Kalmar, 28. Juli. (W. T. B.) Die schwedische Brigg „Fortuna ", die von Halmslad nach West-Hartlepool unterwegs war, wurde in der Nordsee von einem deutschen Untersee - boot in Brand geschossen. Die Besatzung wurde an Bord des Unterseebootes genommen und sodann auf einen gekaperten norwegischen Dampfer übergeführt, der nach Cuxhaven gebracht wurde.(Anm. des W.T.B.: Es ist anzunehmen, daß die„Fortuna " Bannware an Bord hatte). London , 28. Juli. (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus: Die Fischdampfer„Salacia" und„I c e n i* sind gestern von Unterseebooten versenkt worden. Die Besatzungen wurden in Lowcstoft gelandet. Das ßazit ües Unterfeebootskrieges. Berlin , 28. Juli. (W. T. B.) In der englischen Presse wird die Nachricht verbreitet, daß in den bisherigen 22 Wochen des Unterscebootskrieges 98 englische und 95 neutrale Handelsschiffe versenkt seien. Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, stimmen diese Zahlen nicht. Es sind vielmehr bis 25. 7. von deutschen Unterseebooten im Kriegsgebiet versenkt: 229 englische, W andere feindliche, 6 mit feindlichen verwechselte neutrale Schiffe. Außer diesen neutralen Schiffen sind weitere 27 neutrale von deutschen U-Booten angehalten, untersucht und wegen Führens von Bannware nach Prisenrecht versenkt worden, da sie nicht eingebracht werden konnten. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß außerdem drei neu- irale Schiffe von deutschen Unterseebooten infolge von Ver- wechselung angeschossen, aber nicht versenkt worden sind. England und die amerikanische Note. London , 28. Juli. (W. T. B.) Einer Meldung des Reuterschen Bureaus aus Washington zufolge hat Staats- sckretär Ärey dem Staatssekretär Lansing in einem Telegramm mitgeteilt, daß die englische Regierung eine neue Note an die Vereinigten Staaten vorbereite, und ihn ersucht, die gestern abgesandte Note nicht vor dem Eintreffen der neuen Mit- teilung zu veröffentlichen. Manchester , 28. Juli. (W. T. B.)„Manchester Guardian" weist in einem Leitartikel auf die Stelle der 9t o t e Wilsons hin, in der der Präsident die Freiheit der Meere behandelt. DaS Blatt sagt: Der Vergleich mit der Stelle in der deutschen ?tote läßt keinen Zweifel, was der Präsident trotz vielleicht absichtlicher Unbestimmtheit im Sinne hat. Die ganze Stelle sollte sehr genau gelesen werden. Sie bedeutet ganz klar, daß nach Wilson England gegen die Freiheit der Meere sündigt. Wir haben bereits einige Depeschen von Wilson hierüber und werden bald neue be- kommen. Er lehnt es ab, mit Deutschland englische Eingriffe in die Freiheit der Meere zu erörtern, sagt aber, die Lage würde sich ändern, wenn Deutschland den Unterseebootkrieg aufgäbe. Dann könnten Amerika und Deutschland zusammen für die Freiheit der Meere eintreten. Die ganze Stelle sollte in Eng- land sehr erwogen werden. Keine deutsche Antwortnote an /Amerika ! Die„Voss. Ztg." bringt im letzten Abendblatt in Fett- druck folgende auffallende Meldung: „Wie wir erfahren, wird die deutsche Regierung die letzte amerikanische Note zunächst nicht beantworten. Der U-Bootkrieg wird, ganz im Sinne des in unserem beutige» Morgenblalte veröffentlichten Artikels von Prof. Eduard Meyer , mit allem Nachdruck fortgeführt." Der in dieser Notiz erwähnte Artikel Professor Meyers gipfelt in folgender Auffassung der Politik Wilsons und der ihr gegenüber gebotenen Taktik: „Seine Politik ist f e st g e l e g t und er kann nicht zurück; so kommt für ihn alles darauf an, für sie einen Erfolg zu erringen. Wenn Deutschland auch nur ein klein wenig nachgibt und vor seinen Drohungen einen Schritt zurückweicht, so ist dieser Erfolg erreicht, den er dann nach Kräften ausbeuien kann; dann ist seine Stellung aufs neue gefesiigr, und er ist von der Glorie eines energischen und erfolgreichen Ver- feckters der amerikanischen Interessen umstrahlt. Hat er keinen Erfolg, bleiben wir fest, so ist aller Voraus- sichl nach sein Spiel verloren; denn aus der Erklärung, daß er„eine Wiederholung von Handlungen, die Kommandanten deutscher Kriegsschiffe in Verletzung der neutralen Rechte begehen sollten, falls sie amerikanische Bürger betreffen, als vorsätzlich unfreundliche Akre be- trachten müsse", die letzre Konsequenz zu ziehen, das heißt Deutschland den Krieg zu erklären, dazu ist er gar nicht imstande, selbst wenn er den Wunsch hätte, da die friedliche Strömung viel zu stark ist, als daß er die Mehr- heil des Kongresses für eine Kriegspolitik gewinnen könnte. Ein derarliger Versuch würde nur zu einer inneren Kri sis führen, der die Regierung in keiner Weise gewachsen ist, ganz abgesehen davon, daß ihre Sorgen durch die Wirren in Mexiko und durch das drohende Gespenst der japanischen Gefahr aufs stärkste in Anspruch ge- nommen sind. So ist seine Botschaft ein Versuch, durch kühnes Auftreten einen Erfolg für seine Politik und seine Stellung zu gewinnen, der seine und seiner Partei Herrschaft für die nächste Zukunft sichert." Es wäre interessant zu erfahren, woher die„Voss. Ztg." ihre angebliche Information erhalten hat und was daran richtig ist! Der Krieg unö Sie Kolonien. kämpfe in Gstkamerun. Paris , 28. Juli. (T. U.) Der Gouverneur von Französisch- Aequawrial-Afrika meldet einen neuen Erfolg der französischen Truppen in der Gegend des östlichen Kamerun . Nach„glänzenden" Kämpfen in Morisco , Besam und Aßbam besetzte eine unserer Kolonnen am 27. Juli den wichtigen Posten von Lonne. Tie ganze Gegend von Uzemen hat sich gegen die Deutschen erhoben und die Bevölkerung gibt ihrer Sympathien für die Verbündeten Ausdruck. Tie Deutschen, die sich zurückziehen, verwüsten und verbrennen die Dörfer. Unsere Truppen stoßen kräftig gegen Dschaposten vor ur.d stellen die Verbindung mit einer anderen französischen Kolonne her, die eine starke Stellung im Norden und Nordosten bis nach Ngels besetzt hält. Unruhen in Indien . Amsterdam , 28. Juli. (®. T. B.) Hier eingegangene amerika - nische Zeitungen enthalten folgende Nachricht aus Manila vom 5. Juli: Offiziere und Fahrgäste des hier eingelaufenen spanischen Posldampfers„Alicante ", welcher unterwegs Aden, Colombo und Singapore berührt hat, berichten über ernste Unruhen in ganz Indien . Mehrere Ausstände hätten stattgesundrn. In Colombo sollen revoltierende Eingeborene von englischen Truppen streng be- straft worden sein, nachdem mehrere Engländer ermordet und Läden
geplündert worden waren. Man habe daß Kriegsrecht verkündigt, die Europäer bewaffnet, die militärtauglichen englischen Untertanen in die Armee eingestellt und Vorbereitungen getroffen, die weißen Frauen und Kinder nach Australien oder in ihre Heimat zu bringen. In Singapore hätten die Behörden alle englischen Untertanen zwischen 20 und 80 Jahren zu den Waffen gerufen. Auch unter der eingeborenen Bevölkerung im Norden von Borneo herrsche Unruhe._
M öie Delgier. Nach einer Meldung aus Brüssel hat der G c n e r a l- gouverneur von Belgien , Generaloberst v. B i s s i n g, soeben an die belgische Bevölkerung und an die Beamten, die im Lande geblieben sind, einen o f f e n e u Brief gerichtet, der die Irrtümer über die Rechte und Pflichten der deutschen Regierung im besetzten Gebiete auf- klären und beseitigen soll. Der Generalgouverneur beruft sich auf die ZZ 42 und 43 der Haager Konvention, die der besetzenden Macht eines in Kriegszeiten genommenen Landes alle Ordnung der öffentlichen Verhältnisse anvertraut. In väterlicher Weise prägt der Generalgouverneur den belgischen Beamten die Tatsache ein, daß er zum Inhaber dieser Macht vom Oberhaupt des Deutschen Reiches eingesetzt worden sei, daß er seine Befugnisse aber nicht zum ausschließlichen Vorteil Deutschlands , sondern vor allem zum Wohle der belgischen Bevölkerung erfüllen wolle. Er verlangt deshalb von jedem Bürger und von den Beamten insbesondere, daß sie ihm die Durchführung seiner gesetzlich festgelegten Rechte und Pflichten nach Möglichkeit erleichtern und nur praktische Gegenwartspolitik treiben sollen. Indem der Generalgouverneur ausdrücklich betont, daß er von keinem Belgier die Verleugnung seiner Ideale und seiner politischen und religiösen Ucberzeugung fordert, weist er endlich in strengem Ton darauf hin, daß er alle Bürger und Beamten ohne Unterschied des Standes be- strafen lvird, die sich diesen natürlichen Forderungen der Stunde entziehen werden. Ein fiämisches Manifest. Aus Amsterdam wird uns geschrieben: Eine Anzahl führender Persönlichkeiten der flämischen Bewegung: Politiker verschiedener Richtung, wie der klerikale Abgeordnete Cauwelaert und der Sozialist De S warte, Schrift- steller wie Cyriell B u y s s e und Andre de Nidder , Hoch- schullehrer und Advokaten, haben ein Manifest herausgegeben, worin sie ihre Anschauungen über die Zukunft der flämischen Nation darlegen. Ihre Kundgebung ist eine verdienstliche Tat, wie alles, was Klarheit schafft und Täuschungen und Selbsttäuschungen entgegenwirkt. An Selbsttäuschungen besonders hat es aber in Deutschland gerade in bezug auf die flämische Bewegung nicht gefehlt. Mancher Universitäts - und Gymnasialprofessor hat sich in Zeitungen und Zeitschriften in oft recht phantastischen Reden über eine sich dem Abschluß nähernde flämisch-deutsche kulturelle oder sonstige Gemeinschaft ergangen, fei es, daß er an ein„Rassen- gefühl" appellierte oder gelegentlichen pangermanischen Redensarten, die einzelnen„Fläminganten" in der Hitze deS nationalen Streits mit den Wallonen entfahren waren, zu einer unsinnig übertriebenen programmatischen Bedeutung aufbauschte. Schließlich hat man auch einem Grüppchen flännscher Nationalisten in Gent eine Bedeutung angedichtet, die es schon unter den Verhältnissen, worunter es wirkt, nicht haben kann. Der verblüffende Mangel an nationaler Psychologie, den gerade manche deutsche Fachleute in Nationalismus im abgelaufenen Jahre gezeigt haben, trat nicht minder in der plumpen Art hervor, womit man z. B. das durchaus unpolitische„Tagebuch" des flämischen Dichters Stijn Streuvcls politisch ausschlachten wollte und man schließlich nur erreichte, daß der mit allzu absichtlicher Reklame Ge- priesene die kompromittierlichen Ehrungen mit einer unzwei- deutigen Absage an die überfreundlichen Verehrer quittierte. Das jetzige Manifest ist in der Hauptsache eine ähnliche Er- widerung auf ähnliche Annäherungen, zugleich eine Ver- Wahrung gegen eine von wallonischen Chauvinisten betriebene, mit mehr oder minder versteckten Denunziationen des flämischen„UnPatriotismus" operierende Agitation. Der Grundgedanke des Manifests ist in folgenden Sätzen aus- gedrückt:„Unsere Bewegung will der politischen Einheit Belgiens keinen Abbruch tun. Wir gehen von der Natur- tatsache aus, daß Belgien aus zwei verschiedenen Sprach- gruppen zusammengesetzt ist und daß es bloß dann, bei innereni Frieden und allgemeinem Fleiß, seine höchste und vollständigste Entwicklung erreichen kann, wenn beide Gruppen in ihrer eigenen Schönheit und in normalem Wuchs, ohne Beeinträchtigung ihrer gegenseitigen Rechte die Fülle ihrer Schöpfungskraft entfalten können." An diese Erklärung schließt sich eine sehr entschiedene Betonung des loyalen Festhaltens an der bisherigen staat- lichen Existenz Belgiens und an der Dynastie und ein Aus- blick auf ein künftiges friedliches, gleichberechtigtes Nebeneinanderleben der Flämen und Wallonen. Dieser Optimismus mag ungerechtfertigt und eine Ver- schärfung der nationalen Gegensätze in der nächsten Zukunft zu erwarten sein. Aber das eine zeigt die Kundgebung, daß mit der flämischen Bewegung als irgend einer für weit- politische Neugestaltungen auszunützenden Kraft nicht zu rechnen ist. Und das verdient in jedem Fall berücksichtigt zu werden. Um üas parlamentarische Kontrollrecht in Frankreich . Paris , 28. Juli. jW. T. B.) Meldung der Agence HavaS. Alle Kammergruppen hielten am Dienstag nachmittag getrennt Ver- sammlungen ab, um die Frage einer Regelung des KontrollrechreS der Parlamentsmitglieder zu erörtern. Die Gruppen betonten ein- stimmig die Notwendigkeit der Kontrolle. Einige Gruppen sprachen sich für eine vollkommen ständige Kontrolle aus, von der nur Mililäroperationen ausgenommen sein sollen. Aber die Mehrzahl der Gruppen war für ein System, das den von den Gruppen mit genau festgelegter Richtlinie in aller Form beauftragten Parlamentsmitgliedern das Mittel sichert, ihre Aufgabe erfüllen zu können. Die Anhänger dieses Systems machten darauf aufmerksam, daß man an dem guten Willen der Regierung nicht zweifeln könne. Die Regierung habe wiederholt den Wunsch geäußert, mit den Parlamenlsausschüssen Hand in Hand zu arbeiten und habe sich gewillt gezeigt, ihnen alle Erleichterungen für die Ermittelungen zu gewähren, soweit sie mit militärischen Notwendigkeiten vereinbar wären. Am Mittwoch wird eine neue Plenarsitzung der Abgeordneten aller Gruppen zur endgültigen Be- schlußfassung stattfinden. Außer Viviani wohnten alle Minister, so weil sie Abgeordnete sind, den Sitzungen der Gruppen, welchen sie angehören, bei.
Hehanülung deutscher Kriegsgefangener in Algier . Lyon , 27. Juli. (W. T. B.) Nach dem„Lyon Röpubli- cain" hat der Kriegsmimster auf Anfrage erklärt, daß den in Algier internierten kriegsgefangenen Deutschen genau die- selbe Behandlung zu teil werde, wie den Kriegsgefangenen in Frankreich . Die schVeizerische Zensur. Bern , 27. Juli. Der Bundesrat hat heute eine Zensur- Verordnung erlassen, die folgende Bestimmungen enthält: Die militärische Preßkontrolle betrifft ausschließlich militärische Nachrichten. Sie wird ausgeübt gemäß der Verordnung über militärische Nachrichten. Die politische Preßkontrolle betrifft alle für die Oeffentlichkeit bestimmten Druckschriften in Schrift und Bild mit Einschluß ähnlicher Vervielfältigungen. Behufs einheitlicher Handhabung bildet der Bundesrat eine Preß- kontroll-Kommission von 5 Mitgliedern, wovon 2 Vertreter des Vereins Schweizer Presse sind. In bezug auf Verwarnung und Suspendierung inländischer Prcßorgane hat die Kommission keine Entscheidungsbefugnis, sondern nur den Auftrag, beim Bundesrat von Fall zu Fall Anträge zu stellen. Dagegen ist die Kommission befugt, zu verbieten die Einfuhr und Beförderung in unverschlossenen Postsendungen, die Ausstellung oder Vertreibung von Drucksachen, welche die guten Beziehungen der Schweiz zu anderen Mächten ge- fährden, mit der Neutralilätsstellung der Schweiz unvereiu- bar sind oder unter die Verordnung betreffend die Beschimpfung fremder Staatsoberhäupter fallen. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnungen der Preßkontroll-Kommission oder Polizeiverfügungeu, die, gestützt auf jene, erlassen worden sind, werden gemäß der Ver- ordnung betreffend die Strafbestimmungen für den Kriegszustand bestrast. Die Zensurverordnung tritt am 81. Juli in Kraft. Ueber den Zeitpunkt der Außerkraftsetzung wird der Bundesrat Beschluß fassen. Zuspitzung öes türkisch - italienischen Konflikts. Rom , 27. Juli. (W. T. B.) M e l d u n g d e r A g e n z i a Stefan i.„Jdea Nazionale" meldet aus Rhodos : Hier ist ein amerikanischer Kreuzer mit einigen hundert Italienern an Bord, welche aus den Gebieten an der kleinasiatischen Küste geflüchtet ivaren. Der Kreuzer war auch nach Mersina gefahren, um zahlreiche Jtalier aufzunehmen, die abreisen wollten, denen aber von den Behörden Mersinas die Abreise nicht gestattet wurde. Die Italiener waren somit der Willkür der Behörden ausgesetzt und mußten bleiben. „Jdea Nazionale" betont, daß die Türkei die Provokationen und feindseligen Akte gegen Italien fortsetze. Außerdem dauere die Entsendung deutscher und türkischer Offiziere und Kriegsmaterials nach Tripolitanien an. Das Blatt zieht daraus den Schluß, daß das Maß voll i st und daß die Absichten der Türkei offensichtlich sind. Wenn die Türkei Italien den Fehdehandschuh hin- werfen wolle, so sei Italien bereit, ihn auszuheben. Das Blatt schließt: Wir werden von der Türkei durch über- zeugende Mittel die Entschädigungen erzwingen, welche sie uns schuldet. „ Giornale d'Jtalia" erklärt in Besprechung der- selben Nachricht, die Haltung der Türkei sei nicht zu rechtfertigen und unqualifizierbar. Man müsse deshalb binnen kurzem wissen, was die Türkei gegen- über Italien tun wolle. Man müsse Richtlinien annehmen, durch ivelche die juristische und politische Lage Italiens gegen- über der Türkei klargestellt würde. Italien sei auf jede Möglichkeit vorbereitet. Ein türkifch-bulgarisches Abkommen? Die„Franks. Ztg." meldet aus London : Der„Times" wird aus Sofia berichtet: Das Abkommen, wonach au Bulgarien die Dcdeagatsch-Eisenbahn abge- treten wird, wurde am 22. Juli in Konstantinopel unier- zeichnet. Das gesamte Gebiet westlich des Flusses Maritza wird bulgarisch. Das Uebereinkommen schließt keinerlei politische Ver- pflichlungen für beide Teile ein. Weiter melde! die„Times" aus Sofia , Bulgarien verpflichtet sich ebenso wenig neutral zu bleiben, wie die Durchfuhr der Kriegs- konterbande nach der Türkei zu gestatten. Nach dem neuen Ab- kommen erhält Bulgarien die Eisenbahn, die durch die Türkei geht, in ihrer ganzen Ausdehnung. Rund um Kara, bei dem Bahnhose von Adrianopel , macht Bulgarien Anspruch auf eine Zone von etwa 2000 Metern. Falls ihm dies zugestanden wird, wird eine neue Eisenbahn angelegt werden, die der Türkei einen neuen unabhängigen Zugang zu Adrianopel verleiht. Der„Lokal-Anzeiger" bemerkt zu dieser Meldung: „Diese englische Meldung soll wohl nur ein Versuchs- ballon sein, denn wie schon aus der Meldung unseres Kor- respondenten aus Sofia hervorgeht, dauern die Verhandlungen zwischen Bulgarien und der Türkei zurzeit immer noch an." Theodor Wolff legt im„Berliner Tageblatt" Nachdruck auf ein bulgarisch -gricchisches Abkommen zur Ergänzung des bulgarisch -türkischen. bestrafte Plünderer deutscher Läden. Vor dem Gericht in L e e d s wurden 17 Personen zu zwei bis 15 Monaten Zwangsarbeit verurteilt, weil sie an den Unruhen in Goldthorpe nach der Versenkung der„Lusilania" beteiligt waren. Der Richter sagte nach„Morning Post" vom 24. Juli, die Unruhen wären eine Schande für die gesamte Bevölkerung.
Letzte Nachrichten. Die Tätigkeit der U-Boote. London , 28. Juli. (W. T. B.)(Meldung des Reuter- scheu Bureaus.) Der dänische Dampfer„Else" hat in Tyne - mouth die Besatzung der norwegischen Bark„G. P. H a r b i tz" gelandet, die am Sonntag von einem deutscheu Unterseeboot in Brand gesteckt worden war. Die Arscnalexplosion auf Malta . Mailand , 28. Juli. sW. T. B.) Zur Explosion im Ma- rinearsenal auf Malta meldet„Secolo" noch folgende Einzelheiten: Di« furchtbare Explosion rührte vom Platzen einer Mine her, die mit vielen anderen in derselben Kasematte unier- gebracht war. Die Explosion, die am hellichten Tage erfolgte, sprengte die Kasematte in die Luft. Ungefähr dreißig Arse- nalarbeiter und Matrosen wurden getötet. Das Arsenal befindet sich im Dorfe Englca in der Nähe von Valetta . Die Heftigkeit der Explosion war so stark, daß große, ins Meer geschleuderte Trümmer ein im Hafen befindliches Hospitalschiff trafen, an dessen Bord verschiedene Leute verwundet. wurden,