Nr. 278. 32. Jahrgang.
Politische Uebersicht.
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Noch einmal: Bom Mann, der alles weiß. Nichts ist amüsanter und für die jetzt herrschende Verwirrung bezeichnender, als die Betrachtungen, die in der bürgerlichen Presse aus Anlaß der nationalistischen Wandlungen dieser oder jener Vertreter der Sozialdemokratie wohlgemerkt der ausländischen Sozialdemokratie angestellt werden. Ueber die nationalistische " Verseuchung" sozialistischer Kreise des feindlichen Auslandes wird in einer Weise gehöhnt, als ob man stets zu den Vorkämpfern des Internationalismus gehört hätte. Eine prächtige Probe dieser Art bietet uns ein Herr Diplomaticus in der B. 8. am Mittag". Der Mann, der alles weiß", weiß auch Bescheid in den verschiedenen Richtungen der internationalen Sozialdemokratie. Mit dem Gemisch professoraler Weitschweifigkeit und feuilletonistischer Seichtheit, das ihn auszeichnet, orakelt er über den nationaListischen Sündenfall G. W. Plechanows, der bekanntlich mit einer fleinen Schar von Anhängern den russischen Sozial
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gegen den Hauswirt immer pünktlich nachzukommen. So erhielt ein zum Militär eingezogener Krieger in Breslau , der gegen wärtig auf Urlaub ist, von seiner Wirtin, Besizerin mehrerer Häuser, folgenden Brief:
Hierdurch teilen wir Ihnen mit, daß wir Sie beim Grundbefizer- Verein angezeigt haben. Da Sie uns feine Miete gezahlt, tommen Sie auf die schwarze Tafel, welche jedem Hauswirt von Breslau zugestellt wird, und Sie be fommen in ganz Breslau von jezt ab teine Wohnung mehr. Ihren neuen Hauswirt werde ich schon bei der Polizei rausbetommen. Ich verlange, daß Sie um gehend mein Haus verlassen, durch Sie habe nun noch den Verlust, da Sie niemals da waren und den Schlüssel nicht das gelassen, daß ich meine Wohnung nicht vermieten fonnte. Sie find uns nun für zwei Monate Miete schuldig. Mein Hausbesiger Rechtsanwalt flagt nun die Miete auf zwei Monate für Sie ein. Ihre Wohnung wird aushilfsweise morgen bezogen. Ihre Möbel werden vor die Tür gestellt.
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Wollen Sie doch noch, Herr B. als ehrlicher Mann vor der Welt dastehen, da bezahlen Sie Ihre Miete, denn dieses schadet Ihnen das ganze Leben."
Nach Ausweis der Mietsbücher ist die Miete immer pünktlich bezahlt worden und nur für den September Rest geblieben. Also
Freitag, 8. Oktober 1915.
bemittelten Bevölkerung durch Regelung der Lebensmittelpreise und der Lebensmittelbeschaffung zu mildern. Ich füge er gebenst hinzu, daß in Aussicht genommen ist, in den Beirat, der auf Grund der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915 über Preisprüfungsstellen zu errichtenden Reichsprüfungsstelle für Lebensmittelpreise Vertreter aller Fraktionen des Reichstages als Mitglieder zu berufen und ihnen so Gelegenheit zu geben, an der Lösung der schwierigen Fragen der Preisgestaltung und Versorgung selbst mitzuarbeiten."
Ein Sieg über die Konsumenten.
Jn Münster i. W. gab es vor einigen Wochen einen Lebhaften Butterfrieg. Die Polizei schritt ein und setzte den Preis für das Pfund Butter auf 1,60 M. fest. Gleichzeitig wurden die Lands wirte und Händler benachrichtigt, daß 1,50 m. schon ein ganz an gemeffener Preis sei. Die Landwirte mußten sich zunächst fügen; aber Münster ist doch hereingefallen. Die Zufuhr wurde immer geringer, die Polizei erhöhte den Preis auf 1,70 m.; es half aber noch immer nicht, die Zufuhr hörte fast ganz auf. Münster wurde einfach boykottiert. Und jezt sieht sich die Polizei genötigt, den Höchstpreis ganz aufzuheben. Die Münsterer haben wieder Butter, aber sie zahlen 2 M. und mehr. Das ist kein Wunder. Solange nicht das Reich durch vielfach erörtete Maßnahmen sam vorgehen, wird eine einzelne Kommune im Kampfe gegen den Wucher wenig erreichen können.
patriotismus vertritt. Leider stehen hier aber dem Herrn Diplomaticus nur einen Monat Rest und trotzdem die Drohung mit der eingreift oder wenigstens die Gemeinden größerer Bezirke gemein
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stand.
Die Reichsprüfungsstelle für Lebensmittel. Die auf Grund der Verordnung des Bundesrats über Preisprüfungsstellen und Versorgungsregelung vom 25. September 1915 errichtete Reichsprüfungsstelle für Lebensmittelpreise beginnt ihre Tätigkeit am 11. Oktober 1915.
Es sind ernannt:
Dr. Richter;
zum Vorsitzenden: der Unterstaatssekretär im Reichsamt des mern, zum Ersten Vertreter des Vorsitzenden: der Abteilungsdirigent im Reichsamt des Innern, Präsident Dr. Kauz;
nicht die dicken Nachschlagebücher zur Verfügung, aus denen er sonst seine Weisheit schöpft. Er saugt sich deshalb seine Angaben aus schwarzen Liste. In einem anderen Falle ließ ein ebenfalls sehr begüterter dem kleinen Finger der linken Hand. Sein neues Organ Prishw" ( Der Weckruf) schreibt er über Plechanow - geberdet sich so deutsch - Hauswirt eine Kriegerfrau mit drei kleinen Kindern abends auf die feindlich, wie etwa der sozialistische Abtrünnige Peter v. Struve, Straße sehen. Die Frau, gegen die ein Versäumnisurteil ergangen der 1905 an der Spitze der revolutionären Bewegung stand, aber war, mußte mit ihren drei Kindern bei einer Nachbarin für die während des Krieges unter die echtrussischen" Leute gegangen ist, so daß Nacht Zuflucht suchen, während ihre bisherige Wohnung Leer er, wie ich von eingeweihter Seite erfahre, den Text zum Aufrufe des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch an die Polen verfaßt hat." So viel Worte so viel unrichtigkeiten. Das neue Organ Plechanows Amsterdam, 7. Dktober.( W. T. B.) Vor einiger Zeit hat, wie und seiner Anhänger hat Herr Diplomaticus wohl nur traft seiner„ Handelsblad" erfährt, der Kolonialminister einen größeren Vorrat übernatürlichen Anlagen gelesen und auf seine Deutschfeindlichkeit von Banka- 3 inn an Deutschland verkauft, um im Eintausch dageprüft- denn seine Herausgabe ist erst vor furzem beschlossen gegen Anilinfarben für Niederländisch- Indien zu erhalten, und worden und von seinem Erscheinen ist noch nichts bekannt. Nicht die deutsche Regierung hatte zugesagt, dieses Zinn ausschließlich für zum minder merkwürdig ist die Ernennung Peter v. Strubes, der schon Handelszwecke verwenden zu lassen. Da das Zinn in die Niederin den Jahren 1903/04 die liberale Opposition organisierte und die lande eingeführt worden war, ehe die neuen Beschrän- zum revolutionären Parteien bekämpfte, zum Revolutionsgeneral bon fungen der Wiederausfuhr in Kraft traten, 1905. Wenn Herr Diplomaticus behauptet, er habe von eingeweihter Aliierten keinen Einspruch erheben: sie weigern sich aber, Seite" erfahren, daß Struve den Aufruf an die Polen verfaßt, so fünftig größere Mengen von Zinn ins Land zu lassen. Nur mag das stimmen, denn in Rußland weiß jeder Schuljunge davon. Das ist aber auch die einzige halbwegs richtige Behauptung in diesem Saze. So sieht die Wissenschaft des Mannes, der alles weiß", aus. Seine Leser zu bedauern, haben wir keine Veranlassung. Sie ver dienen die Kost, die ihnen vorgesetzt wird. Aber Plechanow bedauern wir, daß er diese Eselstritte über sich ergehen lassen muß.
Der Eisenbahner- Revers.
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Das tägliche Brot.
fonnten die
Regierung und Lebensmittelteuerung.
In Bayern müssen die Eisenbahner einen Revers unterzeichnen, daß sie sozialdemokratischen Organisationen nicht angehören. Gegen diesen Nevers ist schon oft Sturm gelaufen worden, auch während der Dauer des jezigen Krieges, aber immer vergeblich. Im Finanzausschuß gab nun der Ministerpräsident v. Hertling die Ers klärung ab, daß die Staatsregierung mit aller Entschiedenheit daran festhalten müsse, daß der Streit vom Eisenbahndienst ferngehalten werde. Die Regierung sei indessen nicht gewillt, unter allen Umständen formell an dem Revers festzuhalten. Zum Zwecke der demokratischen Fraktion des Preußischen Abgeord Aufhebung sei bayerischerseits die Abhaltung einer Konferenz aller deutschen Eisenbahnverwaltungen angeregt worden; diese Konferenz werde in den nächsten Wochen stattfinden. Sie soll Mittel ausfindig machen, den Streit von den Eisenbahnbetrieben fernzuhalten.
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Schwarze Listen für Krieger.
Das Wohlwollen" mancher Hausbesizer gegenüber Kriegern und deren Frauen nimmt an Umfang zu, je länger der Krieg dauert. Das erfahren auch diejenigen, die trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage das Kunststück fertiggebracht haben, ihren Verpflichtungen
Wilna , September 1915. Zwischen verbrannten Dörfern hindurch fahre ich nach Wilna . Schon von fern leuchten mir die vergoldeten Kugeln und Kreuze von den vielen Kirchen entgegen. In der Stadt herrschte ein reges Leben. Der Einzug der Deutschen lockte die Menge auf die Straßen; zudem war es Sonntag. Ueber 300 000 Menschen solien bis vor kurzem in der Stadt gewesen sein. Nun sind die Russen verschwunden; auch viele Juden flohen, aus Angst, sonst als Freunde der Deutschen verdächtigt zu werden. Angeblich ist niemand fortgetrieben worden. Die Nachrichten, die Zivilbevölkerung sei vertrieben worden, sind unzutreffend. Anscheinend hat die russische Regierung die brutale Politik der Verschleppung der Einwohner qus den von Deutschen bedrohten Orten aufgegeben. Die Russen haben in Wilna auch nichts zerstört. Wohl versuchten sie, die Brücken über die Wilia zu sprengen, aber ihrer Bemühung Erfolg waren nur einige Löcher, die den Uebergang der Deutschen über den Fluß nicht sonderlich hinderten. In der nördlichen Vorstandt stoße ich auf lange Züge von
Zweiten Vertreter des Vorsitzenden: der Miniſterialdirektor im
Preußischen Ministerium für Handel und Gewerbe, Lusensky; Geschäftsführenden Vorstandsmitglied: der vortragende Nat im Reichsamt des Innern, Dr. Jung.
die geringen, bereits unterwegs befindlichen Mengen dürfen eingeführt werden unter der Verpflichtung, daß sie im Lande selbst verbraucht werden; man befürchtet daher ernstlich, daß es an Zinn mangeln könnte. In den Kreisen der Overzee Trust Maatschappy wird die Transaktion des Kolonialministers In der Neuen Beit" spricht sich der sogialdemokratische mißbilligt, weil sie die Verhandlungen mit der englischen Reichstagsabgeordnete Eduard Bernstein über den Wert der InterRegierung erschwert, besonders auch, da der Minister seine Kollegen nationale" aus. Er ist der Ansicht, daß sich in bezug auf die vorher nicht befragt hat. Ein außerordentlicher Ministerrat hat sich wertung der sozialdemokratischen Internationale, deren Drgagestern mit der Angelegenheit befaßt. nismus der Weltkrieg einen lähmenden Schlag beriezt habe, ein großer Wandel zu vollziehen droht". Er fragt: war die Internationale denn überhaupt eine Realität oder nicht wirklich eine ungeheure Selbsttäuschung? In seiner Antwort schreibt Bernstein u. a.: Versteht man unter Realität einer sozialen oder politischen Schägung nur die Wirkung im grobmateriellen Sime, fo bat es um die Internationale zwar in bezug auf die Zahl und Größe Auf eine Eingabe des Vorstandes der sozial angeſchloſſenen Verbindungen in den letzten Jahrzehnten glänzend genug, in bezug auf Leistungen aber nur sehr mäßig netenhauses an den Präsidenten des Staatsministeriums, in gestanden. Nur wenige Stämpfe der Arbeiterschaft haben sich interder Maßnahmen gegen die Lebensmittelteuerung nationaler Unterstützung in größerem Umfang zu erfreuen gehabt, verlangt wurden, hat der Ministerpräsident Dr. von Bethund soweit es der Fall war, ist es um Geben und Nehmen recht mann Hollweg folgendermaßen geantwortet: ungleich beschaffen gewesen. Unter anderen ist die deutsche Arbeiterbewegung in ganz unverhältnismäßigem Grade Geberin gewesen. Nicht nur, daß sie viel öfter und mit ganz bedeutend größeren Summen Geberin als Empfängerin gewesen ist, hat sie auch als Geberin im Verhältnis ihrer Mittel unendlich viel mehr geleistet als andere nicht alle Zweige der Internationale. Auch ist in den ganzen Jahrzehnten keit einziger ihrer Kämpfe durch internationale Unterstützung gewonnen Es ist eins der charakteristischen russischen Heiligenbilder: Kopf anders. Ein polnischer Student, der zurzeit einem größeren georientalischer Typus und Hände gemalt, die übrigen Körperteile werblichen Betriebe vorsteht, erzählte mir Folgendes: Bis in die und die Gewänder in Goldblech gemalt. In der Krone der Mutter jüngsten Tage hinein wurden Ertrablätter verbreitet, die immer Gottes funkeln Edelsteine. Das Bild ist mit goldenen Herzen, neue Siege der Russen und die Gefangennahme vieler Deutscher Ketten usw. behangen; das Ganze umgibt ein Rahmen von silbernen meldeten. Offiziere, die in seinem Laden kauften, spotteten darHerzen und Schildchen lauter Geschenke von Gläubigen, die dem über, sagten: Das ist alles gelogen, Rußland hat berloren.. wundertätigen Bilde Heilung von irgendeinem Leiden zusprechen. Die Polen haßten die russische Regierung, nicht das russische Wolf. Auch unten auf der Straße knien betende Frauen und Männer. | Die Kosaken seien schlecht, als Soldaten feige, nur tapfer gegen Einige sind ganz in sich versunken, andere blicken zur Mutter Gottes Frauen und Kinder. hinauf. Alle Polen , die über die Straße kommen, entblößen das Ein anderer jüdischer Kaufmann meinte, der Fall Kotonos sei, Haupt, tragen die Kopfbedeckung 30 bis 40 Meter weit in der Hand. in gewissem Sinne ein Glücksfall für seine Glaubensgenossen in Unmittelbar hinter den Betenden schnattern Enten in kleinen Wilna gewesen und die aus Kowno vertriebenen Juden könnten Regenpfüßen. Zwischen dem Pflaster suchen sie Futter. Ich gehe sich glücklich schätzen, daß man sie nicht in der Stadt gelassen habe. etwas weiter; drei betrunkene Polen torkeln vorbei. Einer purzelt Wären sie dort geblieben, dann würden die Russen jezt ganz sicher in die Gosse. Ein Geistlicher macht den Leuten Vorwürfe. Gilig behaupten, die Juden hätten Kowno an die Deutschen verraten. naht sich ein Bürgerpolizist, am Arm trägt er eine Binde, das Da die Juden schon vor einem halben Jahre Kowno berlassen Zeichen seiner Würde, in der Hand einen kurzen Knüppel, das mußten, tönne man sie unmöglich für den Fall der Festung berZeichen seiner Macht. Der eine Betrunkene hat vor keinem der antwortlich machen. Wären die Juden in Kowno geblieben, würden Zeichen Respekt; man muß ihn fortschleppen. Ueberall tauchen die sie nun furchtbar zu leiden haben; könnte man die Juden Kownos Bürgerpolizisten auf; sie sollen für Ordnung auf den Straßen für die Niederlage der Nussen verantwortlich machen, dann würden forgen. Nach einer Bekanntmachung des Grafen v. Pfeil bleibt die die Fanatiker auch nicht säumen, zu behaupten, Wilna sei ebenZivilverwaltung in den Händen der bisherigen Organe.
„ Aus den verschiedenen, in der legten Zeit ergriffenen Maßnahmen bitte ich den Vorstand, zu ersehen, daß sich die preußis sche Staatsregierung ebenso wie die Reichsleitung in Ihrer Eingabe berührten Fragen der Bedeutung der voll bewußt ist. Wie bisher, so wird auch fernerhin alles geschehen, was in der Macht der Staatsregierung liegt, die schwierige Lage insbesondere der un
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Bei anbrechender Dunkelheit blizen in den aus dem Flußtal
Truppen und durchmarschierenden Kolonnen. Die Mannschaften Sonntagsruhe kennt man hier nicht im geschäftlichen Leben. falls durch Verrat in deutschen Besitz gelangt. benutzen die Gelegenheit zu Einkäufen. Die kleinen Vorstadtläden Die Läden sind den ganzen Tag bis spät abends geöffnet. Und find geöffnet; es gibt dort Backwert, Obst, Zigaretten. Händler es gibt hier viele und große Verkaufslokalitäten. Abends erstrahlen sich den welligen Uferhöhen hinaufziehenden Häusern der ziemlich und Händlerinnen kommen auch mit Vorräten auf die Straße. fie im Lichtglanz zahlreicher elektrischer Leuchtkörper. Besonders ausgedehnten Stadt Tausende und Abertausende von Lichtern auf. In kleine Läden, in denen Tee verabreicht wird, drängen sich die Lebensmittelverkäufer erfreuen sich starken Zuspruchs. Sie und in den Hauptstraßen gehen die Wogen des Lebens noch höher' Soldaten hinein. Zivilisten beiderlei Geschlechts und aller Alters- verfügen anscheinend über noch große Vorräte. Ich sehe sehr viel als tagsüber. Autos und Wagen jagen durch die Straßen, der Kistufen mischen sich unter das Soldatenvolt. Einige Männer und Frauen Zuckerwaren, Konfitüren, Bonbons, Marmelade. Käse scheint in bitkakutscher schreit und knallt, die Menge der Fußgänger quillt bekunden geschäftsmäßige Eile, die meisten frönen der Schaulust. erheblichen Mengen vorhanden zu sein. Er wird in verschiedenen von den schmalen Bürgersteigen auf den Damm, schiebt sich straßMan sieht Erwartung auf den Gesichern, keine Furcht, nichts von Läden verkauft. Der Konfitürenhändler greift ihn an, in Kolo- auf straßab, verliert sich zum Teil in Seitenstraßen. Pläße und Aengstlichkeit. Es ist, als sei von der Bevölkerung ein Drud ge- nialwarengeschäften ist Schweizer , Holländer, Edamer und anderer Parkanlagen sind belebt. Wilna scheint sehr viele junge Damen wichen; hoffnungsfroher schauen sie in die Zukunft. Käse zu haben, ebenso bei Obsthändlern frisches Obst von der besten zu beherbergen. In großer Zahl führen sie ihre mehr oder minder Ueber die Brücke am Georgiewski- Prospekt komme ich in die Sorte, Zitronen, Aepfel, Birnen, Nüsse, Apfelsinen, ist reichlich eleganten und geschmackvollen Toiletten spazieren. Auch diele junge innere Stadt hinein. Hier ist das Gedränge der hin- und herwogenden vorhanden. Ich bin erstaunt über die große Zahl der Obstläden und ältere Männer in modernen Anzügen, feinen Stiefeln und Menge noch größer. Die Munitions- und Kolonnenwagen reln und ihre Vorräte. In Wilna muß es ein sehr faufträftiges Krawatten schieben sich durch die wogende Menschenmenge. Einige über das holprige Pflaster. Zahlreiche Kibitken raffeln vorbei. In Publikum geben, dem das Beste gerade gut genug ist, das aber auch Soldaten haben schon persönlichen Anschluß an Einheimische gemanchen sißen Soldaten; sie haben Einkäufe gemacht. Zwei Sol- die höchsten Preise bezahlt. In cinem größeren Geschäft kaufte ich funden. Man sieht sie mit neuen Bekanntschaften durch die Stadt daten in einem der kleinen beweglichen Wagen tragen auf ihren ein Stückchen Seife. Der Inhaber, ein Jude, gestand mir offen- fahren, umherpromenieren, in den Kaffees fißen oder die Kassen Knien einen Pappkarton, gefüllt mit Eiern. Die Kutscher tragen herzig, daß ihm als Geschäftsmann die Russen viel lieber seien der Kinos stürmen. In einigen Kaffees ist Konzert und großer ganz niedrige geschweifte Zilinder. An den Straßenecken stehen als die Deutschen . Die russischen Offiziere fauften viel und die Trubel. Puppchen, du bist mein Augenstern" fingen Feldgraue Händler mit kleinen Weizenbroten oder Obst. Mädchen und Kinder teuersten Sachen, Seife für 2 Rubel und mehr, Parfüms nicht zu den Klängen der Musik. Die Damen lassen sich Kuchen, Staffee, suchen Käufer für Zigaretten. An einem Hause redet uns ein unter 10-15 Rubel. Der eigentliche Russe sei auch ein guter Tee oder Limonade servieren. Auch im Hotel Bristol, wo der Prejs Mann an: Ob die Herren wollen speisen gut, billig, sauber?" Mensch, besser als der Pole; das Regierungssystem jedoch tauge für ein Zimmer zwischen 4-5 Rubel pro Tag schwankt, ist abends Die Sauberkeit darf man auch hier nur relativ verstehen, und billig nichts. Konzert. Der Gegensatz zwischen Polen und Juden kommt auch sind die Lebensmittel im allgemeinen auch nicht. Für ein Glas hier zur Geltung, jedoch ist das Verhältnis nicht ganz so feindlich Von den Schrecken des Krieges spürt man hier wenig oder gar Tee verlangte man 40 Pf., für schwarzen Kaffee 30 und 40 Pf. wie in Polen . Offiziere hätten ihm Vorwürfe gemacht, daß er nichts. Hier könnte man beinahe zu der Auffassung kommen, der Gut ist das kleine Weizenbackwerk in den Konditoreien. Deren so große Warenbestände habe, die doch den Deutschen in die Hände Krieg sei eine amüsante Unterbrechung des gewohnten ewigen gibt es eine ganze Anzahl, gleichzeitig mit einem Café verbunden. fallen würden. Schon einige Tage vor der Räumung Wilnas sei Einerleis. In Wilna ein Lachen und Scherzen, bolle Restaurants, Schon mittags ist darin starker Betrieb. es bekannt geworden, daß die Stadt nicht verteidigt werden sollte. Kaffeehäuser, Kinos, große Lager von Lebens- und Genußmitteln, Polen gehen in die Kirchen und in die Kinos.... Viele In kurzer Zeit jedoch kamen die Russen wieder. Sie warteten viele Menschen, die herrlich leben und genießen; einige Kilometer Gläubige wandern zum wundertätigen Muttergottesbild in der nur auf die Heranschaffung von Gewehren, deren es in großer Zahl weiter jedoch Hunderttausende von Menschen, die unter schweren Ostrana- Kapelle. Es ist in einem Bogengang über der Straße, fehle. Sobald die russischen Soldaten genügend ausgerüstet seien, Mühen und Entbehrungen in mörderischem Ringen vielleicht eine von unten sichtbar, aufgestellt. In dem kleinen Gang vor dem Bilde was vielleicht schon in einem Monat der Fall sein könnte, würde weltgeschichtliche Entscheidung herbeiführen. inien betend Frauen und Kinder, küssen die Stufen des Altars. es den Deutschen schlecht ergehen. Andere Offiziere sprachen
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Düwell, Kriegsberichterstatter.