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Nr. 215. 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse:

,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 6. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Warschau und Jwangorod von den Verbündeten befeßt.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 5. August 1915.(. Z. B.)

Weftlicher Kriegsschauplak.

In den Vogesen ist am Lingekopf und südlich der Kampf von neuem entbrannt.

Sonst keine Ereignisse von Bedeutung.

Deftlicher Kriegsschauplatz.

Jn Kurland und Samogiticn schlug unsere Kavallerie die russische bei Genaize, Birshi und Onikschty aus dem Felde. Hierbei und bei den Kämpfen östlich von Poniewicz wurden gestern und vorgestern 2225 Russen, darunter zwei Offiziere, gefangen ge­

tomment.

Die Armeen der Generale v. Schols und v. G a II­mi blieben unter heftigen Kämpfen im weiteren Vor­dringen gegen die Straße Lomza - Ostrow­Wyszkow. Tapfere und verzweifelte Gegenstöße der Russen beiderseits der Straße Ostrow- Rozan waren wirkungslos. 23 Offiziere, 4840 Mann wur­den zu Gefangenen gemacht, 17 Maschinen­gemehre erbeutet.

Die Armee des Prinzen Leopold von Bayern durchbrach und nahm gestern und heute nacht die äußere und innere Fortlinie von Bar­schau, in der russische Nachhuten noch zähen Widerstand Leifteten. Die Stadtwurde heute vormittag durch unsere Truppen befest

Südöstlicher Kriegsschauplak.

Bei und nördlich Jwangorod ist die Lage un­berändert.

Zwischen oberer Weichsel und Bug wird die Berfolgung fortgesetzt. Deftlich des Bug rückte deutsche Kavallerie in Wladimir- Wolynsk ein.

Oberste Heeresleitung.

Genaize und Birshi liegen etwa 60 Rilometer nordöstlich, Onifichty liegt etwa 50 Rilometer süd­östlich Boniemiez.

Die Meldung des russischen General­

stabes.

Petersburg, 5. August. ( W. T. B.) Mitteilung des Am 3. August fanden Großen Generalstabs. Gefechte in der Gegend von Bauske und Riga am Muschafluß statt. Nachdem die Deutschen östlich von Boniewiez ihre Kräfte zusammengezogen hatten, setzten fie ihre Gegenoffenjive fort. Die Kämpfe in dieser Gegend haben während der legten Tage mit wechselndem Erfolge fortgedauert.

Asta

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien , 5. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 5. August 1915:

Russischer Kriegsschauplas.

Die lange Reihe von Erfolgen, welche die Verbündeten feit der Maischlacht am Dunajec in Galizien , in Süd- und Nordpolen und in den Ostseeprovinzen errungen haben, wurde durch die Befihnahme von Jwangorod und Warschau gekrönt.

Gestern haben unsere Truppen Iwangorod befest. Heute sind deutsche Truppen der Armee des Prinzen Leopold von Bayern in der Hauptstadt von Russisch- Polen eingerückt. Zwischen Weichsel und Bug dringen die beiden Verbündeten unter Verfolgungsfämpfen gegen Norden vor. Desterreichisch­ungarische Reiterei hat Ustilug, deutsche Wladimir Wo Iynskij erreicht.

Sonst blieb die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplak.

An der Tiroler Front kam es nur in der Gegend des Kreuzbergsattels zu größeren Kämpfen. Ein gestern morgen begonnener Angriff von mehreren Bataillonen des italieni­schen Infanterie- Regiments Nr. 92 gegen die Nemes= Alpo( nordöstlich Kreuzbergsattel) brach blutig zusammen. Der Feind ging nachmittags teilweise fluchtartig in die Wälder füdlich des Grenzbaches zurüc. Zur Entlastung dieser italieni­schen Kräfte versuchte am Nachmittage ein feindliches Bataillon, überraschend gegen die Seifpfelstellung( unmittelbar nördlich des Sattels) vorzubrechen. Auch dieses wurde nach kurzem Kampfe zurückgeschlagen und verlor zirka hundert Mann an Toten. Der Bataillonskommandant und mehrere Offiziere des Bataillons fielen. Unsere Verlufte in diesen Ge­fechten waren gering.

Im Görzischen unterhalten die Italiener seit gestern mittag wieder ein heftigeres Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen am Plateau Doberdo . Als feindliche Infanterie von Sagrado und von südlich Sdraufsina her zum Angriff vor­zugehen versuchte, wurde sie durch unsere Artillerie zusammen. geschoffen.

An allen sonstigen Fronten hat sich nichts Wesentliches er­eignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Szczypiorno NowoGeorgiewsk

Wolica

Petersburger

Wola Grabowa

Bug

Stopsk

Bug

Jzbica

Zegrze Wold Alexandra

Cascienie

Radzymin

Choromow

Kembow

Kobialka

Kobelka

Czarna

Nowy Dwor Debitaz Czeczotki Lomma Sowiawola

OX

Weichset

Babice WARSCHAUaga

Sjuze

Flat

1098

Jadow

Suleiow

Miedzylis

Poswietne

Die amerikanischen Arbeiter

als Friedensstifter.

Aus New York wird uns geschrieben:

Schon seit langem trägt man sich in sozialistischen und gewerkschaftlichen Kreisen Amerifas mit dem Gedanken, eine einflußreiche Deputation nach Europa zu schicken, die dort versuchen soll, die zerrissenen Fäden der Arbeiterinternatio­nale wieder zusammenzufnüpfen und den Frieden zu fördern. Der erste, der den Gedanken faßte und verbreitete, war Ge­nosse Meyer- London , das sozialistische Kongreßmitglied. Auf der einen Seite fand die Idee Zuspruch, aber andererseits standen ihr viele auch sfeptisch oder gar mißtrauisch gegen­über. In Milwaukee, der sozialistischen Hochburg, stimmte man dem Gedanken zu, aber der Parteivorstand ver­hielt sich untätig und war anscheinend der Ansicht, daß die Zert für Vermittelungsversuche noch nicht gekommen sei, und in New York glaubten manche Genossen, daß es unnüz sei, von hier aus für den Frieden zu wirken, daß gegen diesen Krieg fein Kraut gewachsen und daß man warten müsse, bis sich die Völker erschöpft hätten. Es ließen sich auch Sozia­listen hören, die diese Friedenspropaganda als deutschfreund­lich und die Propagandisten als im Dienste der deutschen Regierung stehend bezeichneten. Der Gedanke wurde dann von den Gemerffchaftlern New Yorks aufgegriffen, die bisher die größte Tätigkeit für den Frieden bewiesen die bisher di haben. Der Vorschlag, eine Deputation nach Europa zu schicken, wurde, wie erinnerlich sein wird, von der Friedens­bersammlung im Saale des Cooper- Instituts, über die hier seinerzeit berichtet wurde, gutgeheißen. Aber auch diese Be­wegung wurde als pro German " verschrieen, namentlich von der kapitalistischen Presse, die auf die deutschen Namen einiger der Veranstalter hinwies. In einem Lande, wo es so viele Millionen Deutsche gibt, ist es natürlich leicht, eine Bewegung als deutschfreundlich hinzustellen und so Miß­trauen zu säen. Viele, die aufrichtig für den Frieden sind, wollen natürlich nichts mit einer Propaganda zu tun haben, von der versichert wird, daß die deutsche Regierung dahinter stede.

-

Der Friedensaufruf der deutschen Sozialdemokratie hat nun die Propaganda, die am Einschlafen war, wieder neu be­lebt, und es heißt jeßt, daß eine Deputation in nächster Zu­funft nach Europa abreisen werde. Genauere Angaben sind leider noch nicht erhältlich. Auch die andere Bewegung, in der sich die Friedensbestrebung der amerikanischen Arbeiter äußert, nämlich die Bewegung zum Verbot der Waffen­ausfuhr, hat in der letzten Zeit wieder viel von sich hören lassen. Diese Propaganda wird in Arbeiterfreisen jetzt haupt­sächlich von dem Nationalen Friedensrat der Arbeiter ( Labor's National Peace Council) betrieben, einer Orga­nisation, die sich aus Gewerkschaftlern und Personen zu­sammensetzt, die in England der Union of Democratic Control" angehören würden. Gompers , der Vorsitzende der American Federation of Labor, der mit der Friedens­bewegung nicht sympatisiert wenigstens nicht mit der, die jezt im Flusse ist steht dem Council fern. Hauptsächlich deswegen wird sie auch von der kapitalistischen Presse als gänzlich unrepräsentativ" verschrieen. Der Friedensrat hat dem Staatssekretär Lansing einen Brief geschrieben, der nicht wenig Aufsehen erregt hat. In dem Schreiben werden die Ramen bon nem Schiffen angeführt, die, von friegführenden Regierungen gechartert, zurzeit in amerikanischen Häfen Minsk liegen und auf Ladung warten, in der sich Teile von Unter­seebooten und Luftfahrzeugen befinden sollen. Das sei ein Neutralitätsbruch und dasselbe gelte von der Praris frieg­führender Staaten, gewisse Docks in New York zur Zu­sammenstellung von Kriegsmaterial zu benüßen. Die Re­gierungsbehörden werden aufgefordert, eine Untersuchung einzuleiten. Die Briefschreiber lenfen die Aufmerksamkeit der Regierung auf folgende in Verträgen enthaltene Verbote: Ein in privaten Händen befindliches Handelsschiff eines friegführenden Landes oder ein in privaten Händen befind­liches Handelsschiff des eigenen Landes darf in amerikanischen Säfen fein Unterseeboot oder Teile desselben verladen. Der­artige Handelsschiffe dürfen feine Seeflugfahrzeuge oder

Okoniew Stanis­

Terespoler

Milosna

0 Koscielna

Lomianki

Nawrzyszew

Zaborow

Borzecia

Groly Solipsy

boclav

Bahn

Jerze

Wiazowno

Okech

Zbikow

Zbarz

Wilanow

Pecicie

Swider

Glinianka

Bielawa o

Grozisk

Nadarzyn

Piaseczno slomczyn

Siestrszen

Wold Pracka

Baniocy

Pogorzel Karczew Sobjekursk

10 Km

Jeztorind

lawow

Kolbiel

Weichsel - Beszka

Am Narew wiesen wir am 3. August hartnädige Angriffe des Feindes in der Gegend von Kolno und Lomza zurück, aber an der Mündung der Schkwa und in dem Abschnitt von Ostrolenta zogen unsere Truppen sich unter hartnädigen Kämpfen auf eine neue Front Blonie zurück. An der Weichsel zogen unsere Truppen sich ge­mäß den ihnen erteilten Befehlen aus der Linie Blonie­Nadarzin auf die Stellung von Warschau zurück; diese Bewegung ging ohne Behinderung durch den Feind vor sich. Die deutschen Truppen, welche im Laufe der vorher­gehenden Tage die Weichsel bei Maoiemte überschritten hatten, machten am 2. Auguſt mit starken Kräften eine Steihe erfolgloser Angriffe und suchten vergeblich das von ihnen besette Gelände zu erweitern. In der Gegend des Flußüberganges von Jangorod berengerten unsere Truppen gemäß unserem Operationsplan allmählich ihre Front auf dem linfen Weichselufer. 3 mischen Weichse I] nannten Truppenteile hielten aus, indem sie sich in den Gra- Teile derselben verladen oder führen, ob nun die ersteren und Bug dauern die Rämpfe fort. Auf dem rechten Wieprz - natentrichtern gegen die feindlichen Geschosse deckten, und durch eigene Kraft fortbewegt werden oder auf derartigen ufer beim Dratom- See, nordöstlich vom Dorfe Lencza und an wiesen den Vorstoß großer feindlicher Kräfte mit 3ähigkeit Fahrzeugen als Teile der Ladung transportiert werden. der Straße Cholm- Wlodawa, in der Gegend von zurück. Beim Einbruch der Nacht gingen sie zu einem fräf- Wenn das Fahrzeug des friegführenden Landes, sei es auch Horodyszchcze, versuchte der Feind am 3. August mit starken tigen Angriff über und warfen dichte Massen von Deutschen im Besis Privater, von friegführenden Regierungen gechar­Kräften unsere Front zu erstürmen. Der Kampf war hier so über den Haufen, so daß diese sich in Unordnung zurückziehen tert oder registriert worden ist oder auch selbst nur teilweise erbittert, wie faum je zuvor. Die 42. Infanterie- Division, mußten. Bei unseren Gegenangriffen in der Richtung auf unter die Kontrolle der kriegführenden Nation gestellt das sie unterstützende 19. Regiment Kostroma und das 18. Re- Cholm trugen unsere Kampfautomobile in hohem Maße worden ist, um zu rammen oder das Fahrzeug in irgend­giment von der 70. Division zeichneten sich besonders aus. zum Erfolge bei. einer Weise zu defensiven oder offensiven Kriegszwecken zu

Warschau und Umgebung.

Während des ganzen Tages ging ein Hagel von feindlichen Am Bog, an der Zlota- Lipa und am Dnjestr fein Susam- benügen, so untersteht das ganze Schiff den auf ein Kriegs­Geschossen auf unsere Schüßengräben nieder, aber die ge- menstoß.

schiff bezüglichen Verordnungen, und einem derartigen Fahr­