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Nr. 244. 32. Jahrgang.

Ostpreußen .

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

nur

Sonnabend, 4. September 1915.

Bei einzelnen Artikeln, beispielsweise bei der kondensierten Milch schlief seine Frau mit dem Dienstmädchen in einem Zimmer. Gestern in Tuben, läßt sich nichts einwenden, solange der dafür geforderte morgen holte die Frau einen Arzt, der das Mädchen tot auf dem Preis in angemessenen Grenzen bleibt. Werden andere solcher Fußboden liegend fand. Wie sie sagte, wurde dem Mädchen in der Liebesgaben genauer nachgeprüft, so stellt sich, wie in der neuesten Nacht unwohl. Es stand auf und brach dann ohnmächtig zusammen. Besser als noch so lebendige Schilderungen lehrt die persönliche Nummer des Naturarzt" ein Nahrungsmittelchemiter schreibt, viel- Der Arzt stellte fest, daß die Leichenstarre bereits eingetreten war. Das Besichtigung erkennen, welch' ungeheure Schäden und Verwüstungen fach eine maßlose Ausbeutung der Kriegslage auch auf diesem Ge- Mädchen war also, als er gerufen wurde, schon mehrere Stunden tot. der Krieg anrichtet. Glücklich kann sich jeder schäzen, deſſen heimat biete heraus, der nicht energisch genug entgegengetreten werden Er fand bei der Toten am Nacken, an den Schenkeln, an der Brust licher Boden von den unmittelbaren Ereignissen des Krieges verschont fönne. So kommen Kaffee- Pastillen in Blechröhrchen in den und anderen Körperstellen seltsame Erscheinungen, deren Art erst die geblieben ist, und dankbar müssen wir unseren Soldaten sein, die es verstanden haben, den Feind vom Lande fernzuhalten. Handel, die aus nichts weiter bestehen, als aus zusammen- Obduktion feststellen kann. Unter diesen Umständen benachrichtigte Durch niedergebrannte Dörfer und Städte, über verwüstete gepreßtem, gemahlenem Kaffee mittlerer Güte. Gewöhnlich enthalten die Revierpolizei die Kriminalpolizei, von der alsbald die Mord­Felder führt der Weg. Aber man darf nicht glauben, daß alle diese diese Röhrchen 12 Stück Pastillen und kosten 40 Pf. Eine Pastille kommission mit dem Erkennungsdienst erschien, um den Befund auf­Verwüstungen durch die Russen angerichtet sind. Man muß wiegt 2 Gramm, man erhält also für 40 Pf. ganze 24 Gramm, so zunehmen und durch Lichtbildaufnahmen festzulegen. Der Gerichts­vielmehr sorgsam unterscheiden zwischen absichtlichen Brandstiftungen daß der Preis für ein Kilo sich auf 16 M. stellt! Aehulich steht es arzt Medizinalrat Dr. Störmer besichtigte dann die Leiche ebenfalls, und zwischen solchen Beſchießungen von Häusern, die aus militärischen mit den sogenanten Teebomben und Kakaowürfeln. Sind solche konnte aber über die Herkunft der seltsamen Erscheinungen auch nichts Gründen durch unsere eigenen Truppen erfolgt sind. Mehr als eine Stadt gleicht einem Trümmerhausen, sei es, daß der Feind absichtlich Konzentrate noch zur Hälfte mit dem viel billigeren Zuder versetzt, Bestimmtes sagen. Das Mordgerücht rief in der Gegend eine ungeheuere Aufregung und ohne Sinn und Verstand ein Haus nach dem andern angezündet so ergibt sich eine noch schlimmere Uebervorteilung des Käufers. Bouillonwürfeln mit Ei ist der hat, sei es, daß sie die Stätte heftiger Straßenkämpfe gewesen ist, Bei tie hervor. Eizusak, Dabei wirkten ohne Zweifel die Erregung über den Mord sei es, daß unsere eigene Artillerie die Häuser, die dem Feind einen jener Rahrungsmittelchemiker sagt, meist in homöo in Weißensee, ebenso aber auch die Uebertreibungen über das angeb­Stügpunkt lieferten, dem Erdboden gleichgemacht hat. pathischer Dosis vorhanden. Vor den sogenannten Groge liche neue Kapitalverbrechen mit. Daß dem Mädchen der Schädel Ueberhaupt hüte man sich davor, alles, was in Ostpreußen ge- würfeln müsse auch im Gesundheitsinteresse ganz besonders zertrümmert und die Augen blau geschlagen worden seien, davon schehen ist, auf das Schuldkonto der Russen zu setzen. gewarnt werden. Chemisch untersuchte Würfel dieser Art be- ist keine Rede. Augen und Schädel sind überhaupt nicht Gewiß, fie haben es arg genug getrieben, aber so manche Erstanden aus Gelatine als Bindungsmittel, in die Hauptsächlich verletzt, Blut hat das Mädchen nicht einen Tropfen ber­zählung, die uns als verbürgt überliefert ist, erweist sich an Drt und Stelle als start aufgebauscht, wenn nicht gar als Märchen. So Zucker eingetragen war. Ferner war eine Heine Menge Alkohol und glaubt in ganz Deutschland jedermann an die auf Befehl des Gewürz sowie eine ganz erhebliche Menge Anilinfarbstoff nach Generals Rennenfampf erfolgte Erschießung sämtlicher weisbar. Abgesehen von der schädlichen Wirkung des fünstlichen Förster in der der Romintener Heide. Möglich, daß Farbstoffes sollen diese Präparate auch geschmacklich ganz wertlos ein solcher Befehl ergangen ist, aber ausgeführt ist er und auch für gerade nicht verwöhnte Soldaten ungenießbar sein. nicht. Im Gegenteil, ein anderer Befehl ordnet ausdrücklich Welchen Verdienst müssen hiernach die Fabrikanten solcher Liebes die Schonung der Romintener Heide an, und das kaiserliche gaben" eingeheimst haben? Natürlich ist mit den wenigen An­Jagdschloß Rominten weist, obwohl sich in seiner unmittel- führungen des Nahrungsmittelchemikers die Liste der Konzentrierten baren Umgebung heftige Kämpfe abgespielt haben, nur wenig Zer störungen auf. Im großen und ganzen haben sich die Russen damit Ueberteuerungs- oder Schundware noch lange nicht erschöpft. begnügt, symbolisch ihre Wut an dem deutschen Kaiser auszulassen, indem sie überall, sowohl im Schloß als auch in sonstigen öffent lichen Gebäuden, seine Bilder beschädigten. Die in denselben Zim mern hängenden Bilder der früheren deutschen Kaiser dagegen sind unversehrt geblieben, höchstens die von Kaiser Friedrich haben hier und da das gleiche Schicksal erfahren. Andererseits ist das nicht weit vom Jagdschloß gelegene Kirchdorf Groß Rominten auf Befehl Rennenkampfs völlig niedergebrannt worden; der General wollte ein Erempel statuieren. Nur die Kirche steht noch, wie ja überhaupt die Russen überall die Kirchen geschont haben.

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Pilzesucher auf Berliner Rasenplähen.

In der legten Zeit ist den im Innern der Stadt belegenen Rasenplätzen( z. B. Hafenplay) dadurch großer Schaden zugefügt worden, daß Pilzesucher, da, wo Pilze eben hervorzubrechen schienen, den Rasen rüdsichtslos mit den Händen aufwühlten oder mit den Füßen zerstießen. Die Parkverwaltung, die bisher große Nachficht geübt hat, sieht sich gezwungen, einzuschreiten, wenn das Untvesen fortgesetzt wird. Die Bürgerschaft wird gebeten, auch an ihrem Teil die rüdsichtslosen Pilzesucher an ihrer Zerstörungsarbeit zu hindern.

Umzugstermine beim Wohnungswechsel.

Der Polizeipräsident hat die beim nächsten Vierteljahrs­Wohnungswechsel inne zu haltenden Fristen für den Stadt­bezirk Berlin , wie folgt, festgesetzt:

Es sind zu räumen:

1. Kleine aus höchstens 2 Wohnzimmern und Zubehör be­stehende Wohnungen bis zum 4. Oktober abends, 2. mittlere, aus 3 oder 4 Wohnzimmern und Zubehör bestehende Wohnungen bis zum 7. Oftober abends, 3. große, mehr als 4 Wohnzimmer umfassende Wohnungen bis zum 11. Oktober abends.

Will man zu einem gerechten Urteil gelangen, so muß man aus einanderhalten, den ersten Einfall der Russen im August v. J., der nur ettvas über eine Woche währte, und den zweiten Ein­fall, bei dem sie ganze Teile der Provinz vom November vorigen bis zum Februar dieses Jahres besetzt gehalten haben. Bei dem ersten Einfall haben sie sich nach den übereinstimmenden Schilde­rungen fast aller Landräte und Gemeindevorsteher verhältnismäßig anständig benommen, sie haben das, was sie fauften, bezahlt, wenn auch zu Preisen, die sie selbst festießten, und sie haben- von einzelnen Ausschreitungen abgesehen Leben und Eigentum geschont. Beim zweiten Einfall haben sie wie die Vandalen sehauft. Db dieser Unterschied wirklich nur darauf zurückzuführen ist, daß uns das erste Mal die Gardetruppen, das zweite Mal Kojalen gegenüberstanden, ob er darin begründet ist, daß je länger der Krieg dauert, desto mehr die Bestie im Menschen erwacht, oder Die Inhaber der aus 1, 2 oder 3 Wohnzimmern und welche Ursachen ihm sonst zu Grunde liegen, das möge an dieser Stelle ununtersucht bleiben. Jedenfalls haben sich die Greueltaten Zubehör bestehenden Wohnungen müssen jedoch 1 Wohnzimmer in der Hauptsache bei der zweiten Besetzung der Provinz abgespielt. und die Mieter von Wohnungen mit mehr als 3 Wohn­Unter den Greueltaten sind besonders zu nennen die Füsi- zimmern und Zubehör 2 Wohnzimmer schon am 1. Oktober lierung von Zivilpersonen, die Verschleppung von Zivilisten und die vollständig geräumt dem fünftigen Wohnungsinhaber zur Schändungen von Frauen. Es gibt Dörfer, in denen die ganze Verfügung stellen. männliche Einwohnerschaft, andere, in denen neben Männern auch Frauen und Kinder ermordet sind, angeblich weil aus einem Hause

Zeichnungen auf die dritte Reichskriegsanleihe

entgegen.

Annahmestellen werktags:- 3 Uhr für die Hauptstelle im Rathaus, 9-2 Uhr für die Kassen.

Zur schnellen, vom Sparverkehr gesonderten Abfertigung, wird allen Zeichnern empfohlen, vorzugsweise die Hauptstelle im Rathaus etwa gleichzeitig eine Einzahlung zu erledigen ist. Dies gilt der zu benußen, die Kassenstellen dagegen möglichst nur dann, wenn beschränkten Raumverhältnisse wegen besonders für die Spartasse A am Mühlendamm.

loren. Die Erscheinungen am Körper, deren Art die Obduktion erst feststellen kann, rühren von Schlägen Her. Alles deutet darauf bestimmt hin, daß eine sadistische Ausschreitung vorliegt. Ein strafbarer Eingriff anderer Art scheint nicht stattgefunden zu haben. Die Dienstherrin der Verstorbenen, die Kaufmannsfrau Kob, wurde zu einer eingehenden Vernehmung nach dem Polizei­präsidium gebracht. Die Menschenmenge, die sich vor dem Hause angesammelt hatte, beschimpfte sie und versuchte auch, sie tätlich anzugreifen, so daß die Beamten sie schüßen mußten. Sie bestreitet, an dem Tode des Mädchens schuld zu sein, gibt aber zu, daß sie es öfter mit einem Stock und einem Ausklopfer geschlagen habe. Ein Widerspruch zwischen den Aussagen der Frau und dem Befunde besteht darin, daß sie sagt, das Mädchen sei eben erst tot gewesen, als sie den Arzt holte, während der Arzt bereits die Leichenstarre mit ihren unleugbaren Anzeichen feststellte. Hiernach muß das Mädchen schon mehrere Stunden vorher gestorben feln.

mit geringen Eintrittspreisen jetzt noch manche tüchtige Kraft ans Walhalla- Theater. Kann man in den sogenannten Boltstheatern treffen, so tritt die Wirkung des Krieges auf den Theaterbetrieb doch in Form schwacher Besetzung größerer Rollen und, wo erforder­lich, auch in schwachbesetzten Orchestern in die Erscheinung. Wenig verschlägt das Alter des Stüdes, wenn es nur gut ist und gut gespielt wird.

Das Walhalla Theater hat wieder einmal zur Posse gegriffen und brachte am Donnerstag die vierattige Posse mit Gesang" Der Goldfuchs" von Eduard Jacobsohn und Leopold Ely zur Auf­führung. Herr Bernhard Rose mimte den biederen Schlächtermeister dem nur dem Spiel und der Genußsucht frönenden Sohne ein ab­mit zwei heiratsfähigen, recht verschieden gearteten Töchtern. Um schreckendes Beispiel zu geben, stürzt er sich in den Strudel des Lebens und spielt den Schwerenöter. Damit erreicht er sein Ziel, nämlich den Sohn einem ordentlichen Lebenswandel zuzuführen. Die Herren Paul Richter- Waner, August Wenzel , Karl Augustin und die Damen Herta Gottschalt, Elfriede Körner und Traute Tinius gaben sich Mühe, aus der Sache etwas zu machen. Die Musik ließ viel zu wünschen übrig. Einige Couplets und der Tanz der Spree­wälder trugen noch besonders zur Unterhaltung des Publikums bei. Die ehemaligen Kammer- Lichtspiele( Tauenzien- Lichtspielhans) eröffnen demnächst nach erfolgtem vergrößertem Bühnenumbau unter dem Namen Tauenzien- Varieté das Theater, das eine Fülle des

geschossen worden ist. Die Verschleppung von friedlichen Bürgern nimmt die Sparkasse der Stadt Berlin vom 4. bis allererstklassigsten Programms auf dem Gebiet des Varietés bringen scheint systematisch erfolgt zu sein; wohin sie gebracht sind und was 22. September d. J. im Rathaus, Haupteingang an der wird. Die Gröffnungsvorstellung ist auf Sonnabend, den 18. Sep­aus ihnen geworden ist, weiß man in den wenigsten Fällen; meist find ihre Angehörigen ohne jede Nachricht von ihnen. Am widerlichsten Rönigstraße, eine Treppe, Vorraum zum Sigung stember, festgesetzt worden. aber ist das Kapitel der Schändungen; es ist fein Märchen, saal der Stadtverordneten, und in allen ihren Kassen Ein großer Brand beschäftigte am Freitagabend die Berliner daß sich hier und da mehr als ein Dußend Kosaten in bestialischer Roheit über ein einziges weibliches Wesen hergemacht und erst dann von ihm abgelassen haben, als der Tod sich des unglücklichen Opfers erbarmie. Wählerisch sind sie dabei nicht zu Werte gegangen; wir haben alte Frauen gesprochen, die schon das 70. Lebens­jahr vollendet hatten und wiederholt vergewaltigt worden sind. Eine wichtige Frage ist die, was aus den von ger schändeten Mädchen und Frauen geborenen Kindern werden solI. Zwar dürfte ihre Zahl nicht allzu groß sein, aber immerhin handelt es sich hier um ein Problem von nicht zu unterschäzender Bedeutung. Es wird Inhabern von Sparbüchern der Kasse F wird aus gleichem hier nichts anderes übrig bleiben, als das, wo die Mütter einver- Grunde die Zeichnung bei der Kasse L, Invalidenstraße 128, standen sind, die Kinder auf Staatstoten zu erziehen. empfohlen. Allerdings müßte jedem von ihnen ein tüchtiger Pfleger bestellt werden, der sie vor Mißhandlungen schüßt und dafür sorgt, daß sie dereinst brauchbare Mitglieder der menschlichen Gesellschaft werden, denn solche Kinder sind in weit höherem Grade als andere unehelich geborene der Gefahr ausgesetzt, daß sie dem Verbrechertum oder der Prostitution anheimfallen.

Feuerwehr stundenlang in der Wrangelstraße 79, nahe der Falden­steinstraße. Dort stand um 6 Uhr der Dachstuhl des Vorderhauses in ganzer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten an dem Hausrat der Mieter, Brennmaterial und der Dachkonstruktion so reiche Nahrung gefunden, daß Brandinspektor Teubner vom 5. und 8. Lösch ein leberspringen der Flammen zu verhüten. Der Dachstuhl war auge mit fünf Schlauchleitungen über die Treppen, von den Nachbar­grundstücken und über Maschinenleitern angreifen ließ. Es gelang, aber nicht mehr zu retten. Er brannte nieder. Die Ablöschung war erst in später Abendstunde beendet. Das obere Stockwert hat etwas durch Wasser gelitten. Die Entstehung konnte nicht auf­geklärt werden. Der Schaden am Hause und der Mieter soll nicht unbedeutend fein. Die zur Dedung des Preises der gezeichneten Anleihe zu bes Gesperrt. Die Dresdener Straße wird zwischen Budower nutzenden Sparbücher sind bei der Zeichnung nur vorzu- Straße und Oranienplatz wegen der Ausführungen von Untergrund­bahn- Bauarbeiten bis auf weiteres für Führwerk und Reiter eigen, nicht zur Kasse einzuliefern. gesperrt.

Keine anonymen Anzeigen. Amtlich wird mitgeteilt:

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Kleine Nachrichten. Ein Fahrstuhlunglüd ereignete fich gestern Jammer und Elend, wohin wir bliden. Zu den seelischen in der Maschinenfabrik von Karl Flohr in der Chausseestraße. Dort Schmerzen, die die Ostpreußen erlitten haben, gesellt sich die ma­terielle Sorge. Ghedem wohlhabende Familien irren heute obdachlos Zur wirksamen Bekämpfung des Lebensmittelwuchers bedarf es wurde ein Arbeiter bei einer Reparatur vom Fahrstuhl so ein­in der Welt umher, fie find auf die Barmherzigkeit ihrer Mitmenschen der Mitwirkung des Publikums, das auch in zahlreichen Fällen den werden mußte. Der Verlegte wurde nach dem Krankenhause ge­angewiesen. Andere sind in ihre Vaterstadt zurückgekehrt, aber sie Behörden mit Anregungen aller Art zur Hand geht. Leider glauben bracht. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich gestern vormittag erkennen sie nicht wieder; ihre früheren Wohnungen sind ver- viele Leute, ihre Pflicht getan zu haben, wenn sie an der kurz vor 11 Uhr im Hause Werstr. 41 in Wilmersdorf . Beim schwunden, ihr Mobiliar zertrümmert, sie haben nichts als das zuständigen Stelle anonym melden, daß dieser oder jener Fensterpuzen stürzte eine dort wohnende Frau Weinberg aus dem nadte Leben gerettet und sind froh, wenn sie wenigstens in Geschäftsmann fie übervorteilt habe, oder wenn sie den Behörden dritten Stockwert auf die Straße, wo sie besinnungslos liegen blieb, einer notdürftig errichteten Holzbarade wohnen können, die einen Zeitungsausschnitt übersenden, in dem vor einem ungenannten bis die sofort herbeigerufene Rettungswache der Feuerwehr sie nach ihnen Schutz gegen Wind und Wetter gewährt. In vielen Städten Kaufmann, Schlächter usw. in der X- oder 9- Straße gewarnt wird. einem Krankenhause bringen konnte. Die Verunglückte hat schwere find auf den Marktpläzen Buden gebaut, in denen Staufleute ihre Derartige anonyme Anregungen haben gar keinen Wert. Im ersteren innere Verletzungen und einen Schädelbruch davongetragen. Waren feilbieten. Aber niemand ist berzagt, alle rechnen auf eine bessere 8utunft, sie gedenken dankbar der Hilfe, die ihnen aus allen Teilen des Vaterlandes und von allen Schichten der Bevölkerung gekommen ist. Schon tragen sie sich wieder mit neuen Plänen, und schon beginnt Handel und Wandel sich zu regen.

Paul Hirsch .

Aus Groß- Berlin.

Vorsicht bei konzentrierten" Nahrungs- und Genußmitteln.

Falle vermag die Behörde mangels Betveises nicht einzuschreiten, denn nur durch Gegenüberstellung des Anzeigenden kann sie den Gesezesübertreter überführen und zur Rechenschaft ziehen; und im zweiten Falle verbietet sich ein Einschreiten gegen den unbekannten Täter von selbst. Wenn also ein Erfolg für die Allgemeinheit erzielt werden soll, so muß der Anzeigende sich selbst nennen und den Täter genau bezeichnen. Anonymen Anzeigen können die Behörden schwer lich nachgehen. Es handelt sich hierbei ja auch nicht um Anzeigen aus niederen Beweggründen, Rachsucht und dergl., sondern der An­zeigende erfüllt lediglich eine vaterländische Pflicht und schädigt, wenn er diese verjäumt, nicht nur sich selbst, sondern auch seine Volksgenossen.

Für die Kriegsanleihe.

Durch den Krieg hat die Spezialindustrie, Nahrungs- und Ge­nußmittel aller möglichen Arten zu konzentrieren, das heißt fabrik­mäßig in handliche und leichte Versandform zu pressen, gewaltigen Der Magistrat hat in der gestrigen Sitzung beschlossen, Umfang angenommen. Die Spefulation war richtig, denn derartige für die Spartasse der Stadt Berlin 45 Millionen Mart zur Waren finden noch immer reißenden Abfaz, da sie massenhaft zu dritten Reichskriegsanleihe zu zeichnen. Liebesgaben für unsere Krieger verwendet werden. Von straf barer Nahrungsmittelverfälschung fann man wohl im allgemeinen nicht sprechen. Die Behörden, soweit sie im Kriege noch

Der Tod des Dienstmädchens. Mordverdacht.

Aus den Gemeinden.

Stadtverordnetenversammlung in Wilmersdorf . Nachdem in der Stadtverordnetenversammlung vom 1. Sep­Lesung angenommen worden waren, tamen eine Anzahl von Maß­tember die Sagungen für das Städtische Pfandbriefamt in zweiter nahmen zur Verhandlung, die in das große Gebiet der Kriegs­unterstützung fallen. Zunächst wurde einstimmig beschlossen, den Fonds, aus dem in Fällen besonderen Bedürfnisses Beihilfen zur Er­höhung des städtischen Zuschusses zu den vom Reiche zu zahlenden Kriegsfamilienunterstügungen zu gewähren sind, um 300 000 M. zu verstärken. Die 200 000 m., aus denen der Fonds bisher bestand, sind nahezu aufgebraucht. Genosse Breitscheid regte an, den privaten Unterstügungsorganisationen, wie beispielsweise den Bureaus des Nationalen Frauendienstes, aus städtischen Geldern größere Beträge als bisher zum Zwed der Linderung unmittelbarer Not zur Ver fügung zu stellen. Der Gedanke wurde im Prinzip von mehreren Rednern aus der Versammlung gutgeheißen.

Sodann wurde beschlossen, zur Fürsorge der Hinterbliebenen der im Kriege gestorbenen Soldaten eine besondere Deputation ein­Beit dazu haben, sehen ja ſolchen Fabrikanten ziemlich scharf Ein Mordgerücht rief gestern morgen die Kriminalpolizei nach aufeßen, die aus zwei Magistratsmitgliedern, fünf Stadtverordneten auf die Finger. Sehr viele der Präparate find aber entschieden dem Hause Weißenburger Straße 38. Dort wurde das 18 Jahre bon 10000 M. zur Verfügung gestellt wird. Diese örtliche Fürsorge­und zwei Bürgerdeputierten besteht, und der einstweilen ein Betrag minderwertig. Der gutgläubige Räufer läßt sich von allerlei papiernen alte Dienstmädchen Minna Reumann, das seit 10 Monaten bei einem einrichtung soll sich des einzelnen Falles in pfleglicher Weife an Angaben bestechen und fällt vor allem einer ungeheuren Ueber- Kaufmann in Stellung ist, unter verdächtigen Umständen tot auf- nehmen und den Hinterbliebenen besonders darin zur Seite stehen, teuerung zum Opfer. gefunden. Der Kaufmann ist verreist, während seiner Abwesenheit daß sie aus ihren bisherigen Lebensverhältnissen möglichst schonend