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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Mittwoch, den 29. September 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Aufgabe der ruffifchen Offensive in Wolhynien  .

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 28. September 1915.( W. Z. B.)

T.

Weftlicher Kriegsschauplah.

Der Gegner setzte seine Durchbruchsversuche auch gestern fort, ohne irgend welche Erfolge zu erreichen. Dagegen erlitt er an vielen Stellen sehr empfindliche Verlufte.

Bei Loos unternahmen die Engländer einen neuen Gasangriff; er verpuffte völlig wirkungslos. Unser Gegen­stoß brachte neben gutem Geländegewinn 20 Offiziere, 750 Mann an Gefangenen, deren Zahl an dieser Stelle damit auf 3397( einschließlich Offiziere) steigt. Neun weitere Maschinengewehre wurden erbeutet. Bei Sonchez, Angres, Roclincourt und sonst auf der ganzen Front der Champagne   bis an den Fuß der Argonnen   wurden französische Angriffe rest­los abgewiesen. Ju Gegend von Souain  brachte der Feind unter merkwürdiger Verkennung der Lage sogar Kavalleriemassen vor, die natürlich schleunigst zusammengeschossen wurden und flüchteten. Besonders aus­gezeichnet haben sich bei der Abwehr der Angriffe fächsische Reserveregimenter und Truppen der Division Frankfurt am Main.

In den Argonnen würde unsererseits ein kleiner Borstoß zur Verbesserung der Stellung bei Fille Morte ausgeführt. Er zeitigte das gewünschte Ergebnis und lieferte anßerdem 4 Offiziere, 250 Mann an Gefangenen. Auf der Höhe bei Combres wurde vorgestern und gestern durch umfangreiche Sprengungen die feind­liche Stellung auf breiter Front zerstört und verschüttet. Deftlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Der gestern auf der Südwest front von Düna­ burg   zurückgedrängte Gegner suchte sich in einer rückwärts gelegenen Stellung zu halten, er wurde angegriffen und geworfen.

Südlich des Dryswiaty Sces finden Kavallerie­gefechte statt.

Das Ergebnis der Armee des General­obersten v. Eichhorn in der Schlacht von Wilna  , die zum Zurückwerfen des Feindes bis über die Linie Narocz- See- Smorgon- Wischnew geführt hat, be­trägt an Gefangenen und Material: 70 Offiziere, 21908 Mann, 3 Geschütze, 72 Maschinengewehre und zahlreiche Bagage, die der Feind auf seinem eiligen Rück­zuge zurücklassen mußte. Die Zusammenstellung dieser Bente konnte infolge unseres schnellen Vormarsches erst

Der französische   Tagesbericht.

jetzt erfolgen. Die bislang gemeldeten Zahlen find in ihr Der Bericht der amerikanischen  

nicht enthalten.

Südlich von Smorgon blieb unser Angriff im Fort­schreiten. Nordöstlich von Wisch new ist die feindliche Stellung durchbrochen. Vierundzwanzig Offi­ziere, dreitausenddreihundert Mann wurden dabei zu Gefangenen gemacht und neun Maschinengewehre erbeutet.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Die Brückenköpfe östlich von Baranowitschi   find nach Kampf in unserem Besitz. Dreihundertfünfzig Gefangene sind eingebracht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackenfen. Die Lage ist unverändert.

Heeresgruppe des Generals v. Cinfingen.

Der Uebergang über den Styr unterhalb vou Luzk   ist erzwungen. Unter diesem Druck sind die Russen nördlich von Dubno   auf der ganzen Front in vollem Rückzuge.

Oberste HeeresIcitung.

Der österreichliche Generalstabsbericht.

Wien  , 28. September.  ( W. T. V.) Amtlich wird ver­lautbart: 28. September 1915.

Russischer Kriegsschauplatz.

Durch die österreichisch  - ungarischen und deutschen   Streitkräfte am Styr mit der Umillaunerung bedroht, sah sich der Feind gezwungen, seine unter großen Opfern unternommene Offensive im wolhynischen Festungsgebiet aufzugeben. Der russische Nück­zug dauerte gestern den ganzen Tag über an und führte das feindliche Heer hinter die Putilowka; unsere Armeen verfolgten. In den Nachhutgefechten öftlich von Luck nahmen unsere Truppen vier russische Offiziere une sechshundert Mann gefangen. An der Jkwa und in Ostgalizien   ist die Lage unverändert.

Italienischer Kriegsschauplak.

An der Dolomitenfront wurde heute früh ein Angriff des Feindes gegen den Col dei Bois mit Handgranaten ab­gewiesen. Gestern beschossen die Italiener neuerdings das Spital des Roten Kreuzes in Goerz mit etwa 50 Granaten, obwohl diese Sanitätsanstalt, da sie noch nicht vollständig geräumt werden konnte, noch die Genfer   Flagge trug.

Im Abschnitte von Doberdo   vereitelte unser Feuer einen Angriffsversuch gegen den Monte dei Sei busi.

Südöstlicher Kriegsschauplay.

Unser Artilleriefener störte feindliche Befestigungsarbeiten an der unteren Save. Die Festungsgeschütze von Belgrad   gaben auf die Stadt Zemun  ( Semlin) einige fehlgehende Schüsse ab. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

aber siebzig Feldgeschüße und Geschütze schweren Kalibers, von denen dreiundzwanzig von dem englischen Heer erbeutet worden sind. Die Deutschen   unter­

er=

Industriekommission.

New York  , Mitte September 1915.

Nach zweijähriger Tätigkeit hat die Industriekommission, die vom Kongreß eingesezt wurde, um die wirtschaftliche Lage zu studieren und die Ursache der Unruhe zu erforschen, nunmehr ihren Bericht aufgestellt. Wie vorauszusehen war, ist der Bericht kein einheitlicher. Die Kommission sette sich aus drei Vertretern der Arbeiter, drei Vertretern der Arbeit­geber und zwei Vertretern des Publikums nebst dem Vor­sizenden Walsh zusammen. Herr Walsh hat mit den Arbeiter­vertretern zusammen den Mehrheitsbericht unterzeichnet. Die Vertreter des Publikums, Professor Commons und die Millionärin Frau Harriman haben einen Minderheitsbericht unterzeichnet, dem sich die Vertreter der Kapitalisten in einigen Punkten anschließen.

Der Mehrheitsbericht ist wegen seiner mutigen und flaren Sprache ein sehr erfrischendes Dokument. Es trägt den Stempel des wackeren Vorsitzenden der Kommission, der hier wie beim Verhör des Rockefeller und anderer kapitalisti. scher Tyrannen fein Blatt vor den Mund nimmt und der sich den Dank aller amerikanischen   Arbeiter erworben hat. Die einzige Hoffnung einer Lösung der durch die wirtschaftlichen. Beziehungen geschaffenen Probleme," heißt es in dem Be­richt, liegt in der wirksamen Benüßung unserer demokrati­schen Einrichtungen und der schnellen Ausdehnung der demo­fratischen Grundsäße auf die Industrie." Ueber den indu­striellen Feudalismus sagt der Bericht: In der zur Ver­fügung stehenden Zeit ist es unmöglich gewesen, festzustellen, wie allgemein derartige Verhältnisse sind, aber es ist durch) die Untersuchungen klar erwiesen worden, daß in einzelnen industriellen, Bergbau oder Ackerbau treibenden Gemein­wesen, die sich im Besize oder unter der Kontrolle einzelner Individuen oder Gesellschaften befinden und in denen die Arbeiter unorganisiert sind, der industrielle Feudalismus cher  die Regel als die Ausnahme ist. In solchen Gemeinwesen besteht in der Regel keine demokratische Verwaltung, außer dem Namen oder der Form nach; es gibt mithin im Rahmen unserer Republik   kleine industrielle Gemeinwesen, die wirt­lich Fürstentümer sind, die diejenigen unterdrücken, die für ihren Lebensunterhalt auf sie angewiesen sind und eine furcht­bare Drohung für den Frieden und die Wohlfahrt der Nation darstellen. Verhältnisse wie diese sind die direkten und un­vermeidlichen Folgen der wirtschaftlichen Beziehungen, die in solchen Gemeinwesen bestehen. Die politische Freiheit fann nur bestehen, wo es wirtschaftliche Freiheit gibt, die politische Demokratie nur, wo es wirtschaftliche Demokratic gibt."

Als die vier Hauptursachen der wirtschaftlichen Unruhe gibt der Mehrheitsbericht an:

1. Die ungerechte Verteilung des Reichtums und des Einkommens.

2. Die Arbeitslosigkeit und die Tatsache, daß man dem Arbeiter die Gelegenheit, sein Leben zu verdienen, vorenthält. 3. Die Vorenthaltung der Gerechtigkeit bei der Schaf fung, der Anwendung und der Verwaltung der Gefeße.

4. Die Vorenthaltung des Nechtes und der Gelegenheit,

Paris  , 28. September.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht nahmen heute in den Argonnen   eine Offensive, die wirksame Organisationen zu bilden. von gestern nachmittag. Im Artois   behaupteten wir unsere glatt angehalten wurde. Viermal versuchten sie einen Infanterie­Stellungen östlich Souchez. Unser Fortschritt, der laut der ersten sturm gegen unsere Stellungen von Fille mort auszuführen, nach Was die Untersuchungen der Kommission und die ihrer Meldung des gestörten Telegraphen angeblich den Norden von dem sie diese mit Geschossen aller Kaliber und Granaten mit er- geschulten Forscher über die amerikanischen   Lohnverhältnisse Thelus erreichte, hat die Gärten von La Folie und die Straße stickenden Gajen heftig beschossen hatte. Der Feind konnte nur an ans Tageslicht gebracht haben, verdient festgehalten zu Arras  - Lille   nicht überschritten. Er wurde gänzlich behauptet. Auf einigen Punkten unsere Schützengräben der ersten Linie werden. Die in dem Bericht angegebenen Lohnziffern zer­der Front südlich der Somme   Kampf mit Bomben und Torpedos reichen und wurde dort durch das Feuer der Verteidigungsgräben stören gründlich die verbreiteten Illusionen über die hohen" bei Andechy. Unsere Artillerie bekämpfte heftig die feindlichen angehalten, sonst überall mit schweren Verlusten zurückgeworfen. An amerikanischen   Löhne. Es heißt dort:" Zwischen 14 und 1/3 Batterien, die unsere Stellungen von Quennevieres beschossen. In der übrigen Front nichts Wichtiges. der männlichen Arbeiter, die in Fabriken und Bergwerken der Champagne dauerten die Kämpfe mit Hartnäckigkeit auf der arbeiten und 18 Jahre und älter sind, verdienen weniger als ganzen Front an. Wir besetzten an mehreren Stellen, besonders im 10 Dollar die Woche; 2 bis 34 verdienen weniger als Trou Bricot nördlich der Wacquesfarm einige bereits überholte 15 Dollar und nur etwa ein Zehntel verdient mehr als

Frenchs Meldung.

"

Stellungen, wo sich die feindlichen Elemente behauptet hatten. London  , 28. September.  ( W. T. B..) Feldmarschall French 20 Dollar die Woche. Diese Ziffern berücksichtigen nicht die Nicht zweihundert sondern dreihundert Offiziere haben meldet in einem amtlichen Telegramme: Nordwestlich von Hulluch aus irgendeinem Grunde verlorene Arbeitszeit." Von den wir in der Champagne gefangen genommen. Zwischen Maas   und wiesen wir verschiedene Gegenangriffe ab und brachten dem Feinde in Fabriken, Läden, Wäschereien und industriellen Betrieben Mosel   und in Lothringen   heftige gegenseitige Kanonade. Ein schwere Verluste bei. Destlich von 2003 dauert unfere Offen- im allgemeinen beschäftigten Arbeiterinnen verdienen%, bs heftiger Sturm unterbrach zurzeit in den Vogesen   alle Operationen. five fort. Wir nahmen dreiundfünfzig Offiziere und zweitausend- 34 weniger als 8 Dollar die Woche; etwa/ verdient weniger Paris  , 28. September.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern achthundert Mann gefangen und eroberten achtzehn Kanonen und als 4 und beinahe die Hälfte weniger als 6 Dollar die Woche. abend. Nördlich von Arras   ist die Lage unverändert. Der Feind zweiunddreißig Maschinengewehre. Der Feind ließ viel Material um den Wert dieser Löhne einigermaßen schäzen zu können, richtete nur schwache Unternehmungen gegen die von unseren auf der Strecke; die Liste davon fehlt noch. muß man sich vergegenwärtigen, daß in Amerika   9 Dollar Truppen besetzten neuen Stellungen. Die Zahl der in diesem Ge­die Woche dazu nötig sind, um eine ledige Person in physisch biet gemachten Gefangenen übersteigt augenblicklich 1500. In der gesundem Zustande zu erhalten. Champagne dauert der Kampf unausgesetzt fort. Unsere Aus dem Felde, 28. September.  ( W. T. B.) Der kom- Dem Elend der Arbeiterklasse stellt der Bericht den uner­Truppen sind jetzt vor der zweiten deutschen   Verteidigungsstellung, mandierende Admiral v. Schröder gibt bekannt: Auf hörten Reichtum der Besitzenden gegenüber. 44 Familien die über die Höhe 185 westlich von dem Gehöft Navarrin über den Grund feldgerichtlichen Urteils vom 16. September sind haben in den Vereinigten Staaten   ein jährliches Einkommen Hügel von Souain  , den Baum an der Höhe 193, üher Dorf und sechs belgische Landeseinwohner wegen Spionage von je 1 Million Dollar und mehr oder von zusammen mehr Hügel von Tahure   verläuft. Die Zahl der dem Feinde abgenommenen zum Tode verurteilt und in Gegenwart von zwei Schöffen als 50 Millionen Dollar. Die Berichterstatter schreiben: In Stanonen konnte noch nicht genau festgestellt werden, sie übersteigt der Stadt kriegsrechtlich erschossen worden. Millionen angehäuft, befinden sich auf der anderen Seite der

Todesurteile in Belgien  .