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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morigplas, Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 8. September 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morisplatz, Nr. 151 90-151 97.

Ruffifche Miederlage bei Brody.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 7. September 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplah.

Bei einem erfolgreichen Minenangriff gegen eine feindliche Sappe nördlich von Digmuiden wurden cinige Belgier gefangen genommen und ein Maschinen­gewehr erbeutet.

Nördlich von Souchez wurde ein schwacher fcind­licher Handgranatenangriff abgewiesen; ein französischer Vorstoß bei Sondernach in den Vogesen   scheiterte.

Lebhaftere Feuerkämpfe entwickelten sich in der Champagne, sowie zwischen Ma as und Mosel.

Bei einem feindlichen Fliegerangriff auf Lichtervelde( nördlich von Roulers   in Westflandern  ) wurden sieben belgische Einwohner getötet, zwei schwer verlest.

Deutsche   Kampfflieger brachten ein feind­liches Flugzeug über Cappel( südöstlich von St. Avold  ) zum Absturz; die Insassen sind tot.

Oestlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Hindenburg  . Die gestern auf Daudse was( füdöstlich von Friedrichstadt  ) vorstoßzende Kavallerie brachte 790 russische   Gefangene und und 5 Maschinen­gewehre ein.

Destlich und südöstlich von Grodno   hat der Feind von westlich Skidel bis Wolkowysk Front gemacht. In hartnäckigen Kämpfen sind unsere Truppen im Vor­dringen über die Abschnitte der Pyra und Kotra.. Zwischen dem Njemen und Wolkowy sk gewann die Armee des Generals v. Gallwig an einzelnen Stellen durch nächtlichen Ueberfall das Ostufer des Ros Abschnittes. Es sind über 1000 Gefangene gemacht. Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls Prinz Leopold von Bayern.

Auch südöstlich von Wolkowysk bis zum Waldgebiet füdlich von Rozana( 40 Kilometer südwestlich von Slonim  ) nimmt der Feind erneut den Kampf an; der Angriff der Heeresgruppe   ist im Fortschritten.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichballs v. Mackenfen. Der Gegner ist aus seinen Stellungen bei Chomsk und Drohiszyn geworfen.

Der russische   Generalstabsbericht.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Der Kampf um den Sereth- Abschnitt dauert an. Oberste Heeresleitung.

*

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 7. September.  ( W. T. B.) Amtlich wird ver­lautbart: 7. September 1915.

Russischer Kriegsschauplas.

Die Armee des Generals der Kavallerie v. Bochm Ermolli hat gestern den Feind bei Podkamien und Radziwilow geschlagen. Sie griff ihn in ganzer, 40 Kilometer breiter und stark verschanzter Front an und ent­riß ihm in heftigen bis zum Handgemenge führenden Kämpfen das Schloß. Podkamien, die stockwerkförmig befestigte Höhe Matutra südwestlich von Brody, die Stellungen bei Radziwilow und zahlreiche andere zäh verteidigte Stützpunkte. Die Schlacht dauerte an einzelnen Punkten bis in die heutigen Morgen­stunden. Der Feind wurde überall geworfen und räumte stellenweise fluchtartig die Wahlstatt. Unsere Truppen ver­folgen. Die Zahl der bis gestern abends eingebrachten Ge= fangenen überstieg 3000. In galizien   hatte die Armee des Generals Grafen Bothmer starke Vorstöße des Feindes abzuwehren. Hingegen ließen die russischen Angriffe auf die Front des Generals Baron Pflanzer- Baltin nach. An der beffarabischen Grenze zog sich der Gegner in seine ziemlich weit abgelegenen Stellungen zurüd. Bei Nowosielica beschoß eine russische   Batterie ein auf rumänis schem Boden stehendes Bauerngehöft.. In Wolhynien   ver­lief der Tag verhältnismäßig ruhig. An der Jafiolda errangen unsere Truppen abermals örtliche Erfolge.

Italienischer Kriegsschauplah.

Die von uns erwartete Unternehmung des Feindes in der Gegend des Kreuzbergfattels blieb nicht aus. Gestern früh setzten etwa 5 Bataillone von verschiedenen italienischen Brigaden zum Angriff auf unsere Bergstellungen zwischen dem Burgstall und der Pfannspise an. Dieser Angriff wurde überall blutig abgewiesen. Der Feind verlor mindestens 1000 Mann. Im übrigen fanden im Tiroler Grenzgebiete namentlich an der Dolomiten- Front und im Abschnitte von Lavarone- Folgaria die üblichen Geschüßkämpfe statt. Vielfach sind die Alpenvereins­hütten beliebte Ziele der feindlichen Artillerie. Dieser Tätigkeit fiel gestern auch die Mandronhütte im Adamellogebiete zum Opfer. An der kärntner   und küstenländischen Front hat sich nichts Bemerkenswertes ereignet.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Neuer russischer Höchstkommandierender an der Westfront.

Der französische   Tagesbericht.

Groß- und Kleinmühlen.

Gegen eine Frreführung der öffentlichen Meinyng" brotestiert der Herausgeber und Leiter des Deutschent Müller", des Zentralorgans für die Interessen des all­gemeinen Wahlengewerbes, Theodor Fritsch  , in einer Ein­gabe an den Leiter der Reichsgetreidestelle, Staatsminister Dr. Delbrück. Fritsch ist Ingenieur für Mühlenbau und geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Mühlen­bundes. Er polemijiert in seiner Eingabe heftig gegen die den Großmühlen bei der Ausmahlung des Kriegsgetreides von der Kriegsgetreidegesellschaft gewährten Vorteile. diesem Streit um den Profit, der zwischen den Groß- und den Kleinmühlen entstanden ist, hört man nun so manches Wort aus fachmännischem Munde, das die kapitalistische Wirtschaftsordnung und die Jagd nach Kriegsprofiten treffend kennzeichnet. Interessant ist auch, daß die Ein­gabe, die scharfe Worte gegen die großfapitalistische Profit­fucht enthält, an der Epiße des Reichsboten" vom 7. September vollinhaltlich zum Abdruck kommit.

Bei

Fritsch widerlegt einleitend die von Dr. Delbrück im Reichstag dargelegte Ansicht, daß die müllerischen Großbetriebe. imstande seien, das Brotmehl erheblich billiger zu erzeugen, als die überall im Lande vorhandenen modern eingerichteten Mittel und Kleinmühlen. Er weist darauf hin, daß die Kleinmühlen meist ihre Aufgabe erfüllen, ohne nennenswerte Transportkosten und Spesen zu haben. Moderne Kleinmühlen seien auch mit denselben maschinellen Einrichtungen versehen wie die Großmühlen, arbeiten aber zumeist mit fast fostenlosen Naturfräften und mit billigeren Arbeitslöhnen. Tatsächlich beivege sich auch der Mahllohn, der den mittleren und fleineren Mühlen im Lande von den Kommunalverbänden gezahlt wurde, in­den meisten Fällen zwischen 20 und 24 M. pro Tonne. Dann illustriert Fritsch die Geneigtheit der Großmühlen zur billigeren Produktion" durch den Hinweis, daß die meisten Mühlen- Aktiengesellschaften im vergangenen Jahre( das nur fünf Striegsmonate umfaßt) zumeist eine Dividende von 10 bis 20 Proz.( in einzelnen Fällen sogar noch mehr) verteilt haben, neben erheblichen Abschreibungen, Zuweisungen, hohen Tau­tiemen und sonstigen Vergütungen. Auch betont Fritsch, die Bilanzen dieser Gesellschaften feien diesmal möglichst nach der ungünstigen Seite hin frisiert" worden, da man sich gewissermaßen schämte, die ungeheuren Kriegsgewinne öffent­lich einzugestehen.

Weiter sagt Fritsch in seiner Eingabe: Wer diesen Großmühlen also zutraut, daß sie aus sozialen Bewveggründen und reiner Menschenliebe dem Volke zu billigem Brote ber­helfen würden, der begeht eine arge Fehlrechnung. Sie haben vielmehr in geradezu volksfeindlicher Weise die Gelegenheit benußt, um sich ungeheure Gewinne zu sichern also Brot wucher zu treiben. Ich behaupte, daß gerade die Machen­schaften dieser Großmühlen und der mit ihnen verbündeten Ge­treide- und Mehlgroßhändler an der ungeheuren Steigerung des Mehl- und Brotpreises schuld find... Die jetzige Spannung

zwischen Getreide- und Mehlpreise ist trop der neueren Darlegungen Eurer Erzellenz im Reichstage unerhört und durch nichts zu rechtfertigen. Während sie in Friedenszeit im

Petersburg  , 7. September.  ( W. T. B.) Mitteilung des Großen Generalstabes vom 6. September London  , 6. September.  ( W. T. B.) Die Times" meldet Durchschnitt bei Roggen 46 M., bei Weizen 66 M. pro Toune abends. An der Front Riga Dinaburg   und in der aus Petersburg  : Aintlich wird mitgeteilt, daß General   betrug, belief sie sich während mehrerer Kriegsmonate auf Richtung auf Dinaburg nichts von Bedeutung. Zwischen Aleris Evert zum Nachfolger Alerejews als Höch st- rund 200 M. und heute noch auf rund 100 M. Mögen Swenta und Wilia und zwischen Wilia und kommandierender an der Westfront ernannt auch die gestiegenen Löhne und erhöhten Betriebskosten, durch gewisse organisatorische Eingriffe er­Njemen ist die Lage noch dieselbe. Am Njemen zwischen wurde. Die ganze russische   Front ist jetzt in drei Set ferner die durch den Gegenden der Städte Merecz und Peski machten die tionen, die nördliche, westliche und füdliche eingeteilt, die zeugten Spesen( Lagerung und so weiter) eine gewisse Deutschen   am 5. September, in der folgenden Nacht und unter den Generalen Ruszky, Evert und Iwanow Verteuerung rechtfertigen, so ist die angegebene Span stehen. nung doch auf alle Fälle viel zu hoch und ein Beweis am 6. September Versuche, ihre Offensive weiter aus. dafür, daß in der Organisation der Kriegsgetreidegesellschaft zudehnen; die Kämpfe dauern fort. Südwärts vom erhebliche Fehler. begangen sein müssen, um diesen unökono Njemen bis zum Pripjet halten unsere Armeen mischen Zustand zu erzeugen. Die in vielen Fällen ver­noch dieselben Stellungen. Der Feind hat die ernst- Baris, 7. September.  ( W. T. B.) Amtlicher Be- dorbenen großen Mehlvorräte sind ein weiteres Zeugnis für lichen Angriffsversuche seit dem Morgen des 5. ds. in richt von gestern abend: Die Artilleriefämpfe dauern fehlerhafte Organisation. Wenn die Maßnahmen der Kriegs­der Gegend von Wolfowisk längs der Eisenbahn, die von auf der ganzen Front an. Im Abschnitt nördlich von Arras   getreidegesellschaft auf das tägliche Brot verteuernd wirkten, so Sielec über die Jasiolda in die Gegend von Chorki führt, verursachten unsere Batterien schwerden Schaden an Schüßen- bewegten sie sich ganz gewiß in falschen Bahnen, denn sie sollten ja und längs der Eisenbahn Pinsk- Drogoschin gemacht; alle gräben. Im Gebiet von Roye, in der Champagne, an der eigentlich das Gegenteil bezwecken. Nach meiner Meinung hätte ohne so gewaltige Eingriffe in den Gang der friedlichen Pro­diese Versuche wurden durch unsere Truppen vereitelt. Von Front Perthes- Beausejour, im Apremontwalde und nördlich duftion das Ziel besser erreicht werden können. Die befremd­anderen Teilen dieser Front werden nur Nachhutgefechte ge- von Ciren war der Artilleriekampf besonders lebhaft. In liche Erscheinung der starken Verteuerung erklärt sich zum Teil Südlich der Poljesje konzentrierte der Feind den Vogesen  , am Schragmännle und Hartmannsweiler- daher, daß bei Ordnung dieser Verhältnisse die Stipime von seine Anstrengungen weiter auf die Straßen, die aus der topf Kämpfe mit großen Bomben. Am 1. September hatten, wie fachkundigen Fachleuten nicht gehört wurde und vielmehr Gegend von Luck auf Dubno   und Row no führen, wir vom selben Tage im amtlichen Abendbericht mitteilten, vier dem Rate von Personen Folge gegeben zu sein scheint, die wo die allgemeine Lage unverändert ist. Bei unserem ört- feindliche Flugzeuge die offene Stadt Luneville   bombardiert. Als ein Interesse an der fehlerhaften Gestaltung der Verhältnisse lichen Angriff beim Dorfe Borbin am 5. d. M. nahmen wir Vergeltungsmaßnahme bombardierten heute morgen vierzig hatten. Mit Recht wird in weiten Schichten darüber geklagt, 8 Offiziere und 300 Mann gefangen. Vom Sereth   werden unserer Flugzeuge den Bahnhof und die militärischen daß Kommissionären und anderen Mittelspersonen außerordent liche Gewinne zugefallen sind. Es ist bedauerlich, daß die nur aus der Gegend seiner Mündung Angriffsversuche so- Fabriken und Anlagen von Saarbrücken  . Die Flieger Stimme ehrlicher Fachleute bei den obersten Reichsbehörden wohl von unserer wie von feindlicher Seite gemeldet, jedoch fonnten ermessen, daß die Erfolge beträchtlich waren. Ein so wenig gewürdigt wird und daß man dort die Informationen ohne ausgesprochenes Ergebnis. Am 4. d. M. nahmen deutsches Flugzeug wurde bei Calais   zur Landung gezwungen. zumeist aus Kreifen entgegennimmt, die besonders interessiert wir in dieser Gegend 4 Maschinengewehre weg und machten| Feindliche Flugzeuge warfen einige Bomben auf Saint Die, find: nämlich von großkapitalistischen Spefilanten.... Aber 400 Gefangene. ohne Schaden und Verluste anzurichten. felbst angenonimen, es wäre richtig, daß die Großmühlen