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Nr. 234.- 32. Jahrg.

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Berliner Volksblatt.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin  

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 25. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Erfolgreiche Kämpfe bei Brest- Litowsk  .

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 24. August 1915.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplan.

Während ihres gestrigen Besuches vor Zeebrügge  gab die englische Flotte etwa 60 bis 70 Schuß auf unsere Küstenbefestigungen ab. Wir hatten durch diese Be­schießung den Verlust von 1 Toten und 6 Verwundeten zu beklagen, außerdem wurden durch zu weit gehende Ge­schosse noch drei belgische Einwohner verlegt. Sachschaden ist nicht angerichtet.

In den Vogesen   nördlich von Münster   ruhte tags­über der Kampf; am Abend griffen die Franzosen aber­mals unsere Stellungen am Barrenkopf und nördlich da­von an. Die Angriffe find zurüdgeschlagen, eingedrun­gene schwache Teile des Feindes aus unseren Stellungen geworfen, einige Alpenjäger gefangen genommen.- Bei den gestern gemeldeten Kämpfen ist ein Grabenstück am Barrenkopf in Feindeshand geblieben.

Bei Lov( südwestlich Digmuiden) wurde vorgestern ein französischer Doppeldecker durch einen unserer Kampf­flieger abgeschossen.

Deftlicher Kriegsschauplas.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Nördlich des Njemen keine Veränderungen. Auf der übrigen Front der Heeresgruppe   wurden Fortschritte gemacht.

Bei den Kämpfen östlich und südlich von Kowno  nahmen unsere Truppen 9 Offiziere, 2600 Mann gefangen und erbeuteten 8 Maschinengewehre.

Heeresgruppe des Generaifeldmarichalls Prinz Ceopold von Bayern  .

Auf den Höhen nordöstlich von Kleszczele und im Waldgebiet südöstlich dieses Ortes wurde der Gegner gestern von unseren Truppen erneut geworfen. Die Ver­folgung nähert sich dem Bialowieska- Forst. Der Feind berlor über 4500 Mann an Gefangenen und 9 Maschinengewehre.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackenfen. Vor dem Angriff der über die PuIwa und den Bug östlich der Bulwa- Mündung vorgehenden deutschen

Ein feindlicher Flieger bombardiert Offenburg  .

Berlin  , 24. Auguft.( W. Z. B.) Gestern abend warf ein feindlicher Flieger Bomben auf die außerhalb des Operations­gebiets gelegene Stadt Offenburg  . Es wurde nur um gebiets gelegene Stadt Offenburg  . Es wurde nur un­bedeutender Sachschaden verursacht, zwölf 8ivil­personen wurden zum Teil schwer verlet

und österreichisch- ungarischen Truppen räumte der Feind seine Stellungen; die Verfolgung ist im Gange.

Auf der Südwest front von Brest Litosf wurden die Höhen bei Kopytow gestürmt.

Unsere durch das Sumpfgebiet nordöstlich von Wlo­Sawa bordringenden Truppen verfolgen den gestern ge­worfenen Feind. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 24. Auguft.( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart, den 24. August 1915.

Russischer Kriegsschauplak.

Der nordwestlich Brest Litowsk   Widerstand leistende Feind wurde gestern in der Gegend von Wierchowice und Riasnoe neuerlich geworfen und zum Weichen gezwungen. Die Zahl der von der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand   in ben legten Kämpfen eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 4 Offiziere und 1300 Mann. Nordwestlich Wlodawa   haben unsere Berbündeten den Gegner abermals zurückgedrängt und Raum gewonnen. Defterreichische, ungarische und deutsche Reiterei der Armee des Feldzeugmeisters Puhallo zog in Ver­folgung des Feindes in Kowe I ein und rückt weiter nordwärts bor. In O ft galizien herrscht Ruhe.

Italienischer Kriegsschauplas.

Am Sübflügel der küstenländischen Front kämpfte gestern unsere schwere Artillerie feindliche Geschüße an der Sdobba­Mündung nieder; weiter wurde eine italienische Strand­batterie bei Golametto in einen Trümmerhaufen verwandelt. Gegnerische Infanterie, die sich gegenüber unserer Stellung auf der Höhe westlich Monfalcone   festgesezt hatte, räumte ihre Gräben fluchtartig vor unserem Geschüßfeuer. Deftlich Bolazzo wiesen unsere Truppen zwei schwächere Vorstöße, bei San Martino brei bis nahe an unsere Kampffront heran­getragene Angriffe blutig ab. Ebenso scheiterte abends ein Borstoß stärkerer feindlicher Kräfte gegen den Tolmeiner Brückenkopf. Im befestigten Raume von Flitsch und Raibl schiebt sich nun die gegnerische Infanterie stellenweise näher an unsere Linien heran. Unsere Werke auf der Hochfläche von Lavarone   und Folgaria standen gestern wieder unter lebhaftem Geschüßfeuer; auch auf unsere Stellungen am Stilffer Joch begann die feindliche Artillerie zu schießen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

Die Seekämpfe im Rigaischen Meerbusen. Berlin  , 24. August.  ( W. T. B.) Aus zuständiger Quelle erfahren wir:

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Die allgemeine Steigerung

der Lebensmittelpreise.

Der Krieg unterdrückt die normale Produktion. Millionen rühriger Hände, die früher für den gesellschaftlichen Reich­tum arbeiteten, zerstören, was sie früher aufbauten, und andere Millionen fleißiger Hände helfen das Werk der Solda­ten im Felde vollenden. Die normale Arbeit ist in ihrem Er­trage gemindert, der Bedarf und Nachfrage ausgleichende Weltverkehr unterbunden.

Die folossale Steigerung aller Lebensmittelpreise in Deutschland   hat die Frage nach den Zuständen in den anderen friegführenden Ländern nahegelegt.

Die allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich vornehmlich auf Großbritannien  , das daran glaubte, Deutschland  wirtschaftlich niederringen zu können und selbst unter hohen Preisen und den daraus entstehenden sozialen Kämpfen leidet. Schon die napoleonischen Kriege haben dem England jener Zeit und den nachgeborenen Generationen die ungeheuren Gefahren einer Absperrung vom Festlande klargemacht. Die Kontinentalsperre, die Napoleon 1806 in Berlin   defretierte, sollte nicht nur den britischen   Markt für Fabrikate auf dem Festland zerstören, sondern das damals schon stark industriali­fierte England von der Rohstoff- und Nahrungsmittelzufuhr abschneiden. Nie zuvor und nie später haben die Preise in England die Höhe jener Tage erreicht.

Ein Vergleich der Lebensmittelpreise in Deutschland   und Die England ist schwierig und bleibt immer ungenau. statistischen Erhebungsmethoden sind in beiden Ländern ber­schieden. Verschieden auch die Lebensgewohnheiten, welche das Verhältnis, in dem die einzelnen Gegenstände verbraucht werden, von Land zu Land ändern. So ist man in England Weizen, in Deutschland   Roggenbrot mit dreißigprozentigem Kartoffelmehlzusaz. So hat bei unseren Vettern jenseits des Kanals das Rind- und Hammelfleisch die unbestrittene Vor­herrschaft, bei uns das Schweinefleisch. Die Sauerbeckschen Ziffern, welche die jeweils erhobenen Preise im Verhältnis zu dem elfjährigen Preisdurchschnitt 1867/77 berechnen, weisen für Großbritannien   für die Monate Juni 1914 bis Mai 1915 eine prozentuale Steigerung der Nahrungsmittelpreise von 49,5 Proz. aus, während Calwer die Erhöhung der wöchent­lichen Ausgaben einer vierköpfigen Arbeiterfamilie für Nahrungsmittel auf, nur" 45,3 Proz. berechnet.

Doch wäre es falsch, aus der größeren Steigerung der Lebenskosten auf einen höheren Preis stand in Eng­land zu schließen. Die relative Zahl der prozentuellen Steigerung hängt von dem Preisstand vor dem Kriege als Berechnungsbasis ab. Nun ist aber männiglich bekannt, daß der englische   Arbeiter billiger als der deutsche lebte. Ein ganz robes Beispiel wird den verschiedenen Einfluß einer Preissteigerung zeigen. Der deutsche Arbeiter gebe wöchentlich 20 M., der englische nur

10 M. aus. Erführen die Preiſe in beiden Ländern eine Er­in England um 50 Proz., in Deutschland   aber nur um 25 Proz. höhung von 5 M., so müßten die Lebenskosten des Arbeiters steigen, obwohl der englische   Arbeiter für 15 M. soviel be­Seite über die Vorgänge im Rigaischen Meerbusen vom 16. bis in England vom Juli 1914 bis April 1915 von 92 auf 110 und In den letzten Tagen werden von russischer und englischer fommt wie der deutsche für 25 M. So ist z. B. Hammelfleisch 21. Auguſt, die mit der Vertreibung der russischen Streitfräfte in Deutschland   von 104 auf 118 Bf. pro Pfund gestiegen. ihren Abschluß fanden, wahrheitswidrige Nachrichten ver- Die absolute und relative Steigerung ist in öffentlicht. Es ist von einer großen Schlacht die Rede. Es Großbitannien größer als in Deutschland  , der wird behauptet, die Russen hätten einen großen glänzenden Preisstand trozdem niedriger. Der russische Generalstabsbericht. Seefieg erfochten und die Deutschen   vertrieben, nachdem sie Die Gründe für die Teuerung in England find mannig­ihnen schwere Verluste beigebracht hatten. Ohne auf alle Einzel- fach. Vor allem die Dardanellensperre und die Petersburg  , 23. August.  ( W. Z. B.) Bericht des heiten der russischen Zügen einzugehen, sei folgendes aus- fchlechten Ernten in Australien   und Indien   im Vorjahr. Großen Generalstabes. In der Gegend von Riga   brücklich nochmals festgestellt: Der Getreidebezug aus Rußland   betrug vom 1. August bis und Jacobstadt und von Dünaburg   nach Westen hin 1. Die in den Rigaischen Meerbusen vorgedrungenen deut- Ende April 1913/14 124,5 Millionen Bushels( ein Bushel ist die Lage unverändert. An der Swenta und ebenso zwischen schen Seeftreitfräfte haben dort nur leichte russische Kräfte 36 Liter), in derselben Zeit des Erntejahres 1914/15 aber Bilija und Njemen haben unsere Truppen am 21. und 22. vorgefunden, die teils vernichtet, teils vertrieben wurden. Von nur 0,7 Millionen Bushels! Dasselbe Bild bietet der August das feindliche Vorgehen aufgehalten auf der Front einer großen Seeschlacht kann somit gar keine Rede sein. Handelsverkehr mit den unteren Donauländern. Kowarst- Wilfomir- Rochedary- Druskeniki. 2. Deutsche   Verluste sind außer den in dem amtlichen Be­Weiter füdlich Das Ausscheiden der deutschen   Flotte aus dem Welt­sind am mittleren Njemen einige unserer Truppeneinheiten fein Kreuzer, ist gesunken oder ernsthaft beschädigt. Alle Dampfer für militärische Transporte haben einen so großen richt veröffentlichten nicht eingetreten. Rein größeres Schiff, handelsverkehr und die Verwendung zahlreicher britischer vom linken auf das rechte Ufer hinübergegangen. Auf der russischen Meldungen, die anderes berichten, sind erfunden. Front zwischen Bobr und der Gegend von Brest­Mangel an Tonnage erzeugt, daß die ältesten Schiffe wieder 3. Vom Abschlagen eines Landungsversuches bei Bernau   in Dienst gestellt wurden und beim Verkaufe Liebhaberpreise Litomst fahren wir fort, unsere Stellungen Schritt für fann nicht die Rede sein; ein solcher ist weder begonnen wor- erzielten. Trogdem stiegen die Frachten auf das Dreifache. Schritt zu verteidigen. Am 21. und 22. August richtete der den noch war er beabsichtigt. Die Torpedobootsflottille, Die Teuerung in England und Großbritannien   hat auch Feind die heftigsten Angriffe gegen unsere Stellungen am welche hier erschien, hatte den Zweck, die Sperrung des in den neutralen Ländern nachgewirkt. So leiden unteren Bobr, in der Gegend von Schafranta, aus Hafens zu decken. Hierbei hat sich ein Geschützkampf mit auch die Niederlande und Dänemark   unter den hohen der Gegend von Bielst her in der Richtung nach Osten und Preisen. Die dänische Regierung erließ ein Schweineschmalz­auf der Front Kleszczele- isotow- Litowsk. ausfuhrverbot für eine bestimmte Zeit. Höchstpreise wurden Holland   stiegen die Preise für Getreide so, daß der holländische für Roggen, Brot und Schweineschmalz eingeführt. In Landwirtschaftsminister die Zugabe von Roggen zum reinen Weizenbrot empfehlen mußte.

Auf dem rechten Bugufer, östlich von Wlodawa  , griff der Feind hauptsächlich in der Seegegend bei Piszcza an. Am 22. August abends machte der Feind den Versuch, in der Rich­tung auf Rowel zum Angriff überzugehen. In Galizien   keine Veränderung.

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Safen- und Feldbatterien entwickelt, bei dem die Hafen batterie zum Schweigen gebracht und die Feldbatterien mit sechs russische Segelschiffe wurden außerdem aufgebracht und gutem Erfolg beschossen wurden. Ein russischer Dampfer und

versenft.

4. Die von den Russen angeblich erbeuteten Schiffe find Dampfer, die von uns zur Sperrung von Fahrtstraßen ver­fenft wurden.

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In Rußland   herrscht auch in den Städten Lebens­mittelteuerung und-Knappheit, was einmal dem Mangel