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Die Angriffe wurden überall mit fchweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Durch Gegenangriff gelangten wir in den Besitz eines feindlichen Schützengraben? westlich von St. Elie. Eine große Zahl toter Feinde lag vor unseren Linien. Unsere Verluste sind unbedeutend.
Die Meldung des ruPfchen Generalftabes. Petersburg, 10. Oktober. fW. T. B.) Amtlicher rufsi- scher Bericht vom ö. 10. 1915. In der Gegend von Riga   herrscht Ruhe. Die deutschen   Flug- zeuge warfen einige Bomben auf Schlock(27 Kilometer südwestlich Dünamünde). Der Versuch der Deutschen  , in der Gegend Mißhof an der Eisenbahn östlich Mitau  (auf Jakobstadt 43 Kilometer) die Offen- sive zu ergreifen, wurde vereitelt. In Gegend Dünaburg   im Abschnitt des Dorfes Gar- bunowka wurde erbittert gekämpft. Bei Pafchilina nördlich Gar- bunowka(an der Eisenbahn) ergriffen die Deutschen   ebenfalls die Offensive, wurden aber durch unser Maschinengewehrseuer ge- zwungen, ihre Angriffe einzustellen. Am Nordrand deS Boginskoje- Sees griffen die Deutschen   nochmals das Gut Chwosty an, sie wur- den zurückgeworfen. Auf der übrigen Front bis in die Gegend von Smorgon und Krewo ist die Lage dieselbe geblieben, wie sie im gestrigen Berichte geschildert ist. Südlich vom Pripjet besetzte der Feind wieder tms Dorf Pozog am unteren Styr. Norowestlich Dub n o erbeuteten unsere Truppen bei der Ein- nähme des Dorfes Konstantinowo 3 Maschinengewehre und mach- ten mehr als 300 Gefangene. Die wiederholten Versuche des Fein- des, das Dorf Sopanow, nordöstlich Krzemieniec(11 Kilometer), wiederzunehmen, wurden stets durch unser Feuer zurückgewiesen. Im Verlaufe der gestrigen Gefechte auf der Front Rostiki (15 Kilometer westlich WiSzniewiec) Gontowa(20 Kilometer südwestlich WiSzniewiec) machten unser« Truppen in der Gegend von Nowo Aleksintec an verschiedenen Stellen einig« Offizier« und 1175 Mann zu Gefangenen uno erbeuteten 2 Bombenwerfer und 8 Maschinengewehre. Unser« Flugzeuge erschienen über dem Bahn- Hof von Czernowitz   und warfen mehrere Bomben auf die Züge und die Munitionslager. Bald wurde eine feurige Rauchsäule oberhalb des Bahnhofs beobachtet. Ein feindlicher Flieger, welcher aufstieg und unsere Flieger über dem Bahnhof von Czernowitz   traf, muhte, durch dieselben beschossen, schleunigst in der Stadt landen. Im Schwarzen Meer, in der Näh« der Krim  -Küste, er- schienen feindliche O-Boote, die von unseren Torpedobooten der- folgt werden. Lanöfturmeinberufungen in Rußlanö. Petersburg, 10. Oktober.  (W. T. B.).Rjetsch' meldet: Ein Ukas des Zaren beruft den ge f am tenLand st urml. Klaffe sowie die fünf ersten Jahrgänge der 2. Klasse zum 29. September a. St. ein.
Melüting üer italienischen Heeresleitung. Rom  , 10. Oktober.  (W. T. B.) Amtlicher Bericht von g e st e r n. Auf einigen Abschnitten längs der Front Artilleriekampf. Auf einigen Punkten schleuderte der Feind Stickbomben. In den Karnischen Alpen   und im Fellatal wurden zahlreiche feindliche Patrouillen zurückgeschlagen. Einige von ihnen wurden gefangen genommen. Auf dem Karst versuchte der Feind am Nachmittage dcS 7. Oktober nach heftigem, anhallendem Geschützfeucr mit großen Streitkräften einen Angriff in Richtung Selz. Er wurde durch unser Feuer aufgehalten und mit Verlusten zurückgeschlagen, ohne daß der Feind sich unseren Schützengräben zu nähern vermochte. Ein aus 14 italieniscben Flugzeugen bestehendes Geschwader bom- barbierte gestern den Sitz eines österreichischen Oberkommandos in Costanjevica, das feindliche Lager von Oppachi Asella und den Bahn- Hof von Nabresina. Trotz des Feuers zahlreicher Fliegerabwehr- kanonen kehrten di« Flugzeuge unversehrt in unsere Linien zurück. Ein österreichisches Flugzeug schleudert« Pfeile auf eine» unserer Lager und eine Bombe auf CormonS, ohne Schaden anzurichten. C a d o r n a.
Dencht ües türkischen Hauptquartiers. Konstantinopcl, 9. Oktober.  (W.T.B.) DaS Haupt- p u a r t i e r meldet:
spritzt der Saft aus drei angebissenen Gurken. Sie munden so vorzüglich, daß sofort drei weitere dem gleichen Schicksal verfallen. Nach lurzer Beratung entschließen sich die drei Soldaten, den Schatz vollends zu heben und ins Quartier zu transportieren, um die Gurken mit den Kameraden zu teilen. Die Arbeit ist nicht leicht und die drei Schatzgräber verlieren manchen Schweißtropfen, bis das Faß im Quartier steht, umringt und bestaunt von vergnüg- ten Schippergesichtern. Die Freude der Kameraden entschädigt die Drei für die Mühe. R. S.
Theater in üer Kömggrätzer Straße: Der Vater. StrindbevgsVater", der wohl ein Jahrzehnt und länger(von einer Volksbühnenaufführung abgesehen) nicht gespielt worden, fand im Königgrätzec Theater unter Bernauers Regie eine sorg- sam gefeilte, teilweise meisterliche Darstellung. Tie etwas schattenhafte Figur des Rittmeisters schloß sich in der Verkörperung durch H a r t a u zu plastisch lebensvoller Individualität zusammen. Breitbrüstigkeit und stramme Haltung, das runde gebräunte Ant- litz mit dem kurzen, leicht angegrauten Haar gaben der Erscheinung soldatisckwn Anstrich und ließen so durch den Kontrast die innere Wehrlosigkeit DeS von ewigem häuslichen Streit zermürbten Neurasthenikers um so ergreifender wirken. Man fühlte vom ersten Augenblick die bohrende Erregung und schmerzhafte Spannung, die sich hinter dem Anschein äußerer Ruhe birgt, bis die Nerven end- lich versagen und hemmungslos der Wahnsinn vorbricht. Jede Etappe auf diesem grausigen Entwickelungsgang trat in leib- haftiger Vergegenwärtigung bervor. Maria O r§ k a als Laura war eine kleine, krankbast blasse geschmeidige Teufelin mit harten. hatzfunkclndcn Augen und hartem, im Zorn und im Triumphe jäh aufschreiendem Organ. Tie mitleidslose Verblendung eines in eigensinnig enger Selbstsucht verhärteten und entmenschten Willens kam zu frappantem Ausdruck. Freilich, ohne daß die Ge- stait recht bätte überzeugen können. Sie ist bei Strindberg selbst mehr eine Abstraktion des Hasses und weiblicher Niedertracht. Es feblt die Umsetzung ins Individuelle, die komplizierende Fülle der Zwischenglieder und Nuancen, der Blick in die Vergangenheit, der uns wie in den Jbscnschcn Dramen den Werdegang des Charakters wenigstens im Umriß ahnen ließe, fehlt. Die Andeutungen über den Zwiespalt mütterlichen und Weibempfindens, die Strindbecg dafür einstreut, schinecken zu sehr nach bloßer Theorie. So karg die Nebenrollen bedacht sind(eine Kargheit, die, wenn man an bsen denkt und etwa de» Strindbergschen Doktor am Doktor elling derWildente" mißt, ganz besonders auffällt!, waren sie im Spiele kunstvoll herausgearbeitet: namentlich der Doktor durch Guido Herzfeld   und die alte Amine durch Frau Frida Richard  . Ehrlich verdienter, lang anhaltender Beifall dankte den Darstellern. ät.
An der D a r d a n e l l e n f r o n t bei Anafarta zfixmg unsere Artillerie am 8. Oktober ein großes feindliches Schiff, das sich Buyuk Kemikli zu nähern suchte, sich zu entfernen. Bei Art Burun beiderseits schwaches Gewehr- und Geschütz- feuer sowie Bombenwerfen. Bei Sedd ul Bahr beschoß unsere Artillerie in der Nacht zum 8. Oktober die feindlichen Schein- Werfer und löschte sie aus. Wir besetzten die durch Eni- zündung einer feindlichen Mine vor unserem rechten Flügel entstandenen Erdtrichter und bauten sie gegen den Feind zu aus. Am 8. Oktober fügte unsere Artillerie den feindlichen Truppen in der Gegend von Sedd ul Bahr schwere Ver- luste zu. Sonst nichts von Bedeutung.
vom v- Sootkr!eg. London  , 19. Oktober.  (W. T. B.)(Meldung des Reuter- scheu Bureaus.) Der englische DampferS i l v e r a s h" (3753 Tonnen) wurde versenkt. V-Doote im Mittelmeer  . Aus Athen   wird gemeldet: In Ententekreiseu herrscht große Beunruhigung über die Ver- senkung zahlreicher Schiffe im ostlichen Mittelmeer   durch U-Boote der Mittelmächte. Allein in den letzten 14 Tagen sind folgende Schiffe als verloren gemeldet:Heridia", engl., 4944 Tonnen, Burrfield", engl., 4037 Tonnen,Silverash", engl., 3753 Tonnen, Skarby", engl., 3658 Tonnen, Motorprahm 30, engl.,Provincia", franz., 3523 Tonnen.Antoine Feint", franz.,Marguerite". franz., 3800 Tonnen,Admiral Hamelin", franz., 5051 Tonnen, 1 fran» zösischeS Truppentransportschiff, 1 unbekannter Tran Sportdampfer. Zahlreiche Zerstörer der Ententemächte suchen fieberhaft alle griechischen Inseln ab, um die dort vermuteten U-BootS-Stützpunkte zu finden._
Die Dienstpflicht in Irankreich. Paris  , 9. Oktober.  (W. T. B.)Temps" meldet: Der Kriegs- minister hat einen Gesetzesantrag in der Kammer einge- bracht, wonach alle im militärpflichtigen Alter bis zur Höchstgrenze von 50 Jahren stehenden Franzosen, welche versehentlich nicht in die Stammrolle eingetragen waren, sich im Falle der Mobilmachung binnen vierzehn Tagen bei der zuständigen Militärbehörde anzumelden haben. Nach Ablauf der Frist werden alle, welche sich nicht gestellt haben, denjenigen gleichgestellt, welche ihrer Militärpflicht nicht nachgekommen sind. Für die gegenwärtige Mobilmachung wird den unter das neue Gesetz fallenden Fran- zosen eine Anmeldefrist von 14 Tagen gewährt. Das Zoe der französtschen Kriegerfrauen. In derGazette des Avdennes", der Zeitung, di« von der deutsche Ii Heeresleitung für die Bevölkerung der okkupierten Ge- biete Frankreichs   herausgegeben wird, finden wir in der Nummer bom 3. Oktober einen Brief, der bei einem gefallenen französischen  Soldaten gefunden wurde. Der Brief lautet in deutscher   Ueber-
Lieber Ferdinand I  Ich habe gestern Deinen Brief vom 31. erhalten und heute erwarte ich einen nicht vor Abend. Ich bin zufrieden, Dich noch immer bei guter Gesundheit zu wissen, aber ich bedauere, daß Du RoSnay verläßt. Ich bin neugierig, wo man Dich jetzt hin- schicken wird. Man kann wirklich sagen, daß Du in kurzer Zeit eine ganze Menge Gegenden kennen gelernt hast. ES ist schade, daß daS auS einem so schlimmen Grunde geschieht. ES wäre schon besser, Du hättest das alles nicht kennen gelernt. Indessen hoffen wir, daß Dir Dein Glück tveu bleiben wird und daß Du uns eines Tages erzählen kannst von all dem, waS Du gesehen hast. Was den Train anbetrifft, so habe ich über das, was Du mir sagtest, sprechen hören. Aber Du weißt, und ich wiederhole es, daß ich niemals Zeitungen lese, denn eZ stehen ja doch nur Lügen darin. Entsinnst Du Dich, ganz zu Anfang deS Krieges, Du warft noch nicht weg, da sagte man, die Russen ständen 5 Etappen von Berlin   entfernt. Man hatte allerdings nicht gesagt, wie viel Meilen eine solche Etappe ausmachen und welche Zeit nötig sei, um eine Etappe zurückzulegen. ES ist ferner nun auch schon ein Jahr her, daß es hieß, die Oesterreicher   und die Deutschen   hätten Hungersnot in ihrem Lande. Ich hörte hier eine brave alte Frau sagen:Sie haben mehr zu...... als wir zu essen". Ich glaube, sie hat nicht unrecht, und wenn man denen auf der an- deren Seite falsch« Nachrichten gibt, so verkeilt man bei uns den Leuten den Kopf. Was das Brot anbetrifft, so wird es nicht gar so schlecht, wenn man es zubereitet, wie'S vorgeschrieben ist, denn was willst Du, Krieg ist Krieg. Aber ich frage mich, wo das alles noch hinführen soll. Ich glaube, man wind noch schlimme Dinge erleben. Vor allem, weil die Lebensmittel gar nicht zu bezahlen sind. ES ist immer das Volk, daS für die Reichen bezahlen muß. Ein paar SouS hier, ein paar Sou» da, daraus macht man sich nichts. Ich bewundere di« Leute, wenn sie uns in den Zeitungen raten, uns Kohlenvorräte anzuschaffen, denn sie würden im Winter zwar nicht fehlen, aber sehr teuer sein. Kannst Du Dir vorstellen, daß ich mit 35 Sou», die ich seit einem Jahr für meinen Lebensunterhalt erhalte. Ersparnisse machen kann, um mir Vorrät« anzulegen? ES gibt zwar Frauen, deren Mann nicht eingezogen ist, die unS sagen, wir hätten keine Ursache, uns zu beklagen, 70 habe es nicht so viel gegeben. Schließ- lich kommt's noch so weit, daß man findet, man gäbe uns zu viel. Und oft sind es sogar Arbeiter, die so sprechen. Doch ich will Schluß machen, ich habe keinen Platz mehr. Ich sende Dir viele Grüße und Küsse Deine Jeanne. Drohenöer Konflikt in üer englischen Textilinünstrie. London  , 9. Oktober.  (W. T. B.) Die Forderung des Wcberverbandes in Manchester   auf eine Lohnerhöhung von fünf Prozent ist von den Arbeitgebern abgewiesen worden. Da das EinigungSamt die Weber auf Verhandlungen mit den Arbeitgebern hingewiesen hatte, so ist der Jnstanzcnzug erschöpft. Man spricht davon, daß die Weber, die 200 000 Mann zählen, den Arbeitsvertrag kündigen werden, um die den Spinnern bereits ge- währte Lohnerhöhung durchzusetzen. Die Konferenz des britischen Bergmannverbandes hat einstimmig den Plan eines Dreibundes zwischen den Verbänden der Bergleute, Eisenbahner und Transportarbeiter, der von den anderen beiden Verbänden bereits gutgeheißen wurde, angenommen.
politische Ueberficht. Unterstützung der osttzreustischeu Landwirte. Aus Veröffentlichungen ostpreußischer Landräte iiber die Verwendung von Kriegsgefangenen geht hervor, daß die Heeresverwaltung den ostpreußischen Landwirten, die Kriegs-
gefangene beschäftigen, nicht nur einenVerpflegungSzufchuß"' zahlt, sondern auch den Arbeitsverdienst an die Gefangenen aus fiskalischen Mitteln bestreitet. In einer dieser Bekannt- machungen heißt es: Diejenigen Arbeitgeber, welche sich verpflichten. Gefangene von sogleich bis zum 31. März zu behalten, erhalten einen Verpflegungszu schütz von 1,20 M. Arbeitgeber, welche nur auf kürzere Zeit, etwa bis zur Beendiguna der Kartoffel- ernte pp. Gefangene behalten wollen, erhalten einen Verpflegungs- zuschuß von 60 Pf. Falls nicht außergewöhnliche Verhältnisse ein- treten, werden die Gefangenen, welche von den Arbeitgebern den Winter durch beschäftigt und verpflegt sind, denselben nach dem 1. April 191S zur Frühjahrsbestellung und später zur Ernte be» lassen. Es kann gestattet werden, Gefangene, welche sich als zuver. lässig erwiesen haben, den Arbeitgebern auch in kleineren Zahlen wie 10, eventuell sogar einzeln, zur Unterbringung zu belassen. Bedingung hierfür sowie für die Auszahlung des Verpflegungs- Zuschusses ist, daß die Arbeitgeber ihren Verpflichtungen bezüglich Verpflegung, Unterbringung und Verhütung von Fluchtversuchen in einwandfreier Weise nachkommen. Die unentgeltliche Lieferung von Lebensmitteln aus den Beständen der Heeresverwaltung hört mit dem 10. 10. 1915 auf und können von da ab Lebensmittel nur gegen Bezahlung durch Vermittlung der Landratsämter von dem Proviantamt Heilsberg bezogen werden. Die Zahlung der Arbeitsvergütung an die Gefangenen durch die Heeresverwaltung bleibt wie bisher, d. h. die 30 Pf. Arbeits» verdienst der Russen zahlt nach wie vor die Heeresverwaltung... Es ist nicht erforderlich, den Ge- fangenen täglich Fleisch zu verabfolgen, vielmehr kann ihnen an einzelnen Tagen der Woche als Ersatz für Fleisch Fisch oder Ge- müse gegeben werden...." Derartige Grundsätze für die Beschäffigung von Kriegs- gefangenen sind nur verständlich, wenn sie a l l e i n für Ar- beitgeber gelten, deren Besitz durch den Krieg schwer geschädigt worden ist. Eine weitere Aufklärung über die ganze Ange- legenheit wäre jedenfalls dringend erwünscht.
Preffe und Versammlunge« tu Polen  . Nach einer amtlichen Bekanntmachung unterliegen sämtliche Schriften, die im Generalgouvernement Warschau   hergestellt wer- den, der Präventivzensur; Ausnahmen sind zulässig. Ueber die Einfuhr von Schriften wird bestimmt: 1. Sämtlichen im Deutschen   Reiche erscheinenden, von der deut- scheu Zensur überwachten Tageszeitungen wird di« frei« Einfuhr und Verbreitung im Gebiet des Generalgouvernements auf Wider- ruf gestattet. 2. Zur Einführung und Verbreitung von Zeitungen, die in Oesterreich-Ungarn und dem östeveichisch-ungarischen OkkupationS» gebiet erscheinen, bedarf eS einer besonderen Genehmigung de» Generalgouvernements. 8. Im Deutschen   Reiche hergestellte Bücher und Zeitschriften dürfen nur über Jlowo, Thorn, Skalmierschütz oder Kattowitz   ein- geführt werden, wo sie der Zensur unterliegen. 5. Alle nicht in Deutschland   und Oesterreich-Ungarn   erschei- nenden Schriften sind grundsätzlich von der Einfuhr ausgeschlossen. Versammlungen unter freiem Himmel, sowie öffentliche oder private Versammlungen, in denen politische Angelegen- heiten erörtert werden sollen, sind verboten; andere Versamm- lungen bedürfen der Genehmigung, die mindestens fünf Tag« vor- her einzuholen ist. Ebenso sind alle politischen Klubs und Vereine geschlossen, neue dürfen nicht gebildet wer- den. Andere Vereine bedürfen der Genehmigung, die an Be- dingungen geknüpft werden kann.
Kriegsbekanntmachungen. Einschränkung des Verkaufs von Nniformstflcke». Wohl infolge der verschiedenen Mißbräuche mit AuSrüstungs- gegenständen erläßt jetzt der Oberkommandierende in den Marken die nachstehende Verordnung: Amtlich. Berlin  , 10. Oktober.  (W. Z.«.) Bekanntmachung! BekleidungS  - und Ausrüstungsstücke, welche den im Deutschen  Heer und in der Kaiserlichen Marine gebrauchten gleich oder ähn- lich sind, dürfen während deS Kriegszustandes außer an Mitglieder der bewaffneten Macht, die als solche unzweifelhaft erkennbar sind, oder sich ausweisen, nur an Personen verkauft werden, welche nach- gewiesenermaßen im ausdrücklichen Auftrage eines zum Tragen einer Uniform Berechtigten als Käufer auftreten. Gewerbetreibenden(Militäreffcktenhändlern. Schneidern usw.), welche dieses Verbot unbeachtet lassen, wird im Interesse des Heeres usw. und der öffentlichen Sicherheit der Geschäftsbetrieb geschlossen werden. Der Oberbefehlshaber in den Marken. gez. v. Kessel. Generaloberst.
Letzte Nachrichten. Ministcrrücktritt in Rußland  . Petersburg, 19. Oktober.  (W. T. B.)(Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) Der Minister des Innern Fürst S ch t s ch e r b a t o w ist zurückgetreten und durch den Kammerhcrrn C h o st o w ersetzt worden. Auch dem Oberprokuvator des Heiligen Synods S a m a r i n ist der Abschied bewilligt worden.
Erdbeben in Mitteleuropa  . Stuttgart  , 19. Oktober.  (W. T. B.) Die Instrumente der Erdbebenwarte haben heute früh in Hohenheim   ein ziem- lich starkes Nahbeben aufgezeichnet. Der Herd liegt 149 Kilometer von hier entfernt; er dürfte im Fränki- s ch c n I u r a liegen, in der Gegend von Eichstädt, wo letztmals am 2. Juni dieses Jahres ein ziemlich heftiges Erdbeben stattfand. Tie erste Vorlänferwelle traf hier um 4 Uhr 59 Mi­nuten ein. Ein etwas schwächeres Nachbeben aus demselben Herd folgte um 5 Uhr 19 Minuten. Marienbad  , 19. Oktober.' Heute früh 4 Uhr 55 Minuten Wurden in Marienbad   und Umgebung zwei kurz aufeinander- folgende Erdstöße verspürt.
Explosion in einer französischen   Munitionsfabrik. Paris  , 10. Oktober.  (W. T. B.)Temps  " meldet: An der früheren Patronenfabrik Jssy les Moulenaux, die jetzt für di« Landesverteidigung arbeitet, erfolgte in einem Nebengebäude eine heftige Explosion. Vierzehn Arbeiterinnen wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Ein im Entstehen begriffener Brand konnte bald gelöscht werden. Die Ursache der Explosion soll Kurzschluß sein.