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Nr. 209. 32. Jahrgang 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sommand, 31. Juli 1915.

Verlustlisten.

Die Verlustliste Nr. 288 der preußischen Armee enthältlicher Autoritäten angebracht, wie Virchow, Bardeleben, Berg­

Verluste folgender Truppen:

Von dieser Halle führen beiderseitig stattliche Ausgänge in die an den Nachbargiebeln gelegenen Vestibule und von da zur Straße. An die Garderobenhalle schließen sich gegen die Hinterfront des Hauses einerseits zwei Verwaltungs­räume, andererseits ein Zeitschriftenlesezimmer, das bei Kon­greffen als Erfrischungsraum dient und dann aus der im Sockelgeschoß rückwärts gelegenen Küche mittels zweier Fahr­stühle beschickt wird.

An den Wänden sind die Bilder der Ehrenvorsißenden gleicher Qualität. Auch zu Damen hat er Beziehungen; Tänze­der verschiedenen medizinischen Kongresse und bekannter ärzt- rinnen, Chansonetten, Kellnerinnen usw. erfreuen sich seiner ver­trautesten Freundschaft. Ueberhaupt ist sein Bekanntenkreis ein enorm großer. Das bedingt sein Beruf. Wenn man schieben" mann, Nußbaum und andere. Bei allen Rennen ist er will, muß man Verbindungen haben. anwesend und in Spielerkreisen sieht man ihn gern. Der Schieber, der sein Fach versteht, ist gesucht. Man kann nicht sagen, daß er wählerisch wäre, nach seiner Meinung riecht Geld nicht, und so nimmt er jedes Geschäft wahr, wo ohne Arbeit viel zu ver­dienen ist. Diese Geschäfte sind durchaus nicht delikater Natur, aber sie bringen in der Regel Geld. Der Schieber schiebt alles: Schmucksachen, Pfandscheine, Wechsel, Automobile, Pferde, Grund­ftüde und gelegentlich macht er auch in Heiratsvermittelung. züchtet die Großstadt Tausende von windigen Eristenzen, Asphalt­pflanzen, die erkannt haben, daß das Geld auf der Straße liegt und man es nur aufzuheben braucht. Der Krieg hat ja einiger­maßen aufgeräumt unter diesen Kreisen, aber alle hat er nicht erfaßt. Ein Teil mag draußen im Schützengraben das harte Kriegerlos teilen, doch die Großstadt birgt noch ihrer genug, und was dem einen seinen Leid, ist dem andern seine Freude.

Was, vom Saalbau gerechnet, nach der Straße zu liegt, sind vier Geschosse vermietbarer Räume. Diese erstrecken sich bei 7,60 Meter Tiefe über die ganze Straßenfront, sind von eigenen Treppenhäusern und vom Veſtibül, wie von den Wandelgängen aus erreichbar, so daß ein ungehinderter Ver­kehr von den Versammlungsräumen zu ihnen statt­finden kann.

Infanterie usw.: Garde: 5. Garde- Reg. z. F.( s. Garde- Gren.­Reg. Nr. 5); Gren.- Regimenter Alexander, Franz, Elisabeth und Nr. 5; Garde- Füs.- Reg.; Garde- Schüßen- Bat. Lehr- Inf. Reg. Gren. bzw. Inf. bzw. Füs.- Regimenter Nr. 2, 3, 4, 6, 8 bis einschl. 13, 15, 16, 17, 19, 20, 22, 26, 30, 34, 35, 43, 44, 45, 53, 57, 58, 63, 64, 66, 70, 76, 78, 80, 81, 83, 86, 88, 90, 92, 97, 110, 112, 113, 115( f. Landw.- Inf.- Reg. Nr. 116), 116,( i. aucy Landw.­Inf. Reg. Nr. 116), 117, 118, 129, 132, 135, 136, 137, 138, 140, 142 bis einschl. 149, 155, 156, 157, 158, 160, 161, 163, 167, 170, 171, 173, 174, 186, 330, 360, 361, 365, 371 und Regiment Runge. Ref.- Inf.- Regimenter Nr. 5, 7, 10, 11, 13, 15, 18, 19, 23, 26, 29, 30, 35, 38,( 1. Ers.- Inf.- Reg. Nr. 8), 46, 48, 57, 59, 60, 64, 66, 69, 71, 76, 78, 79, 80, 81, 110, 201, 202, 204, 205, 208, 209, 213, 215,( lezere drei s. Schwere Minenwerfer- Abt. Nr. 39), 216, 220, 228, 230, 235, 236, 237, 252, 255, 256, 264, 266, 270. Grs.nf.­Reg. Nr. 8. Landw.- Inf.- Regimenter Nr. 2, 3, 4, 5, 12, 15, 18, 24, 25, 29, 30, 31, 34, 35, 49, 53, 60, 65, 66, 74, 76, 78, 81, 109, Die Räume hofwärts vom Saalbau gelegen, dienen den 110, 116, 118. Landw.- Ers.- Inf.- Reg. Nr. 2. Feld- Bataillone Nord- Ost( Nier)( 1. Inf.- Reg. Runge) und Schwarz des Detache- Zwecken der Langenbeck- Virchow- Haus- Gesellschaft. Im ersten ments Plantier. Brig.- Ers.- Bataillone Nr. 11, 14( beide s. Inf. Stockwerk, auf der unteren Höhe des Saalparketts, ist ein Reg. Nr. 360), 16, 36( beide s. Inf.- Reg. Nr. 361), 44( f. Inf.- kleinerer Saal von 200 Sigplägen angeordnet, der Vor­Reg. Nr. 371), 49( f. Inf.- Reg. Nr. 365) und 86. Landw.- Brig.- führungen vor einer beschränkteren Zuhörerschaft dient. Auch Ers.- Bataillone Nr. 9 und 14( beide s. Landw.- Ers.- Inf.- Reg. Nr. 2). er ist mit Epidiaskop und Kinematograph, mit Tafel, Pro­Landst.- Inf.- Bataillone: 2. Bonn , Burg, 1. Koblenz , I Görlib, jektionsfläche und Verdunkelungsvorrichtung. versehen. Da 1. Hamburg . Landſt.- Inf.- Erf.- Bataillon des 18. Armeekorps. er fünf große Außenfenster hat und weniger repräsentativen Etappen- Hilfe- Kompagnien Nr. 22 und 23. Jäger- Bataillone Nr. 4, 19, 20. Festungs- Maschinengew.- Abteilungen Nr. 2( Lötzen ), 3wecken dient, ist er in Nußbaum gehalten. Es schließt sich Nr. 14( Königsberg ) und Lüttich A. an: ein Vorbereitungszimmer, das die Einrichtung eines kleinen Laboratoriums aufweist, ein kleines, in polierter Birke gehaltenes Vorstandszimmer, ein Raum für die Virchow- Bibliothek und zwei Räume für Kranke, die in einem der Säle etwa vorgestellt werden sollen. An dem geräumigen Flur liegt der unmittelbare Zugang zu den Sizen des Vor­standes im Saal.

Kavallerie: Kürassiere Nr. 2; Dragoner Nr. 4, 13, 16; Husaren Nr. 1; Ulanen Nr. 9; Jäger zu Pferde Nr. 7; Reg. Nr. 84( Posen) ( bisher Ers.- Kav.- Reg. Schroeter); 1. und 4. Landst.- Est. des 5. Armeekorps( lettere j. Kav.- Reg. Nr. 84[ Posen]); 1. Landst.­Ers.- Est. des 7. Armeekorps.

Feldartillerie: 6. Garde- Reg.; 3. Garde- Res.- Reg.; Regimenter Nr. 7, 11, 14, 16, 24, 35, 39, 53, 72, 80, 81, 225; Reiter- Regimenter Nr. 22, 49, 63.

Das zweite Obergeschoß enthält in diesem Traft ein Fußartillerie: 1. Garde- Reg.; 1. Garde- Ref.- Reg.; Regimenter größeres mit Mahagoni durchweg getäfeltes Vorstands­Nr. 5, 9, 10, 14; Rej.- Regimenter Nr. 2, 4, 14, 15; Bataillone zimmer, einen Sigungssaal von 160 Pläßen und Neben­Nr. 38 und 50; Res.- Bataillone Nr. 27. und 36.

Pioniere: Garde- Ers.- Bat.; Versuchs- Komp.; Regimenter Nr. 25, 29, 31; Bataillone: I. und II. Nr. 4; I. Nr. 6, I. Nr. 7, 1. Nr. 8, II. Nr. 9, I. und II. Nr. 16, II. Nr. 17, I. Nr. 26, I. Nr. 27, I. Nr. 28; Komp. Nr. 221; Ref.- Kompagnien Nr. 85, 88; 1. Landw.- Komp. des Gardekorps und 2. des 18. Armeekorps. Sturmabteilung. Leichte Minenwerfer- Abt. Nr. 249; Schwere

Minenwerfer- Abt. Nr. 39.

Verkehrstruppen: Stab der Militär- Eisenbahn- Dir. Nr. 3. Eisenbahn- Magazin- Arbeiterfomp. Nr. 23( 5. Etappen- Hilfskomp. Nr. 23). Telegraphen- Bat. Nr. 1.

Train: Train- Abt. Nr. 6. Etappen- Fuhrparkkolonne Nr. 155. Rej. Bäckereikolonne Nr. 33. ( F)-Artillerie- Munitionsfolonne Nr. 9 des 7. Armeekorps. Sanitäts- Formationen: Sanitäts- Komp. Nr. 3 des 6. und Nr. 3

räume.

Das dritte Stockwerk und das Dachgeschoß hierüber ist dem Lesesaal und der 200 000 Bände fassenden Bücherei zu­gewiesen. Der Lesesaal mit 25 Doppeltischen für 50 Besucher enthält zweigeschossig die Handbibliothek und die neuen Zeit­schriften. Ausgabe und Telephonzentrale schließen sich nach der einen, kleinere Räume für Einzelarbeiter nach der anderen

Seite an.

Der Krieg hat übrigens eine ganz neue Spezialität des Schiebertums erzeugt: des Schiebertums in Militärlieferungen und Militärartikeln. Durch fünf, sechs Hände gehen die Aufträge oft, che sie an der eigentlichen Herstellungsstätte anlangen. Leute, die nie in ihrem Leben einen Militärartikel in der Hand gehabt haben, sind jetzt Ausrüstungsunternehmer. Ihre Tätigkeit beſteht darin, daß sie Lieferungen in Kleidern, Schuhen, Lebensmitteln usw. übernehmen und wieder weiter verschieben. Oft verschiebt er diese Gegenstände, ohne sie erst gesehen zu haben. Er sucht auch durch Inserat einen Posten Helmbeschläge und bietet in derselben Zeitungsnummer auch schon gleich diesen Bosten Helm­Einzelne sind bei diesen Schiebungen beschläge zum Verkauf an. ia fläglich hineingeplumpst, ein großer Teil aber hat sich in diesem Kriege gesund" gemacht. Der Krieg gab mancher diefer Bruch­eristenzen die Mittel, um ihr Faulenzerleben nunmehr erst recht genießen zu fönnen.

Gedruckte Preisverzeichnisse.

Vorschriftsmäßige Preistafeln sind jetzt in allen Papier­geschäften zu haben, da viele Handlungen sich zu Anfang mit geschriebenen Tafeln begnügen mußten. Die Tafeln haben in der Hauptsache den vom Oberkommando in den Marken vorgeschriebenen Inhalt, sind in der Form aber ver­schieden. Statt Preistafel heißt es in der Ueberschrift auch Preisverzeichnis, bei den Schlächtern meist Höchstpreise". Bei dem Schlächtergewerk gibt es auf den Tafeln fünf Ab­Die Architektur des Aeußeren ist auch bescheiden gehalten. teilungen, die alle Einzelheiten über Rind-, Schweine-, alb­Um alter Berliner Tradition willen und aus einem Bewußt- und Hammelfleisch sowie über Wurstwaren bringen. Dieses sein des inneren Wertes wurde die Front in But hergestellt. Warenverzeichnis ist auch bei den anderen Gewerbetreiben­Der technischen Gestaltung des Bauwerkes ist besondere den gedruckt, die Preise werden mit der Hand daneben ge­Aufmerksamkeit zugewandt worden. schrieben. Vielfach ist als Einleitung die neue Verordnung des Oberbefehlhabers im Wortlaut wiedergegeben, während unten neben der eigenhändigen Unterschrift des Inhabers der blaue Stempel des Polizeireviers steht, in dessen Bezirk das Geschäft liegt.

Die verschiedenartigsten Räume, welche zum Betriebe Des 16. sowie Nr. 1 des 17. Armeekorps; Festungs- Sanitäts- Komp. beider Gesellschaften notwendig sind, stellten in Raum­gestaltung und Ausnutzungsmöglichkeit besondere Aufgaben mannigfaltigster Art.

Nr. 2. Festungs- Hauptlazarett Königsberg i. Pr. Armierungsbataillone.

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Die bayerische Verlustliste Nr. 207 meldet Verluste des 1., 3., 4., 5., 6., 9., 12., 14., 15. Infanterie- Regiments. Die württembergische Verlustliste Nr. 232 veröffentlicht Berluste des Infanterie- und Reserve- Infanterie- Reg. Nr. 121; Grenadier- Reg. Nr. 123; Infanterie- Reg. Nr. 126; Reserve- In­fanterie- Reg. Nr. 246.

Aus Groß- Berlin.

=

Zwecken übergeben werden. Wie schon der Name besagt, ist

Unter anderem gelang es, den großen Hörsaal in den oben bereits erwähnten Abmessungen von 24,00 Meter Länge zu 17,50 Meter Tiefe bei einer Höhe von 13,00 Meter ohne jede Stige als freien Raum herzustellen.

Um die Wirkung dieses gewaltigen Raumes zu heben, ist die künstliche Beleuchtung indireft, in einer Stärke von 25 000 Kerzen durch 18 Halbwatt- Lampen über der Staub­decke angeordnet. Große Kronen, welche so oft die Raum­wirfung ungünstig beeinträchtigen und deren Strahlung be­sonders von den Galerieplägen unangenehm empfunden wird, fonnten daher vermieden werden.

Die Breistafeln für den Markthandel. Die Preistafeln für den Nahrungsmittelverkauf müssen be­fanntlich dem zuständigen Bolizeiamt vorgelegt werden. Abschrift der Preistafel behält die Behörde zurück, um jederzeit durch Vergleich die Richtigkeit des Aushanges feststellen zu können. Diese Vorschrift bezieht sich nicht nur auf den seßhaften, sondern auch auf den Markthandel.

Gine

Da nun die Preise für Nahrungsmittel in den einzelnen Ein Tempel der Wissenschaft. Stadtteilen oft verschieden sind und die Händler ihre Waren auch auf den von ihrer Wohnstätte entfernter liegenden Wochenmärkten In einer Zeit, in der die einzelnen Bölfer auf blutiger Für die große Garderobenhalle im Erdgeschoß nebst den feilzubieten pflegen, sind Ziveifel darüber aufgetaucht, ob die Walstatt ihre Kräfte meſſen, wo die Kanonen und Untersee beiden anschließenden Eingangshallen wurden aus praktischen Breistafel von dem für ihre Wohnung oder für den betreffenden boote Tod und Verderben bringen, wird in ruhiger, stiller Gründen Golnhofer Kalkstein und Butzbacher Marmorplatten Markt zuständigen Polizeiamt abzustempeln ist. Die die" Nord­Weise eine Stätte eröffnet, die der Geſundung und Heilung bevorzugt. Auch bei Ausstattung der Toiletten ist größtes deutsche Allgemeine Zeitung " mitteilt, wird behördlicherseits der Menschen dienen soll. Das Langenbed Virchowicht auf peinlichste Sauberfeit gelegt. Durdy Fliesen- fordert, daß die Preistafel in dem Bezirk abgestempelt Haus in der Luiſenſtr. 58/59 ſoll am 1. Auguſt ſeinen böden und wände, im Verein mit den neueſten und besten werden muß, in dem der Markt abgehalten wird. das Gebäude dem Gedächtnis Bernhard v. Langenbecks und Erzeugnissen unserer Steingutindustrie sind mustergültige die Angabe von Mindest- und Höchstpreisen für ein und dieselbe Rudolf Virchows gewidmet, zwei Männern, die auf dem Ge­biet der ärztlichen Wissenschaft einen Namen haben. Ge- Der ständigen Zuführung frischer Luft für alle Räume schaffen von der Berliner Medizinischen Gesellschaft und der und Beseitigung der verbrauchten Abluft ist in jeder Be­Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, ist das neue Haus in ziehung Rechnung getragen. In alle Säle und Arbeitszimmer erster Linie für die Pflege der ärztlichen Wissenschaft und münden die Luftkanäle, welche, bis über Dach hochgeführt, Kunst bestimmt. Hier sollen die Vertreter dieser Wiffen- einen ständigen Luftwechsel garantieren. schaften ein festes Heim erhalten, wo sie ihre Kunſt fort- Verdunkelungsvorrichtungen für die beiden Hörsäle zu er Als technische Einrichtungen besonderer Art sind noch die bilden können, wo neue Ideen und Anregungen besprochen und für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden sollen. wähnen. Sie ermöglichen bei kinematographischen und Licht Hier sollen die großen medizinischen Kongreffe ein ständiges bildvorführungen den absolut lichtdichten Abschluß des

Anlagen geschaffen.

200

Das Polizei­

weitere Streitfrage betrifft die sogenannten Spannungspreise, d. h. Ware, 3. B.: Eine Mandel Gier 2-2,50 m." präsidium läßt solche schwankenden Angaben nicht zu, der Preis muß in allen Fällen zweifellos feststehen, also in dem erwähnten Beispiel etwa: 1 Mandel Kistencier 2 M., ausgewählte 2,25., Das Verfahren einzelner Händler, die die hat die Behörde nicht gebilligt, da das kaufende Publikum durch Angaben der abgestempelten Preistafeln mit Streide anschreiben, um die Preise bei deren Aenderung bequemer berichtigen zu können, hat die Behörde nicht gebilligt, da das kaufende Publikum durch solche leicht verlöschbaren Preisangaben getäuscht werden kann, es sei denn, daß es sich von der Richtigkeit der Streideanschriften erſt

Trinfeier 2,50 M."

Tagungslokal erhalten, in dem alle neuen Entdeckungen Daß ein ausgedehnter Haustelephonbetrieb und elektrische durch Vergleich mit der bei der Behörde befindlichen Preistafel

unter Sachverständigen erörtert werden.

erwähnt werden.

Daneben soll aber auch die Berliner Bevölkerung von Signalanlagen für den Verkehr der in allen 6 Stockwerken dem neuen von der Stadt unterstützten Unternehmen pro- belegenen Geschäftszimmer vorhanden sind, mag nur nebenbei fitieren. Wie seinerzeit Professor Dr. Landau in der Berliner Stadtverordnetenversammlung betonte, sollen an dieser Stelle Entstaubungsanlage in allen Räumen, Fernthermometer auch Vorträge und Demonstrationen für das größere aur Regelung der Temperaturen und Zentralisierung der ge­Publikum stattfinden; auch die Berliner Arbeiterschaft soll ſamten Lüftungsvorrichtungen und Ventilatoren im Kessel­hierbei beriicksichtigt werden, insbesondere soll auch für Fort- raum sind als selbstverständliche Faktoren zur Ausführung bildungsschüler Belehrung geboten werden. gebracht.

Schieber.

Den Zwecke entsprechend ist das Gebäude angelegt. Den Im allgemeinen macht die gesamte Anlage einen ruhigen, Glanzpunkt der Anlage bildet der große Vortragssaal mit anheimelnden Eindruck. Hoffen wir, daß dieser neue Tempel rund 900 Sigplätzen, die von drei Geschossen aus zugänglich der Wissenschaft der Allgemeinheit gute Dienste leistet. sind. Sie teilen sich in ein amphitheatralisches Saalparkett von 565 Sigen, vom 1. und 2. Stockwerk erreichbar, und eine Galerie von 375 Sigen, die auf einen Wandelgang des 3. Stockwerkes mündet. Die Mitte der Hauptwand des Amphitheaters nehmen die Site des Vorstandes ein, hinter denen sich die Rednertribüne erhebt. Hinter ihr liegt eine große zweiteilige Tafel und die Projektionsfläche. Dieser gegenüber, in das Parkett eingebaut, steht das Epidiaskop, weiter hinten, sich unter die Galerie schiebend, ein Raum für ein Kinematoskop. Der Saal hat Abmessungen von 17,50 Meter zu 24 Meter und wird durch Oberlicht erhellt. Um ihn zu einer feierlichen und doch anmutigen Würde zu gestalten, ist er in weißgestrichenem Holz mit leichter echter Vergoldung ausgeführt; die Decke, soweit sie das Oberlicht nicht ein­nimmt, ist reich mit antiken figürlichen Darstellungen aus dem Gebiete ärztlicher Tätigkeit geziert.

Den Saal begleiten in seinen drei Geschossen breitere Wandelgänge, an deren Enden die Treppenhäuser liegen. Bom Wandelgang des ersten Stockwerkes führt eine stattliche Haupttreppe hinab in die Garderobe und Eingangshalle des Erdgeschosses, die den ganzen Mittelraum einnimmt.

Was ist ein Schieber? Die Frage ist gar nicht so leicht zu lösen, wie es auf den ersten Blick erscheinen könnte. 3war weiß jeder einzelne Berliner, was er dabei zu denken hat, aber mit dem ominösen Wort einen Klarumrissenen Begriff verbinden, das dürfte wohl den wenigsten gelingen. Der Schieber ,, beruf" ist eigent­lich eine undefinierbare Eristenz. Er kann, im Grunde genommen, nur in der Großstadt gedeihen. Auf dem Lande würde man Makler oder Händler sagen, aber das erschöpft den Begriff bei weitem nicht. Was macht ein Schieber? Alles und nichts, könnte man sagen. Er gleicht den Lilien auf dem Felde, die auch nicht fäen und doch leben und blühen. Auch er lebt und blüht, ohne zu fäen. Der Arbeit geht er aus dem Wege, aber er kann stunden­lang zusehen, wie andere arbeiten, ohne müde zu werden. Der richtige Schieber ißt und trinkt gut und kleidet sich fein, hat über haupt die Allüren des Weltmannes. Er schläft, wann er will, und geht aus, wann er will, und zwei Drittel seines Lebens bringt er im Café zu. Dort sißt er mit übergeschlagenen Beinen und bläst den Rauch der Zigaretten in tunstgerechten Ringen aus der Naje. Gewöhnlich befindet er sich im Kreise von Freunden

überzeugt hätte. Diese Kreideanschriften sind demnach verboten; rungen beibehalten werden dürfen, wenn die angefügte Berichti= 3 ist aber gestattet worden, daß Preistafeln mit einzelnen Aende­gung des betreffenden Preissakes ebenfalls abgestempelt worden ist. Großreinemachen in den Schulen.

In den Schulklassenzimmern ist es gegenwärtig recht ungemüt­lich, denn dort waltet jetzt in der Ferienzeit ein Heer von Scheuer­Sobald die großen Ferien begonnen haben, erscheinen frauen. die Handwerker in den Schulklassen, um diese Räume von Schäden der mannigfachsten Art zu befreien. Da werden Decken und Wände geweißt, schadhafte Tische und Bänke ausgewechselt, Türen und Fensterkreuze gestrichen, Fußböden erneuert usw. Auch wäh­rend der jetzigen Kriegszeit wurden diese Arbeiten durchgeführt. Jetzt beginnt die Scheuerfrau sich in den Räumen zu rühren. Ihr Material besteht aus Seife, Sand, Lauge, Bürste, Schrubber und Lappen. Bis in die verborgensten Winkel unter den Tischen und Bänken erstreckt sich die Reinigung, wobei auch eifrig auf Un­geziefer gefahndet wird, das dann einer geeigneten Abtötung ver­fällt. In den älteren Schulgebäuden werden zu diesem Zweck Tische und Bänke vom Fußboden gelöst, damit dem an den Zu­sammensetzstellen hausenden Ungeziefer zu Leibe gegangen werden kann. Erst wenige Tage vor dem Wiederbeginn des Unterrichts ist diese Reinigungsarbeit beendet. Die letzte Hand legt dann der Schuldiener an, indem er die Tintenfässer neu füllt. Diese Generalreinigung kostet dem Stadtsäckel alljährlich viele Tausende Mark, zumal oft an der Heizung und an der Wasserleitung, an den Aborten, in den Turnsälen größere Schäden zu beseitigen und schadhafte Gegenstände auszuwechseln sind.

Unreifes Obst wird jetzt vielfach auf den Markt ge­bracht, um möglichst hohe Preise zu erzielen. Dadurch werden die Käufer auf doppelte Weise übervorteilt.