Mr. 234.
32. Jahrgang.
Aus belgischen Archiven.
nicht als ob ich zu der Annahme berechtigt wäre, daß die franzö- Es war ein Unglück für Belgien , daß es diesen Stimmen fein sische Regierung vorsätzlich den Frieden stören will ich glaube Gehör schenkte und die ihm zugestedte deutsche Hand nicht ergriff, cher das Gegenteil, sondern weil die Haltung des Kabinetts die bereit war und die Kraft hatte, dem Lande inmitten des WeltBarthou meiner Ansicht nach das Anschwellen militaristischer Nei- krieges den Frieden und die Zukunft zu sichern. gungen in Deutschland hervorgerufen hat...
Pressestimmen über Davids Rede
„ Bossische Zeitung":
Berlin , 24. August. Die„ Norddeutsche Allgemeine Beitung" veröffentlicht den Abschluß ihrer Auszüge aus bel=„ Es ist," schreibt der Gesandte am 10. März, für niemand gischen Archiven. Sie bemerkt dazu: Die Schlußreihe der hier ein Geheimnis, daß der Sturz des Kabinetts Barthou dem Präs veröffentlichten Depeschen der belgischen Gesandten umfaßt die fidenten der Republik sehr peinlich war. Er war sich über seine Zeit vom 7. November 1913 bis zum 2. Juli 1914. Sie beginnt Bedeutung nicht im unklaren und verstand genau, daß seine eigene mit einer Charakteristik des politischen Programms Sir Edward Person gemeint war. Der Umstand, daß er sich infolge des AbGreys und schließt mit der Erwartung, daß Rußland sich nicht auf falls einiger politischer Persönlichkeiten, auf die er rechnen zu Abgeordnete Dr. David. An deren Schluß stand die Zustim„ Der erste Redner aus dem Hause war der sozialdemokratische die Seite der Königsmörder von Sarajewo stellen werde. Zwischen fönnen glaubte, gezwungen sah, die Macht Herrn Caillaur zu mung seiner Partei zu den geforderten Krediten: aber schon, diesen Daten liegen die Bemühungen der Ententemächte, die übertragen, indem er sie nominell Herrn Doumergue anvertraute, was diesem Schluß voraufging, ließ feinen Einfreisung Deutschlands und seines österreichisch- ungarischen Ver- hat ihn stark verstimmt. Er fah darin einen Mißerfolg 3 weifel, daß sie nicht anders schließen könne. Lündeten zum Abschluß zu bringen, die Tripelentente durch der militärischen und nationalistischen Politik, die er systematisch Wohl wurden Klagen vorgebracht, auf deren Abstellung gedrungen Heranziehung der Mächte zweiten Ranges zu erweitern und sich schon seit dem Tage verfolgt, an dem er als Ministerpräsident an militärisch zu Wasser und zu Lande in übermächtiger Stellung den die Spitze der Regierung gestellt worden war. wurde, aber daneben fehlte nicht der Ausdruck des beiden isolierten Zentralmächten entgegenzuwerfen. Zusammen mit den Herren Delcaffé, Millerand und einigen unserer Heere, fehlte nicht der heiße Dank an unsere Stolzes und der Bewunderung für die Taten anderen predigte er unablässig die politische und militärische Truppen, fehlte nicht der Hinweis, daß unsere Feinde noch immer Wiederaufrichtung Frankreichs im Verein mit der Schaffung nicht zum Frieden geneigt seien, und uns deshalb nichts übrig engerer und vertrauensvollerer Beziehungen zu Rußland . Er ging bleibe, als sie zu diesem Frieden zu zwingen. Und wenn der als Ministerpräsident nach St. Petersburg , in einigen Monaten wird er als Präsident der Republik dorthin zurückkehren. sozialdemokratische Redner seinen Blick in die Zeit nach dem Er schichte fürzlich Herrn Delcaffé dorthin, den er mit der Ariege tauchen ließ und die Gewährung staatlicher GleichberechtiMission beauftragt hatte, mit allen Mitteln die Wohltaten der gung verlangte, so wird man dieses Friedensziel nur gutheißen französisch- russischen Alliance zu unterstreichen und das große fönnen." Kaiserreich zu einer Vergrößerung seiner militärischen Vorberei,, Berliner Tageblatt": Die Reden aus dem Hause eröffnete für die Sozialdemokratie tungen zu veranlassen." Anläßlich des Besuchs des englischen Königspaares in Paris Dr. David mit einem flugen und warmherzigen Bekenntnis zeigt Baron Beyens in einer Depesche vom 24. April aus Berlin , zu der Politik des 4. August vorigen Jahres. Er forderte im daß der Einfluß Iswolskis auf die französische Politik jogar Herrn Ramen seiner Partei einen ehrenvollen Frieden, verschloß sich aber Cambon lästig geworden sei. Er spricht die Hoffnung aus, daß der Erkenntnis nicht, daß die Friedenssehnsucht nur der intrigante Diplomat den 3aren bald in London vertreten auf dem Wege weiterer deutscher Waffener folge wird". Von größtem Interesse aber ist eine Bemerkung in dem gestillt werden kann, die unsere Gegner von unserer UnBericht, die der Frage gewidmet ist, ob im Falle eines deutsch überwindlichkeit überzeugen. Seine Erklärung, daß die Sozialfranzösischen Krieges England an die Seite Frankreichs treten demokratie auch diesmal den Kriegskrediten zustimme, fand im werde. Baron Behens schreibt:„ Wir hatten den Beweis dafür, ganzen Hause lebhaften Beifall." daß die Mitwirkung der englischen Armee und die Entsendung eines Expeditionskorps auf den Kontinent von den Militärbehörden „ Aus den Reden, die aus dem Hause gehalten wurden, und beider Länder ins Auge gefaßt worden war. Würde es heute noch ebenso fein und müßten wir immer noch befürchten, daß englische die, erfreulicherweise nach feiner Richtung hin Soldaten in Belgien einmarschieren, um uns in der Berteidigung provozierend, der Sozialdemokrat David begann, ist die unserer Neutralität dadurch beizustehen, daß sie sie von vornherein allgemeine Entschlußfreudigkeit für kraftvolle Fortführung des Arieges, auch in finanziellem Sinne, bereits hervorgehoben kompromittieren?" worden."
Im Sommer 1913 fam auf Einladung der russischen Regie rung eine größere Abordnung französischer Offiziere verschiedener Truppenteile und Rangstellungen unter Führung des Generalſtabschefs Generals Joffre nach Betersburg mit der deutlichen Absicht, die Kriegsbereitschaft der russischen Armee zu prüfen und zu fontrollieren. Bald nach diesem Besuche wurde bekannt, daß franzöſiſcherseits beſtimmte Wünsche ausgesprochen worden waren, welche auf eine Erhöhung der Offensivkraft der russischen Armee hinzielten, und daß die Zulaffung der neuen russischen Anleihe in Paris von der Erfüllung dieser Wünsche abhängig gemacht worden ſei. Es handelte sich hauptsächlich um den von Frankreich verlangten Ausbau des strategischen Eisenbahnnezes in Polen . Abgesehen von diesen Bahnbauten soll die russische Heeresleitung auf französisches Drängen auch eingewilligt haben, die Aufmarschlinie der russischen Armee, welche im Jahre 1910 für den Fall eines Strieges mit Deutschland nach Osten zurückverlegt worden war, wieder weiter nach Westen vorzuschieben und dementsprechend mehr Truppen in Polen zu dislozieren. Im November erschien Herr Kokowzew in Paris und brachte die Anleihe zum Abschluß, was mit der Annahme der französischerseits gestellten Bedingungen gleichbedeutend war. Gerade als sich Herr Kotowzew auf der Rückreise in Berlin befand, um den im Jahre 1912 vom Reichskanzler v. Bethmann Hollweg in Petersburg gemachten Besuch zu erwidern, traf aus Petersburg die Nachricht über die Verstimmung ein, welche die Ernennung des Generals Liman v. Sanders zum Kommandeur des ersten türkischen Armeekorps in Petersburg hervorgerufen hatte. Die dem russischen Ministerpräsidenten hier gegebenen Aufklärungen schienen ihn zu beruhigen. In Petersburg aber behauptete man, daß Deutschland durch die Uebernahme eines aftiven Kommandos in Konstantinopel durch einen deutschen Gene ral einen übermächtigen Einfluß in der Türkei erlangt habe. Der Streit, der sich über die Frage unserer Militärmission in der Türkei entspann, nahm bald einen bedenklichen Charakter an, da die russische Presse, welche durch Indiskretionen von Einzelheiten der mit den russischen Staatsmännern gepflogenen vertraulichen Besprechungen Kenntnis erhalten hatte, sich die Gelegenheit nicht entgehen ließ, um die öffentliche Meinung Rußlands in der gehässigsten Weise gegen Deutschland aufzuheben. Die Stellungnahme der russischen Regierung mußte in Deutschland einen um so peinlicheren Eindruck machen, als die türkische Regierung die Reorganisation ihrer Flotte einem englischen Admiral übertragen hatte, und dieser, der außer der türkischen Flotte auch alle Marineanstalten in der Türkei unter sein Kommando bekam, dadurch zum mindesten den gleichen politischen Einfluß erlangte wie der deutsche fommandierende General eines türkischen Korps. Das hinderte aber Sir E. Greh nicht, die russischen Vorstellungen in Konstan tinopel zu unterstützen.
Gegen Ende Januar 1914 konnte dieser Liman- Konflikt als erledigt betrachtet werden, aber er hatte an einem drastischen Beispiel gezeigt, wie wenig das offizielle Rußland dem Drängen der panslawistischen Presse und den schon damals zum Kriege drängenden Parteiungen zu widerstehen fähig war. Auch hatte sich der Sturm wegen der Militärmission faum gelegt, als sich der Duma- Abgeordnete Schingarew in der Budgetkommission die dreiste Insinuation erlaubte, Deutschland habe im Jahre 1904, um bessere Handelsvertragsbedingungen zu erreichen, Rußland internationale Schwierigkeiten bereitet. Kein einziger Regierungsvertreter fand es für gut, diese unerhörte Geschichtsfälschung richtig zustellen, vielmehr wurden die" drückenden Bedingungen des Handelsvertrages mit Deutschland " ein neues Thema für die wildesten Hezereien der Nationalisten. Ihnen gelang es mehr und mehr, die Atmosphäre zwischen Deutschland und Rußland zu vergiften und so den Bruch mit Deutschland vorzubereiten.
Politik darlegte, brachte der Welt die erste offizielle Mitteilung, Gine Rede, in der Sjajonow am 23. Mai das Programm ſeiner daß die auswärtige Politit Englands, Rußlands und Frankreichs durch Beratungen Sir Edward Greys mit den Botschaftern der beiden Ententegenossen einheitlich geleitet wurde. Die Entente hatte sich bereits zu einer Art Staatenbund verdichtet.
Deutlicher fonnte es gar nicht ausgesprochen werden, daß sich die belgische Regierung deffen bewußt war, daß für die von dem englischen Generalstab im Einvernehmen mit der französischen Heeresleitung geplante englische Landung in Belgien der Schuß der belgischen Neutralität nur einen Vorwand bildete. Daß dieses Eingeständnis gerade aus dem Munde Baron Beyens ' tommt, entbehrt aus dem Grunde nicht des tomischen Beigeschmads, weil der jebige belgische Minister des Aeußeren kürzlich in der„ Revue des beur Mondes" in einem an gehässigen Angriffen und Verdäch tigungen stroßenden Artikel über die belgische Neutralität die Schuldlosigkeit der belgischen Regierung nachzuweisen versucht hat. Interessant ist auch ein Bericht Baron Guillaumes vom 8. Mai. Er schildert sehr zutreffend die Stimmung, aus der drei Monate später der Krieg erwuchs. Er schreibt:„ Unstreitig ist die franzöfifche Nation in diesen letzten Monaten chauvinistischer und selbstbewußter geworden. Diefelben berufenen und fachverständigen Bersönlichkeiten, die vor zwei Jahren sehr lebhafte Befürchtungen bei der reich und Deutschland äußerten, stimmen jest einen anderen Ton bloßen Erwähnung von möglichen Schwierigkeiten zwischen Frankan; sie behaupten des Sieges gewiß zu sein, machen viel Aufhebens von den übrigens tatsächlich wirklich vorhandenen Fortschritten, die die französische Armee gemacht hat, und behaupten sicher zu sein, das deutsche Heer zum mindeſten lange genug in Schach halten zu können, um Rußland Zeit zu laffen, mobilzumachen, Truppen zusammenzuziehen und sich auf seinen westlichen Nachbar zu stürzen. Ein erfahrener und hochgestellter Diplomat sagte neulich: Frankreich und Deutschland ereignet, so werden die Staatsleute Wenn sich jetzt plöblich eines Tages ein ernster Zwischenfall zwischen beider Länder sich bemühen müssen, ihm innerhalb der nächsten drei Tage eine friedliche Lösung zu geben, oder es gibt Krieg."
Eines der gefährlichsten Momente in der augenblicklichen Lage ist die Rückkehr Frankreichs zum Geſetz der dreijährigen Dienstzeit. Sie wurde von der Militärpartei leichtfertig durchgesezt, aber das and kann sie nicht ertragen. Innerhalb von zwei Jahren wird man auf sie verzichten oder Krieg führen müssen."
aus, daß das Scheitern des Dreijahrgesetzes vom belgischen StandUm dieselbe Zeit sprach Baron Behens sich sehr bestimmt dahin punkte aus als ein Glück zu bezeichnen wäre.„ Das würde," schreibt die Gefahren eines Krieges fernzuhalten, dessen Folgen wir ohne er, mehr als alles andere dazu beitragen, von unseren Grenzen Rücksicht auf seinen Ausgang fürchten müssen, sowie dazu, im Westen Europas wieder eine gesicherte Lage zu schaffen."
Auch die Monarchenreisen der Entente in diesem Zeitabschnitt trugen einen bedeutsamen Charakter. Am 21. April trafen König Georg V. und Gemahlin in Paris ein. Sir Edward Grey begleitete sie und auf seiner Zusammenkunft mit Doumergue wurde im Prinzip vereinbart, die zwischen Rußland und Frank reich bestehenden militärpolitischen Abmachungen durch entsprechende Abmachungen zwischen England und Rußland zu ergänzen. Zwischen Frankreich und England bestanden sie bereits. Am 14. Juni besuchte der Bar König Karol von Rumänien , dem er schon vorher den russischen Feldmarschallstab geschickt hatte, mit der offenkundigen Absicht, ihn für die Politik der Ententemächte zu gewinnen. Noch bedeutsamer war der Besuch, den der Präsident Poincaré in Begleitung von Herrn Viviani am 20. Juli Die letzte der Behensschen Depeschen und zugleich die letzte in Petersburg abstattete. Auch der Chef der politischen Kanzlei unserer Publikation datiert vom 2. Juli und betrifft die von Defterde Magerie, der Vizeadmiral le Bris und der Chef des Militär- reich- Ungarn an Serbien gerichteten Forderungen aus Anlaß der tabinetts Beaudemoulin haben ihn begleitet. Die Toaste, die bei Ermordung des Erzherzog- Thronfolgers. Der Gesandte zweifelt dieser Gelegenheit gesprochen wurden, galten dem europäischen Gleichgewicht, d. h. der Niederhaltung Deutschlands .
nicht an der Mitschuld des serbischen Kabinetts, das die Augen schloß, um den Herd anarchistischer Propaganda nicht zu sehen", fürchtet aber, daß aus einer Ablehnung der von Oesterreich- Ungarn verlangten Genugtuung ein Konflikt entstehen könnte.
„ Deutsche Tages- Zeitung":
Die nun folgende Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Dr. David gibt zu besonderen Bemerkungen feinen Anlaß. Auch er war der Meinung, daß das deutsche Volk unbedingt ausharren müsse, daß wohl auf möglichst baldige Beendigung des Krieges hingewirkt werden solle, daß daran aber nur zu denten sei, wenn unsere Feinde zum Fries den geneigt jeien; das sei bisher nicht der Fall. Wenn aber das Volk ausharren solle, dann müsse auch die berech tigte Aritif zum Ausdruce kommen und gehört werden; und es müsse weiter mit aller Kraft dafür gesorgt werden, daß dem Volfe draußen und drinnen seine förperliche und seelische Kraft erhalten bleibe, was nur möglich sei, wenn begründete Klager gehört und die Ursachen dazu beseitigt würden."
ernster Sachlichkeit getragen und auf den Ton prachtvoller „ Auch alle übrigen Reden waren vom Geist ruhiger Einmütigkeit und herzlicher Versönlichkeit gestimmt. Gleich der erste Redner aus dem Hause, der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. David, löste starken Beifall, als er mit einem schönen vaterländischen Gefühls. ausbruch unseren herrlichen Truppen den Dan! abstattete und die Hoffnung auf einen ehrenvollen Friedes aussprach. Wer von dem sozialdemokratischen Redner irgendeine verlangte er, daß dieser Dank an das Heer nicht in bloßen Worten, Sensation erwartet hatte, sah sich getäuscht. In furzen Worten sondern in ausreichender Fürsorge bestehen und dem Volte nach dem Kriege auch innerpolitische Freiheiten bringen Scharfe Worte fand er
müsse.
treibereien auf dem Lebensmittelmartt." nur gegen die Preis
Freiherr v. Zedlis in der" Post":
„ Die Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten David halb der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion, vielleicht auch läßt" ferner deutlich erkennen, welchen Abschluß der Streit innerinnerhalb der sozialdemokratischen Partei überhaupt in der der
Agitation für die dreijährige Dienstpflicht die Frage auf: Ist es Am 9. Juni wirft Baron Guillaume unter Hinweis auf die wahr, daß das Petersburger Kabinett das Land zur Annahme des jeine Aufrechterhaltung mit seinem ganzen Gewicht verlangt? Gesetzes über die dreijährige Dienstzeit gedrängt hat und heute Reichstagstagung voraufgegangenen Verhandlung der ReichstagsKlärungen zu erhalten, aber er wäre von um so ernsterer Bedeutung, wie bisher, der Fraktions- und Parteivorſizende Haase, sondern Es ist mir nicht gelungen, über diesen heiflen Punkt Auf- fraktion mit dem Parteiausschuß gefunden hat. Schon daß nicht, als die Männer, die die Geschicke des Zarenreiches lenken, wissen ordnete David diesmal die Rede hielt, läßt darauf schließen, der der äußersten Rechten der Partei angehörende Abgc-.. müssen, daß die dem französischen Volke zugemutete Anstrengung zu groß ist und nicht lange andauern fann. Sollte sich daher viels daß die radikale Minderheit sich dem Block vom leicht die Haltung des Petersburger Kabinetts auf die Neberzeugung 4. August v. J. unterworfen hat. Noch deutlicher tritt gründen, daß die Ereignisse nahe genug bevorstehen, daß man sich dies in Ton und Inhalt der Davidschen Rede hervor. Sie des Werkzeugs bedienen könnte, das es seinen Verbündeten in die unterscheidet sich in der Tat, wie der„ Vorwärts", deſſen Hand geben will?" Redakteure ja zum großen Teil zu der radikalen Minderheit ge= Vertreter der bürgerlichen Parteien. Der abhören, selbst hervorhebt, taum noch von den Reden der weichende Standpunkt der Sozialdemokratie in bezug auf das streift, als dies aus Rüdsicht der politischen Kon Kriegs- und Friedensziel wird in dieser Rede nur soweit getinuität und des politischen Anstandes unbedingt notwendig war. Man darf hiernach auf den vollen Sieg des August blods in jenen Verhandlungen schließen. Die radikale Minderheit hat sich anscheinend zum Nachgeben in der Ueberzeugung entschlossen, daß ihre Trennung von der Mehrheit der Reichstagsfraktion gleichbedeutend mit ihrer völligen solierung sein würde. Die Minderheit hat wohl endlich erkannt, daß die große Masse der Anhänger der Sozialdemokratie, insErwähnt sei noch zum Schluß, daß gerade damals England, besondere diejenigen, welche im Felde stehen, nicht hinter ihr, Frankreich und Rußland schweren inneren Krisen gegenüberstanden. In allen drei Reichen aber hat die Opposition den Resondern hinter dem August blod, wahrscheinlich sogar hinter " In Berlin sagt man, Serbien werde es nur dann soweit tom- benjenigen Männern innerhalb der Sozial= gierungen nicht die ungeheuren Mittel versagt, die sie zur Durch- men lassen, wenn es sich von Rußland gestützt fühlte, aber die demokratie steht, die auch in bezug auf das Kriegsziel führung verstärkter Rüstungen brauchte. Es war hier wie dort Regierung des Zaren werde es nicht unterſtüßen, denn sie muß sich offen zu Anschauungen bekennen, welche denen ein Auseinandergehen in inneren Fragen und ein Zusammen- selbst den Abscheu und die Furcht teilen, die das Verbrechen der der bürgerlichen Parteien sehr nahe stehen." stehen im Hinblick auf den Krieg, der überall vorbereitet wurde. Königsmörder von Sarajewo hervorgerufen hat." Die belgischen Gesandten haben alle diese Dinge mit Besorgnis Petersburg seit langen Jahren gewohnt, mit politischen Morden Das hat man nicht allgemein in Berlin gesagt. Man war in Dr. Hugo Böttger im„ Tag": verfolgt. " Hocherfreulich war die Einmütigkeit der WolfsGraf Lalaing läßt keinen Zweifel darüber, daß er in dem außerhalb Rußlands zu paktieren. Der monarchische Gedanke spielte vertretung sowohl in der Beurteilung der Kriegspolitischen Programm Greys eine Gefahr für die schwachen Staa- in der Politik nicht mehr mit, er war von den panslawistischen lage, im Vertrauen zur Seeres und Staatsten sicht; er erkennt, daß England die Unpopularität der drei- Leidenschaften völlig in den Hintergrund getreten. Das war es, was führung, als auch in dem Entschlusse, ohne jeden jährigen Dienstzeit in Frankreich mit Sorge verfolgt, fonstatiert den Weltkrieg unvermeidlich gemacht hat. Frankreich und England Einspruch zu gewähren, was verlangt wurde. Die aber, daß nach dem Sturz Barthous ſein Nachfolger Doumergue Seite stellen. Das war das Ergebnis der Politik, die sie aus Haß maßgebenden Bestandteilen zweifelsfrei ist, gab der Hoffnung aber mußten sich dem Beschüßer der serbischen Mordgesellen an die Sozialdemokratie, deren vaterländische Haltung bei ihren sofort in das früher von ihm bekämpfte Programm eintritt und für Weiterentwickelung der Entente cordiale und für Stärkung gegen Deutschland durch ein Jahrzehnt getrieben hatten. der Alliance franco- russe zu arbeiten verspricht. Ueberblickt man in Gedanken noch einmal die lange Reihe der Ausdruck, daß wir nicht noch einmal eine Kriegstreditvorlage zu Aus Anlaß der für Einführung der drei Jahre agitierenden diese fühl beobachtenden Diplomaten eine klare Borstellung davon wartung baldigen ehrenvollen und gewinnbringenden Friedens belgischen Depeschen, so geben sie uns den bündigen Beweis, daß verabschieden brauchen. Das ist, wie ich annehme, als eine ErGruppe Ribot schreibt im gleichen Sinne Baron Guillaume am hatten, daß ein Kontinentalfrieg eine ernste Gefahr für ihr Vater aufzufassen, wonach wir einer neuen Kreditanspannung wohl ent16. Januar 1914:„ Es scheint mir sicher, daß wir mehr Interesse land bedeute; daß Deutschland alles, was an ihm liege, getan habe, raten fönnten. Indessen die neue Kreditvorlage selbst und auch daran hätten, die Politik des Herrn Caillaur der Radikalen um ihn zu verhindern, daß das franzöfifche Bolt ihn nicht wolle, die scharfen Worte unserer Staatsmänner gegen und radikalen Sozialiſten erfolgreich zu sehen. Ich hatte schon aber von ehrgeizigen Bolitikern in einen Zustand überhister, die Minister und Diplomaten der feindlichen die Ehre, Ihnen zu berichten, daß es die Herren Poincaré , Del- chauvinistischer Leidenschaft versetzt worden sei, die ruhige Ueber- Mächte laffen auf ein baldiges Ende der Kriegswirren cassé, Millerand und ihre Freunde gewesen sind, die die nationalegenheit ausschließe; daß ebenso in Rußland der Ehrgeiz und die nicht schließen, und geht dann auch das zweite, schwerere listische, militaristische und chauvinistische Politik erfunden und Rachsucht Jswolffis, sowie die panflawistische, deutschfeindliche Preffe Kriegsjahr vorbei, und sollte das Reich wiederum befolgt haben, deren Wiedererstehen wir festgestellt haben. Sie einen Konflikt vorbereite und daß endlich die von König Eduard VII . Geld zur Kriegführung brauchen, so wird auch die Sozialbildet eine Gefahr für Europa und für Belgien . Darin er eingeleitete, von Sir E. Grey fortgesette Politik diese Entwickelun- demokratie den Wagen nicht furz vor dem Ziele blide ich die größte Gefahr, die heute den Frieden Europas bedroht, sen herbeigeführt und ihnen als Rückhalt gedient habe. steden lassen. Dessen sind wir alle gewiß." a
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