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Nr. 222.- 32. Jahrg.

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Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 13. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreiches Vordringen im Often.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 12. August 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplak.

In den Argonnen eroberten wir nördlich von Vienne- Le- Chateau eine französische Befestigungsgruppe, das Martinswerk", machten vierundfiebzig underwun­dete Gefangene, darunter zwei Offiziere, und erbeuteten zwei Maschinengewehre und sieben Minenwerfer. Der Feind erlitt große blutige Verluste. Bei der Wegnahme cines feindlichen Grabens nordöstlich La Harazee fielen einige Gefangene in unsere Hand. Unter Zurücklassung von vierzig Toten floh der Rest der Besakung.

Deftlicher Kriegsschauplak.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . In Kurland   und Samogitien ist die Lage unverändert.

Südlich des Njemen schlugen Truppen der Armee des Generals v. Eichhorn einen mit erheblichen Kräften am Dawina- Abschnitt unternommenen Angriff blutig ab. Der Gegner ließ siebenhundert Ge= fangene in unseren Händen.

Die Armee des Generals v. Scholt nahm den Brückenkopf von Wizna   und warf südlich des Narew   den Feind über den Gacfluß. Seit dem 8. August machte die Armee viertausendneun­hundertfünfzig Mann, darunter elf Offiziere, zu Gefangenen und erbeutete zwölf Maschinen­gewehre.

Die Armee des Generals v. Gallwit stürmte Zambrowo und drang weiter südlich unter ständigen Kämpfen über Andrzejow in östlicher Richtung vor. Vor Nowo- Georgiewsk nichts Neues. Eins unserer Luftschiffe belegte den Bahnhof Bialystok   mit Bomben. Größere Explosionen wurden beobachtet.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Unter vielfachen Kämpfen mit feindlichen Nachhuten wurde die Verfolgung fortgesetzt und der Muchawka. Abschnitt überschritten. Lukow   ist besett.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Mackenfen. s Nachdem die verbündeten Truppen an mehreren Punkten in die zähe verteidigten feindlichen Stellungen eingebrochen waren, sind die Russen seit heute nacht auf der ganzen Front zwischen Bug und Par= gund czew im Rückzug.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 12. August.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 12. August 1915:

Russischer Kriegsschauplat

Die nördlich des unteren Wieprz verfolgenden öfter­reichisch- ungarischen Kräfte haben heute Lukow   ge= nommen und die Bystrzyca westlich Radzyn über= schritten. Zwischen der Tysmienica und dem Bug wurden gestern die Russen von unseren Verbündeten an mehreren Stellen geworfen. Der Feind räumte heute früh das Ge­fechtsfeld und zieht sich zurück. Sonst ist die Lage unver ändert.

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Küstenländischen Front wurde in der vergangenen Nacht ein größerer feindlicher Angriff gegen den vorspringen­den Teil des Plateaus von Doberdo   und zwei Vorstöße bei Zagora, denen untertag eine heftige Artillerievorbereitung vorangegangen war, unter großen Verlusten der Italiener abgewiesen. Vor dem Görzer Brüdenkopf herrscht Ruhe. An den übrigen Fronten dauern die Geschüßkämpfe und Plänkeleien fort. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant. Ereignisse zur Sec.

Am 11. August früh beschossen unsere Fahrzeuge die italienischen   Küstenbahnanlagen von Mol= fetta bis Seno San Giorgio. In Molfetta   wurden vier Fabriken und zwei Straßenbahnviadukte start zerschossen. Ein Viadukt stürzte ein, eine Fabrik geriet in Brand. In San Spirito sind der Bahnhof und verschiedene Depots bis auf den Grund niedergebrannt. In Bari   wurde das Kastell, der Semaphor, die Bahn und fünf Fabriken beschossen, von welch letteren cine in Flammen aufging. Ganz Bariwar in Staub und Rauch wolken gehüllt. In der Be­völkerung herrschte Panik. Italienische Geschütze mittleren Kalibers richteten ihr Feuer erfolglos gegen unsere Zerstörer; auch der Angriff eines feindlichen Unterfeebootes mißlang. Der Bahnviadukt über Seno San Giorgia wurde durch unser Feuer stark beschädigt. Unsere Fahrzeuge find alle völlig unversehrt heimgekehrt. Von den feindlichen Seestreitkräften war außer dem erwähnten Unterseeboot vor Bari   nichts zu sehen. Flottenkommando.

welchem die Desterreicher wieder Explosivgeschoffe zu ver­wenden begannen. Gegen Abend wurden ihre Angriffe an­gehalten.

Der russische Generalstabsbericht. Petersburg, 11. August.  ( W. T. B.) Bericht des Generalstabes des Generalissimus. Auf den Straßen nach Riga   wiesen unsere Truppen am Abend Die Räumung von Dünaburg  . des 9. Angust mit Erfolg feindliche Angriffe an der Ecau ab. In der Richtung auf Jacobstadt warfen wir die Deutschen  London  , 12. August.  ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau aus der Gegend von Schönberg   zurück. In der Richtung von erfährt aus Petersburg  : Auch die Beamten bereiten sich darauf Dünaburg   nach Boniewiec bedrängen wir andauernd den auf Die Militärbehörden rufen die dem Rückzug befindlichen Feind. An einigen Stellen vor, Dünaburg   zu verlassen. müssen wir Abteilungen Männer vom 17. bis 45. Lebensjahre für Feldarbeit auf. General  hartnäckig Widerstand leisten, mit dem Bajonett vertreiben. Bei Rußti hat mit dem Distriktsgeneral die Stadt besucht. Kowno   erneuerten in der Nacht zum 10. August die Deutschen   ihren hartnäckigen Sturm gegen unsere westlichen

Abrechnung in der Duma.

Die erst jetzt eingetroffenen russischen Zeitungen vom 2. August geben uns die Möglichkeit, eingehender auf die be­deutungsvolle Eröffnungssigung der Duma vom 1. Auguft zu­rückzukommen, als das nach den unvollständigen telegraphischen Mitteilungen möglich gewesen ist. Zwar sind auch die in der Petersburger Presse veröffentlichten Sigungsberichte insofern unvollständig, als die Reden der Vertreter der äußersten Lin­fen, Tsch cheidse und Kerenski   stark gekürzt und die Deklaration der sozialdemokratischen Fraktion unterdrückt ist. Troß dieser Rücken jedoch entrollen die veröffentlichten Dumaberichte ein ungemein fesselndes Bild der Gruppiering der gesellschaftlichen Kräfte und ihres offenen Zusammen­pralls mit den Trägern und Vollstreckern der Regierungs­gewalt.

Die Sizung vom 1. August kann mit Fug und Recht als der Beginn einer neuen Abrechnung des russischen Volkes mit seiner Regierung bezeichnet werden. Dieser Duma steht freilich nur in sehr bedingtem Maße das Recht zu, im Namen der Völker Rußlands   zu sprechen. Vom Staatsstreich gebo­ren, vertritt sie in ihrer übergroßen Mehrheit die engen Schichten des grundbesitzenden Adels und der zahlungsfähigen Bourgeoisie. Nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Abgeordneten vertritt die breiten Schichten der Bevölkerung, die Arbeiter, die Bauern, die städtischen Kleinbürger. Doch die außerordentlich kritische Lage, die der Krieg geschaffen, hat selbst diesem Parlament, das sich bisher auf das intimste mit der Regierung verbunden hatte, die Zunge gelöst und es zum Sprachrohr der breiten Massen gemacht. Freilich noch nicht in dem Maße, wie es notwendig und wünschenswert gewesen wäre. Auch in dieser kritischen Lage verleugnet die Duma weder ihre Herkunft noch ihre Klassenzusammen­setzung. Wenn sie auch jest nicht mehr als Schleppenträgerin der Gewalt auftritt, sondern der Regierung Opposition macht, Rechenschaft fordert, ihr Kontrollrecht ausüben will, so tut sie das im Namen und im Auftrage der besißen­den Klassen, die die Fortführung des Krie­ges als eine Existenzfrage für sich und für den von ihnen beherrschten Staat betrach­ten, und die den Unterbau des Staates um­gestalten wollen, weil sie durch einen inne­ren Regenerationsprozeß die äußere Wider­standskraft des Staates 81 verstärken trachten.

Der Verlauf der Dumafizung vom 1. August liefert für diese Einschätzung der Begebenheiten in Rußland   zahlreiche Belege. Der Ministerpräsident Goremykin   versuchte zwar jede innerpolitische Erörterung dadurch abzuschneiden, daß er erklärte:" Für Programmreden über die allgemeine Politik ist nach unserer Ueberzeugung jeßt nicht die geeignete Beit. Die Arbeit zur Verbesserung der russischen Lebens­bedingungen in Friedenszeit gehört der Zukunft, und diese Arbeit wird vollzogen werden unter Ihrer unmittelbaren Be­teiligung." Doch diese Worte fanden nur den Beifall der Rechten und eines Teils des Zentrums, und fast alle Neden der Parteiführer gingen weit über die Grenzen hinaus, die der Ministerpräsident ihnen zu ziehen versuchte. Duma folgendermaßen charakterisieren: Die äußerste Man kann die parteipolitischen Bestrebungen in der Rechte vertraut der Regierung nach wie vor und fordert nur noch eine Verschärfung der nationalistischen, reaktionären Politik. Die Nationalisten und Oktobristen, d. h die überwiegende Mehrheit der bisherigen Regierungsmajo­rität, bilden den eigentlichen Kern der parlamentarischen Werke und begannen auch am Morgen darauf wieder ihre Zur Versenkung des Hilfskreuzers Ramsey". Kriegspartei. Sie sind für den Krieg bis zum siegreichen Angriffe. Bei Gegenangriffen der Besagung wurden drei Ende", sie kritisieren die Regierung, weil sie das Land nicht deutsche Bataillone fast vollständig vernichtet. Wir machten London  , 12. August.  ( W. T. B.) Das Reutersche Bureau genügend gerüstet hat, sie gewähren ihr noch eine Galgen­an hundert Gefangene und erbeuteten Maschinengewehre. In meldet amtlich: Das britische bewaffnete Patrouillenfahrzeug frist, in der sie im Verein mit den Parteien die Fehler gut der Richtung Ostrolenta- Rozan- Pultust dauert machen soll, und sie sind endlich für einen milderen, versöhn­die hartnäckige Offensive der Deutschen   an. Unsere Truppen" Ramsey" ist am 8. August von dem deutschen   Hilfskreuzer licheren Kurs in der inneren Politik, weil sie den Burg­leisten trotz ihrer Verluste, in unaufhörlichen Kämpfen mit Meteor  " in den Grund gebohrt worden. Vier Offiziere und frieden" als ein notwendiges Kriegsmittel betrachten, das Als der Meteor  " später ein nur durch Konzessionen aufrechterhalten einem Feinde, der Verstärkungen erhält, ihm auf der ganzen 39 Mann wurden gerettet. Ausdehnung der Front vom Narew   bis zum Bug energischen britisches Kreuzergeschwader herankommen sah, fah der werden kann. Die liberale Opposition hat sich in Widerstand. Bei Nowo- Georgiemst wurde die von den Kommandant ein, daß ein Entkommen unmöglich sei, befahl zwei gleich starke Gruppen gespalten. Die Kadetten­Deutschen nach starker Artillerievorbereitung gegen unsere süd- der Besagung, das Schiff zu verlassen und versenkte es. lichen Befestigungen unternommene Offensive durch das Feuer der letteren zum Stehen gebracht. Auf den Straßen an der mittleren

des Feindes, die

Weichsel   Borpostengefechte. Auf den Straßen vom Biepra Neue Kriegsanleihe von 10 Milliarden.

partei verlangt Amnestie und eine Anzahl innerer Refor­men. Sie schmiegt sich aber dem bestehenden Kräfteverhältnis in der Duma an und läßt aus Gefälligkeit gegenüber den Kriegsanleihe von 10 Milliarden. Oktobristen und Nationalisten die Forderung eines verant nach Lutow und Vloda ba wiesen unsere Truppen am wortlichen Ministeriums fallen. Weit konsequenter und ent­10. August Angriffe des Gegners zurück. Die von Cholm Berlin, 12. Auguft.( W. T. B.) Dem Vernehmen nach wird schloffener find die Progressisten, die bisher gemäßig­Berlin, 12. August.  ( W. T. B.) Dem Vernehmen nach wird ter als die Kadetten waren. Gestüßt auf einflußreiche Schich­vorrückenden Deutschen   wurden zum Flusse Ucherka zurüd­geworfen. In der Gegend von Wladimir- Wolynst in dem heute vom Bundesrat angenommenen Entwurf eines Gesezes ten des Industrie- und Finanzfapitals, die entschlossen die bedrängte unsere Kavallerie den Feind. Am Dnje str betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat Herrschaft anstreben, lehnen die Progreffiften zurzeit die dauerte der am 8. August in der Gegend des Nebenflusses für das Rechnungsjahr 1915 ein neuer Kredit von zehn schwankende Opportunitätspolitik ab, die der Führer der Ka­Strypa begonnene Kampf den ganzen folgenden Tag an, bei milliarden Mark gefordert. dettenpartei Miljukow gegen den Willen einer starken Min­