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Nr. 221.- 82. Jahrg.

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11931 916

204

Telegramm breffe Sozialdemokrat Berlin ",

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 12. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Wernsprecher: Amt Morigplag, Nr. 151 90-151 97.

90 nd

Lebhafte Kampfestätigteit der deutschen Marine.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 11. August 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Nördlich von Souchez wurde ein französischer Handgranatenangriff abgeschlagen.

Bei Courch nördlich von Reims versuchten die Franzosen einen von ihnen vor unserer Front gespreng­ten Trichter zu besetzen. Sie wurden daran gehindert, der Trichter wurde von uns in Besitz genommen.

Unsere Infanterie wies am späten Abend einen An­griff am Lingekopf ab.

Deftlicher Kriegsschauplah. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Schwächliche Vorstöße, die die Russen in den letten Tagen längs der Straße Riga - Mitau machten, wurden leicht abgewiesen. Sonst nördlich des Njemen keine Ver. änderungen.

Ein Angriff starker russischer Kräfte aus Kowno heraus scheiterte. Die Zahl der dort seit dem 1. Au­guft gefangenen Russen erhöhte sich auf 2116, die der Maschinengewehre auf 16.

Deftlich von Lom za dringen unsere Truppen ge­gen die Bobr- Narew- Linie vor. Der Gegner hält noch im Brückenkopf bei Wizna .

Südlich von Lomza weicht die ganze russische Front. Die stark ausgebaute Czerwony- Bor- Stellung konnte vom Feinde nicht gehalten werden. Unsere ver­folgenden Armeen überschritten den Czerwony- Bor und dringen östlich desselben vor. Der Bahnknoten­punkt südöstlich von Ostrow wurde genom­

men.

Deftlich von Nowo- Georgiewsk wurde das vom Feinde geräumte Fort Benjamin besetzt. Die Festungen Nowo- Georgiewsk und Brest- Litowsk wurden von unseren Luftschiffen mit Bomben belegt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls Prinz Leopold von Bayern.

Die verbündeten Truppen erreichten in scharfer Verfolgung mit linkem Flügel die Gegend von Kalu­czyn; auf dem rechten Flügel stürmte die Armee des Generalobersten v. Woyrsch heute früh die feindlichen Nachhutstellungen beiderseits Jedlanka( westlich von Lukow), es wurden über 1000 Gefangene ge. macht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls. v. Mackenfen.

Die verbündeten Truppen sind im Angriff gegen feindliche Stellungen hinter den Abschnitten der Bystrzyca( südwestlich von Radzyn), der Tysmienica ( westlich von Parczew) sowie in der Linie Ostrow­Uchrust. Am oberen Bug und an der Blota­Lipa ist die Lage unverändert.

Während die Russen auf ihrem langen Rückzuge aus Galizien und dem eigentlichen Polen die Wohn­stätten und die Erntefrüchte überall in sinnlosester Weise - was ihnen allerdings bei der Eile, mit der sie sich bewegen mußten, häufig nur lücken­weise gelang haben sie diese Tätigkeit jetzt, wo sie in nicht mehr von rein polnischer oder ruthenischer Bevöl­ferung bewohnte Gegenden gelangt sind, eingestellt. Oberste Heeresleitung.

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Deutsche Borstöße in der Ost- und Nordsee.

Berlin , 11. August. ( W. T. B.) Am 10. August griffen unsere Ostseestreitkräfte die an der Ein­fahrt zu dem Alandsarchipel liegende be­festigte Schäreninsel Utö an. Sie zwangen durch ihr Feuer die in der Einfahrt stehenden russi­

ſchen Streitkräfte, unter ihnen einen Banzer. Der Kanzler und die national­

kreuzer der Makaroff- Klasse, zum Rückzug und brach­ten die feindliche Küstenbatterie durch eine Anzahl gu­ter Treffer zum Schweigen.

Am gleichen Tage trieben andere deutsche Kreuzer russische Torpedoboote, die sich bei Berel, am Eingang zum Rigaischen Meerbusen, gezeigt hatten, in diesen zurück. Auf einem feindlichen Torpedobootszerstörer wurde ein Brand beobachtet.

Unsere Schiffe wurden wiederholt von feindlichen Unterseebooten angegriffen. Sämtliche auf sie abge­schossene Torpedos gingen fehl.

liberalen Sicherheiten.

Erster Akt. Auf einem Provinzialparteitag oder irgend­einer anderen Veranstaltung, die den Vorwand zu einem Fest­essen abgibt, halten ein paar nationalliberale Führer schwung­volle Reden, in denen sie immer unter stürmischem Beifall­in der einen oder anderen Richtung so etwas wie ein positives Programm entwickeln und mit scharfer Kritik an der Regierung nicht sparen.

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8 weiter Att. Die amtliche ,, Nationalliberale Korrespon­denz" erscheint auf dem Plan und beteuert, daß die Führer feineswegs im Namen der Partei gesprochen hätten, der nichts ferner liege, als dem leitenden Staatsmann Knüppel zwischen

Unsere Schiffe erlitten weder Beschädie Beine zu werfen. Mehrere nationalliberale Tageszeitungen digungen noch Verluste.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marine gez. Behncke.

Amtlich. Berlin , 11. Auguft.( W. T. B.) Nach kühnem Durchbruch durch die feindlichen Bewachungs­streitkräfte hat S. M. Hilfsschiff Meteor " an verschiede­nen Stellen der britischen Küste Minen geworfen und so­dann Handelskrieg geführt.

om 7. 3

In der Nacht vom 7. zum 8. August stieß er südöst­lich der Orkneyinseln auf den britischen Hilfskreuzer " The Ramsey", griff ihn an und vernichtete ihn, wo­bei er vierzig Mann der Besakung, darunter vier Offi­ziere, retten konnte. Am folgenden Tage wurde er von bier britischen Kreuzern gestellt, da ein Kampf aussichtslos und ein Entkommen unmöglich war, bersenkte der Kommandant sein Schiff, nachdem die Besazung, die englischen Gefangenen und die Mannschaft eines als Prise versenkten Seglers ge­borgen worden waren. Die gesamte Besakung des " Meteor " hat wohlbehalten einen deutschen Hafen er­reicht.

Der stellvertretende Chef des Admiralstabes der Marine gez. Behncke.

,, Meteor " war ein als Minenschiff ausgerüsteter Handelsdampfer mittlerer Größe.

bestreiten der parteiamtlichen Korrespondenz die Legitimation zur Abgabe einer solchen Erklärung.

Dritter Att. Die rheinisch- westfälischen National­liberalen verfluchen je nach den Umständen die Festredner oder die Hintermänner der Nationalliberalen Korrespondenz". Die pommerschen Nationalliberalen sprechen unter allen Um­ständen dem erprobten und bewährten Führer Bassermann ihr volles Vertrauen aus.

Vierter Akt. Beschwichtigungsräte mahnen zum Frieden und zur Einigkeit. Die einen hätten Recht und die anderen nicht Ünrecht, und es stehe die Konferenz einer Partei­instanz bevor, die alles ins Reine bringen werde.

Fünfter Att. Die Parteiinstanz( Parteitag, Vorstand, geschäftsführender Ausschuß usw.) tritt zusammen. Basser­mann referiert. Eine lebhafte Diskussion entspinnt sich. Nach Stresemann wird die Debatte geschlossen. Eine Resolution berkündet absolute Einmütigkeit. Festessen. Treuschwüre für Bassermann, Stresemann, Fuhrmann, Reebmann und alles, was sonst noch an Männern vorhanden ist.

Das war so das Schauspiel, das uns die nationalliberale Partei in den letzten Jahren vor dem Kriege mit etwas ermüdender Eintönigkeit immer wieder darbot. Im August 1914 wurde die Bühne geschlossen: Anfang August 1915 jedoch ist sie wieder eröffnet worden, und die vier ersten Akte, die wir bisher genossen haben, lassen die bestimmte Vermutung zu, daß die Geschichte wieder ganz ähnlich ausgehen wird, wie in den vergangenen besseren Zeiten, Auch die Spieler sind im großen und ganzen dieselben geblieben. Nur das Thema, um das man sich streitet, und über das man sich nach aller Wahrscheinlichkeit schließlich einigen wird, ist den Zeitverhält. nissen angepaßt worden.

Es lautet ,, Bethmann und die Kriegsziele." Eigentlich soll darüber nicht gesprochen werden. Aber- verbiete du dem Seidenwurm, zu spinnen- Bassermann, Stresemann und Fuhrmann sprechen doch darüber und schreiben darüber, und der eine bringt mit mehr, der andere mit weniger Deutlichkeit die Besorgnis zum Ausdruck, der gegenwärtige Reichskanzler sei der Situation nicht gewachsen, d. h. könne sich als zu schwach erweisen, um, was die ,, Sicher­heiten"- fagen des nationalliberalen Volkes- Erfüllung zu bringen. Wie Diese berechtigten Forderungen" beschaffen sind, ergibt sich am besten aus der Tatsache, daß die Andeutschen Blätter" dem Programm des Herrn Bassermann beispielsweise nichts hinzu­zufügen haben.

Der österreichische Generalstabsbericht. er ongeht, ben berechtigten Forderungen des Volkes will

Wien , 11. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird ver. lautbart. 11. August 1915 mittags.

Russischer Kriegsschauplak.

Die über den Wieprz vorgedrungenen österreichisch­ungarischen Truppen vertrieben gestern den Feind aus der Gegend nordwestlich von Kozk und setzten die Verfolgung in nordöstlicher Richtung fort. Zwischen der oberen Ty8= mienica und dem Bug, wo die Nuffen in ber Linie Ostrow chrust neuerlich festen Fuß gefaßt haben, ist der Angriff der Verbündeten im Gange. Sonst im Nordosten nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Artillerie- und Angriffstätigkeit der Italiener an der Küstenländischen Front nahm gestern wieder an Umfang zu. Am Rande des Plateaus von Doberdo griffen stärkere feindliche Kräfte unsere Stellungen östlich von Monfalcone an. Diese verblieben nach erbitterten Kämpfen ausnahmslos in unserem Besit. Der abgeschlagene Gegner erlitt namentlich durch flankierendes Geschüßfeuer schwere Verluste. Zwei Angriffe gegen den nach Westen vorspringenden Plateauteil wurden schon durch unsere Artillerie erstickt. Gegen den Goerzer Brüdentopf versuchten sich die Italiener bei Pevma an die Hindernisse heranzuarbeiten; hier wurden fie mit Handgranaten vertrieben. Ein in der Dunkelheit bei Zagora( südöstlich Plava) angefester feindlicher Im Angriff mißlang ebenso wie der vorgeftrige. Kärntner und Tyroler Grenzgebiet ist die Lage unver­ändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

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Aber die Nationalliberale Storrespondenz" ist von den Ausführungen der drei genannten Parteiführer leise abgerückt. In der nationalliberalen Parteileitung sei von einem Miß­trauen gegenüber den leitenden Stellen im Reich nicht das mindeste bekannt. Die Verhandlungen des demnächst zu­sammentretenden Zentralvorstandes würden darüber volle Klarheit bringen usw.

Was bedeutet diese Erklärung? Zunächst ist die Kom­petenz des amtlichen nationalliberalen Organs von anderer Seite wieder in der üblichen Weise bestritten worden. Aber ganz davon abgesehen kann das Communiqué so aufgefaßt werden, als ab die Partei ganz oder in beträchtlichen Teilen mit den Kriegszielen des Herrn Bassermann, Major der Land­wehrkavallerie, nicht einverstanden sei? Das sei? Das anzu­nehmen wäre ein verhängnisvoller Irrtum. Es mag da Schattierungen geben. Die rheinisch- westfälischen Schwerindustrie- Liberalen hegen sicher weitergehende Wünsche als die Nationalliberalen aus dem Lager der verarbeitenden Industrie und des Handels. Aber im Prinzip sind sie alle für die Schaffung der Sicherheiten" im Sinne des bewährten und erprobten" Führers, und ernstliche Meinungsverschieden­heiten bestehen höchstens darüber, ob das Ziel mit Bethmann oder gegen ihn zu erreichen ist.

Um das zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, daß vor einigen Monaten in nationalliberalen Streisen einmal ganz akademisch natürlich die Frage diskutiert wurde,

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