Nr. 212.- 32. Jahrg.
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Redaktion: Sw. 68, Lindenstraße 3.
Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.
Dienstag, den 3. August 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.
Mitan und ruſſiſche Stüßpuntte bei Jwangorod genommen.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 2. August 1915.( W. Z. B.)
Westlicher Kriegsschauplak.
Im Westteil der Argonnen fetten wir uns durch einen überraschenden Bajonettangriff in Befit mehrerer feindlicher Gräben, nahmen dabei 4 Offiziere, 142 Mann gefangen und erbeuteten ein Maschinengewehr.
Am Abend griffen die Franzosen in den Vogesen abermals die Linie Schraßmännle- Barrenkopf an. Die ganze Nacht hindurch wurde dort mit Erbitterung gekämpft. Der Angreifer ist zurückgeworfen. Auch am Lingekopf sind erneute Kämpfe im Gange. An verschiedenen Stellen der Front sprengten wir mit Erfolg Minen.
Südlich von Ban de Sapt schoß unsere Artillerie einen französischen Fesselballon herunter. Ein Kampfflieger zwang bei Longemer( östlich von Gerardmer ) ein feindliches Flugzeug zur Landung.
Deftlicher Kriegsschauplah. Mitau wurde gestern von unseren Truppen genommen. Die Stadt ist im allgemeinen unversehrt.
Destlich von Poniewicz haben sich Kämpfe entwickelt, die einen für uns günstigen Verlauf nehmen. Nordöstlich von Suwalki wurde die Höhe 186( südöstlich von Kaletuik) erstürmt.
Nordwestlich von Lomza erreichten unsere Truppen, nachdem an verschiedenen Stellen zäher russischer Widerstand gebrochen war, den Narew . Ein Offizier, 1003 Mann wurden von uns gefangen genommen.
Auf der übrigen Front bis zur Weichsel ging es vor. wärts. 560 Gefangene, dabei 1 Offizier, wurden eingebracht.
Vor Warschau ist die Lage, unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich anschließend an die am 31. Juli eroberten Höhen bei Podzamcze drangen gestern Truppen des Generalobersten v. Wohrsch unter heftigen Kämpfen durch das Waldgelände nach Osten vor. Der weichende Feind verlor 1500 Mann an Gefangenen und 8 Maschinengewehre.
Vor Iwangorod lieferten österreichisch- ungarische Truppen fiegreiche Gefechte; der Halbkreis um die Festung zieht sich enger.
Bei den Armeen des Generalfeldmarschalls von Madensen hält der Feind noch zwischen Weichsel und der Gegend südwestlich von Lenczna. Deutsche Truppen errangen neue Erfolge östlich von Kurow. Sie machten 600 Gefangene.
Zwischen Lenczna und Zalin( nordöstlich von Cholm) schreitet der Verfolgungskampf vorwärts. Am Bug erreichten wir die Gegend nördlich von Dubrenka. Desterreichisch- ungarische Truppen dringen südwestlich von Wladimir- Wolynsk über den Bug vor.
Oberste Heeresleitung.
010 30 50
100
150
Kilometer
Libau
Rigaer Busen
10588
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Englisch - russische Handelsbeziehungen.
Die Londoner, Times" zeichnete sich schon mehrere Jahre vor dem Kriege dadurch aus, daß sie nicht nur ein enges politisches Zusammengehen mit Rußland forderte, sondern auch als Sprachrohr diente für die Kreise der englischen Bourgeoisie, die das Einvernehmen mit Rußland in der asiatischen und europäischen Politik auch auf das Gebiet der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen England und Rußland Schawli Sajasi DUNABURG ausgedehnt wissen wollten. Besonders unverfroren wurde
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Der österreichische Generalstabsbericht.
Wicu, 2. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 2. August 1915.
Russischer Kriegsschauplas.
Bet Damaszow gegenüber der Radomkomündung ers rangen unsere Berbündeten gestern neue Erfolge. We ftlich Iwangorod haben unsere siebenbürgischen Regimenter dem Feinde acht etagenförmig angelegte betonierte Stüßpunkte mit dem Bajonett entrissen. Bier dieser Werke wurden allein von dem größtenteils aus Rumänen bestehenden Infanterieregiment Nr. 50 erobert. Der Halbkreis um Jwangorod verengte sich beträchtlich. Wir nahmen fünfzehn Offiziere und über zweitausenddreihundert Mann ge fangen und erbeuteten neunundzwanzig Geschüße, darunter einundzwanzig schwere; ferner elf Maschinengewehre, einen großen Werkzeugpark und viele Munition und Kriegsmaterial. Unsere bewährten fiebenbürgischen Truppen dürfen diesen Tag zu den schönsten ihrer ehrenvollen Geschichte zählen. Unmittelbar östlich der Weichsel erstürmte eine unserer Divisionen die Eisenbahnstation Nowo Aleksan= dria und einige zunächst gelegene Pofitionen. Bei Kurow drangen deutsche Truppen, nachdem sie gestern zwei feindliche Linien genommen, in eine dritte ein.
Weiter östlich bis zum Wieprz hält der Feind noch seine Stellungen. Zwischen Wieprz und Bug wird die Verfolgung fortgesetzt. Unsere zwischen Sokal und Krhlow über den Bug gegangenen Truppen rücken in der Richtung Wladimir- Wolynskij vor.
In Ost galizien ist die Lage unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz.
diese Propaganda für eine englisch - russische Annäherung in einigen in englischer und russischer Sprache erschienenen Sondernummern der„ Times" betrieben, die neben Apologien auf die politischen und wirtschaftlichen Zustände in Rußland Artifel enthielten, die praktische Forderungen für eine eng lisch - russische Annäherung aufstellten. Wir wissen nicht, inwieweit diese Artikel und Sondernummern bestellte Arbeit waren und vom russischen Finanzministerium subsidiert wurden. Jedenfalls wurden die russischen Reklamenummern der Times" in den Hauptorganen der englischen liberalen Bresse ziemlich verächtlich abgetan, denn selbst unmittelbar vor dem Kriege gab es in der englischen Bourgeoisie eine starke Strömung, die die Annäherung an Rußland als einen verhängnisbollen Schritt der englischen Diplomatie betrachteten und die Aktion der„ Times" und der ihr ähnlichen Organe durch fortwährende Betonung der Notwendigkeit einer englischdeutschen Verständigung zu entfräften suchten.
Als der Krieg ausbrach, hatte natürlich die„ Times" mit ihrer russenfreundlichen Propaganda Oberwasser. Nicht etwa als ob sie die entgegengesepte Strömung völlig verdrängt hätte. Es ist bekannt, daß nicht nur die Unabhängige Arbeiterpartei, sondern auch beträchtliche Kreise des englischen Bürgertums dem Krieg und der englischen Politik fritisch gegenüberstehen. Indessen hat die englisch - russische Rooperation im Kriege doch dahin geführt, daß momentan die Fragen der politischen und wirtschaftlichen Annäherung an Rußland mehr im Vordergrunde der praktischen Tagespolitik stehen. Dieser Umstand verleiht begreiflicherweise der mit verstärkter Energie geführten russenfreundlichen Propaganda der„ Times" und ihres Anhanges einen stärkeren Resonanzboden, als das je vor dem Kriege möglich gewesen
wäre.
Vor kurzem ist nun wieder eine russische Sondernummer der„ Times" erschienen, die in Anbetracht der geschilderten Verhältnisse eine verstärkte Aufmerksamkeit beansprucht. Neben umfangreichen Artikeln rein informatorischen Charafters, denen der übliche Charakter rosigfärbenden Offiziösentums anhaftet, enthält die Sondernummer der Times" eine Reihe von Artikeln über die englisch - russische Handelspolitik, die Aufschluß geben über die Maßnahmen, die von englischer Seite bereits getroffen warden sind, um den bisher von Deutschland beherrschten russischen Markt an sich zu reißen, wie auch über die Anschauungen, die in einflußreichen reisen der englischen Bourgeoisie über die Ausgestaltung Oppschend geworden sind. zerstrichend geworden sind.
An der Tiroler Front wurde eine feindliche Abteilung im Ledrotale westlich Bezzecca überfallen und unter großen Berluften zurüdgeworfen. In den Judikarien vertrieker, unsere Patrouillen zwei italienische Beobachtungsposter, den unsere Patrouillen zwei italienische Beobachtungsposter, den sie fünftigen englisch - russischen Wirtschaftsbeziehungen vorfich auf den Höhen nordwestlich Condino eingenistet hat die GeIm Kärntner Grenzgebiete hat sich beziehen, Wesentliches ereignet.
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Im Küsten lande herrscht in den nördlichen Abschnitten größtenteils Ruhe. Am Plateau hält der Geschüßkampf an. Die gegen unsere Stellungen östlich Bolazzo geführten starken italienischen Angriffe wurden durch einen Gegenangriff, der unsere Infanterie bis über die ursprünglichen Stellungen hinausführte, vollständig zurückgeschlagen.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Heute
Ein Artifel über die Banken und den Konsulatsdienst" unterstreicht die Tatsache, daß viele russische Großbanken, die mit Deutschland eng liiert waren, eine enorme Bedeutung im russischen Wirtschaftsleben haben, und daß es infolgedessen begrüßt merden müsse, daß einige englische Banken bereits Schritte unternommen haben, um Filialen in Rußland zu eröffnen. In einer Uebersicht der Tätigkeit der russischen Sektion der Londoner Handelskammer wird eingehend geschildert, daß zwischen vielen russischen und englischen Unternehmungen direkte Beziehungen angeknüpft seien, die zu
Eine Rede des schweizerischen Bundes- irgend jemand, aber er sei eine nationale Notwendigkeit und ent- einer außerordentlichen Steigerung des russischspreche einer klaren und gebieterischen internationalen Pflicht. Es englischen Warenaustausches führen müßten. präsidenten. zeige sich mehr als je, daß die Erhaltung der Schweiz Die beste Garantie für die Entwickelung der englisch - russiBern, 1. Auguft.( W. T. B.) Der 1. August wurde als Grün- eine europäische Notwendigleit sei. Die Schweiz schen Handelsbeziehungen sieht das Blatt in den finanziellen bungstag der Schweizerischen Eidgenossenschaft in der ganzen Schweiz berkörpere und das Ideal der Nächstenliebe der und wirtschaftlichen Abmachungen, die zwischen der russischen entsprechend den ernsten Zeitverhältnissen würdig und ernst gefeiert. Brüderlichkeit, und die Schweizer hofften, daß das und englischen Regierung in Verbindung mit den KriegsBundespräsident Motta begab sich in seinen Heimattanton Tessin , Schweizer Kreuz noch einmal ein Zeichen der ereignissen abgeschlossen worden sind. Endlich kam der Besonderes Interesse beansprucht in dem Blatte ein Arum in dessen Hauptstadt Bellinzona an der Feier teilzunehmen. Er Verständigung und Liebe werde. hielt dort eine große patriotische Rede, in der er die historische Bundespräsident auf die Stellung des Tessin im Schweizer Bunde tifel des Petersburger Korrespondenten der„ Times", der Entwicklung des Schweizer Bundes schilderte und die Lage der zu sprechen: beide gehörten unlöslich zu einander. Das Tessin ohne auf die Notwendigkeit eines neuen HandelsverSchweiz inmitten der kriegführenden Großstaaten erörterte. Die die Schweiz müßte nach Rang und Art sinken; die Schweiz ohne trages zwischen England und Rußland hinweist. Obgleich Politik der Schweiz tönne nie eine andere Tessin würde ihr ureigenes Staatsideal verstümmelt sehen. Pflicht ein solcher Vertrag schon über 50 Jahre besteht, gab er Engsein als die der freimütig erklärten und loyal aller Schweizer von Bildung sei es, sich alle Landessprachen anzu- land bisher doch nur das Recht der Meistbegünstigung, das beobachteten Neutralität, zu deren Aufrechterhaltung die eignen, damit auf immer das Schauspiel der Brüder, welche sich heißt Bedingungen, die mit den anderen Staaten gewährten Dank seinem Schweiz zu den härtesten Opfern bereit gewesen sei und nicht verstehen oder sich als Fremdlinge betrachten, verschwinde, günstigsten Bedingungen zusammenfielen. immer bereit sein werde. Er feierte besonders die Armee Bundespräsident Motta schloß seine mit Begeisterung aufgenommene Freihandel konnte aber England in seinem Handel mit Rußals Werkstätte der Demokratie, als Schule der Entsagung und Rede mit der Versicherung, daß alle Schweizer die Prüfungen der land keine besonderen Vergünstigungen darbieten und war als wirfamsten Schuh der schweizerischen Unabhängigkeit. Der Zeit mutig auf sich nehmen würden, und wenn das Vaterland infolgedessen der Möglichkeit beraubt, niedrigere Zollsäge für Schucizer Grenzschus bebeute feinen Aft des Mißtrauens gegen auch das Leben von ihnen verlangte, so würden sie es freudig opfern. Erzeugnisse zu beanspruchen, an deren Absatz die englischen