Front zurück. Ein erbitterter Kampf entspann sich um den Besitz des Merghemierpasses. den unsere Truppen trotz der wütenden Angriffe des Feindes, der in Unordnung nach Süden zurückging, fortnahmen. In der Richtung des E u p h r a t bemächtigten sich unsere Truppen, die den zurück- weichenden Türken auf den Fersen blieben, nach Kampf der Stellungen von Palauteken und erbeuteten zwei Geschütze mit Protzen, eine Menge Granaten, Waffen, eine Telephonanlage und einen Zug Kamele, und machten Gefangene, darunter den Kommandanten eines Infanterieregiments und vier andere Offiziere. Unsere Kolonnen, welche die Türken verfolgen, machen unaufhörlich neue Gefangene. Die türkische tzauptquartiersmelöung. Konstantinopel , 11. August. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier berichtet: An der D a r d a n e l I e n- front warfen wir am 10. August nördlich von Ari Burnu nach einem energischen Angriff den Feind auf einer Front von fünfhundert Metern zurück und fügten ihm beträchtliche Verluste zu. Wir erbeuteten dabei ein Maschinengewehr und zweihundert Gewehre. Bei Ari Burnu eroberten wir auf dem linken Flügel in der Nacht zum 10. August von neuem einen Teil der feindlichen Schützengräben. Bei Sedd ul Bahr machten wir auf dem linken Flügel einige Franzosen, darunter einen Offizier, zu Gefangenen und erbeuteten eine Menge Waffen. Unsere verborgenen Batterien trafen mehrmals im Golf von Saros einen feindlichen Kreuzer, der indirekt die Umgebung von Bulair beschoß. Der Kreuzer entfernte sich sofort. Ein feindlicher Flieger warf am 9. August drei Bomben auf das Lazarett in Galatakoj, das horizontal die Zeichen des Roten Halbmondes trug. Ein Soldat wurde getötet, drei wurden verletzt. An den übrigen Fronten hat sich nichts verändert. der Krieg unö öie Kolonien. General Moritz in Angola verhaftet. Pretoria , 11. August. (W. T. B.) Meldung deS Reuter- schen Bureaus. General Maritz ist mit einer kleinen Zahl Anhänger, mit denen er Angola erreicht hatte, von den portugiesischen Behörden verhaftet worden. Was Senken Sie Amerikaner über Sen Krieg! New Kork, Mitte Juli 1916.(Eig. Ber.) Die ollgemeine Haltung des amerikanischen Volkes gegenüber den kriegführenden Parteien dürfte in Europa kein Geheimnis sein. Der größte Teil deS Volkes nimmt kritiklos und gefühls- niäßig Partei für die Engländer und ihre Verbündeten, während die deutschen , österreichischen und ungarischen Bürger ebenso kritiklos und gefühlsmäßig für die Zentralmächte Partei er- greifen. Aber wird dieses Gefühlsurteil die heftigen Aufwallungen deS ersten KriegSjahrcS überdauern? Wird nicht im Laufe der Zeit der Verstand und das wohlerwogene Eigeninteresse den Sieg bädontragen. Die tüchtigsten Köpfe in Amerika kommen immer mehr zur Einsicht, daß den Vereinigten Staaten weder mit einem deutschen noch mit einem englischen Siege gedient sei. Sie fürch- ten den Sieg einer der beiden Parteien. Sie glauben, daß der Sieger in dem imperialistischen Ringen seine Augen begierig auf die gewaltigen Reichtümer und AuSbeutungSmöglichkciten Süd amerikas richten wird, das der Uncle Sam als ein Anhängsel zu feinem Kontinent betrachtet. Auf dieser Idee fußt zum Beispiel das bemerkenswerte Buch, das der Professor Usher unlängst über den Pan-AmerikaniSmuS geschrieben hat. Auch der in der ganzen Welt bekannte Finanzschriftsteller Roger W. Babson huldigt ähn- lichen Ansichten. Babson versucht seine Gedanken in der Newhorker „Evening Mail" zu popularisieren, einem Blatte, daS, nachdem eS vor kurzem in die Hände deS Publizisten McClure über- gegangen, finanziell wie geistig im Emporstreben begriffen ist. Seine Ausführungen find in mehr als einer Hinsicht inter- essant, weshalb die Hauptsache hier wiedergegeben wird. Babson schreibt:„Eines ist sicher. Wir wollen nicht, daß die Deutschen gewinnen. Genau zu erklären, warum wir das nicht wollen, läßt sich schwer in Worte kleiden. Vielleicht empörte uns die belgische Episode, vielleicht ist e» auf ihre Art der Kriegführung zurück- zuführen, und vielleicht auf die Persönlichkeit von zwei oder drei Deutschen , die wir zufällig kennen. Wir sind jedenfalls gegen die Deutschen voreingenommen, und es nützt nichts, daß jemand der- sucht, unser Vorurteil zu verändern. Die Engländer verstehen unsere Art; sie sprechen unsere Sprache und haben dieselben Ideale und Bestrebungen wie wir. Ties« Dinge machen natürlich einen Eindruck auf un» und werden immer ihren Eindruck machen....... Di« Franzosen sind noch höflicher und zuvorkommender als die Engländer, während uns anderseits die Oesterreicher fast ganz unbekannt sind und wir von ihnen Vorstellungen haben wie etwa von den Bewohnern deS MarS. Wenn es jedoch auf die Zukunft unseres Vaterlandes und das Leben und die Wohlfahrt unserer Kinder ankommt, sollten wir uns dann vom Vorurteil verblenden lassen? Sollten wir uns nicht vielmehr hinsetzen und ausrechnen, was mit uns und unseren Kindern geschehen würde, wenn entweder die Engländer oder die Deutschen aus dem jetzigen Kriege siegreich hervorgingen? Um eine alte Redensart meiner lieben Mutter zu gebrauchen:„Wir sollten nicht unsere Nase abschneiden, um unser Gesicht zu ärgern." Dies ist besonders heute mit Rücksicht auf den Vorfall mit der „Lusitania " wichtig. Ich möchte deshalb den Lesern erklären, wie ich die Dinge in Südamerika fand. Auf meiner Reise, die ich kürzlich dahin unternahm, fand ich, daß uns die Südamerikaner ungefähr ebenso einschätzen, wie wir die Deutschen einschätzen. Die Manieren des Durchschnitts- amerikaners, der Südamerika besucht, erscheinen dem Amerikaner romanischer Abstammung in fast genau denselben Lichte, in dem uns die Manieren des Durchschnittsdeutschen erscheinen. Aber hie: kann wiederum die Frage weder mit Manieren noch mit Krupp- schen Geschützen entschieden werden. Verstand, Tüchtigkeit und Organisation sind die Dinge, auf die es ankommt; und während ich in Südamerika war, lernte ich die Organisation der Eng- länder wie der Deutschen sehr fürchten. In bezug auf die Er- oberung des auswärtigen Handels und den Umgang mit anderen Nationen haben sie uns beide einfach in die Pfanne gehauen. Wir Bürger der Vereinigten Staaten können Briefe schreiben und sind gute Redner; wenn es aber darauf ankommt, auf fremdem Gebiete Dinge auszuführen, mit fremden Nationen zu konkurrieren, dann sind wir im Vergleich mit jeder dieser beiden großen Nationen hilflos wie die kleinen Kinder. Das ist teilweise auf ihre wundervolle Organisation zur See und zu Lande zurückzuführen, aber hauptsächlich auf die Tatsache,|
daß sowohl das englische wie däs deutsche Auswärtige Amt in Südamerika die Politik„des dicken Knüppels" anwendet. So sehr auch die Engländer und Franzosen mit der Demokratie zu Hause prahlen mögen, in ihrer auswärtigen Politik ignorieren sie sie absolut. WaS die ausländischen Beziehungen zwischen Nationen anlangt, so werden heute dieselben Methoden erfolgreich, die vor einem Jahrhundert gebraucht wurden. Wir haben eine demo- kratische Regierung und verstehen eS nicht, die Geschäfte in dieser autokratischen Weise zu betreiben, und deshalb verlieren wir jedesmal. Deshalb erkläre ich(obwohl ich mir dadurch Feinde mache), daß ich wünsche, daß weder England noch Deutschland den Krieg gewinnt. Ich möchte natürlich lieber, daß von den beiden England gewönne; aber wenn eine dieser großen Nationen siegreich wäre, so würden die Vereinigten Staaten unter den herrschenden un- organisierten Weltverhältnissen bald zu einer Macht zweiten oder dritten Ranges herabsinken. Die Zukunft unseres Landes hängt mit anderen Worten in sehr großem Matzstab davon ab, daß ent- weder ein Mächtegleichgewicht in Europa bestehen bleibt wie jetzt, bei dem jede Partei auf die andere eifersüchtig ist und um unsere Gunst buhlt, oder daß irgendeine Weltorganisation mit einem neutralisierten Meere geschaffen wird, so daß sich die Handels« straßen der Welt unter internationaler Kontrolle oder unter internationalem Schutz befinden würden." Den Amerikanern die Vorurteile auszutreiben, wie das von deutscher Seite anfänglich versucht wurde, ist ein eitles Beginnen. Aber der Gang der EntWickelung und die Probleme, die die dauernden Interessen des Landes aufwerfen, werden schon dafür sorgen, daß das Vorurteil in seinen Grenzen gehalten wird. UebrigenS muß man die Gefühlskonflikte zwischen den Ameri- kanern verschiedener Abstammung nicht zu tragisch nehmen. Wenn die„New Dork TimeS" einen ultra-englischen Standpunkt ein- nimmt und die„Newhorker StaatSzeitung" sich auf ultra- germanischen Boden stellt, so erinnert daS an die Debatten der Pickwickier, die sich ja auch gegenseitig die ärgsten Grobheiten an den Kopf warfen, aber sonst ganz gute Freunde waren. ES ist mehr ein Zeitungskampf als sonst etwas. Man mutz doch zu- sammen leben und arbeiten und an den Geschicken de» Gemein- wesenS teilnehmen. Ja, man mutz sogar die Sünden begehen, die man dem anderen vorwirft. Wenn Herr Nidder von der„Staats- Zeitung" Vorsitzender eines Betriebe? ist, der im Interesse der Engländer arbeitet, so sehnt sich anderseits mancher Deutschen- fresser danach, etwas nach Deutschland durchzuschmuggeln, was dort einen hohen Preis holt. Die kapitalistischen Blätter sind übrigens nicht die einzigen, die die Gefühle und Vorurteile der Menschen ausbeuten. In der Gegend, wo dies geschrieben ist, wohnen sehr viele Deutsche , und die zahlreichen Straßen- musikanten. die die Straßen beleben, spielen den ganzen Tag„Die Wacht am Rhein ".
Eine polnische Kundgebung. Die polnische Fraktion im österreichischen Reichsrate, der söge- nannte Polenklub, hat eine Kundgebung beschlossen, die von der historischen Tatsache der Einnahme Warschau » durch die verbündeten Truppen ausgehend im wesentlichen besagt: „In diesem Augenblick wird daS enge Bündnis unserer natio- nalen Interessen mit dem Weltinteresse der habSburgischen Dynastie offenkundig, welche die Polen in gerechten Schutz nimmt. Die Schicksale Polens haben sich gegenwärtig so eng mit den Schicksalen der HabSburgischen Monarchie verknüpft, daß wir nicht zweifeln, daß der Sieg der Monarchie den Sieg Polen » und die Eroberung Warschaus die Befreiung Polen » bedeuten. Nachdem die verbündeten Armeen das Königreich Polen besetzt haben, setzen sie ihren sieg« reichen Zug fort. Wir wünschen sehnlichst, daß diese« unteilbare Königreich gegen Osten gesichert, in seinem ganzen Umfange seine nationale und politische Freiheit wiedererlange. Die polnische Nation wendet sich in diesem historischen Augenblick an jene Macht, deren edler Monarch mit seiner Dynastie die Stütze unserer Rechte ist. Die polnische Nation erblickt die stärkste Sicherung ihrer nationalen und politischen Zukunft in der Habs- burgischen Monarchie und verlangt, daß ein ungeteilte» Königreich mit Galizien zu einem selbständigen Ganzen vereinigt als Königreich im Verbände der Habs- burgischen Monarchie entstehe. Der Polenklub, stets um die nationalpolnischen Interessen und gleichzeitig um die Machtstellung der Monarchie besorgt, drückt seine Ueberzeugung aus, daß die natio- nale und politische Wiedergeburt Polens die Kraft und die Macht der HabSburgischen Monarchie bedeutend heben wird, daß sie im Lebensinteresse des Deutschen Reiches gelegen ist, sowie daß sie die ruhige EntWickelung der abendländischen Kultur sichern wird. In- dem der Polenklub den verbündeten Armeen und den polnischen Legionen seine Bewunderung und Dankbarkeit ausspricht, begrüßt er Warschau als Hauptstadt deS künftig befreiten Polens ." Mißstimmung in italienischen sozialistischen /lrbeiterkreisen. Hxm. Mailand , 11. August. Die Unterdrückung der Be- schlüsse der in Florenz abgehaltenen sozialistischen Konferenz durch die Zensur hat in Arbeiter- und Parteikreisen unge- heures Aufsehen und Erbitterung hervorgerufen. Sozia- listische Abgeordnete haben der Regierung bereits'die An- frage unterbreitet, auf welche Gründe diese Maßnahme zurück- zuführen ist, die um so mehr befremdet, als alle anderen nicht sozialistischen Blätter vollständig gefälschte Berichte über die Konferenz unbeanstandet bringen durften. Die Antwort der Regierung wird mit großer Spannung erwartet. Man glaubt, daß die Parteileitung zu harten Repressalien greifen werde, wenn die Antwort nicht befriedigend aus- falle und nicht Versicherungen für die Zukunft enthalte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es zu einem Demonstrationsstreik kommt. Eine serbische Stimme gegen Sie Entente. Hgm. Sofia , 11. August. Die Stimmen gegen die bedingungs- lose Gefolgschaft Serbiens im Fahrwasser der Entente beginnen allmählich lauter zu werden und die oppositionelle Presse führt trotz der Zensur eine scharfe Sprache gegen die Bundesgenossen. Das sozialistische Blatt„Radnitschke Novine" schreibt über die wahren Gründe deS Krieges: Seit Beginn des Kampfes hören wir zwei faustdicke Lügen. Einmal, daß der Krieg gegen die Bedrücker der kleinen Staaten geführt wird und zweitens, daß es gelte, den deutschen Militarismus zu vernichten und den nationalen und demokratischen Idealen zum Siege zu verhelfen. Demgegenüber haben wir immer wieder gefragt: Wie können die ärgsten Unter- drücker die Befreier der kleinen Staaten sein, und wie können Militaristen gegen den Militarismus kämpfen. Die Ereignisse haben uns recht gegeben. Die Behandlung der dalmatischen [frage durch den Vierverband hat deutlich gezeigt, wie man um das Recht der kleinen Nationen kämpft. Wie können diejenigen behaupten, gegen den germanischen Militarismus zu Felde zu ziehen, deren Ideal die militärischen und organisatorischen Ein- richtungen Deutschlands sind?,
Rumäniens Politik. Der bekannte englische Schriftsteller R. W. Seton-Watson (Scotus Viator ), dessen auch mS Deutsche übertragene Werk„Die südslawische Frage im Habsburger Reiche"(Berlin 1913) zu den grundlegenden Schriften auf diesem Gebiete gehört, hat vor kurzem unter dem Titel„Rumänien und der große Krieg" eine neue Schrift herausgegeben, die die Grundzüge der rumänischen Politik zu erfassen sucht. Nach der Auffassung des Verfassers leidet Ru- mänien an einer Reihe von„Krankheiten", die es daran hindern, sein Geschick mit dem des Vierverbandes zu verknüpfen. Diese „Krankheiten" sind: 1. Das Grenzgebiet an der Donau zwischen Rumänien und Serbien . 2. Das Gebiet nördlich von der Donau zwischen Bel- grad und Orschow(Banat ), das gleichfalls einen wichtigen Diffe- renzpunkt zwischen Rumänien und Serbien bildet. 3. Sieben- bürgen. 4. Bessarabien . Seton-Watson schildert sehr eingehend die auf alle diese Grenz- gebiete gerichteten Bestrebungen der rumänischen Politik und er- klärt durch sie die fortwährenden Schwankungen Rumäniens im jetzigen Kriege. Sehr ausführlich geht Seton-Watson auch auf die Meer- engen-Frage ein. Nach seiner Auffassung hegt Rumänien keineswegs den Wunsch, daß Konstantinopel unter russische Herr- schaft fällt, und zieht es vor, daß die Meerengen unter der Kontrolle der schwachen Türkei statt unter der des mächtigen Rußlands stehen. Dieselbe Haltung nehme auch Bulgarien ein, namentlich seitdem der einzig« bulgarische Hafen am Aegäischen Meer , Dedeagatsch , der scharfen Kontrolle der verbündeten Flotte unter- worfen sei. Die Schlußfolgerungen Seton-Watson ? sind für den Vierverband nicht sehr tröstlich: Die Diplomatie der Alliierten stehe vor der schwierigen Aufgabe, Rumänien und Bulgarien mit dem Uebergang der Meerengen in die Hände Rußlands auSzu- söhnen. Bulgarien unö öie Meerengenftage. Konstantinopel , 11. August. (W. T. B.) In Besprechung der neuen Vorschläge deS Vierverbandes an Bulgarien schreibt„H i l a I": Die Zugeständnisse Serbiens kommen zu spät, denn die Entente besitzt keine Aussicht mehr auf Erfolg. Bulgarien wird sich damit nicht einfangen lassen. Schließlich gestatten die tatsächlichen Inter - essen Bulgariens diesem Lande nicht, mit der Entente zu gehen, da Rußland die Eroberung Konstantinopel » und der Dardanellen be- absichtigt. DaS Blatt führt au« einem Werke des gegenwärtigen bulgarischen Gesandten in London , Mischew, betitelt„Die Meerengen- frage" eine Stelle an, in der ausgeführt wird, daß die angeblichen uninteressierten Menschlichkeitsgefühle Rußland « für die slawischen Balkanländer nichts andere? seien als ein Köder, da da» Endziel Rußlands die Errichtung eines russischen Protektorats über die slawi« schen Balkanstaaten sei, während dies« Staaten vollständig un- abhängig leben wollen.„Hilal" schließt, da» als Preis für die Meerengen gegebene Mazedoniens bedeute nicht die Unabhängigkeit Bulgariens , sondern seine Unterjochung. Bulgarien solle Mazedonien nehmen, aber unter der Bedingung, daß Rußland von den Darda« nellen ferngehalten werde. von öen englischen Gewertjchasten. Essen (Ruhr), 11. August. (W. T. B.) Nach einem Tele- gramm des„Essener Generalanzeigers" aus Genf liegt dem am 14. September in London tagenden englischen Gewerk- schaftskongreß ein Antrag des Präsidiums vor, eine Kund- gebung an die Regierung gegen das Munitions - g e s e tz und auf Wiederherstellung des Streik� rechts der englischen Arbeiter zu beschließen. Um öie Wehrpflicht. London , 11. August. (W.T.B.)„Dailh Chronicle� legt in einem Leitartikel Einspruch dagegen ein, daß Eng- land wegen des Falles von Warschau die Wehrpflicht ein- führen müsse. Die Anwerbung schreite gut fort, das Heer bekomme so viel Leute, als es ausrüsten und aus- bilden könne. Es sei unrichtig, daß die Einführung der Wehr- Pflicht großen Eindruck auf die Verbündeten machen würde. England sei eine Insel, die Flotte habe daher in erster Linie Anspruch auf die Hilfsquellen an Menschen und Geld.
Letzte Nachrichten. Eine Erklärung des Reichskanzlers. B e r l i n. 11. August. Amtlich.<W. T. B.) Die„N o r d d. Allgemeine Zeitu n g" schreibt: Eine Erklärung des Reichskanzlers. Auf eine an Seine Majestät den Kaiser ge- richtete Bitte des amerikanischen Nachrichtenbureaus„United Preß" um eine Kundgebung anläßlich der Erfolge der verbündeten deutsche» und österreichisch-ungarische» Armren in Polen hat der Reichskanzler geantwortet, daß Seine Majestät der Kaiser anS prinzipiellen Gründen nicht in der Lage sei» dieser Bitte zu ent- sprechen. Indessen hat der Reichskanzler seinerseits diese« Anlaß benutzt, um der„United Preß" zu erkläre», daß Deutschland an die Siege in Polen vor allem die Hoffnung knüpfe, daß sie die Beendigung des Krieges beschleunigen würden. Dabei hat er daran erinnert, wie der Kaiser in allen feinen Kundgebungen, und zuletzt noch am 31. Juli diese? Jahres betont hat, daß Deutsch- land für einen Frieden kämpft, der ihm mit den Mächten, die an seiner Srite den großen Kampf führen, diejenige feste Sicherheit gei�ihrt, deren Deutschland für einen dauernden Frieden und feine nationale Zukunft bedürfe. Ueber Deutschlands Grenzen hinaus werde der Friede, den wir«streben» allen Völkern die Freiheit der Meere verbürgen und allen Nationen die Möglichkeit eröffnen, in freiem Wettbewerb den Werken des Fortschritt» und der Gesittung zu dienen.
Ein Friedenskongreß. Bern , 11. August. (W. T. B.) Di« Turiner „Gazetta del Popolo" erfährt aus Rom aus einer in vatikanischen Angelegen- heilen gewöhnlich gut unterrichteten Quelle, daß die amerikanischen Kardinäle auf Aufforderung des Papstes einen Friedens- kongreß einberufen wollen, an dem Kardinäle und Bischöfe teil- nehmen würden. Der Primas von Spanien habe bereits zugesagt. Der Kongreß solle in der Schweiz zusammentreten und von den Vereinigten Staaten , Spanien und Holland unterstützt werden.