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Mr. 245. 32. Jahrgang.

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1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonntag, 5. September 1915.

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das Gefäusel des Friedens".

Graf Reventlow schreibt in einem Leitartikel( die Aus­zeichnungen durch Sperr- und Fettdruck entsprechen dem Ori ginalfert) der Deutschen Tageszeitung":

Im vergangenen Winter nahmen wir verschiedentlich Ge­Tegenheit, auf das Wort des Feldmarschalls von Hindenburg  hinzuweisen: offentlich dauert der Krieg so lange, bis alles sich unserm Willen fügt."- Der Osten be= ginnt, sich deutschem Willen zu fügen, und wir machen keine Bu kunftsmusik mit der Behauptung, daß er sich immer vollständiger fügen wird, je länger sich dieser Wille unbengfam betätigt. Die deutschen   Erfolge im Osten und ihre gesicherten Wirkungen im Südosten sind hier wieder und wieder erörtert worden. Ueberdies liegen sie vor aller Augen. Merkwürdiger- und auffallenderweise Tieft, hört und fühlt man gerade seitdem in Deutschland   vielfach die Auffassung: weil man nun im Osten so weit griffe und greifen fönne, so müsse und könne man nach Westen um so fongi­Tianter sein; aus Gründen des Burgfriedens fagten wir nicht: um jo liberaler! Die Logit dieser Politif, wenn wir es als solche bezeichnen wollen, ist nicht nur unbeweisbar, sondern er­weislich nicht vorhanden. Diese Logit" gibt die andere" Seite jener hochdiplomatischen Absichten", von welchen der Economist  " spricht; die andere Seite, weil bis heute wir noch glauben, sagen zu dürfen, daß das englische Interesse nicht das deutsche Interesie sei. Wir haben schwerlich Anlaß, wie es nach manchen deutschen   Blättern scheinen fönnte, mit scheuer Weihnachtsfreude den Ergebnissen dieser hochdiplomatischen Ab­fichten" Großbritanniens   und seiner stillen Teilhaber entgegenzu­jehen; im Gegenteil mit lebhafter Sorge.

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nicht löse. Dagegen weiß man in London   ganz genau, daß verbirgt, wenn es das für praktisch hält, dagegen keinerlei Bindung das Deutsche Reich und seine Bundesgenossen diese orientalischen gegenüber irgendeinem Staate, der nicht die Macht hat, die Be­Fragen lösen können, wenn sie wollen; daher zu einem folgung deffen, was vereinbart ist, auch zu erzwingen. Aus diesem Teile die hochdiplomatischen Absichten" und Versöhnlichkeit, um Grunde find Friedensverhandlungen mit England jenes Wollen in Gesäusel des Friedens und der Verständigung zu undenkbar, die uns nicht eine wesentliche reale Verstärkung erstiden. Verständigung" ist ein Wort, welches unerfreuliche Er- unserer Machtstellung gegenüber diesem Feinde bringen, und des­innerungen wachruft und Gefühle für die Zukunft, welche wir halb ist es eine der dringendsten Forderungen, daß wir jede der heute nicht zum Ausdrucke bringen möchten. Waffen, die wir gegen England in der Hand haben, auch voll aus­

Noch einmal: im Osten sind wir stark geworden und werden,| nußen." je mehr wie wir dort fortschreiten, desto stärker nach Westen, mili­tärisch, politisch, wirtschaftlich. Diese Stärke muß zur Geltung gebracht werden und kann es, wenn wir die nötigen Sicherheiten für die Zukunft haben wollen.

Politische Uebersicht.

Freigabe der Rückkehr der Flüchtlinge für ganz Ostpreußen  .

Der Reichskanzler und die Polen  .

Wir lesen in der Voss. Zig.":

Der frühere polnische Reichstagsabg. Victor Rulersti, Her­ausgeber der Gazeta Grudziadzka" in Graudenz  , hat sich in einem Telegramm an den Reichskanzler beschwert, daß gewisse deutsche Kreise den Polen  , sobald diese sich öffentlich ihrer Muttersprache bedienten, aus diesem Grunde Unannehmlichkeiten bereiteten. In dem Telegramm sagte Rulersti u. a. auch:

Obschon nahezu eine Million Polen bet den berbündeten Heeren für deutsche Interessen kämpft, ist doch in dem Teile der deutschen   Bevölkerung, welche vor dem Kriege den Polen   feindlich gesinnt war, diese Gesinnung nicht schwächer geworden, sondern noch stärker und ausgeprägter."

Der Staatskommissar für das Flüchtlings­wefen teilt mit: Von der allgemeinen Freigabe für die Rückkehr der Flüchtlinge waren bisher noch folgende Kreise und Kreisteile ausgeschlossen: Neiden­Rulersti unterbreitete in seinem Telegramm dem Reichskanzler burg, Ortelsburg  , Johannisburg, Lyck  , Olekko, Goldap  , Stallupönen, Pillfallen, Memel  , Landkreis Tilsit   nördlich der den Gedanken, eine Regierungserklärung zu er. Memel   und der Teil des Kreises Ragnit  , der östlich einer von lassen, welche allen Deutschen   bekanntgibt, daß jetzt auch die der Memel   längs des Szeszuppe über Naujeningken zur polnische Bevölkerung gleichberechtigt ist, und die polnische Sprache Inster gezogenen Linie gelegen ist. Auch diese reise nicht als eine fremde, sondern als eine Landessprache anzusehen und Kreisteile werden nunmehr allen Flücht- und danach zu behandeln sei". Auf seine Beschwerde hat Kulersfi durch den Interstaats. Iingen, die sich ein Unterkommen in der Hei. mat befchaffen können, zu der Rückkehr frei- setretär Wahnschaffe folgendes Schreiben, datiert Berlin  , gegeben. Zur Klarstellung der Frage, ob eine Unterkunft den 14. August, erhalten:" Je stärker Deutschland   mit seinen Bundesgenossen im Osten für sie vorhanden ist, haben sich die Flüchtlinge an den Bürger­einschließlich Südosten- und nach Osten dasteht, desto stärker ist es auch nach Westen und bleibt es nach Westen. Das ist eine meister ihrer Heimatstadt, die vom Lande stammenden Flücht­unwidersprechliche Wahrheit und eine Wahrheit, welche die Grund- linge an die Landräte ihres Heimatkreises zu wenden. Be­lage des deutschen   Verhaltens den West mächten sonders notwendig ist die Anfrage vor der Rückkehr in die gegenüber fein müßte. Es ist unter den Verhältnissen, wie reise Pillfallen, Johannisburg und Ortelsburg  , auch ist zu sie sich im Kriege durch die deutschen   Erfolge entwidelt haben, eine berücksichtigen, daß im Kreise Stallupönen   die Städte Stallu­leere und irreführende Doktrin geworden: Deutschland   pönen und Eydtkuhnen, im Kreise Neidenburg   die Städte müsse sich doch nach irgendeiner Seite anlehnen können". Tief- Neidenburg und Soldau  , im Kreise Goldap   die Dörfer finnige Betrachtungen werden darüber angestellt, ob diese An- Gr. Rominten und Serguhnen besonders stark zerstört sind. lehnung" und ob die Erhaltung einer Anschlußmöglichkeit" für

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Großbritannien   hat tatsächlich auch das allerhöchste Intereffe daran, daß Deutschland   mit seinen Verbündeten die bisherige orientalische Frage einschließlich der Meerengenfrage

Quer durch das verwüstete Polen  .

Von Hugo Schulz  - Wien  .

Die Sorgen der Kreuzzeitung  ".

Die Kreuzztg." bespricht in ihrer Ausgabe vom Freitagabend an leitender Stelle die Mitteilung an die amerikanische   Regierung, nach der Passagierdampfer nicht ohne vorherige Warnung und ohne daß das Leben der Nichtkombattanten in Sicherheit gebracht ist, versenkt werden sollen.

Diese Mitteilung erfüllt das konservative Blatt mit Ieb hafter Besorgnis und schweren Bedenken. In dem Artikel heißt es dann weiter:

" Im Auftrage des Herrn Reichskanzlers habe die Ehre, mit verbindlichstem Dank den Empfang Ihres Telegramms vom 5. August zu bestätigen. Der Herr Reichskanzler verurteilt es ganz entschieden, wenn Sie oder andere Bürger des Reiches wegen Gebrauches Ihrer Muttersprache Unannehmlichkeiten aus­gesetzt gewesen sind. Nach Ansicht des Herrn Reichetanglers fann man jedoch aus solchen vereinzelten Vorkommnissen, welche sicher alle rechtlich denkenden Deutschen   bedauern werden, keine allgemeinen Folgerungen hinsichtlich der Stimmung im Lande oder hinsichtlich der Grundsäße der Behörden ziehen, welch letztere den Polen   volle Gerechtigkeit angedeihen lassen.'

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Die Gazeta Grudziadzka" ist mit dieser Antwort nicht ganz zufrieden, weil in ihr sich keine Ankündigungen irgendwelcher Schritte befindet, die ein Ende der bestehenden Verhältnisse macht."

Eine preußische Stadtvertretung.

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find Kommerzienräte oder Geheime Kommerzienräte. Von den gingen sechzig Stadtverordneten sind nur zwei felbft Wähler ganzen sechzig Stadtverordneten sind nur zwei selbst Wähler der dritten Klasse, in die sieben Achtel der Kölner   Bür­ger zusammengedrängt find. Da der eine der chriftlichen Arbeiter­vertreter schon seit vielen Monaten in französischer Kriegsgefangen­schaft ist, find hunderttausend Kölner   Arbeiter dazwischen Schüßengräben und Drahtverhaue. Die Befestigungs­reihen folgten aufeinander in ganz furzen Abständen. Kerbe um Kerbe ist da in den Boden gehauen, und die Schüßengrabenreihen find hier förmliche Meilenzeiger, an benen sich bas stufenweise Fortschreiten der Offensive ablesen läßt.

später natürlich durch kulturmäßig gesittete Kriegsführung und geziemende Bescheidenheit in jeder Hinsicht nach Osten oder nach Westen offengehalten werden müsse. Nach Lage der Dinge sei die Anlehnung nach Westen selbstverständlich. Und man deutet an, nach einer Seite könne man sich nur stark zeigen, nach mehreren würde die deutsche Kraft nicht reichen. Das ist die gefähr lichste Lehre, die dem deutschen   Wolfe heute ver­Das Kölner Stadtverordnetenkollegium hat die diesjährigen zapft werden kann, diese Lehre von der Not­wendigkeit einer Anlehnung. Wir können immer nur Ergänzungswahlen auf Anfang November festgesetzt. Ob es zu auf die Worte des Kaisers hinweisen, von den Sicherheiten", die einem Wahlkampf kommen wird, steht noch dahin. Unser Kölner  geschaffen werden müssen. Diese Sicherheiten muß unsere Kraft schaffen, und zwar nach allen Seiten. Wer aber will behaupten," Das Lob, welches man Deutschland   spendet, läßt darauf Parteiblatt weift darauf hin, daß unter dem Belagerungszustand daß die deutsche   Kraft diese Sicherheiten nicht schaffen könne schließen, daß man die Bedeutung des U- Bootkampfes gegen Eng  - die notwendige Kritik nicht geübt werden könne. Wahrscheinlich Sozialdemokraten gibt und nicht nach allen Seiten? Daß unsere Feinde, und land als wesentlich geschwächt ansieht. Darüber hinaus ist ein werden das Zentrum und die Liberalen die Mandate burgfriedlich unter besonders Großbritannien  , wünschen könnten, den Krieg jest zu gut unterrichtetes englisches Blatt, der Londoner   Economist  ", der es im Kölner   Rathause nicht beenden, weil die biederen Briten sehen, daß für sie fein Geschäft Meinung, daß die Besserung in der Behandlung der Kriegs- sich verteilen. Unser Kölner   Parteiblatt veröffentlicht eine Zu­dabei herauskommt, um so weniger und um so schlechter, je länger gefangenen, Greys Bemerkung über die Freiheit der Meere und die sammenstellung, die ein Beweis dafür ist, eine wie einseitig der Krieg dauert, das glauben wir gern. Das Wort des Modifizierung des deutschen   U- Bootkrieges auf eine Berringe bürgerliche Interessenvertretung unter dem Drei­ Economist  " ist unendlich bezeichnend, daß die von ihm erwähnten rung der Spannung zwischen England und Klassenwahlrecht in der zweitgrößten Stadt Breußens Anzeichen auf eine Verringerung der Spannung" zwischen Deutschland   zweeks hochdiplomatischer Absichten" hindeute. möglich ist. Es fizen im Kölner   Rathause: Dreißig Groß­Großbritannien und dem Deutschen   Reiche hindeuten. Seit wann Damit soll augenscheinlich eine Neigung zu Friedensverhandlungen aufleute, Finanzkapitalisten und Industrielle, sieben spricht man im Kriege von der Spannung und von ihrer Ver- angedeutet werden. Die Aeußerungen Greys sind nun freilich in ringerung zwischen den beiden Gegnern? Das ist ein ganz neuer feiner Weise geeignet, eine Grundlage für Friedensverhand- Rentner, awet handwerker, sechs Rechtsanwälte Begriff und eine sehr vielsagende Auffassung. Also die britisch- lungen zu bieten, bie für Deutschland   auch nur der Erörterung und Notare, brei Gymnasialprofessoren, awet deutsche Spannung" foll vermindert werden! Man atmet er fähig wäre. Es kann im Gegenteil nur als Hohn aufgefaßterate, ein Gutsbesiger, ein Wirt, ein Chemifer, leichtert auf. Da wird der großbritannische Organisator und An- werden, wenn Grey anbietet, daß die Freiheit der Meere durch zwei Privatangestellte, swei Arbeiter. Mindestens 14 der stifter dem Deutschen Reiche   vielleicht sogar verzeihen. Sir Ed Abkommen, Konferenzen und Begriffsbestimmungen gesichert werden Stadtverordneten sind Millionäre, meist vielfache Millionäre, fünf ward Grey bietet ja auch schon Abkommen, Konferenzen und Be solle. Gewiß werden nach Friedensschluß Abkommen und Begriffs griffsbestimmungen" über die Freiheit der Meere" an und fragt bestimmungen wieder ihre Rolle spielen. Wenn dieser Krieg uns mit dem ihm eigenen Gefühlsreichtume, ob Deutschland   das grau- aber eins gelehrt hat, so ist es das, daß solche Veranstaltungen für same Unrecht Belgien   gegenüber gutmachen wolle. Deutschland   Bindungen bringen, an denen es bis an die äußersten Grengen des für seine Eristenz Möglichen, wenn nicht darüber hinaus, festhält. Für England dagegen bedeuten sie zwar einen Schleier, hinter dem es seine Absichten, Deutschland   zu vernichten, Akazien und Pappelalleen, stattliche Linden mit breitem Geäst, aber nicht eine Spur von Grün haftete an den Zweigen. Das Baub war noch in seiner ganzen Fülle da, jedoch die Blätter sahen aus wie eingerollte Bigarrenwvidel. Das seltsame Naturphänomen flärte fich bald auf. Die sengende Hike furchtbarer, fast alles 28. August 1915. Menschenwert in weitem Umkreis aufzehrender Brände hatte mit Eine Autofahrt von Lublin   nach ratau ergibt einen glühendem Hauch das grüne Laub ausgedörrt und geröstet. Wie Längenschnitt durch den von der Offensive der Verbündeten durch aber sahen erst die menschlichen Siedelungen aus! Wir messenen Raum. Die Motorzylinder sind wahre Siebenmeilen- fuhren durch eine ganze Reihe von Ruinenstädten, die vor einigen Stiefel, fie trugen uns in 14 Stunden durch die endlosen Weiten der Tagen noch große stattliche Ortschaften gewesen sind, aber nun farmatischen Ebene bis ans Biel  , das uns schon von fern winkter buchstäblich dem Erdboden gleichgemacht waren. als blendende Lichterzeile, die aus dem dunklen Schoße der Nacht Nur die Schornsteine standen noch und ragten rauchgeschwärzt aus in tausend Silberfunken aufsprühte. Die Bilder, die die Leidens- dem Biegelschutt auf wie Leichensteine zwischen Grabhügeln. Nicht stationen der heiß ringenden Heere auf dem langen Wege fenn- ein Mauerrest war zu sehen, es war, wie wenn alles zermalmt und zeichnen, fädelten sich in gedrängter Haft an unserem Kurse auf gerstampft worden wäre. Auf dem Trümmerhaufen lagen ver­zu einer dichtgefügten Kettenschnur von erschütternden Beugnissen bogene Blechplatten und allerhand Scherben. Der Anblick des harter und greuelvoller Kriegsart. Wir verließen Lublin   am Waldes von nadten Schornsteinen, die regelrechte Reihen bildeten, Morgen nach der Erstürmung von Lubartow   und nahmen zunächst gemahnte an die Perspektiven eines Friedhofs. Die wenigen zer Richtung nach Nordwesten. Die gute Straße ermöglichte beschleu- lumpten Glendsgestalten, die scheu und gedrückt zwischen Hinter Radom fonnten wir wie befreit aufatmen, denn die nigtes Fortkommen und gab vorerst auch noch Einblicke in freund- den Gräbern ihrer fümmerlichen Habe herumschlichen oder in den Schreckbilder greuelvollster Zerstörung schwanden uns nun aus dem lichere, ja jogar idyllische Episoden der gewaltigen Striegsepopöe. Trümmern herumstocherten, vervollständigten dieses traurige Blicke. Wir kamen nun durch unversehrte Ortschaften, sahen wieder Wohl deuteten in der Ferne westwärts marschierende Kolonnen Gleichnis. Mit ganz besonderer Gründlichkeit haben die tosakischen Männer und Frauen, die unbekümmert auf den Feldern arbeiteten und noch weiter nördlich kaum wahrnehmbare Rauchsäulen, die Zerstörer in Nowo Alegandrija gewütet. Dieser Ort liegt oder Ninder weideten, und sogar die Landschaft machte schüchterne sich nur schemenhaft wie verschwimmendes Gewölk in den Himmel am Ufer der Weichsel   und muß, nach einigen Ueberresten zu Verfuche, sich mit Reizen auszustatten. Die Lysa Gora   ist zwar einzeichneten, den blutigen Ernst an, aber an der Straße selbst schließen, ein freundliches, behäbiges Städtchen gewesen sein fein ernst zu nehmendes Gebirge, sondern höchstens eine Boden­trug das Kriegsleben noch heitere Züge. Aus den Kesseln der sogar gefirnißt mit westeuropäischer Eleganz. Umrahmt von präch schwelle, immerhin bieten ihre dichten Wälder und saftigen Triften Gulaschkanonen dampfté es lustig und Landsturmbataillone hielten tigen üppigen Gärten, muß es, vom jenseitigen Ufer der Weichsel   mehr Augenweide als die eintönige farmatische Ebene, und im in Lagerformation hinter den Gewehrpyramiden behaglich Rast. gesehen, einen recht malerischen Anblid geboten haben. Jezt aber Dufte der Nadelbäume verlor sich auch alsbald der entsetzliche Auf den Getreidefeldern aber wimmelte es von Feldgrauen, die ist es ein grotestes Gewirr von 8iegelschutt, ver- beigende Brandgeruch. Bei Stielce gibt es sogar mitten unter das Gewehr abgelegt hatten und dafür die Sense schwangen, wie brannten Holzsparren und Scherben, ein Ebenbild des struppigen anmutigen Hügeln einen schroffen Felsrüden mit einer malerischen im tiefsten Frieden. Sogar eine Mähmaschine hatten sie auf Karyatidenhauptes seiner fosatischen Zerstörer. Am Stromufer Burgruine, und da Kielce   obendrein auch die äußeren Formen getrieben, die hurtig ihre Flügel drehte und durch das wogende stehen einige Starren, um die fich armselige Bauern und Kaftan- einer malerischen Burgruine besitzt, war es mir zu Mute, als hätte Saatendidicht binnen wenigen Minuten Schnittfurchen zog von der juben scharen. Die sind vom jenseitigen Üfer gekommen, um den ich die Zone der Greuel, die das zurückflutende Russenheer verübt Ausdehnung eines Schüßengrabens für eine Kompagnie. Das ging Einwohnern von Nowo- Alexandrija wenigstens den eigenen hat, bereits überschritten. Noch aber war die Nida nicht erreicht, so bis Kurow, und die paar zerschossenen Häuser, die auf diesem Freunden und Verwandten, irgendwie Hilfe zu leisten. Sie finden und erst als sich die Schatten der Nacht schon niederfenkten, ge­Wege gesichtet wurden, taten dem Bilde kaum Eintrag. Ich dachte aber niemanden, denn Nowo- Alexandrija hat teine Gin- wannen wir das Ufer des träge dahinschleichenden Flusses, der schon, daß man den Russen unrecht tue, wenn man behaupte, daß wohner mehr. Alle sind vertrieben oder versteckt. Nicht von fünf bange Monate hindurch die unverrückbare Grenzscheide zwi­fie ihre Nüdzugszone systematisch verwüsten, aber hinter Kurow den wilden Horden irgendeines assyrischen Asarhaddon oder schen Ost und West, der unüberschreitbare Wassergraben der wurde ich alsbald eines anderen belehrt. Da die Straße nach Affurpanibal, sondern von der Befreierarmee Nikolai Nikolajewitsch  , Moskowiter- Festung zu sein schien. Fünf Monate lang hatten dort drüben hinter dem Schilfried in fest eingebauten Stellungen unsere Jwangorod zum Teil noch in Feindeshand war, mußten wir die des Verbündeten der französischen   und englischen Zivilisation. nordwestliche Richtung aufgeben und nach Westen abbiegen, um Der hochgeschwollene Weichselstrom gebot unserer Fahrt Halt. Deutschmeister gelegen, und einige Kilometer weiter landeinwärts bei Nowo- Alexandrija die Weichsel   zu überschreiten. Auf Die Pioniere waren mit ihrer Notbrücke noch nicht fertig, und da hatte sich ein gewaltiger Mörser in den Boden eingerammt, um diesem Wege aber lernte ich die moskowitische Zivilisa- gab es eine recht umständliche Ueberfahrt. Wir verluden uns samt zeitweilig seine Riesenbomben den Moskowitern hinüberzusenden. tion in ihrer wahren Gestalt fennen. den Autos auf eine breite Galeere", die eigentlich ein Bastard- Die aber schienen sich für die Ewigkeit auf den Anhöhen hinter dem Es war mir, wie wenn mich plötzlich ein wüster Alptraum in gebilde aus einem Floß und einer Plätte ist, dann nahm uns ein jenseitigen Ufer eingenistet zu haben, und kaum wagte man noch Bann geschlagen hätte und mich mit höllischem Sput peinigte. So- fleines Motorboot der Pionierabteilung ins Schlepptau, sodann zu hoffen, daß es je anders würde. Wie weit, wie weltentveit, sind die Natur schien aus den Gleisen geraten zu sein und mitten mußten auf dem jenseitigen Ufer unsere schweren Karren noch sie heute von der Nida entfernt! Zwischen Jendrzijem, wo im in Hochsommer einen jähen Sprung in den Spätherbst getan zu mühselig die Böschung hinaufgeschleift werden. Noch mußten wir Monat Mai noch die Fenster klirrten vom nahen Kanonendonner haben, denn soweit ich um mich blickte, überall waren die Laub- ein Stüd querfeldein fahren, bis wir endlich die Straße nach und den fernen Ebenen, über die heute das Schlachtenunwetter fronen der Bäume ins Braunrote verfärbt. Ich sah dichte Buchen- Radom gewannen. Die Bilder vom jenseitigen Ufer wiederholten braust, liegt der Siedelungsraum eines ganzen befreiten und Birkengruppen, Gärten mit hochragenden Nußbäumen, sich nun in trostloser Eintönigkeit. Immer wieder Brandruinen, Wolfes,

gar

Näher an Radom werden die Brandruinen feltener, man er­fennt, daß die Russen bei Beginn ihres Rüdzuges noch schüchterne Anfänger in ihrer Verwüstungsstrategie waren. Radom selbst ist eine große, belebte Stadt, die ebenso wie Lublin   eine un­begreifliche und wie durch Zauber entstandene Dase in der ver­ödeten Landschaft bildet. Vor der prächtigen russischen Kirche mit den vergoldeten Zwiebelkuppen sahen wir die Beute bon Iwangorod  , einen ganzen Park von eroberten Schwer­geschüßen, aber viele mit geborstenen Rohren oder zertrümmerten Verschlußstüden und verbogenen Lafetten. Selbst der Zerstörung anheimgefallen, sind sie nicht mehr fähig, fürderhin Werkzeuge der Berstörung zu sein, und werden irgendwie als altes Eisen einen friedlichen Beruf ergreifen müssen.