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Kaiserin(Maria Theresia  ) und dem König(Ludwig XV.)' zu ver- meiden." Frankreich   galt damals als der geborene Feind deS Hauses Oesterreich. Großbritannien   als der traditionelle Alliierte der Donaumonarchie. Auch damals handelte es sich um große weltpolitische Problem«, um die Auseinandersetzung zwischen Frank- reich und England auf kolonialpolitischem Gebiete. Frankreich  konnte zur See den Engländern nicht entgegentreten, deswegen suchte eS den Krieg auf dem Kontinente, vor allem auf deutschem Gebiete auszutragen. Preußen sollte sich mit Frankreich   verbünden, dafür das englische Hannover   erhalten. Ja, westindische Inseln versprachen die Franzosen Friedrich. Doch wir wollen nicht die Vorgeschichte de» Siebenjährigen Krieges erzählen und all die Kräfte anführen, die damit und gegen- einander arbeiteten. Wir wollten nur andeuten, wie überaus kompliziert diese Vorgeschichte war. Am 18. Juli 17SS, als die Verhandlungen über das österreichisch  -französische Bündnis ge- scheitert schienen, richtete Friedrich die einer Kriegserklärung beinahe gleichkomniende Anfrage an das Wiener   Kabinett, ob die Rüstungen der Kaiserin gegen Preußen gerichtet seien. In der Depesche, in der Friedrich den«Baron Knvphauscn von dieser an den öfter- reichischen Hof gerichteten Anfrage in Kenntnis setzt, schreibt er ausdrücklich:Der Krieg ist für mich unbcrmeidlich." Wir schließen diese Betrachtungen mit der Zusammenfassung von Daniels in dem erwähnten Aufsatze:Die Ursache des Sieben- jährigen Krieges ist vielmehr einzig und allein in dem Ehrgeiz der preußischen Politik zu suchen. Friedrich   wollte Sachsen   und Westpreußen  «robern, um den dürren und schlotternden Staats- körper Preußen» zu saturieren, um derImprovisation Friedrichs des Großen"«ine Gestalt zu verleihen, welche sich als lebensfähig bewähren konnte, wenn das Staatsoberhaupt Preußens auch einmal kein Genie war. Wir sahen, Kaunitz   behauptet« nach dem Abschlüsse der Westniinster-Konvention, die Partei deS Königs von Preußen im Reiche erstrebe, ihr Oberhaupt zum evangelischen Kaiser zu machen. Und in der Tat, wie nahe würden die Hohenzollern der Verwirklichung ihrer providentiellen Bestimmung gekommen sein, wenn in Hubertusburg   Oesterreich Böhmen verloren, Preußen aber Sachsen   und Westpreußen   gewonnen hätte, ein titanischer Umsturz der Machtverhältnisse, welcher Friedrich dem Großen ermöglicht haben würde, sowobl seine SäkularisierungS- und MediatisterungS- Projekte als auch seine Absichten auf Mecklenburg   und Ansbach- Bayreuth erfolgreich durchzuführen! Aber der Siebenjährige Krieg führte nicht nur nicht zu einer Verjüngung Deutschlands  , sondern nicht einmal zu einer besseren Arrrondierung unserer engeren Hei- mat. Preußen ging aus dem Siebenjährigen Kriege physisch-terri. torial ebenso schwach hervor, wie eS in den Kampf eingetreten war. Moralisch hatte jedoch Friedrich der Große   unschätzbare Grobe- rungen gemacht; in dem krankhaft geformten Körper de» Staate» lebte von nun an ein unsterblicher politischer Geist. Glücklicher- weife braucht sich der Ehrgeiz der preußischen Politik heutzutage nicht mehr auf so gehässige Ziele wie den Ruin einer deutschen  Dynastie zu richten, aber fortlebt der unersättliche preußische Ehr- geiz, Gott   fei Dank, bis zu dieser Stunde, und immer klarer wird uns allen die Erkenntnis, daß ein historisches Gesetz e» den großen Völkern derbietet, behaglich auf dem Erworbenen zu ruhen, daß mächtige Staaten entweder beständig weiter wachsen oder untergehen müssen." Selbst die Publikation aus den königlich preußischen Staats- archiven, die die preußischen und österreichischen Akten zur Bor- geschichte des Siebenjährigen Krieges, 143 Jahre nach seinem AuS- bruche, der Geschichtsforschung zur Verfügung stellte, ließ den Streit über de» Ursprung des Siebenjährigen Kriege» nicht zur Ruhe kommen. Georg Kuentzel  , einer der Heiden   Herausgeber diese» Aktenba ndcS, wendet sich mit außerordentlicher Schroffheit gegen die Darlegungen und Schlüsse Daniel» au» dem Akten- material. Daniel» bleibt Kuentzel die Antwort nicht schuldig. Ja. er bringt neu« kritische Gesichtspunkte bei für Friedrichs Ver- ursachung des Krieges. Er schließt sein« Auseinandersetzung mit Kuentzel mit den nachstehenden, für sich selbst sprechenden Sätzen: Die beiden von Kuentzel in der Anerkennung zitierten Schreiben Friedrichs sind an die englische Adresse gerichtet und verfolgen die Tendenz, die preußische Mobilmachung und die in Wien   getan« drohende Anfrage in den Augen einer Macht zu«cht- fertigen, welche den Krieg zwischen den beiden deutschen   Groß- inächten mit dem größten Unbehagen heraufziehen sah. Es ist wahr, daß König Friedrich   sich in beiden Schriftstüiten als den un- schuldig angegriffenen Teil hinstellt, gleichviel� hätte Kuentzel seine Auffassung von dem Ursprünge des Siebenjährigen Kriege» au» keiner trüberen Quells schöpfen können."
Wir beabsichtigen mit diesen Ausführungen durchaus nicht, Professor Daniels in jeder Hinsicht beizustimmen. UnS leitete lediglich der Gesichtspunkt, zu zeigen, wie schwierig die Klarstellung der Ursachen der Kriege ist, wieviel«Schwierigkeiten noch nach hundert und mehr Jahren sie den Geschichtsforschern bereitet. Wird wieder ein ganzes Jahrhundert verfließen müssen, bis die Geschichtsforscher aller Nationen, die sich gegenwärtig feindlich gegenüberstehen, zu einer einheitlichen, jeden Streit ausschließenden Anschauung über die Veranlassung de? gegenwärtigen Krieges kom- men werden? Wir fürchten, daß kaum einer, der diese Zeilen liest, diesen Ausgleich der sich heute unversöhnlich gegenüberstehen- den Anschauungen überleben wird.
Sulgarien unö Deutschland  . Bulgariens   Mobilisation, sein sicherer Eintritt in den Weltkrieg an Seite der Mittelmächte, ist das Ergebnis einer Entwickelung, die mit dem zweiten Balkankrieg begonnen hatte. Bulgarien   hatte im Kampfe gegen die Türkei   Großes geleistet und war zur Vormacht auf dem Balkan   geworden. Serbien   sprengte den Balkanbnnd und verlangte die Re- Vision des Bundesvertrages. Es fand Hilfe bei Griechenland  , das von einem bulgarischen Mazedonien   eine stete Bedrohung Salonikis fürchtete und sehnsü<chtig nach dem Küstenland bis KatoaHa auslugte, von wo es einen kühnen Pantersprung zu gelegener Zeit nach Konstantinopel   zu machen gedachte. Ebenso bei Rumänien  , das durch den Balkanbund isoliert war, nach Anschluß suchte und Bulgarien   aus seiner Vor- Machtstellung verdrängen wollte. Auch die Türkei   nützte kühn die Gunst der Stunde und eroberte Adrianopel   zurück. Von übermächtigen Feinden bedrängt, mußte Bulgarien   im am Ist. August 1913 geschlossenen Frieden von Bukarest   fast alle Eroberungen bis auf einen schmalen Korridor an das ägäische Meer mit dem Hafen Dedeagatsch   und sogar auch einen fast rein bulgarischen Landstrich südlich der Donau   an Rumänien  abtreten. Bald nach dieser Katastrophe spannen sich neue Fäden zwischen dem isolierten und geschlagenen Bulgarien   und den Zentralmächten an, deren höchstes Interesse war, eine Neu- belebung des gesprengten Balkanbundes zu verhindern und für sich einen Gegenspieler gegen das wider alles Erwarten mächtig erstarkte Serbien   zu finden. Die Anleiheverhandlungen der bulgarischen Regierung mit dem Bankhaus Perier scheiterten, weil dieses die Bürg- schaft Rußlands   für Zinszahlung und Schuldentilgung aus- bedang. Inzwischen interessierte sich die Banque de Credit in Sofia  , die in enger Verbindung mit der Diskontogesell- schaft und S. Bleichröder in Berlin   steht, für bulgarische Eisenbahnbauten und Bergwerksunternehmen. Daran knüpf- ten sich nach dem Scheitern der Anleiheversuche in Paris   Ver- Handlungen mit einem deutsch  - österreichisch  - ungarischen Bankenkonsortium, das eine Anleihe für 5vst Millionen Frank übernahm, und zwar die erste Hälfte bis 31. Juli 1915 und die zweite bis 31. Juli 1917. Der Erlös war nicht allein für Eisenbahnbauten und andere Staatsbestellungen bestimmt. Die Anleihe, die über den ersten Plan weit hinausging, sollte auch zur Tilgung der bei französischen und russischen Banken aufgenommenen schwebenden Schulden dienen. Für diesen Zweck sind besonders die 25V Millionen Frank der ersten Rate bestimmt gewesen. So konnte die bulgarische Regie- rung die drückenden schwebenden Schmlden abstoßen und hat aus der zweiten Anleiherate sogar einen Betrag zu fieier Verfügung zu erwarten. Im Weltkrieg hat die bulgarische Regierung eine abwar- tende Haltung eingenommen. Das Land hatte unter den Kriegen 1912/13 so viel gelitten, daß es zu schwach zu einem sofortigen Eingreifen gewesen ist und sich seine Regierung begnügen mußte, die günstige Stunde abzuwarten, in der der geringste Kraftaufwand das größte Ergebnis versprach. Diese Stunde hat die Regierung König Ferdinands jetzt gekommen geglaubt. lieber die Stimmung im Lande berichtet derCorriere della Sera  ", daß die Bauern noch voll Dankbarkeit des Zaren gedenken, der seine Heere zu ihrer Befreiung gegen die Türken marschieren ließ. Das Bürgertum und die Intelligenz fühlen nach diesem unverdächtigen Zeugnis deutschfreundlich. In manchem Intellektuellen mögen Erinnerungen an die deutsche
vom serbisthen Kriegssthauplatz. In großzügiger Weise ist nunmehr der Angriff deutscher   und österreichtsch-ungarischer Truppen gegen«Serbien   erfolgt. Drina  , Save   und Donau   sind an mehreren Stellen überschritten, in der ganzen Breite, von der Drinamündung bis zum Eisernen Tor  , ist der Vormarsch begonnen. Damit sind die ersten Aufgaben der ürategischen Offensive gegen«Serbien   bereits gelöst. Sind doch die Gewässer des Lande», so wi« sie im Frieden die Annäherung»- lini« der Kultur an Nordserbien darstellen, im Kriege da» bedeu- tendste Hindernis, da» dem Einmarsch größerer HeereSmassen im Weg steht. Am schwierigsten gestaltet sich naturgemäß die Ueber- ouerung der Donau   wegen der Breite des Strome» und der be- sonders im Frühling und Herbst heftigen Windströmungen, die die Durchführung von Brückenbauden erschweren. Die Tiefe der Donau   beträgt bei normalem Wasserstande bei Belgrad   rund 8b Meter, bei Thntalija 63 und bei der engsten Stromstelle, bei Prigrada-Riff, 61 Meter; die Stroingeschwindigleit erreicht zwischen Belgrad   und BaziaS durchschnittlich 1,3 bis Ich Meter in der Sekunde, vermehrt sich aber in den Engen des Durchbruchs ganz außerordentlich. Auch die Save bietet mancherlei Hemm- nisse; sie wechselt in ihren von Rae« bis zur Einmündung in die Donau   die serbische Grenze bezeichnenden Flußlauf häufig ihr Bett und überschwemmt die Ufer, die meist versumpft sind. Stellenweise bis zu 700 Meter breit, gewährt sie für die Verteidi- gung große Vorteile. Nicht ander» verhält«» sich mit der Drina  . dem westlichen Grenzfluß DerbienS. der von seinem Eintritt in Serbien   an ohne künstliche Mittel nicht zu passieren ist. zwischen Zwornik und Loznica eine Breit« von 130150 Meiern erreicht und oberhalb Zwornik ein engeS, von hohen Gebirgen umschlossenes Tal durchfließt. Die Uebecwindung dieser Flußläufe dedeutet also für ein«Serbien   angreifendes Heer bereits einen großen Fort- schritt. Freilich sind die«Schwierigkeiten der kriegerischen Ope- rationen aus dem serbischen   Kriegsschauplatz damit noch nicht erschöpft. Serbien   ist Bergland, und die beherrschenden GebirgSgruppen werden nur durch daS Moravatal, da? sich zwischen da? ostserbische Gebirge einschiebt, geteilt. Dieses nach der stärksten Festung des Landes, nach Risch, sübrende Tal ist deshalb von besonderer stra- tegischer Bedeutung. Höchstens der dritte Teil des Landes kann also als sogen. Manövrierterrain bezeichnet werden. In allen andern Gebieten muß der Gebirgskrieg mit all seinen Eigen- heiten geführt werden. DaS Bergland ist fast durchweg dicht be- waldet und gemahnt in landschaftlicher Beziehung an Steiermark  und Kärnten  . Nur die Randgäbirge heben sich zu höheren Mittel» gebirgen empor. Gegen die Donau   und Save zu fällt das Berg­
land terrassenförmig ab. Die HauptgebirgSzüge sind vielfach durch Oueräste verbunden, die dem«Nanzen eine höchst wechselvolle Ge- stalt geben und bald engere, bald weitere kesselartig gebildete Hoch- täler umschließen; sie stehen durch enge Felstore und«Schluchten vielfach miteinander in Verbindung und zeigen ebenfalls oft aus- gesprochenen Waldcharakter. Bei einem solchen Terrain ist natur- gemäß die Zahl der militärisch brauchbaren Verkehrswege sehr gering. War doch Serbien   zudem mit Ausnahme von Monte- negro   das letzte europäische   Land, das Eisenbahnen baute! Erst 1883 übernahm die serbische Regierung, die bis dahin an einen Vertrag mit ausländischen Gesellschaften gebunden war, selbst den AuSbau ihre» Schienennetzes. Die Haupteisenbahnlini«, die gerade jetzt eine so groß« Bedeu­tung gewinnt, ist die Orientbahn, die sich an die Linie Budapest  - Semlin anschließt und in der Linie Sofia  -Konstantinopel   fortsetzt. Einzelne Schienenwege zweigen von dieser Strecke in das Innere deS Landes ab. Die Bahnlinien sind mit Ausnahme derjenigen, die durch das Timoktal führt, zwar normalspurig, aber eingleisig; sie besitzen nur geringe Leistungsfähigkeit, und vor allem macht sich der Mangel an genügender Wasserversorgung bemerkbar. DaS Serbien   durchziehende Straßennetz ist in Anbetracht der natürlichen Grenzen, die durch die GebirgSformationen bedingt sind, ziemlich dicht. Allein die Wege sind zum großen Teil der Belastungsprobe eines dauernden starren Verkehxs, wie sie der Vormarsch und die Verpflegung eines großen Heeres mit sich bringen, nicht gewachsen. Erst in der letzten Zeit sind einige nach modernen Grrmdsätzen angelegte Kunststraßen entstanden. Der Zustand der Verkehrs- straßen wird natürlich auch durch da» serbische Klima stark beein- flußt, da» im allgemeinen manche Aehnlichkeit mit den Witterung»- Verhältnissen der österreichischen Alpenländer aufweist. Nur in dem nördlichen ebenen Teil Serbien  » ist eS milde; gegen Süden zu wird eS immer rauher und kälter, und im Gebirge bleibt der«Schnee oft bis zum Juni liegen. Das serbische Klima ist bei den eigentümlichen «Schwankungen der Temperatur sehr ungesund. Am gesündesten ist eS in der Zeit von Mitte«September bis Ende Oktober, wo die wirklich schönen Tage am häufigsten sind. So hat denn auch in dieser Beziehung die neue deutfth-österreische Offensive die günstig­sten Bedingungen gewählt.
Sei öen Mmierungstruppen im Osten. Da» geheimnisvolle Faß. Drei unserer Armierungssoldaten benutzen eine dem Tage ab- gerungene ftei« Stunde zu einem Spaziergang durch den Quartier- ort. Sie schreiten die Straßen entlang, geben in die vom Feuer ver- schont gebliebenen, aber menschenleeren Häuser hinein, schlendern auf Kreuz und Ouerivegen durch Höfe und Gärten. Durch Lücken
Studienzeit lebendig sein. Die Mehrzahl aber glaubt sich auch durch geschäftliche Erwägungen bestimmen lassen zu müssen. Schon in den letzten Jahren hat sich der Handels- verkehr Deutschlands   mit Bulgarien   mächtig gehoben. Würden sich die Mittelmächte nicht durch hohe Schutzzölle selbst ab- sperren, so würde Bulgarien  , aber auch Rumänien   und Ser- bien zu ihrem sicheren Gefolge gehören. Tie in Deutschlaird ausgenommene Anleihe wird die wirtschaftlichen Beziehungen weiter vertiefen. Deutsche   In- genieure werden neue Eisenbahnen bauen, deutsche Fabriken Materialien liefern, mit deutschem Gelde die in der Nähe der Hauptstadt gelegenen Kohlenlager erschlossen werden.
Der französische   Tagesbericht. Paris  , 10. Oktober.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Die letzte Nacht eingelaufenen Berichte melden, daß die deutschen   Verluste in der gestern unternommenen Offensive gegen Loos und die nördlich und südlich davon gclege- nen Stellungen, die augenblicklich von unseren Truppen besetzt sind, außerordentlich hoch waren. Der Sturm wurde von drei aufeinander folgenden sehr dichten Wellen ausgeführt, denen in Kolonnen geordnete Abteilungen folgten. Alles wurde durch das kombinierte Feuer unserer Infanterie, Maschinengewehre und Artillerie niedergemacht. Nur einige Abteilungen konnten in dem Schützengraben, den wir kürzlich zwischen Looz und der Straße LenS Bethnne erobert hatten, Muß fassen. Andere lokale, gleichfalls heftige und wiederholte Angriffe gegen unsere Stellung gen südöstlich Neuville St. Vaast wurden gleichfalls zurückge- warfen. Alle unsere Fortschritte der letzten Tage wurden be- hauptet. Ziemlich heftige gegenseitige Kanonade im Abschnitte LihonS sowie in den Gebieten von QueneviereS und Nouvron. In der Champagne wurde ein deutscher©egenangrifs nachts unternommen und durch unser Artilleriesperrfeuer glatt ange- halten. Der Feind reagierte auf unseren gestrigen Fortschritt süd» östlich Tahure nur durch ein heftiges Bombardement mit Anwcn- dung erstickender und Tränen erregender Granaten. Am Westrande der Argonnen   hielt daS Eingreifen unserer Batterien die deutsche Kanonade �gegen unsere Schützengräben im Abschnitt St. Thomas an. In Lothringen   gingen mehrer« starke feindliche Aufklärungsabteilungen zum Angriff gegen unsere vorgeschobenen Posten im Walde von Parroh vor; sie wurden völlig zurückge- schlagen. Auf der Front Reillon Leintrey hatte ein« von ihnen in einer unserer Stellungen erster Linie Fuß gefaßt, wurde aber teil. weise wieder vertrieben. Kein bemerkenswerter Zwischenfall auf der übrigen Front. Paris  , 10. Oktober.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von gestern abend: Die Deutschen   erneuerten heut« vormittag ihre Angriffe gegen unsere Schützengräben vor L o o S. Sie wurden in die Schützengräben zurückgeworfen, von denen sie ausgegangen waren. Im Laufe des Nachmittag? heftige gegenseitige Beschießung an der ganzen Front im Artois  . Feindliche Demonstrationen mit Artillerie- und Gewehrfeuer am Kreuzpunkt der Fünf Straßen östlich von S o u che z und an der Aisne   bei Godat wurden durch unser Sperrfeuer zurückgewiesen. ES folgte ihnen kein In- fanterieunternehmen. In der Champagne warfen wir einen «Iegenangriff gegen den Hügel von Tahure vollkommen zurück und zerstreuten feindlich-e Ansammlungen, die«inen neuen Versuch deS Gegners vorzubereiten schienen. Kämpfe mit Bomben und Tor- pedoS in den Argonnen im Gebiete von Four de Paris, auf den MaaShöhen am Graben von Calonn« und in Eparge». In Lothringen   eroberten wir einen Schützengraben zurück, tn dem sich der Feind infolge feines gestrigen Angriffs an der Front von Lein, trey hatte behaupten können. ßrenchs Melöung. London  , 10. Oktober.  (W. T. B.) Feldmarschall F r e n ch meldet: Seit dem 4. Oktober beschoß der Feind andauernd unsere neuen Schützengräben südlich des Kanals von La Basse« und unternahm wiederholt Angriffe mit Bomben auf einen Teil der Hohenzollern   schanze, die von uns besetzt ist. Alle diese Angriffe wurden abgeschlagen. Trotz de? feindlichen Artilleriefeuers kamen wir nordöstlich von LooS zwischen dem Hügel 70 und Hulluch stetig vorwärts und gewannen Gelände in einer Tiefe von 500 bis 1000 Aards. Gestern beschoß der Feind heftig daS ganz« Gebiet, das wir kürzlich erobert hatten, und ging hierauf zum Angriff auf der ganzen Front südlich von LooS bis zur Hohenzollernschanze über.
in den Zäunen gelangen sie ungehindert von Gehöft zu GeHöst. Auf fremdem Eigentum bewegen sie sich ftei wie auf eigenem Besitz. Sie haben kein Ziel und ihr Weg hat keinen bestimmten Zweck. Aber es treibt sie ein eigenartiger, bei allen Soldaten im Felde entwickelter Drang, irgendetwas zu suchen. Und zwar etwas Genießbares, das geeignet wäre, in die einförmige Kost des Soldaten Abwechslung zu bringen. Bei manchen Soldaten entwickelt dieser Drang mit der Zeit einen verblüffenden Spürsinn. Andere wieder legen bald ein Kochtalent an den Tag, daS den Neid gewisser junger Hausfrauen erwecken könnte. Was die einen aufgestöbert, bereiten die anderen auf loderndem Feuer zum köstlichen Mahl. Daneben gibt e» noch ein« dritte Gattung, deren Spürsinn erst erreicht, wenn eS in den Töpfen schon brodett. Dann erklären sie ihre Bereitwilligkeit, beim Verzehren der Speisen mitzutun. Sie erfteuen sich jedoch geringer Beliebtheit. Unser« drei Schipper durchqueren soeben den Hof eines geräumigen Gehöfts. Da bringt eine Vertiefung im Erdboden den einen zum Stolperu. Der Zufall oder ein dunkler Instinkt veranlaßt die Drei stillzustehen. Sie betrachten den Boden und finden, daß er bei jener Vertiefung gelockert ist. Einer beginnt sofort, den Sand mit dem Fuße fortzuscharren. Bald fühlt er etwas Hartes unter der Sohle und ermahnt seine Begleiter zur Hilfe. Sechs Hände werfen den aufgelockerten Erdboden zur Seit«. Erst mit Vorsicht, dann, nachdem die Männer gefunden haben, daß die Erde ein Brett bedeckt, mit wachsendem Eiser. Das Brett ist schnell freigelegt. Es zeigt rund« Form und entpuppt sich als der Deckel eines Fasses. Run fliegen die Röcke von den Schultern und die«Schipper setzen ihre Arbeit fort. In wenigen Minuten ragt ein Teil eines ziemlich großen Fasses aus der«Erde  . Kein Wort ist gewechselt worden. Nun halten die Schatzgräber inne und richten sich auf.«Sechs Augcn� sind fragend auf das Faß gerichtet, drei Hirne überlegen. Die Männer schauen einander an. Man hat davon gehört, daß der abgezogene Feind im Ouartierort viele Sprengungen vorgenommen hat. Es soll auch vorgekommen sein, daß Sprengladungen nicht explodiert sind. Will man de» Fasses Geheimnis lüften, dann muß Gewalt angewendet werden, denn der Deckel ist fest zugenagelt. Da lacht der eine und wendet sich um. Er ergreift ein in der Nähe liegendes wuchtiges Bruchstück einer Wagendsichsel und läßt es in mächtigen Hieben auf den Deckel des Fessel niedersausen. Tie anderen bindern ibn nicht. Unwillkürlich treten sie jedoch einen Scknitt zurück und blicken gespannt auf den Faßdeckel. Dieser zeigt sich recht widerstandsfähig. Erst nach zahlreichen Sckilägen zersolittert er und eine trübe Flüssigkeit spritzt aus der Bruch- stelle empor. Lachend blicken sich die Männer an. Was mag da» Faß nur bergen? Nun greifen wieder alle drei zu, brechen den Deckel völlig los, und die schönsten sauren Gurken liegen zu ihren Füßen. Ein Freudengelächter ertönt und im nächsten Augenblick