbei, am Morgen sind wir in Gallipsli. In der Luft ein fortwährendes Grollen wie ein fernes Gewitter. Das ist der Donner der Geschütze der englisch -französtschen Flotte, die anscheinend an Munitionsüberflutz leidet. Anders können wir uns wenigstens das viele zwecklose Schietzen nicht erklären. Bald war unsere Ladung gelöscht und zwei Tage später waren wir wieder hier. Uebermorgen geht es wieder hinaus. Hoffentlich habe ich nochmal Glück.
Oer preüiger in öer Wüste. In der in Zürich erscheinenden„Internationalen Rundschau" wird in der dritten Nummer ein Brief deS französischen Schrift- itellers Romain Rolland » als Erwiderung aus den Artikel Pro- fcffot Messers veröffentlicht. Es heißt darin: Seit einem Jahre dabo ich meine Ruhe, meinen schriftstellerischen Erfolg und meine Freundschaften der Aufgabe geopfert, die Unvernunft und den Haß zu bekämpfen, habe ich versucht, jedem von unseren beiden kämp- senden Völkern, besonders dem meinigen, zum Bewußtsein zu bringen, daß die Gegner auch Menschen seien. In seinem Artikel wirft mir Professor Messer vor, daß ich die loyalen Gesinnungen meines Freundes verkannt habe, und daß ich mich so zum Mit- schuldigen an der Fortdauer des Krieges gemacht habe, dieses Krieges, den ich, fast der einzige unter den französischen Schrift- itellern, weniger hart und menschlicher gestalten wollte, wenigstens unter den Denkern. Das ist zu viel. Ich ziehe mich ermüdet zurück aus dem blinden Kampfgewirr, wo jeder Kämpfer keine andere Stimme hören will als die der eigenen Leidenschaft, ohne nur ein Mittel zu suchen, durch welches man diese allmählich dem anderen zugänglicher machen könnte. Ich wollte es tun, habe das Unmög- lichste versucht und bereue nichts. Es war meine Pflicht, den Ver- suck zu wagen, aber ich fühle die Nutzlosigkeit des Verbarrens und ziehe mich zu meiner Kunst zurück als dem einzigen noch unver- letzten Asyl und will warten, bis der Wahn der Welt verschwunden, j
!>ie Grenze, ivo ber Beweis bes Stesses?" Unß er gibt aus diese Frage die Antwort:„Der Beweis liegt in der Befreiung der vom Feind besetzten Provinzen. Seien wir gewiß, daß Deutschland an unseren Grenzen zugrundegehen und daß, sobald wir unsere Soldaten von dort verjagt haben, der Sieg vollständig, restlos, unbegrenzt sein wird. Infolge der ungeheuren Enttäuschung wird das Gehirn Deutschlands plötzlich aus den Scharnieren kommen, sein inaterieller und mora- lischer Widerstand gebrochen sein. Zufolge den unvorher- gesehenen Gesetzen dieses Krieges wird die Rückeroberung von L i l l e u n d M a u b e u g e für unsere Feinde eine symbolische Einnahme Berlins und den Zusammen- bruch der deutschen Einheit bedeuten."— Das klingt ja noch reichlich renommistisch, aber sieht man ein wenig genauer zu, so merkt man darin die Vertröstung der Leser, daß dem Krieg so bald wie möglich ein Ende gemacht und der Sicherung der Landesgrenze kein Feldzug für„Bestrafung",„Sühne", Gloire oder Eroberung folgen soll. Denn daß auch die„un- vorhergesehenen Gesetze dieses Krieges" an dem alten Ge- setz nichts ändern, daß eine Partei zwar nicht Gebiete be- halten muß, die sie erobert hat. aber Gebiete doch nur ge- Winnen kann, wenn sie sie erobert hat, liegt auf der Hand. &o aber kommt der„Figaro" mit seiner Zusage an seine Leser auf das hinaus, was Sozialisten in allen kriegführen- den Ländern gesagt haben: daß die„Zerschmetterung" des Feindes nicht das Kriegsziel sein kann. Daß der„Figaro" dieses Eingeständnis mit chauvinistischen Tiraden zudeckt, macht nichts aus. Die Hauptsache ist, daß er's aus- spricht— denn das beweist, daß es der Meinung seiner Leser entspricht. Was üer Surgfrieüen mit sich bringt. Man schreibt uns aus Genf : Welche Wandlungen Gustav Herv6 im Laufe der Jahre und während des Krieges durchgemacht hat. ist zur Genüge bekannt und wundert bereits niemand mehr. Aber daß sich der gewesene General- streikler und AntiPatriot auf das Niveau der arbeiterfeind- lichsten Verleumdung streikender Arbeiter stellen würde, das hätte man dem Redakteur der„Guerre Sociale" trotz alledem nicht zugetraut. Und doch wetteifert er in seinem Leitartikel „Ein schändlicher Streik" mit dem Parteiverräter M u s s o- l i n i, der erklärte, durch den Streik der englischen Kohlen- arbeiter hätten die Zentralmächte einen dritten Alliierten ge- Wonnen. Herv6 fügt der gemeinen Verleumdung, die Kohlen- arbeiter seien von deutschen Agenten und deutschem Gelde (auch die Summe wird angegeben: 125 000 Frank) zum Streiken veranlaßt, auch noch die Behauptung hinzu, die Re- gierung täte schon ganz gut, die Kerle zum Militärdienst zu zwingen. Zum Schluß wiederholt Heros die bereits von der englischen Arbeiterpresse quittierte Schmähung, die sich un- längst das Haupt der englischen Regierung geleistet hat— die Arbeiter versaufen ihr Geld... Für einen Ultrarevolutionär vom Schlage Hervss ist so eine Ausfassung von Streiks und Arbeiterpflichten tatsächlich der Gipfel. Aur Hebung üer kriegsbegeisierung. Paris , 24. Juli. (W. T. B.)„Petit Parisien" meldet: Der Präfekt des Departements Maine et Loire hat sich genötigt gesehen, einen Erlaß zu veröffentlichen, in dem er gegen die in großen Massen austretenden Alarmgerüchte und falschen Nachrichten Stellung nimmt. Er erklärt, daß diese von Deutschen ausgestreut würden, um die Bevölkerung und die Armee zu entmutigen und droht mit strengen Mahnahmen gegen die Verbreiter derartiger Gerüchte und Nachrichten. Der Pessimis- muS sei keine Meinung, sondern eine Krankheit, die man ausrotten müsse.„Petit Parisien" schreibt, der Erlaß solle von allen ver- zagten Franzosen, deren eS leider viele gebe, beherzigt werden. Eine Demonstration üer englischen Kriegsgegner. Amsterdam , 25. Juli. (W. T. B.) Wesentlich anders als die Londoner Blätter und die in der holländischen Presse veröffent- lichten Reuterdepeschen schildert der„M an che st er Guardia n" den Verlauf der großen sozialistischen Versämm- lung in der Oueenshall in London , die ein neuer Sozia- liftenverein, der für die Fortführung des Krieges mit allen Mitteln eintritt, abhielt. Das Blatt sag, die Ruhestörungen, die vorkamen, waren der erste Fall ernster Opposition bei einer p a t r i o t i s ck e n Versammlung seit Beginn des Krieges. Der erste Redner Hodge wurde ziemlich ruhig angehört, obwohl einige patriotische Aeußerungen von ironischen Hochrufen auf den Zaren unterbrochen wurden. Stürmische Auftritte gab es aber, als Roberts eine Entschließung vorschlug und begründete. Der Tumult erreichte seinen Höhepunkt, als der Redner die An» Hänger des Friedens um jeden Preis angriff, die jetzt nach Frieden jammerten und sagten, daß England mit Deutschland verhandeln solle. Ter Redner wurde beständig unterbrochen. Als er fragte, woher die Propaganda zur Beendigung des Krieges das Geld er- halte, wurde das Durcheinander so groß, daß eine regelrechte Prügelei entstand und einige Teilnehmer die Tribüne zu stürmen suchten. Es hatte den Anschein, als ob die Versammlung nicht fort- gesetzt werden könnte. Die Ruhestörer wurden jedoch von der Ueberzahl überwältigt und gewaltsam entfernt. Bemerkenswert ist, daß die Redner, die für die Fortsetzung deS Krieges sprachen, durchaus keine extremen Forderungen, wie etwa die Zerstückelung Deutschlands stellten, wie dies in den Versammlungen der sranzö- fischen Sozialisten geschah, sondern lediglich die Räumung Belgiens und Nordsrankreichs durch die deutschen Truppen forderten, ehe man von Frieden sprechen könne. Der Eindruck, den die Opposition aus die Einberuser der Versammlung machte, erhellt daraus, daß, nach- dem die Ruhestörer hinausgeworfen worden waren, Ben Tillet in Hellem Zorn die Versammlung„Ihr Schurken, Ihr Feiglinge, Ihr Lumpen" anredete. Neue Militärkreüite in Norwegen . Kristiania , 23. Juli. (W. T. B.) Im heutigen Staatsrat wurde ein Vorschlag eingebracht, 15 Millionen Kronen für die weitere Verteidigung der Neutralität zu bewilligen. Japanische Verstimmung gegen Englanü. London , 25. Juli. (W. T. B.)„Morning Post" meldet aus T o ki o: An Japan gewinnt die Ueberzeugung an Boden, daß der Mißerfolg der Verhandlungen mit China auf den Wider st and Englands und Amerikas gegen die japanischen Forderungen zurückzu- führen ist, daß dieser Widerstand einer bestimmten politischen Richtung dieser Staaten entspricht, und daß Japans Zukunft von der Möglichkeit abhängt, diesem Widerstand, der sich künftig vermutlich noch steigern werde, wirksam zu begegnen. Die erste Antwort auf diese Herausforderun- gen war der Beschluß, die Armee und die Flotte zu vermehren. Die japanische Militärpartei hatte schon vor den Verband- lungen mit China zwei neue Divisionen gefordert. Später
I erklärte£sr Ministerpräsident Okuma, der der Vorsitzende de:! japanischen Friedensgesellschast ist, Japan könne nicht zu- frieden sein, bevor es 25 Divisionen besitze. Das Schifssbau- Programm umfaßt 4 Ueberdreadnoughts, 24 Zerstörer, 2 Aufklärer, 8 Unterseeboote für die nächsten vier Jahre; aber das gesamte Programm sieht 8 Schlachtkreuzer, 8 Dreadnoughts, 6 Aufklärer, 64 Zerstörer, 24 Unterseeboote und mehrere Transportschiffe vor. Japan ist entschlossen, die eigene Macht und das eigene Ansehen in China durch europäische Mächte nicht zurückdrängen zu lassen. Es empfindet, daß der europäische Krieg das deutsche System dem englischen gegen- über als das praktischere erwiesen hat. Vielleicht ist das darauf zurückzuführen, daß so viele japanische Gelehrte uuö Militärs deutsche Erziehung genossen haben. Tie Gefahren des Militarismus, gegen die in England und Amerika ge- predigt wird, bekümmern Japan nicht im geringsten. präsiüent Wilson unü üie nationale verteiüigung. London , 25. Juli. (23. T. B.) Das Reutersche Bureau meldet aus Washington: Nach der Veröffentlichung der Note an Deutschland wurde bekannt, daß Präsident Wilson von den Leitern des Heeres und des Marine- departements Berichte über den Stand der natio- nalen Verteidigung einforderte. Wilson erwog ohne Rücksicht auf die gegenwärtige Lage seit einiger Zeit ein angemessenes Marineprogramm, das er dein Kongreß unterbreiten wird. Er wünscht besonders, daß die Flotte jeder anderen Flotte an Schlagkraft gleichkomme, und bereitet auch ein Programm über den Ausbau der Armee und eine entsprechende Ausbildung der Bürger vor, soweit sie mit den amerikanischen Ueberlieferungen im Einklänge steht. Dies soll in die nächste Botschaft an den Kongreß aufgenommen werden. Wie verlautet, wurden über diesen Teil des allgemeinen nationalen Verteidigungs- Programms bereits einige endgültige Entschlüsse gesaßt. Der Streik üer Arbeiter ües petroleumtrusis. New Dort, 2ö. Juli.>W. T. B.)(Meldung des Rcuterschen Bureaus.) Die Ausständigen der Standard Oil Company in Bahonne und New Aersey machten den Vorschlag, sie wollten entweder eine Lohnerhöhung von 15 Proz. bei 50 Arbeitsstunden in der Woche annehmen oder die Arbeit erst wieder aufnehmen, wenn das Schiedsgericht gesprochen hat. Es verlautet, daß sich die Gesellschaft für das Zweite ent- schieden hat.
politisthe Uedersicht. Im Burgfrieden. Unter dieser Spitzmarke berichtet die„B. Z. am Mittag" aus Stuttgart : „Der sozialdemokratische Landtagsabgc- ordnete Dr. Lindemann(Stuttgart ) wird sich an der Stuttgarter Technischen Hochschule als Privatdozent für kommunale Wissenschaften habilitieren. Die G e n e h m i- g u n g der Regierung ist bereits erteilt. Dr. Lindemann ist auf dem Gebiet des Kommunalwesens als hervorragender Fachmann bekannt."_ Gegen das preußische Landwirtschaftsministerium. Kürzlich erschien eine offiziöse Notiz, wonach die Reichsleitunz beabsichtige, die Höchstpreise für Brotgetreide für das kommende Erntejahr zu erhöhen. Selbswerständlich hat diese Ankündigung eine ungeheure Beunruhigung in weiten Kreisen des deutschen Volkes hervorgerufen. Am Sonntag, den 18. Juli brachte nun der„Berliner Lokalanzeiger" einen offensichtlich offiziös beeinflußten Artikel, der sich gegen eine Erhöhung der Höchstpreise für Getreide erklärte. Man konnte daraus schließen, daß irgendwo in den höheren Stellen wieder einmal Unstimmigkeiten vorhanden sind. Das wird jetzt bestätigt durch einen Artikel, den der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Dr. Böhme im„Deutschen Kurier" veröffentlicht. Herr Dr. Böhme behauptet, daß von keiner land- wirtichastlichen Organisation öffentlich der Wunsch geäußert wurde, nach einer Heraufsetzung oer Höchstpreise für Brotgetreide über die Sätze, die für das verflossene Jahr festgesetzt waren. Herr Dr. Böhme behauptet noch, daß die offiziöse Notiz, die eine Erhöhung der Höchstpreise ankündigte, auf die Leitung de» preußischen Landwirtschaftsministeriums zurückzuführen sei, und er bemerkt dazu: „Wir haben diese Stelle schon in Friedenszeiten in ihren Matzregeln kritisiert und haben jetzt die traurige Genugtuung, daß darüber in dieser Kriegszeit auch teilweise solchen Kreisen die Augen ausgegangen sind, von denen uns wicktige und grund- sätzliche Anschauungen trennen. Es muß der Versuch, die zähl- reichen, böses Blut verursachenden Fehler und Unterlassungen bei den wirtschaftlichen Maßnahmen durch eine Art von Trink- geldern in Gestalt von Preiserhöhungen für Brotgetreide aus- zugleichen, als dem landwirtschaftlichen Interesse im höchsten Maße schädlich bezeichnet werden. Die Landwirtschast kann ihre heutige günstige Stellung, die Anerkennung ihrer Leistungen und ihrer Mäßigung, nicht derartigen, sehr erklärlichen Be- strebungen opfern und muß den Ausgleich für gesteigerte Pro- duktionSkosten in einer Erhöhung der Preise solcher Produkte suchen, die nicht als Hauptnährungsmittel der breiten Massen anzusehen sind." Vielleicht äußert sich das preußische Lairdwirtschafts- Ministerium zu den schwere» Vorwürfen, die Abg. Dr. Böhme hier erhebt, und legt gleichzeitig klar, in wessen Auftrag und zu welchem Zwecke die irreführende Notiz in die Oesfentlichkeir lanciert worden ist.__
Lekte Nachrichten. Der ltaliemschc Kriegsbericht. Rom , 25. Juli. (23. T. B.) Der heute abend gegen 6 Uhr ausgegebene amtliche Bericht lautet: Am 23. Juli nachmittags überflogen zwei unserer Flugzeuge Riva und warfen 16 Granaten auf die Eisenbahnstation mit den besten Ergebnissen. Die feindliche Artillerie er- öffnete das Feuer auf die Flugzeuge, ohne irgend einen Schaden zuzufügen. In Kärnten griffen in der Nacht zum 25. Juli feindliche Streitkräfte unsere Stellungen bei S e l I a und S o r d o n i a an. Sie wurden aber rasch zurückgc- warfen. In der Gegend von Monte nero versuchte der Feind gestern unsere Offensive aufzulialten, indem er dreimal mit Wucht die von uns auf dem Kamme von Luznica er- oberten Stellungen angriff. Er wurde mit schweren Ver- lüften zurückgeworfen. Auf dem Karst fährt die Aktion fort, sich zu unseren Gunsten zu entwickeln. Italienische Bedrängnis in Tripolis . Lyon, 25. Juli. (W. T. B.)„Nouvelliste" meldet aus Tunis : Die italienische Garnison von Natul flüchtete nach Dehibat in Tunis , wo sie von den Behörden aufs hesie aufgenommen wurde,