zeug wird nicht gestattet, in unseren Häsen Ladung einzu- nehmen oder von unseren Häfen mit irgendwelcher für das kriegführende Land oder dessen Häfen bestimmte Kriegs- Munition abzufahren. Ein Handelsschiff im Besitze oder im Betrieb einer kriegführenden Nation darf in unseren Häfen keine Kriegsmunition oder andere Konterbande laden. Was diesem Schreiben besondere Bedeutung gibt, sind die ganz bestimniten Angaben über Schiffe und Ladungen, die darin gemacht werden. Denn die angeführten Fälle muh die Regierung wohl oder übel untersuchen, während sie die allgemeinen Forderungen des Ausfuhrverbots auf Kriegs- Material, die sich auf moralische Gründe stützten, leicht mit dem Hinweis abtun konnte, daß die Ausfuhr von Kriegs- Munition völkerrechtlich gestattet sei und nicht verboten werden könne. Ties erklärt denn auch, weshalb die großen kapitalistischen Organe auf den Labores Peace Council sehr erzürnt sind und sein Vorgehen als eine deutsche Machen- schaft bezeichnen. Viel schlauer schon geht Herr Gary vom Stahltrust vor, um die zweifelsohne zunehmende Miß- stimmung des amerikanischen Publikums gegen die Waffen- und Munitionsausfuhr zu bekämpfen. Er prophezeit, daß der Krieg sehr bald, und zwar urplötzlich, zu Ende kommen werde, was man dem als guten Propheten bezeichneten Kapitalmagnaten ungeheuer gern glauben möchte, wenn nicht die Absicht zu offenkundig wäre. Gerade zu dieser Zeit gehörte nicht wenig Mut seitens des„Labor Peace Council" dazu, die obige Herausforde- rung zu erlassen. Denn die Taten des verrückten Holt oder Münter sind noch frisch im Gedächtnis aller. Zwar ist es sonnenklar, daß dieser Mörder und Wahnsinnige, der sich als das Instrument der Vorsehung betrachtete und durch die Unterbindung der Waffen- und Munitionsausfuhr der Welt den Frieden bringen wollte, auf eigene Faust handelte. Aber immer noch trifft man in der Presse die Andeutung, es bc- stehe immerhin noch eine Möglichkeit, daß der Verbrecher Mitschuldige oder Mitwisser gehabt habe. Es schwebt mithin ein Damoklesschwert über dem Haupte aller, die die Ausfuhr- Verbote befürworten. Ob die Agitation des Arbeiter- Friedensrats Erfolg haben wird, ist mindestens sehr zweifel- hast. Die Aufgabe des Exports würde heute ein zu großer wirtschaftlicher Verlust für Amerika bedeuten. Man hätte die Waffen- und Munitionsausfuhr gleich zu Anfang des Krieges verbieten sollen. Auch die Behauptung, daß ein jetzt er- lassenes Ausfuhrverbot einem schweren Neutralitätsbruche gleichkäme, ist nicht kurzerhand abzuweisen. Man drehe ein- mal den Spieß um und sehe sich das Argument an. Ange- nommen, Deutschland beherrsche die See, führe aus den Vcr- einigten Staaten große Mengen Kriegsmaterial ein und hindere seine Gegner daran, dasselbe zu tun. Wenn dann Amerika nach zwölfmonatiger Kriegsführung plötzlich die Ausfuhr der deutschen Bestellungen verböte, würde man das dann in Deutschland als einen freundlichen oder feindlichen Akt auffassen? Ja, wird man einwenden, die Ausfuhr hätte eben von Anfang an nicht gestattet werden sollen. Dagegen läßt sich anführen, daß Amerika nicht das einzige Land ist, das während eines Krieges Waffen und Munition an krieg- führende Länder verkauft hat, und daß man zu Anfang nicht wissen konnte, daß der Krieg so lange dauern und die Waffen- und Munitionsausfuhr des neutralen Auslands eine so wichtige Rolle spielen würde. Eine so einfache Frage, wie es auf den ersten Blick scheint, ist dies- nicht. Gewiß.spielt bei der Aufrechterhaltung der herrschenden Praxis di.ö Ge- winnsucht der amerikanischen Kapitalisten die Häuptrolle.� Aber man verkenne nicht die schwierige Lage der amerikani - lchen Regierung, die kaum geneigt sein wird, die Feindschaft Englands, Frankreichs und Rußlands auf sich zu lenken, uin die Gunst Deutschlands zu gewinnen.
Geftlicher Kriegsschauplatz. die llage in Polen in russischem Lichte. Petersburg, 5. August. (T- U.j Die Blätter veröffentlichen eine halbamtliche Darstellung der Lage in Polen , in der es u. a. heißt: Die Gründe, die unseren Rückzug aus dem vorgeschobenen polnischen Kriegstheater veranlaßten,
die Mrgonnenkämpfe vom 1Z./14. Juli 1915. VII.') Aus dem Großen Hauptquartier wird uns ge- schrieben: Der 13. Juli bricht an. Am vorhergehenden Abend und während der Nacht sind in den deutschen Gräben die letzten Vor- dxreitungen getroffen worden. Jeder einzelne weiß genau Bescheid, welche Aufgabe ihm zufällt. Bei dem Gedanken an den bevor- stehenden Sturm klopft das Herz schneller, voll kampfesfreudiger Erregung und Spannung. Was werden die nächsten 12 Stunden bringen? Vielleicht manchem lieben Kameraden den Tod, aber sicher allen den Sieg. Es kann ja gar nicht anders sein; wo deutsche Fäuste drein geschlagen haben, hat der Feind noch immer das Feld räumen müssen, wenn er sich auch»och so tapfer wehrte, und wen» auch noch so viel Blut stießen mußte. Danials im Herbst war's so, und im Januar und Februar auch. Wer als Freiwilliger vorne bei der ersten Sturmkoloune dabei sein wolle, hatte der Herr Haupt- mann gestern abend gefragt. Da hatten sich alle gemeldet. So viele konnte der Hauptmann gar nicht gebrauchen, es mutzte gelost werden. Ja, die daheim, wenn die dabei wären, die könnten stolz sein auf ihre Jungens. Jetzt fängt es an zu dämmern. Es wird ein kühler und trüber Morgen. Noch ist es nicht recht hell, da kommt schlürfend und heulend von weit hinten aus einer deutschen Batteriestellung die erste schwere Granate angesaust, schlägt mitten in die feindliche Stellung ein, berstet mit einem donnernden Krach und überschüttet weit und breit alles mit einem Hagel von Sprengstücken, Lehm- klumpen und Steinen. Jetzt geht's los. In den nächsten Minuten meint man, die ganze Hölle täte sich auf, von allen Seiten sanft und braust und Pfeift und heult es heran und schleudert Tod und Vernichtung in die feindlichen Stellungen, die bald in einen gelb- grauen Nebel von Staub und Qualm gehüllt sind. Neugierig strecken unsere Kerls die Köpfe über die Brustwehr und überzeugen sich von der guten Wirkung des Artilleriefeuers. Dieses Zu- schauervergnügen dauert aber nur kurz, denn bald eröffnen auch die französischen Batterien und Minenwerfer ihr Feuer, das sich von Stunde zu Stunde bis zur rasendsten Heftigkeit steigert. Dieses stundenlange untätige Aushalten in dem mörderischen Granaten- Hagel ist viel schlimmer und zermürbender, als der ganze Sturm. Um 8 Uhr vormittags brechen am linken Flügel etwa in der Mitte zwischen dem Punkt 2S3 und 285 die 5. schlesischen Jäger und ein Metzer Jnfanterie-Bataillon zum Sturm gegen den vor- geschobenen französischen Stützpunkt los. In sieben Minuten sind
') Siehe Nr. 207, 209, 213 und 214 des„Vorwärts".
liegen sehr tief. Jedenfalls kann gesagt werden, daß die Auf- gäbe polnischen Gebietes nur eine zeitweilige ist und daß, wie aus verschiedenen Anzeichen geschlossen werden kann, sie nur von geringer Dauer sein wird. Der Rückzug unserer Truppen erfolgt in vollständiger Ordnung und mit größter Bewegungsfreiheit. Schon hierin liegt der Beweis, daß die Initiative zu allen Bewegungen durchaus auf unserer Seite liegt. Die Presse versucht ihr möglichstes, die Besorgnis der Bevölkerung, daß die Aufgabe Warschaus und der umliegenden Festungen zu einer Katastrophe führen könne, zu verscheuchen. „Nowoje Wremja" behauptet, daß die hauptsächlichsten Rück- zugsstraßen, nämlich der große Eisenbahnstrang in nordöstlicher Richtung nach Petersburg und der Schienenweg nach Moskau , in östlicher Richtung noch völlig frei und zur beliebigen Vor- fügung der russischen Heeresleitung ständen. Als ernsthaft be- droht könne der Rückzug nur dann angesehen werden, wenn die Deutschen sich dem Eisenbahnknotenpunkte Lukow näherten. Es seien jedoch hier sowohl als noch weiter südlich genügend Truppenmassen vorhanden, um auch Ljubartow zu halten. Ausweisung von staslänöern aus Neval und Moskau . Petersburg, 5. August. (2B. T. B.) liebet Kopenhagen. „Rjetsch" bringt einen Befehl des Kommandanten der Festung Reval , nach dem ein vollständiges Verzeichnis aller vorhandenen Telephon- anlagen und Apparate, der Kabel und Drähte angefertigt werden soll und sämtlichen Ausländern der Aufenthalt im Festungsgebiet untersagt wird. Petersburg, ö. August.(W. T SB.) lieber Kopenhagen . Sämtliche in Moskau sich noch aufhaltenden Ausländer feindlicher Staaten sind nunmehr durch einen Befehl des Gouverneur? end- gültig zum 14. August aus Moskau ausgewiesen mit der Berechti- gung, nach dem Auslande zu fahren. Diejenigen, die nicht ins Ausland reisen wollen, sollen hinter den Ural verwiesen werden. Westlicher Kriegsschauplatz. Der französische Tagesbericht. Paris , 5. August. fW. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag. Aus dem Artois meldet man im Laufe der Nacht nur Kämpfe mit Handgranaten im Norden des Carleulschlosses. In den Argomien war die Nacht bewegt. Die Deutschen unternahmen zivei Angriffe, den einen zwischen der Höhe 213 und der Schlucht von Fontaine aux Charmes, den anderen im Gebiete von Marie- Therese. Die Angreifer wurden überall durch unser Infanterie- und Artilleriefeuer in ihre Schützengräben zurückgeworfen. Bei Four de Paris und bei Haute Chevauchäe unaufhörliches Gewehrfeuer von Schützengräben zu Schützengräben. In den Vogesen am Linge und am Schratzniännle dauerten die Kämpfe mit Handgranaten und Fröschen zu unserem Vorteil während eines Teiles der Nacht fort. Am Barrcnkopf warfen wir einen deutschen Gegen- angriff zurück. Paris , 5. August. (W. T. B.) A m t l i ch e r B e r i ch t von gestern abend. Der Tag war ruhig. Auf dem West- teile der Front war sehr verlangsamte Artillerietätigkeit außer ist Belgien im Abschnitt Steenstraate— Het Sas, im Artois , im Gebiet von Roclincourt und zwischen Somme und Oise . In den Argonnen Kämpfe mit Handgranaten und Fröschen im Gebiete von Marie- Therese und St. Hubert. Heftige Kanonade im Walde von Aprcmont, in Fontenelle und auf den Höhen des Lingc. Englische Anerkennung der deutschen militärischen Leistungen. London , 5. August. lW. T. B.). W e st m i n st e r G a z e t t e' erklärt, Deutschlands Anstrengungen sind, von allen militärischen Gesichtspunkten aus betrachtet, großartig und weitaus nicht erschöpft. Das SBlatt warnt vor den strategischen Di- lettanten, die jetzt wegen Rußlands eine sensationelle Diversion an der Westfront anraten. Ein Erschöpfungskrieg erfordere Geduld.
die ersten drei Gräben überlaufen, der Feind wird an dieser Stelle von beiden weiten eingeschlossen, so daß er von hier ans den späteren Hauptsturm nicht mehr flankieren kann. Währenddessen erreicht auf der ganzen Front die Heftigkeit des Artillerie- und Minenfeuers ihren Höhepunkt. Viele Gräben werden im Laufe des Vormittags auf feindlicher, wie auch auf deut- scher Seite einfach eingeebnet. An einer Stelle schlägt eine Mine in ein französisches Handgranatenlager, das mit fürchterlichem Krach in die Luft fliegt. Hinter der Front fand man am nächsten Tage in einem einzigen, durch eine schwere Mörsergranate durch- schlageneu linterstand 105 tote Franzosen. Ohne auf das Vernich- tende Feuer zu achten, sitzen die Beobachter unserer Artillerie an ihrem Platz und machen die nötigen Meldungen über die Wirkung des Feuers. An drei verschiedenen Stellen hielten in Sappen- spitzen die Leutnants Kapser und Fritsche und der Offizierstellver- treter Bock nur wenige Meter vom feindlichen Graben entfernt den ganzen Morgen aus und leiteten von hier aus das Feuer ihrer Batterien. Kurz vor dem Sturm schleichen sich an einer anderen Stelle zwei Pioniere, die Vizefeldwebel SBansamier und Unteroffizier Tuttenuit, in einer Sappe bis dicht an die französische Stellung heran und bringen hier unter einem Hagel von Handgranaten und Minen in aller Ruhe eine doppelte Sprengladung an. Punkt 11 Uhr 30 Minuten vormittags wird die Zündung in Tätigkeit ge- setzt: Eine gewaltige Explosion— und im nächsten Augenblick stürmen schon die ersten Musketiere und Pioniere durch die Spreng- trichter hindurch auf den französischen Graben zu. Im Hand- umdrehen sind die noch unbeschädigten Teile des Drahthindernisses auseinandergerissen und zerschnitten, rechts und links sausen die Handgranaten den Franzosen an die Köpfe, und schon stürzt sich mit tollkühnem Sprung als erster der Pionier Blum der 1. Kom- pagnie Pionier-Bataillons Nr. 16 in den feindlichen Graben. Es vergehen kaum ein oder zwei Minuten, da hat die erste Sturmwelle schon den vordersten Graben überrannt und stürmt weiter gegen die zweite und dritte Linie. Zur gleichen Sekunde ist auf der ganzen Front von der Bolante bis jenseits der Römerstraße der Sturm losgebrochen. An vielen Stellen werden unsere Leute in dem Augenblick, in dem sie aus dem Graben vorbrechen, von einem rasenden Infanterie- und Maschinengewehrfeuer empfangen. Alles kommt nun darauf an, so schnell wie möglich die Hindernisse zu überwinden. An einer besonders gefährlichen Stelle springt ein junger Offizier, Leutnant Freiherr von Marschall, seinen Jägern weit voran mit einem einzigen Satz über das vier«schritte breite Drahthindernis. Die anderen folgen ihm, vor ihnen liegt ein Blockhaus, aus dem zwei Maschinengewehre Tod und Verderben speien. Die Jäger stürzen sich darauf, schleudern ihre Hand- granaten durch die Schietzscharten und den rückwärtigen Eingang in das Innere und machen so die Bedienungsmannschaft der Maschinengewehre unschädlich. Drei, vier, fünf Gräben werden überlaufen, dann geht's hinunter ins Meurisson-Tal. Hier steht an einer gedeckten Stelle ein Minenwerfer, den tapfer bis zum
Die englischen Verluste. London , 5. August. (W. T. B.) Die letzte Verlustliste nennt 17 Offiziere und 1393 Mann. der italienische Krieg. Der italienische Kriegsbericht. Rom , 5. August. (W. T. B.) A m tl i ch e r B e ri cht vom Mittwoch. Unsere schweren Batterien unternahmen sehr wirksame Beschießungen der Eisenbahnstation Borgo im Suganatal, wo man eine anhaltende Truppen- und Train- bewegung wahrgenommen hatte. Mau stellte die sehr schweren Verluste fest, die der Feind bei seinen hartnäckigen vergeblichen Angriffen gegen den Mcdattaberg in Kärnten erlitten hat. Auf dem Karst ist die Nacht vom 2. zum 3. August ruhig verlaufen. Während des Morgens bombardierte unsere Artillerie durch gut gezielte Feuer Jnfanteriemassen, die bei Marcottini sichtbar geworden, sowie auf der Straße Rupa— Doberdo unterwegs befindliche Kolonnen. Das Vorrücken unserer Truppen dauert fort. Der linke Flügel und das Zentrum machten langsame Fortschritte, der rechte Flügel dagegen beschränkte sich darauf, die früher eroberten Stellungen zu behaupten. Der Gegner versuchte, das von uns auf dem Monte dei Sei Busi besetzte Gelände zurückzugewinuen, wurde aber unter schweren Verlusten zurück- geschlagen. C a d o r n a. der türkische Krieg. Die Kämpfe im Kaukasus . Petersburg, 5. August. (W. T. B.) Bericht de» General- stabes der Kaukasusarmee vom 2. August: Auf der ganzen Front kommt es zu Gefechten zwischen unfern Vorhuten und den Türken. In der Richtung auf Alaschkert dauern die hart- nackigen Kämpfe gegen die Nachhut an. Angriff eines französischen Kreuzers. Konstantinopel , 5. August.<W. T. B.) Der französische Kreuzer „Chateau Renault' bombardierte am 3. August den befestigten Hafen A d a l i a, wobei Geschosse außerhalb der Stadt fielen. Am 30. Juli warf ein feindliches Flugzeug eine Bombe auf das Spital von Ezine, eine Stadt, 40 Kilometer landeinwärts der Dardanellen : die Fassade des Spitals stürzte ein, ein kranker Soldat ist schwer verletzt worden. der Seekrieg. vom U-Dootkrieg. London , 5. August. (SS. T. B.) Lloyds meldet: Der eng- tische Dampfer„C o st e l l o" ist versenkt worden. Der Kapitän und einundzwanzig Mann der Besatzung wurden gerettet, ein Mann ertrank. Zur Versenkung des norwegischen Dampfers Minerva�. Kristiania, 5. Augusts<W. T. B.) Die deutsche Regierung hat amtlich anerkannt, daß der norwegische Dampfer.Minerva' von einem deutschen Unterseeboot torpediert wurde, daS infolge ver- schiedener unglücklicher Umstände das Schiff für ein englisches ansah, die deutsche Regierung hat ihr lebhaftestes Be- dauern ausgesprochen und sich erboten, Schadenersatz zu leisten. Deutsches Wasierflugzeug im Kampfe gegen englische Fahrzeuge. Berlin , 5. August. sW. T. B.) Wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat das vom Flottenbund Deutscher Frauen dem Marinekorps in Flandern gestiftete Wasierflugzeug„Frauenflotten- bund' am 26. Juli in der südlichen Nordsee englische leichte Streit- kräfte mit Erfolg angegriffen. letzten Augenblick ein französischer Artilleriehauptmann bedient. Seine Leute liegen tot oder schwer verwundet neben ihm. Gerade will er eine seiner gefürchteten Minen den Heranstürmeirden ent- gegenschleudern, da springt ein Bauernsohn von der schlesisch-pol- irischen Grenze, der Jäger Kucznierz, neben ihn und ruft ihm zu: ..Hast Du uns immer beworfen mit großen Flügelminen, hier hast Du Belohnung." Der Offizier reißt seinen Revolver hoch, aber der schlesische Gewehrkolben ist schneller als die Kugel des Kapitäns. Immer weiter stürmen die wackeren Jäger. In der Hitze und Be- geisterung des Kampfes merken viele gar nicht, daß sie die Höhe 285, das ersehnte Ziel, überhaupt schon erreicht haben, und dringen darüber hinaus bis in die Vallee des Courtes ChausseS vor. In- zwischen haben oben auf der Höhe die Offiziere in richtiger Er- kenntms der Lage einen großen Teil ihrer Kompagnien angehalten und beginnen sofort mit dem Festlegen und notdürftigen Herrichten einer neuen Stellung. Nur ein kleiner Trupp allzu Verwegener stürmt bis mitten in die französischen Batterien und Lager, an ihrer Spitze der Leutnant d. Res. Englisch der 3. Kompagnie des Jäger-Bataillons Nr. 6. Die Jäger versuchen, voll Siegesbegeiste- rumg über ihre wertvolle Beute, die eroberten Geschütze— eS sind vier leichte und vier schwere— zurückzuschaffen: Unmöglich, es geht nicht, die Kanonen sind zu fest eingebaut und zu schwer. So müssen sie sich damit begnügen, mit Aexten, Spaten, Beilpicken und anderem Gerät die Richworrichtnngen, Verschlüsse und Untergestelle der Geschütze kurz und klein zu schlagen, um wenigstens die preisgegebene Beute in zerstörtem, unbrauchbarem Zustande dem Feinde zu überlassen. Im letzten Augenblick stopfen noch schnell der Jäger Wistoba und der Oberjäger Broll von vorne in die Rohre zweier Geschütze je eine Handgranate und zerstören durch deren Explosion die Laderäume und andere Teile. Broll schleudert eine weitere Handgranat« in das in der Nähe befindliche Munitiont- lager, das mit gewaltigem Krach in die Luft fliegt,— und dann geht's Marsch, Marsch zurück zum Bataillon, denn jede Minute längeren Zögerns hätte die Tollkühnen den heranrückenden fran- zösischen Reserven in die Hände geliefert. An einer anderen Stelle hatten die Jäger in aller Eile einen starken Motor, der zum Be- triebe der in die Minenstollen führenden Pretzlustleitungen diente, gründlich zerschlagen und zerstört. Dies alles hatte sich in kaum mehr als zwei Stunden abge- spielt. In der gleichen Zeit war auch auf allen anderen Teilen der Kampffront ein voller, glänzender Erfolg errungen worden. Ganz besonders hatte ein Bataillon des Jnfanterie-Regiment» Nr. 135 unter Führung des Hauptmanns Wegener bei der Erstürmung der Fille morte Hervorragendes geleistet. Das Bataillon hatte von der schwarzen Kuppe aus angegriffen und mußte zunächst einen außergewöhnlich stark ausgebauten Stützpunkt des Feindes, die so- genannte„Steinfestung", erstürmen. Das schnelle Gelingen dieses Angriffes ist zum großen Teil dem Leutnant d. R. Breichaupt der 2. Kompagnie zu verdanken, der mit seinem Zuge durch eine geschickte Umgehung durch den Meurisson-Grund den Feind von