Einzelbild herunterladen
 

Nr. 220.- 32. Jahrg.

Abonnements- Bedingungen: Abonnements Vreis drānumerands: Bierteljährl 3,30 m, monatl. 1,10 M möchentlich 25 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Big. Sonntags. nummer mit illustrierter Sonntags Beilage Die Neue Welt" 10 Big. Boft Sibonnement: 1,10 Mart pro Monat Eingetragen in die Poft.Beitungs Breisliste. Unter Kreuzband für Deutichland und Desterreich Ungarn  2.50 Mart, für das übrige Ausland 4 Mart pro Monat. Postabonnements nehmen an: Belgien  , Dänemart, Holland  , Italien  , Luxemburg  , Portugal  Rumänien  , Schweden   und die Schweiz  

Cricheint täglich.

.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

5 Pfennig

Die Infertions- Gebühr

beträgt für die fechsgespaltene stolonel zeile oder deren Raum 60 Big., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Bersammlungs- Anzeigen 30 Rig. Kleine Hnzeigen", das fettgedrudie Bort 20 Bfg.( zulässig 2 fettgedruckte Worte), jedes weitere Wort 10 Big. Stellengesuche und Schlafstellenan zeigen das erste Wort 10 Big., jedes meitere Wort 5 Bfg. Worte über 15 Buch­ftaben zählen für zwei Worte. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 5 Uhr nachmittags in der Erpedition abgegeben werden. Die Erbedition ist bis 7 Uhr abends geöffnet.

Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplah, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 11. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Die Feitung Comza genommen.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 10. August 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Deftlich von Ypern   gelang es starken englischen Kräften, sich in Besitz des Westteiles von Hooge   zu seßen. Französische   Minensprengungen in des Gegend des Gehöftes Beauséjour in der Champagne waren crfolglos.

Nach der Zerstörung des Viaduktes westlich von Dammerkirch durch unsere Artillerie am 30. Mai haben die Franzosen im Zuge einer Umgehungsbahndic Larg südlich von Mansbach   überbrückt. Die kürzlich fertiggestellte Brücke wurde gestern durch einige Voll­treffer unserer Artillerie zerstört.

Am Südrand des Hessenwaldes westlich von Verdun   wurde ein französischer Fesselballon herunter­geschossen.

Am 9. August um 11 1hr abends warf ein feindlicher Flieger auf Cadzand( auf holländischem Gebiet in der Nähe der belgischen Grenze) Bomben.

Zwischen Bellingen   und Rheinweiler  ( füdlich von Müllheim   in Baden  ) mußte ein französisches Flugzeug im Feuer unserer Abwehrgeschüße landen; Führer und Beobachter sind gefangen genommen.- Bei Pfirt wich ein feindlicher Flieger, durch unser Feuer ge­zwungen, auf Schweizer   Gebiet aus.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Auf der Westfront von Kowno   wurde der Angriff unter ständigen Gefechten näher an die Frontlinie heran­getragen. Hierbei machten wir wieder einige hundert Russen zu Gefangenen. Vier Geschüße wurden erbeutet. Truppen der Armee des Generals h. Scholz durchbrachen gestern nachmittag die Frontlinie von Lomza  , erstürmten Fort vier und nahmen heute bei Tages­anbruch die Festung.

Südlich von Lomza   wurde die Straße nach Ostrow kämpfend überschritten. Ostrow wird noch vom Gegner gehalten. Von Bojany westlich von Brok bis zur Bug­mündung haben unsere Truppen diesen Fluß erreicht.

Seitdem 7. August wurden hier 23 Offi­ziere, 10 100 Mann zu Gefangenen gemacht. Destlich von Warschau   ist die Armee des

Deutsche   Luftschiffe

über der englischen Ostküste.

Prinzen Leopold von Bayern   bis nahe an die Straße Stanislawow- Nowo- Minsk gelangt.

Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die Armee des Generalobersten v. Wohrsch erreichte in der Verfolgung die Gegend nördlich und östlich von 3elechow; sie nahm Anschluß an den von Süden vor­dringenden linken Flügel der Heeresgruppe des General­feldmarschalls v. Mackensen, Auf der Front von Ostrow bis zum Bug wurden die feindlichen Nachhuten auf ihre Hauptkräfte zurückgeworfen. Oberste Heeresleitung.

Brot liegt 12 Kilometer füdlich Ostrow.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 10. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 10. August 1915.

Russischer Kriegsschauplatz.

Die Verfolgung des aus dem Weichfellande weichenden Gegners dauert an. Die Truppen des Generals von Koeveß haben den Raum füdöstlich Zelechow gewonnen. Ihnen schloffen sich die über den unteren Wieprz vorgerückten Teile der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdi­ nand   an. Auch das Wiepraknie bei Kod ist an mehreren Stellen überschritten. Weiter östlich in der Front bis zum Bug nahmen unsere Verbündeten eine Reihe von feind­lichen Nachhutstellungen. Am Bug und an der 31ota Lipa ist die Lage unverändert. Bei Czernelica auf dem Süd= ufer des Dnje str bemächtigten sich innerösterreichische und füstenländische Heeres und Landwehrregimenter einer brücken­kopfartigen Stellung, welche die Russen bisher hartnädig zu behaupten wußten. Der Feind flüchtete über den Fluß und ließ 22 Offiziere und 2800 Mann als Gefangene und sechs Maschinengewehre, viel Fuhrwerk und zahlreiches Kriegs­material in unserer Hand.

Italienischer Kriegsschauplas.

Die täglichen Geschüßkämpfe an der Südwestfront hielten auch gestern an. Im Görzischen und bei Plava steigerten sie sich zuweilen zu bedeutender Heftigkeit. Drei italienische Angriffe gegen den nach Westen vorspringenden Teil des Plateaus von Doberdo   und ein Vorstoß des Feindes bei Zagora( südöstlich Plava) wurden abgewiesen. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Der russische Generalstabsbericht.

-

Zur Kartoffelfrage.

leber die Vorgänge bei der Behandlung der Startoffel­versorgung geht jetzt eine Darstellung durch die Presse, die insofern von größtem Interesse ist, als hier die Fehler auf­gedeckt werden, die gemacht worden sind und die unbedingt bei der Behandlung der nächsten Kartoffelernte vermieden werden müssen.

Nach jener Darstellung wäre die ganze Kalamität auf den Irrtum zurückzuführen, der bei der statistischen Aufnahme der Kartoffelbestände am 15. März entstand. Diese Aufnahme zeigte, daß nur 103 Millionen Doppelzentner vorhanden waren. Davon waren abzuziehen die für die Aussaat notwendigen Mengen mit 67,8 Millionen Doppelzentner und es blieben dann für menschliche und tierische Nahrung nur 35,2 Millionen Doppelzentner übrig. Selbst wenn man diesen Vorrat aus­schließlich für menschliche Nahrung reservierte, wäre er un zureichend gewesen, denn es hätten dann bis 1. August mur 0,74 Pfund pro Kopf und Tag zur Verfügung gestanden, während man mit einem Durchschnittsverbrauch von einem Pfund rechnen muß. Dieses Ergebnis der Aufnahme führt nun dazu, daß die Regierung durch Bundesratsverordnung vom 12. April die Reichsstelle für Kartoffel­versorgung ins Leben rief, die für die möglichste Ber­sorgung der Bevölkerung Maßnahmen ergreifen sollte und and alsbald 20,3 Millionen Doppelzentner, die bei den ,, Ueberschußverbänden"( d. h. den Kommunalverbänden, in deren Gebiet lleberschuß vorhanden war) sich sicherte, um sie an die Verbrauchsverbände zu übermitteln. Gleich in den ersten Tagen meldeten diese Verbrauchsverbände einen Bedarf von 7,7 Millionen Doppelzentner an und daraufhin faufte die Reichsstelle 12,8 Millionen Doppelzentner. Eie zahlte dabei hohe Preise, um zu verhindern, daß die Landwirte, die die Kartoffeln als Viehfutter brauchten, sie zurüc hielten..

Nachträglich stellte sich aber heraus, daß erstens die Vor­räte zu niedrig eingeschäßt waren, zweitens die Kommunal verbände ihren Bedarf zu hoch berechneten. Sie nahmen schließ lich der Reichsstelle nicht 7,7, sondern nur 1,9 Millionen Doppelzentner ab! Die Reichsstelle blieb also sigen" mit nicht weniger als 10 Millionen Doppelzentner Kartoffeln. Dieser enorme Vorrat wurde dann abgestoßen, indem man die Kartoffeln zu Mehl, Schnißeln und Flocken verarbeitete, und 1,86 Millionen Doppelzentner wurden den Branntwein­brennereien zugewiesen.

"

Wie konnte nun dieser gewaltige Irrtum entstehen? Es wird behauptet, daß weder die Regierung noch die Landwirte eine Schuld treffe. Man habe bei der Schätzung des Vor­rates mit dem normalen Schwund" gerechnet, der 10 bis Petersburg  , 10. Auguft.( W. T. B.) Die letzte Mitteilung 15 Proz. beträgt. In diesem Jahre sei aber der Schwund des Großen Generalstabes besagt: Zwischen Dün a und Njemen drängten unsere Truppen am 8. August den ganz anormal gering gewesen, nur 2 bis 3 Proz., was man Feind in der Gegend von Friedrichstadt   auf dem rechten Ufer im März noch nicht wissen fonnte. Außerdem habe man die Amtlich. Berlin  , den 10. August 1915.( W. T. W.) des Flusses Njemenet in dem Abschnitt flußaufwärts von Aussaatmengen zu hoch angesetzt, denn bei der Aussaat habe In der Nacht vom 9. zum 10. August führten unsere Schönberg zurück. In der Gegend nordöstlich von man diesmal die Augen aus den Kartoffeln ausgeschnitten, Marineluftschiffe Angriffe gegen befestigte Küsten- Wiltomir wurden die deutschen   Vorhuten, welche dabei während gewöhnlich ganze Startoffeln gesetzt werden. Auf der und Hafenpläse der englischen Ostküste aus. Trok große Verluste erlitten, aus einigen Dörfern verdrängt; wir anderen Seite hätten die Kommunalverbände sich geirrt, weil starker Gegenwirkung wurden britische Kriegsschiffe auf der machten dabei einige Dußend Gefangene. In der Nacht sie nicht wußten, daß die Bevölkerung sich bereits sehr stark mit Vorräten versorgt habe. Themse  , die Docs von London  , ferner der Torpedo- zum 8. Auguſt erneuerte der Feind seine Angriffsversuche gegen die Befestigungen von Stow no. Unsere Stellungen wurden Diese Darstellung zeigt nur, daß die Uebersicht über bootsstützpunkt Harwich   und wichtige Anlagen Es Humber mit Bomben beworfen. Es konnten gute Wirkun- am Tage darauf von feindlichen Geschützen bis zu den größten Vorrat und Bedarf im höchsten Grade mangelhaft war. Salibern heftig beschossen. Die Angriffe des Feindes rächt sich hier, daß die amtliche Statistik auf dem Gebiete der gen beobachtet werden. Die Luftschiffe sind von ihrer erfolg- gegen unsere vorgeschobenen Stellungen wurden unsere vorgeschobenen Stellungen wurden sehr landwirtschaftlichen Produktion und des Verbrauches von reichen Unternehmung zurückgekehrt. erbittert durchgeführt. Nach den letzten Berichten sind Lebensmitteln seit Jahren nach ganz unzulänglichen Methoden die Anstürme der Deutschen   gegen die Westfront von arbeitet. Die Schäßung der Erntemengen ist lässig und die Kowno   in der Nacht zum 9. August überall ungeheuer verlust- Angaben der Produzenten werden nicht genügend kontrolliert. reich abgeschlagen worden. Unsere Artillerie erwidert das Erhebungen über den Bedarf sind in Deutschland  ( allerdings feindliche Feuer kräftig. Bei Ossowiec und in der Gegend auch in anderen Ländern) niemals nach wissenschaftlichen von Jedwabno   heftiges Feuer. Auf dem linten Narew  - Methoden veranstaltet worden. Jeder kritische Wissenschaftler ufer am 8. August vereinzelte Kämpfe, besonders in der wußte denn auch schon längst, daß die Angaben der amtlichen Berlin  , 10. August.  ( W. T. B.) Gestern vormittag Richtung auf Lomza   und am nördlichen Abschnitt der Straße Statistik auf überaus rohen Schätzungen beruhen. machten sechs bis acht feindliche Flugzeuge einen Angriff auf Lomza  - Ostrow. In den anderen Gegenden und rechts der die außerhalb des Operationsgebietes liegenden Orte 3 wei- mittleren Weichsel   keine erheblichen Zusammenstöße. Auf den brüden und St. Ingbert  . In Zweibrüden wurden Straßen um Iodawa, sowie am Bug, an der Zlota 15 bis 20 Bomben beobachtet. Es wurde nur unbedeutender Lipa und am Dnjestr   teine Veränderung. Sachschaden verursacht. In St. Ingbert   acht Tote Eine deutsche   Flotte, bestehend aus neun ge und zwei Verwundete.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes gez. Behnde.

Fliegerangriff auf Zweibrücken   und St. Ingbert  .

Aber weil man das wußte, hätte eben nicht erst ant 15. März sondern schon viel früher eine genaue Untersuchung der Versorgungsfrage einsetzen müssen. Daß die Landwirte geneigt sind, die Vorräte zu niedrig anzugeben, ist eine ganz allgemein bekannte Tatsache. Es ist menschlich erflärlich: der panzerten Schiffen, zwölf Kreuzern und einer Landwirt jammert stets über den Ernteausfall; er ist an großen Anzahl Zorpedoboote hat die Einfahrt in hohen Preisen interessiert und will den Markt beeinflussen. griffen. Ihre Angriffe wurden abgewiesen. Unsere würde, konnte niemand im Ernst annehmen. Deshalb hätte Bodoc, 10. August.  ( W. T. B.) Nach den neuesten Meldungen Wasserflugzeuge trugen durch ihre Bombenwürfe zum Erfolge man sich mit den Angaben der Landwirte nicht zufrieden find im ganzen 142 Mann von der Besagung des torpedierten eng- bei. Ein feindlicher Kreuzer und zwei Torpedoboote sind durch geben dürfen, sondern man hätte diese Angaben genau fon­lischen Hilfskreuzers India" nach Narwit gebracht worden, davon unsere Minen beschädigt worden. trollieren müssen, indem man überall Sachverständige herbei­82 mit dem Goestaland" und 60 mit dem bewaffneten englischen Notiz des W. T. B.: Wie wir an zuständiger Stelle zog. Solche müssen doch wohl zu finden sein, wenn Fischdampfer Saron", außerdem 11 Tote. Der Kapitän soll sich erfahren, handelt es sich um eine von unseren Seestreit- man nicht daran verzweifeln soll, daß in jeder Ge­unter den Geretteten befinden. Insgesamt sind etwa 160 Mann fräften vorgenommene Erkundung der Einfahrt des Rigaischen meinde sich ein paar Männer mit praftische Erfahrung umgekommen. Ein Inspektionsschiff wird heute 48 Gerettete cerbusens zur Feststellung der Lage russischer Minensperren. finden, die ihr Wissen in den Dienst des Gemeinwohls und 3 Tote von Helligvaer abholen. Die übrigen Toten werden Ein russisches Wasserflugzeug wurde dabei mit den Insassen zu stellen bereit sind. Dann konnte aber auch der Fehler in morgen bier bearaben werden. eingebracht. bezug auf den Schwund" und die Aussaatmenge nicht ent

Zum Untergang des Hilfskreuzers India". Ben " India". Ben Rigaischen Rigaischen Meerbusen heftig ange- Daß der Krieg mit einem Male den Eigennutz ausschalten