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Nr. 267.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Montag, den 27. September 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Fortgang des franzöfifch- englischen Offenſivversuches.

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 26. Septem­ber 1915.( W. T. B.)

dr Westlicher Kriegsschauplas.

Die Kämpfe, in Verfolg der seit Monaten borbe. reiteten französisch englischen Offensive nahmen auf dem größeren Teil der Front ihren Fort­gang, ohne die Angreifer ihrem Ziele in nennenswerter Weise näher zu bringen.

An der Küste versuchten auch englische Schiffe durch Feuer besonders auf Zeebrügge   einzugreifen. Sie hatten keinen Erfolg. Nachdem ein Schiff gesunken und zwei andere beschädigt waren, zogen sie sich zurück.

Im Ypern   Abschnitt erlitt der Feind große Ver­lufte. Vorteile errang er nicht. In unseren Händen ließen die Engländer 2 Offiziere, 100 Mann, 6 Maschinen­gewehre.

Südwestlich von Lille   gelang es dem Gegner, eine unserer Divisionen bei Loos aus der vordersten in die zweite Verteidigungslinie zurückzudrücken. Hierbei haben wir naturgemäß erhebliche Einbuße auch an dem zwischen den Stellungen eingebauten Material aller Art erlitten. Der im Gange befindliche Gegenangriff schreitet erfolg­reich fort. Die Trümmer des einstigen Dorfes Souchez räumten wir freiwillig. Zahlreiche andere Angriffe auf dieser Front wurden glatt abgeschlagen, an vielen Stellen mit schwersten Verlusten für den Gegner. Hierbei zeich­nete sich das 39. Landwehr- Regiment besonders aus, das bei dem Durchbruchsversuch im Mai nördlich Neuville den Hauptstoß hatte aushalten müssen.

Wir haben hier über 1200 Gefangene, darunter einen englischen Brigadekommandeur und mehrere Ofiziere ge­macht und zehn Maschinengewehre erbeutet.

Auch bei dem Ringen zwischen Reims   und Argonnen   mußte nördlich von Perthes eine deutsche Division ihre durch nahezu siebzigstündige ununter­brochene Beschießung zerstörte vorderste Stellung räumen und die zweite zwei bis drei Kilometer dahintergelegene cinnehmen. Im übrigen aber scheiterten auch hier alle feindlichen Durchbruchsversuche. Besonders hartnädig wurde nördlich Mourmelon le Grand und dicht westlich der Argonnen   gekämpft. Hier wurde denn auch durch unsere braven Truppen der Angreifer am stärksten ge­schädigt. Norddeutsche und hessische Landwehr schlug sich hervorragend. Mehr als 3750 Franzosen, darunter 39 Offiziere, wurden gefangen genommen.

Im Luftkampf hatten unsere Flieger gute Erfolge. Ein Kampfflieger schoß ein englisches Flugzeug westlich Cam­ brai   ab; südlich Mez brachte der zu seinem Probeflug auf­gestiegene Leutnant Bölfe ein Voisin- Flugzeug zum Ab­sturz.

Der zur Vertreibung eines zum Angriff auf Frei­ burg   angesetzten, aus drei Flugzeugen bestehenden fran­ zösischen   Geschwaders aufgestiegene Unteroffizier Böhm brachte zwei Flugzeuge zum Absturz, nur das dritte ent­fam ihm.

Rumänien   will nicht mobilisieren.

Bukarest  , 26. September.  ( W. T. B.) Gestern fand ein Mi­

Oestlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Destlich von Wileika find erneute russische Angriffe abgewiesen. Westlich von Wilejka wird heftig gekämpft. Auf der Front zwischen Smorgon und Wischnew drangen wir an mehreren Stellen in die feindlichen Stellungen ein; der Kampf dauert noch an.

Nordwestlich von Saberesina warf unser Angriff die Russen über die Beresina zurück. Weiter südlich bei Djeljatitschi und Ljubtscha ist der Njemen erreicht.

Es wurden 900 Gefangene gemacht und 2 Maschinen­gewehre erbeutet. Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls Prinz Leopold von Bayern. Der Gegner ist weiter zurückgedrängt. 550 Ge­fangene sind eingebracht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls v. Mackenfen Die Lage ist unverändert.

Südöstlicher Kriegsschauplat

Bei den deutschen   Truppen hat sich nichts von Bedeu. tung ereignet. Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 26. September.  ( W. Z. B.) Amtlich wird ver. lautbart: Wien  , 26. September 1915.

Russischer Kriegsschanplay.

Der Feind hat auch gestern seinen Versuch, bei Nowo Alekfiniec unsere. Front zu sprengen, unter großem Kräfte­aufwand fortgesetzt. Die seit mehreren Tagen währende Schlacht endete für die Russen mit einer vollen Niederlage. Wo immer es dem Gegner vorübergehend gelungen war, in einem unserer Schüßengräben einzudringen, überall wurde er unter großen Verlusten von den herbeicilenden Reserven zu­rückgeworfen. Noch gestern nachmittag und abend brachen füd­lich von Nowo Aleksiniec zehnmal wiederholte russische Angriffe zusammen und östlich von Zalozce wurden feindliche Abteilungen, die sich durch unsere zerschossenen Hindernisse den Weg in unsere Stellungen gebahnt hatten, als Gefangene abgeführt. An der Styr Front erlahmte die Tätigkeit des Feindes. In Oft galizien herrscht Ruhe. Die in Litauen   kämpfen­den 1. und t. Streitkräfte warfen den Gegner bei Kraszyn­auf das Ostufer der oberen Szczara zurüd.

Italienischer Kriegsschauplab.

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Gestern beschränkte sich die Tätigkeit der Italiener auf eine heftige Beschießung des durch die Genfer   Flagge weithin ge. kennzeichneten Spitals des Roten Kreuzes in Görz  . Die feind­liche Artillerie erzielte in dieser Sanitätsanstalt fünf Volltreffer, von denen eine Granate in den Operationsfaal drang. Weitere 53 Geschhoffe fielen in unmittelbarer Nähe des Gebäudes ein. Einen militärischen Zwed hatte diese völkerrechtswidrige Hand­lung nicht, da sich weit und breit keine Truppen befanden. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Nichts Neues.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Zur wirtschaftlichen Mobilmachung der ostpreußischen Landwirtschaft.

Aus Ostpreußen   wird uns geschrieben:

Der Vorsitzende der sozialdemokratischen Landtagsfraktion für Preußen, Genosse Paul Hirsch  , war fürzlich einige Tage in Ostpreußen   und besichtigte dort mit den Mitgliedern der Budget­fommission des preußischen Abgeordnetenhauses die Kriegsschäden. leber seine Erfahrungen schrieb Hirsch einige Artikel, die von der Parteipresse abgedrudt wurden. Berührten hier schon einige Stellen recht seltsam, so war man erstaunt über einen weiteren Artikel, der den wirtschaftlichen Aufbau Ostpreußens   betrifft und im wesentlichen auf der Grundlage eines Berichts aufgebaut ist, den der Vorsitzende der Landwirtschaftskammer für Ostpreußen   er­stattet hat. Bom Aufbau" ist nicht viel die Rede; vielmehr wird nach den Angaben des Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer von Genossen Hirsch der Versuch unternommen, den Lesern der Partei­preffe ein möglichst günstiges Bild von den Kriegsmaß­nahmen der Landwirtschaftskammer zu liefern. Das ist erst recht eigenartig für einen Sozialdemokraten. Genosse Hirsch kennt sehr gut die Landwirtschaftskammern; er weiß auch, wie sie zur Arbeiterschaft stehen, wie das Verhältnis der Sozialdemokratie zu ihnen ist und welchen Interessen sie dienen. Er macht wohl einige schüchterne Vorbehalte, im großen und ganzen aber kommt in dem Artikel zum Ausdruck, daß die Kriegsmaßnahmen der Landwirt­schaftskammer Anerkennung verdienten. Und das auf Grund des zum mindesten doch einseitigen Berichts des Vorsitzenden der Landwirtschaftskammer. Unter anderem schreibt Genosse Hirsch:

Erfreulicherweise hat die Landwirtschaftskammer, wie wir dem von ihrem Vorsitzenden erstatteten Bericht über ihre Ariegstätigkeit entnehmen, schon im Mai 1914, als der Krieg seine Schatten vorauswarf, Grundzüge für die wirtschaftliche Mobilmachung der Land­wirtschaft entworfen, Grundzüge, über beren Zwed­mäßigkeit man im einzelnen geteilter Meinung sein kann, die aber in ihrer Gesamtheit Zeugnis davon ablegen, daß die in Be­tracht kommenden Behörden sich bemüht haben, die drohende Gefahr abzuwenden."

Genosse Hirsch zählt dann einzelne Maßnahmen auf und schreibt: Eine weitere Maßnahme der Landwirtschaftskammer be­stand in der Sicherung der Wieh- und Pferdebestände bei dem ersten Russeneinfall."

Eine kurze Entgegnung auf den Artikel des Genossen Hirsch muß schon jetzt erfolgen. Wir Ostpreußen   hören zum ersten Male, dağ ein Plan für die wirtschaftliche Mobilmachung bestand. Als der Krieg ausbrach, war von ihm nichts zu merken; wir haben be­dauert, daß er fehlte, weil wir uns sagten: hätte es einen solchen Plan gegeben, und wäre er gewissenhaft und umsichtig ausgeführt worden, so hätte den Russen unmöglich so viel Vieh in die Hände fallen können. Genosse Hirsch zählt selbst auf, daß sich zum Beispiel allein im Regierungsbezirk Allenstein  der Verlust an Schweinen auf 441 831, der an Rindern auf 91 334 Stüd belaufe und daß die Zahl der Pferde von 104 898 auf 63 711 zurüdgegangen sei.

Allgemein ist seinerzeit von den Flüchtlingen geflagt worden, daß nicht rechtzeitig das Vieh abgetrieben worden ist.

Anfange September 1914 teilte der damalige Oberpräsident von Ostpreußen  , v. Windheim, der am 1. Oftober 1914 na Hannover   versetzt wurde, einem Mitarbeiter des Berliner Tageblatts" mit:

Eine Flucht Hals über Kopf war leider für viele Be­wohner der Grenzgebiete das Ichte Mittel, ihr Leben zu retten. Ihr wertvolles Vieh und die gerade in diesem Jahre vorzüglich geratene Ernte fielen den von Russen angelegten Fenersbrünsten zum Opfer." Graf Mirba ch schrieb anfangs September der Deutschen  

dem gewisse Blätter sprachen, wurde vom Ministerrat nicht Tageszeitung":

einmal erörtert.

"

Mit Ausnahme der wenigen Kreise, welche unter einer feind­lichen Invasion nicht direkt gelitten haben, dürften nach den Informationen, die ich erhalten habe, die meisten Wie h= beschädigt bzw. umgekommen sein."

nisterrat statt. Uebereinstimmenden Mitteilungen zufolge er der gescheiterte Fliegerangriff auf Freiburg  . Herben nahezu vernichtet ober bei der Flucht schwer

gab die Prüfung der Lage, wie sie durch die Mobilmachung Bulgariens   und Griechenlands   geschaffen wurde, daß für Rumänien   teine Notwendigkeit vorliege, mit der gleichen Maßregel zu antworten.

Freiburg  ( Breisgau), 25. September.  ( W. T. B.) Vormittags wurden zwei feindliche Flugzeuge bei Elzach   durch Kampfflieger abgeschossen. Die Führer der beiden Flug­zeuge find tot.

Aus alledem geht hervor, daß beim ersten Ruffeneinfall eine Organisation zur Fortschaffung des Viehs nicht bestanden haben kann. Und man lese auch folgenden Aufruf, den die Königsberger   Regierung unterzeichnet vom Regierungs­präfiendten v. Keyserlingt, der auch nicht mehr in Ost­

Die Wirkungen des Zeppelin- Angriffes preußen ist erlassen hat: auf London  .

Bukarest  , 26. September.  ( W. T. B.) Meldung der Agence Roumaine  . Die offiziöse Independance Roumaine" schreibt: Der Ministerrat, der sich mit der Prüfung der äußeren Lage befaßte, nahm von der Mobili­sierung Bulgariens   und Griechenlands   Kenntnis. Die Mi­nister waren einmütig der Ansicht, daß diese neuen Tatsachen London  , 26. September.  ( W. T, B.) Die Kommission, die die nicht danach angetan feien, die bis heute befolgte Richtlinie Ansprüche auf Schadenersas wegen des Angriffe der Rumäniens   in irgendeiner Weise zu ändern. Demzufolge 3eppeline auf die englische Ostküste untersucht, hat 697 Ein­werden unsere Truppen weiter längs unserer Grenzen fon- gaben wegen Körperverlegung 178 Fälle waren tödlich und der, welcher einen sicheren Käufer, z. B. die Militärbehörde hai  , zentriert bleiben. Die Frage des Belagerungszustandes, von 10 297 Eingaben wegen Sachschaden geprüft.

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" Flüchten viele, so ist niemandem zu helfen. Das Elend, das dann auf der Landstraße droht, ist gar nicht geringer als die Heimsuchung durch den Feind. Wer sein Hab und Gut verläßt, gibt es der Plünderung preis, das Vieh berkommt auf der Landstraße, die ungebroschene Ernte verbirbt. Stur

soll Vieh und Ernte vom Hofe bringen. Der kan der