Nr. 270.- 32. Jahrg. me
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Donnerstag, den 30. September 1915.
Fortdauer der heftigen Angriffe und Gegenangriffe an der Weſtfront
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 29. September 1915.( W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Die feindlichen Durchbruchsversuche wurden auf den bisherigen Angriffsabschnitten mit Erbitterung fortgesetzt. Ein Gegenangriff nach einem abermals gescheiterten englischen Gasangriff führte zum Wiedergewinn eines Teils des nördlich Loos von uns aufgegebenen Geländes. Heftige englische Angriffe aus der Gegend Loos brachen unter starken Verlusten zusammen. Wiederholte erbitterte französische Angriffe in Gegend Souchez- Neuville wurden teilweise durch heftige Gegenangriffe zurückgewiesen.
Auch in der Champagne blieben alle feindlichen Durchbruchsversuche erfolglos. Ihr einziges Ergebnis war, daß der Feind nordwestlich Sonain in einer Strecke von hundert Meter noch nicht wieder aus unserem Graben vertrieben werden konnte. An dem unbeugsamen Widerstand badischer Bataillone Bataillone sowie des rheinischen Reserveregiments 65 und des westfälischen Infanterieregiments 158 brachen sich die unausgesetzt vordringenden französischen Angriffswellen.
Die schweren Verluste, die sich der Feind beim oft wiederholten Sturm gegen die Höhen bei Maffiges zuzog, waren vergeblich. Die Höhen sind restlos von unseren Truppen gehalten.
Die Versuche der Franzosen , die bei Fille Morte verlorenen Gräben zurückzuerobern, scheiterten. Die Gefangenenzahl erhöhte sich.
In Flandern wurden zwei englische Flugzeuge heruntergeschossen, die Jusassen gefangengenommen.
Deftlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg . Der Angriff südwestlich von Dünaburg ist bis in Höhe des Swenten- Sees vorgedrungen. Südlich des Dryswjaty- Sees und bei Postawy dauern die Kavalleriegefechte an.
Unsere Kavallerie hat, nachdem sie die Operationen der Armee des Generalobersten v. Eichhorn durch Vorgehen gegen die Flanke des Feindes wirksam unterstützt hatte, die Gegend bei und östlich von Wilejka verlassen; der Gegner blieb untätig. Westlich von Wilejka wurden
unvorsichtig vorgehende feindliche Kolonnen durch Artilleriefeuer zersprengt.
Zwischen Smorgon und Wisch new sind unsere Truppen in siegreichem Vorschreiten.
Bei den Heeresgruppen
des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern und des
Generalfeldmarschalls v. Mackenfen
hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Heeresgruppe des Generals v. Cinlingen.
Die Russen sind hinter den Kormin und die Putilowka geworfen. Oberste Heeresleitung.
*
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien , 29. September. ( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplas.
Die Lage in Ostgalizien und an der Ikwa ist unverändert. Feindliche Abteilungen, die westlich von Tarnopol gegen unsere Hindernisse vorzudringen versuchten, wurden durch Feuer vertrieben. Im wolhynischen Festungsgebiet warfen unsere Truppen den Gegner aus allen westlich der oberen Putilowka eingerichteten Nachhutstellungen. Weiter nördlich erstürmten sie das zäh verteidigte Dorf Boguslawka. Bei den t. u. t. Streitkräften in Litauen verlief der Tag ruhig. Italienischer Kriegsschauplah.
Im Stilffer Jochgebiet vernichtete unser Artilleriefeuer mehrere feindliche Geschüße. Ein auf der Hochfläche von Vielgereuth nördlich des Cost on angeschter italienischer Angriff brach nach kurzem Feuergefecht zusammen. Gegen den Mrzli Vrh und den Tolmeiner Brückenkopf begann gestern nachmittag ein sehr heftiges Artilleriefeuer, dem abends je ein Angriff auf den genannten Berg und bei Dolje folgte. Beide Angriffe wurden an unseren Hindernissen abgeschlagen; bei Dolje warfen unsere Truppen den durch zerschossene Hindernis. stellen eingedrungenen Feind sogleich wieder hinaus. Wie immer blieben alle Stellungen fest in unserem Besik. Im übrigen ging die Gefechtstätigkeit auch an der Küstenländischen Front über das gewöhnliche Geschützfeuer und Geplänkel nicht hinaus.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Keine besonderen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Legt's zu dem übrigen!
Gut unterrichtete Leute und es hat deren bekanntlich nie so zahlreiche gegeben wie während dieses Krieges raunten uns in den letzten Wochen allerlei geheimnisvolle Mitteilungen über die Pläne der Regierung auf dem Gebiet der Lebensmittelversorgung zu. Es werde eine Bundesratsverordnung herauskommen, die auch die hochgespanntesten Erwartungen übertreffe und die einen entschlossenen Schritt in den sozialistischen Zukunftsstaat hinein bedeute. Ja wirklich in den Zukunftsstaat.
Wir waren gegen solche Versicherungen schon einigermaßen abgehärtet und glaubten vorsichtigerweise nur einen Teil von dem, was man uns in Aussicht stellte. Aber es mußte ja in der Tat etwas Durchgreifendes kommen, denn der Staatssekretär Delbrück hatte doch in der Reichstagssigung vom 21. August ebenfalls allerlei Andeutungen über weitgehende organisatorische Maßnahmen gemacht, die im Schoße der Regierung vorbereitet würden und durch die vor allem den Gemeinden große Machtvollkommenheiten in die Hand gegeben werden sollten. Es werde daran gedacht, in den Kommunen Preiskommissionen einzusehen, die aus Produzenten, Händlern, Konsumenten und Sachverständigen beständen. Die Gemeinden sollten das Recht zur sofortigen Beschlagnahme erhalten. Sie sollten in der Lage sein, Zwangssyndikate gemeinsam mit den Händlern zu bilden, eventuell bestimmte Handelsziveige zu monopolisieren usw.
Bald nach dieser Rede gab es ja insoforn eine Ent täuschung, als die preußische Regierung das bereits durch Bundesratsverordnung vom 23. Juli vorgesehene Enteignungs. recht nicht den Gemeinden, sondern den Regierungspräsidenten und im Landespolizeibezirk Berlin dem Polizeipräsidenten übertrug, jedoch es fonnte ja immerhin möglich sein, daß der Bundesrat am Ende noch über die vorsichtigen Anspielungen Delbrücks hinaus sich den befannten Forderungen der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion näherte.
Schon die ersten positiveren Mitteilungen nun, die vor acht oder zehn Tagen hier und da in der Presse auftauchten, minderten unsere Hoffnungen start herab, aber wie sich jetzt herausstellt, steht die Verordnung selbst weit hinter den bescheidenen Erwartungen zurück, die uns damals noch berechtigt schienen.
Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern müssen,
Was ist von alledem übriggeblieben, das uns die„ Gutunterrichteten" verheißen zu können glaubten? Ja, wie steht's auch nur mit dem doch so dürftigen Programm des Herrn Delbrück? Man präsentiert uns 23 Paragraphen, aber darunter ist nicht ein einziger, den wir als eine wirklich brauchbare und erfolgverheißende Waffe im Kampf gegen die Lebensmittelnot ansprechen dürften. Es sollen PreisprüfungsDer französische Tagesbericht. Kanone, so daß wir im ganzen 21 erbeuteten. Außerdem stehen ſtellen errichtet werden, und fünf Paragraphen beschäftigen noch mehr verlassene Kanonen zwischen unseren Stellungen und sich ausdrücklich mit neuen Einrichtungen zur VerforParis, 29. September. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht denen des Feindes. Die Anzahl der Gefangenen beträgt mehr als gungsregelung", aber wie die Versorgung des Volkes bon gestern nachmittag. Im Artois gewannen wir breitausend. Wir erbeuteten 40 Maschinengewehre, andere wurden durch diese Bestimmungen gebessert werden soll, ist uns abends und im Laufe der Nacht ruckweise Gelände gegen die Kämme durch Beschießung zerstört. Die genommene Linie war ungewöhnlich ein Rätsel. Man hat einen Apparat geschaffen, der im besten östlich und südöstlich Souche z. In der Champagne wider start und bestand aus einer doppelten Front, in die zwei große Fall klappern, aber sicher kein Mehl geben wird. stehen die Deutschen auf ihren Aufnahmestellungen, welche durch Verstärkungswerke, die Hohenzollern und die Kaiser- Wilhelm ausgedehnte versteckte Drahthindernisse geschützt sind. Wir erzielten Redoute, eingebaut waren, die ein Nezwerk von Laufgräben und kleinere Gemeinden können Preisprüfungsstellen einrichten, einige neue Fortschritte gegen die Höhe 185 westlich der Navarin- bombensicheren Unterständen von vielen hundert Meter Ausdehnung die die Aufgabe haben, die den örtlichen Verhältnissen angefarm und gegen La Justine nördlich Massiges. In den Argonnen umfassen. Die zweite Linie verlief westlich. Im Augenblick find messenen Preise zu ermitteln, den zuständigen Stellen bei der führten die gestern vom Feinde mit sechs bis acht Bataillonen aus wir beschäftigt, die Linie heftig anzugreifen. Unsere Flieger Ueberwachung des Handels mit Gegenständen des notwendigen geführten erbitterten Angriffe gegen unsere Schüßengräben erster bombardierten heute die Bahnlinie bei Bapaume , vernichteten einen Lebensbedarfs an die Hand zu gehen, Preisgutachten für BeLinie von La Fille Morte Bolante zu einer ernstlichen Zug und beschädigten die Bahnlinie bei Achiet le grand. hörden abzugeben und bei der Aufklärung der Bevölkerung Schlappe. Die von uns im Laufe der Nacht ausgeführten Gegenüber die Preisentwickelung und deren Ursachen behilflich zu angriffe gestatteten uns, die deutschen Infanteristen aus beinahe sein. Ursprünglich scheint die Linie, an der der Zwang für allen Punkten zu vertreiben, wo sie hatten eindringen können. Das zu sein. Aber in Anbetracht der beschränkten Funktionen der die Gemeinden beginnt, bei 5000 Einwohnern gezogen worden Gelände vor unseren Schüßengräben ist mit toten Deutschen bedeckt. Auf der übrigen Front war die Nacht verhältnismäßig ruhig. Prüfungsstellen läßt sich die Hinaufsetzung der Grenze verParis, 29. September. ( W. T. B.) Amtlicher Bericht von„ Von verschiedenen Seiten hören wir, daß wieder einmal die schmerzen. Weiß man doch nicht einmal, ob in den größeren gestern a ben d. Am Tage des 28. September fuhren unsere Mär herumgetragen wird, als trage sich der Reichskanzler Gemeinden diese neuen kommunal- statistischen Aemter die aufTruppen fort, Fuß um Fuß gegen die Kämme von Souchez zu feit längerer Zeit mit dem Gedanken eines vorzeitigen und gewandten Kosten einbringen werden. Da sie mit dem Recht gewinnen. Es wurden etwa hundert Gefangene gemacht, darunter übereilten Friedens mit England. Kommentare, die ausgestattet sind, Bücher einzusehen, Zeugen und SachMannschaften des vor einigen Tagen von der russischen Front zurück an die Entschließung des Engeren Vorstands der konservativen verständige zu vernehmen usw., mögen sie neben manchem geschafften Gardekorps. In der Champagne wurden ebenfalls Bartei geknüpft werden, deuten an, daß auch bei dieser Kundgebung gleichgültigen und wertlosen Material auch einige interessante neue Fortschritte erzielt, besonders nördlich Massiges, wo wir noch solche Gerüchte mitgespielt haben. Wir sind ermächtigt, nochmals Tatsachen zutage fördern, jedoch auch heute kennen wir schon 800 Gefangene machten. Der Feind richtete gegen unsere Schüßen- diese Gerüchte als unbegründete, bösartige und die Interessen des machen, und nichts ist weniger dringlich als weitere Enqueten. Tatsachen genug, die ein energisches Eingreifen notwendig gräben in den Argonnen eine heftige Beschießung, welche wir wirksam beantworteten, aber er versuchte feine Infanterieunternehmung. Reichs schädigende Treiberei zu bezeichnen." Stämpfe mit Handgranaten gestatteten uns, einige Stücke unserer ersten Linie wiederzugewinnen, wo der Feind sich seit gestern behauptet hatte. Zeitweise aussehende Kanonade im Priesterwald und im Gebiet von Ban de Sapt.
Ein amtliches Dementi.
Die„ Nordd. Allg. Ztg." bringt an der Spige des Blattes folgende Erklärung:
Verirrte deutsche Flieger.
Was aber die Unterſtüßung anbelangt, die die neue Institution den zuständigen Stellen bei der Aufklärung des Publikums über die Ursachen der Preissteigerung leihen soll, so ist ihr Bern, 29. September. ( W. T. B.) Amtlich wird bekannt gegeben: damit eine Aufgabe überwiesen, um die wir sie wahrhaftig Nach einer Mitteilung der kaiserlich deutschen Gesandtschaft wurde nicht beneiden, denn die Bevölkerung ist im allgemeinen auf Grund der durchgeführten militärischen Untersuchung festgestellt, mit den Gründen der Lebensmittelteuerung viel zu genau daß sich am 21. September zwei deutsche, mit der Gegend vertraut, als daß sie denen, die den Hunger mit statistischen London , 29. September. ( W. T. B.) Feldmarschall French nicht vertraute Flieger bei dunstigem Wetter auf und volkswirtschaftlichen Belehrungen zu beschwichtigen watermeldet: Die heftigen Kämpfe um 2003 und nördlich davon dauern Schweizer Gebiet berirrt haben und daß der eine von nehmen, ein williges Ohr schenken würde. fort. Wir besetzten jezt das ganze Gelände nördlich des Hügels 70, ihnen eine Bombe hat fallen laffen. Sowohl gegen die das Sonnabend vom Feinde zurückerobert worden war. Wir Schuldigen als auch gegen die Wiederholung ähnlicher Vorkommnisse machten Fortschritte südlich von Loos und nahmen noch eine sind strengste Maßnahmen getroffen worden.
Frenchs Meldung.